Es ist immer noch gut.
Ich hab das mal vor meinem Eintritt in die katholische Kirche bei Scipio gelesen und war hellauf begeistert.
Und das Allerbeste ist, es ist aus dem Jahre 2006 und trotzdem steht es da wie ein granitener Stalaktit im nichtendenwollenden Fluß der Zeit. [Hervorhebungen von mir.]
Georg Ringswandl zu seinem Problem mit dem Wiedereintritt in die katholische Kirche:
>>Das Einzige, was mich zurzeit noch daran hindert, wieder in die katholische Kirche einzutreten, sind die eingedeutschten Messen und das renovierte Vaterunser. Der Text, den ich noch gelernt hatte, war in einer unantastbaren Sprache abgefasst, auf einer literarischen Höhe, die jedem sofort vermittelte, hier radebrecht kein reformfreudiger Studienrat, hier spricht Gott. Kann sich jemand vorstellen, dass Gott in der Nähe ist, wenn, wie kürzlich bei einer Kindstaufe, eine Pfarrerin in Kurzhaarfrisur Lieder der Rolf-Zuckowski-Machart zur verstimmten Wandergitarre singt?
Ich möchte zu meiner Beerdigung ein Hochamt mit Scharen von Ministranten, die, ohne ein Wort zu verstehen, ellenlange Gebete auf Lateinisch herunterrasseln, das Licht muss durch hohe bunte Fenster kommen und auf Schwaden von Weihrauch strahlen, von der Orgel soll erhabene Musik von Bach erklingen (ein Protestant, macht aber nix), dazu Chorgesang mit der Inbrunst von achtzig enttäuschten Hausfrauen, die Priester in so reich verzierten Gewändern, dass ihre sündhafte Person dahinter verschwindet, und wenn die Liturgie in Latein und Griechisch gelesen wird, weiß ich, dass es etwas gibt jenseits von Rentenanspruch und bewusster Ernährung, etwas, das schon vor den Assyrern existierte und noch sein wird, wenn Josef Ackermann längst vergessen ist. Erst dann ist meine Seele beruhigt, und dann mag mein Sarg getrost ins Feuer fahren."
Gesehen Anno Domini 2006 bei Scipio.
Und das Allerbeste ist, es ist aus dem Jahre 2006 und trotzdem steht es da wie ein granitener Stalaktit im nichtendenwollenden Fluß der Zeit. [Hervorhebungen von mir.]
Georg Ringswandl zu seinem Problem mit dem Wiedereintritt in die katholische Kirche:
>>Das Einzige, was mich zurzeit noch daran hindert, wieder in die katholische Kirche einzutreten, sind die eingedeutschten Messen und das renovierte Vaterunser. Der Text, den ich noch gelernt hatte, war in einer unantastbaren Sprache abgefasst, auf einer literarischen Höhe, die jedem sofort vermittelte, hier radebrecht kein reformfreudiger Studienrat, hier spricht Gott. Kann sich jemand vorstellen, dass Gott in der Nähe ist, wenn, wie kürzlich bei einer Kindstaufe, eine Pfarrerin in Kurzhaarfrisur Lieder der Rolf-Zuckowski-Machart zur verstimmten Wandergitarre singt?
Ich möchte zu meiner Beerdigung ein Hochamt mit Scharen von Ministranten, die, ohne ein Wort zu verstehen, ellenlange Gebete auf Lateinisch herunterrasseln, das Licht muss durch hohe bunte Fenster kommen und auf Schwaden von Weihrauch strahlen, von der Orgel soll erhabene Musik von Bach erklingen (ein Protestant, macht aber nix), dazu Chorgesang mit der Inbrunst von achtzig enttäuschten Hausfrauen, die Priester in so reich verzierten Gewändern, dass ihre sündhafte Person dahinter verschwindet, und wenn die Liturgie in Latein und Griechisch gelesen wird, weiß ich, dass es etwas gibt jenseits von Rentenanspruch und bewusster Ernährung, etwas, das schon vor den Assyrern existierte und noch sein wird, wenn Josef Ackermann längst vergessen ist. Erst dann ist meine Seele beruhigt, und dann mag mein Sarg getrost ins Feuer fahren."
Gesehen Anno Domini 2006 bei Scipio.
ElsaLaska - 31. Mär, 23:17