Weltbild und das scandalum pusillorum II
Dr. Christian Spaemann in seinem Kommentar weiter:
>>In Frankreich gibt es katholische Familienzeitschriften mit Niveau, in denen neben Glaubensdingen aktuelle gesellschaftliche Fragen diskutiert werden. Kardinal Maradiaga aus Nikaragua hat eine Evangeliumswebseite aufgezogen, in die jeden Tag vierhunderttausend Jugendliche hineinschauen. Die Reihe könnte beliebig fortgesetzt werden. Alles Teilkirchen ohne Kirchensteuer und ohne Besitz milliardenschwerer Konzerne.
Der geistige Hintergrund der Katastrophe
Wie konnten wir so weit kommen in dem Land, das einst Männer wie der hl. Bonifatius unter dem ganzen Einsatz ihrer Kraft, ihres Gebetes und ihres Lebens für den Herrn gewonnen haben? Eine Mission, die nur in engster Verbindung mit dem Papst und mit seiner Autorisierung möglich war? Wie konnte es zu dieser Geist- und Phantasielosigkeit in einer Kirche kommen, die so viel Erfahrung mit den Tücken des jeweiligen Zeitgeistes der letzten zweihundert Jahre mitbringt, die eine braune und rote Diktatur durch- und überlebt hat? Der Philosoph Robert Spaemann hat bereits 1977 in einem Artikel unter dem Titel „Wovon handelt die Moraltheologie“ auf die Ausbreitung des Denkens in Kategorien reiner Güterabwägung in der katholischen Kirche in Deutschland hingewiesen. Er hat den Bruch mit der katholischen Lehre aufgezeigt, wenn diesem Denken keine klaren Grenzen gesetzt werden, und vor den Folgen gewarnt. <<
Vielleicht hängt das damit zusammen, dass in Zeiten der äußeren Verfolgung die Kraft der Kirche wächst - und wir mittlerweile zu bequem geworden sind. Während katholische Christen in Irak wegen ihres Glaubens regelrecht aus den Kirchenbänken gebombt werden, koptische Christen in Ägypten ums nackte Überleben kämpfen müssen - Mons. Schroedel meldet übrigens aktuell via Facebook wieder Straßenkämpfe in Kairo (wobei nicht entschieden ist, ob es politische oder religiöse Unruhen sind, aber jedenfalls ist die Situation wieder brandheiß - Update: Es handle sich um politische Unruhen) - , da hat bei uns nichts Besseres zu tun, als das katholische Proprium via protestantisierende Forderungskataloge innerhalb des so genannten "Gesprächsprozesses", manche davon mit fast schon zynisch klingenden Namen wie "Kirche 2011", in die säkularen Medien zu hieven. Zynisch deshalb, weil 2011 zufällig auch das Todesjahr ungezählter Märtyrer unserer Kirche 2011 ist, davon der prominenteste Shahbaz Bhatti.
Und bei aller Solidarität mit den derzeit tagenden Bischöfen in ihrer schwierigen Situation - WELTBILD ist ein LUXUSPROBLEM einer saturierten, selbstvergessen gewordenen Kirche. Man möge sich und uns endlich das Gerede von "die Menschen da abholen, wo sie stehen" ersparen, wenn ein gewisser Teil im deutschen Episkopat wie in vielen deutschen katholischen Gremien keinen blassen Schimmer mehr hat, wo er eigentlich selbst steht innerhalb dieser Relationen im Blick auf die Wahrheit, die verfolgte Kirche Christi und - natürlich - im Blick auf ihr Fundament, auf Rom.
>>In Frankreich gibt es katholische Familienzeitschriften mit Niveau, in denen neben Glaubensdingen aktuelle gesellschaftliche Fragen diskutiert werden. Kardinal Maradiaga aus Nikaragua hat eine Evangeliumswebseite aufgezogen, in die jeden Tag vierhunderttausend Jugendliche hineinschauen. Die Reihe könnte beliebig fortgesetzt werden. Alles Teilkirchen ohne Kirchensteuer und ohne Besitz milliardenschwerer Konzerne.
Der geistige Hintergrund der Katastrophe
Wie konnten wir so weit kommen in dem Land, das einst Männer wie der hl. Bonifatius unter dem ganzen Einsatz ihrer Kraft, ihres Gebetes und ihres Lebens für den Herrn gewonnen haben? Eine Mission, die nur in engster Verbindung mit dem Papst und mit seiner Autorisierung möglich war? Wie konnte es zu dieser Geist- und Phantasielosigkeit in einer Kirche kommen, die so viel Erfahrung mit den Tücken des jeweiligen Zeitgeistes der letzten zweihundert Jahre mitbringt, die eine braune und rote Diktatur durch- und überlebt hat? Der Philosoph Robert Spaemann hat bereits 1977 in einem Artikel unter dem Titel „Wovon handelt die Moraltheologie“ auf die Ausbreitung des Denkens in Kategorien reiner Güterabwägung in der katholischen Kirche in Deutschland hingewiesen. Er hat den Bruch mit der katholischen Lehre aufgezeigt, wenn diesem Denken keine klaren Grenzen gesetzt werden, und vor den Folgen gewarnt. <<
Vielleicht hängt das damit zusammen, dass in Zeiten der äußeren Verfolgung die Kraft der Kirche wächst - und wir mittlerweile zu bequem geworden sind. Während katholische Christen in Irak wegen ihres Glaubens regelrecht aus den Kirchenbänken gebombt werden, koptische Christen in Ägypten ums nackte Überleben kämpfen müssen - Mons. Schroedel meldet übrigens aktuell via Facebook wieder Straßenkämpfe in Kairo (wobei nicht entschieden ist, ob es politische oder religiöse Unruhen sind, aber jedenfalls ist die Situation wieder brandheiß - Update: Es handle sich um politische Unruhen) - , da hat bei uns nichts Besseres zu tun, als das katholische Proprium via protestantisierende Forderungskataloge innerhalb des so genannten "Gesprächsprozesses", manche davon mit fast schon zynisch klingenden Namen wie "Kirche 2011", in die säkularen Medien zu hieven. Zynisch deshalb, weil 2011 zufällig auch das Todesjahr ungezählter Märtyrer unserer Kirche 2011 ist, davon der prominenteste Shahbaz Bhatti.
Und bei aller Solidarität mit den derzeit tagenden Bischöfen in ihrer schwierigen Situation - WELTBILD ist ein LUXUSPROBLEM einer saturierten, selbstvergessen gewordenen Kirche. Man möge sich und uns endlich das Gerede von "die Menschen da abholen, wo sie stehen" ersparen, wenn ein gewisser Teil im deutschen Episkopat wie in vielen deutschen katholischen Gremien keinen blassen Schimmer mehr hat, wo er eigentlich selbst steht innerhalb dieser Relationen im Blick auf die Wahrheit, die verfolgte Kirche Christi und - natürlich - im Blick auf ihr Fundament, auf Rom.
ElsaLaska - 21. Nov, 15:29
@elsalaska