Elsas Nacht(b)revier



Francois Gérard: St. Térèse d'Avila



elsalaska[at]tiscali[punkt]it

Aktuelle Veröffentlichungen

"Ökumene mit Herzblut" - Besuch bei der griechisch-orthodoxen Gemeinde in MA-Luzenberg. In: Die Tagespost vom 8.9.2016.

"Eine orthdoxe Insel im Schwarzwald" - Auftakt zur Sommerserie Orthodoxie in Deutschland. Besuch bei der russisch-orthodoxen Gemeinde in Baden Baden. In: Die Tagespost vom 18. August 2016

"Die, welche uns den Gott des Todes predigen wollen" - Übersetzung eines Blogartikels von Kardinal Duka aus dem Tschechischen. In: Die Tagespost vom 13. August 2016

"Konvertiten" In: Die Tagespost vom 26. Juli 2016

"Teresa von Avila: Es gibt keinen Grund". In: Die Tagespost vom 23. Juni 2016

Rezension "Johannes Gschwind: Die Madonna mit dem geneigten Haupt". In: Die Tagespost vom 28. April 2016

Rezension "Peter Dyckhoff: Die Gottesmutter mit den drei Händen". In: Die Tagespost vom 21. April 2016

"Jacobus Voragine und seine Legenda Aurea Ausgabe lateinisch-deutsch". In: Die Tagespost vom 24. März 2016

"Ignatius jenseits von Legende und Vorurteil. Der Bericht des Pilgers und die Ignatius-Biografie von Pierre Emonet". In: Die Tagespost vom 19. Januar 2016

"Schicksalhafte Lektüre Die Taufkirche von Edith Stein in Bergzabern, wo ihr Weg der Heiligkeit begann" In: Vatican-Magazin Januar 2016

"Selbst ein Stein würde bersten. Interview mit Karam Alyas, Flüchtling aus Nordirak." In: Die Tagespost vom 4. Dezember 2015

"Am Ursprung eines stabilen Kerneuropa Gisela von Bayern und Stefan von Ungarn: Ein heiliges Paar, das zu Staatsgründern wurde" In: Vatican-Magazin Dezember 2015

"Hier wird nach Wahrheit gesucht. Ein Interview mit dem Konvertiten, Kampfkünstler und Schauspieler Michel Ruge." In: Die Tagespost vom 13. November 2015

"Leibhaftig, nicht als Symbol? Ein ungeschickter Priester: Das Blutwunder von Walldürn und die elf „Veroniken“ - In: Vatican-Magazin November 2015

"Martha und Maria in einer Person. Elisabeth Münzebrocks Porträt der Teresa von Avila" In: Die Tagespost vom 14.Oktober 2015

"Das Meisterwerk: Mann und Frau, die einander lieben." Zur Heiligsprechung der Eltern der hl. Thérèse von Lisieux. In: Vatican-Magazin Oktober 2015

"Glückssucher, Gelehrter und Vorbild. Ein gelungenes Porträt des heiligen Augustinus. In: Die Tagespost vom 27. August 2015"

"Hervorragende Brückenbauer. Ein Interview mit Simon Jacob, ZOCD u. Initiator des Project Peacemaker" In: Die Tagespost vom 21. August 2015

"Eine Tugend für Kämpfernaturen: Johannes Stöhr und die Tugend der Geduld." In: Die Tagespost vom 27.Juli 2015

"Wachen und Beten für die Welt. Ein Besuch bei den Trappistinnen auf dem pfälzischen Donnersberg." In: Die Tagespost vom 17. Juni 2015

"Ein Apostel der Armen: Der selige Paul Josef Nardini und seine Grabkapelle in Pirmasens" In: Vatican-Magazin Juni-Juli 2015

"Von der Tänzerin zur Ordensschwester. Irmgard Fides Behrendt Flucht aus dem Osten." In: Die Tagespost vom 8. Mai 2015

"Es ist eine simple Sache, zu lieben. Interview mit Torsten Hartung zu seiner Konversion." In: Die Tagespost vom 8. April 2015

"Meine Mutter stirbt an ALS" In: Christ und Welt - Beilage der "ZEIT", Ausgabe 17-2015

"Don Bosco und Maria Mazzarello" In: Vatican-Magazin April 2015

"Eine profunde Menschenkennerin. Zum dritten Band der Briefe Teresas von Avila" In: Die Tagespost vom 1. April 2015

"Katholisches Welttheater. Paul Claudel: Der seidene Schuh" In: Die Tagespost vom 19. März 2015

"Einbruch des Übernatürlichen. Michail Bulgakov: Der Meister und Margarita" In: Die Tagespost vom 7. März 2015

"Ganz Ohr für die Stimme des Herrn. Ein Kartäuser: Die Große Stille" In: Die Tagespost vom 3. März 2015

"An der Hand der großen Teresa". Eine Auswahl von Internetseiten zum 500. Geburtstag T. von Avilas. In: Die Tagespost vom 17. Februar 2015.

"Vom Krieg zum Frieden. Wie das Gefängnis für Torsten Hartung zum Tor der Gnade wurde." In: Die Tagespost vom 10. Februar 2015 (Buchbesprechung)

"Das Leben Jesu betrachten Ein Gespräch mit Pater Norbert Lauinger SAC vom Apostolatshaus in Hofstetten" In: Die Tagespost vom 31. Januar 2015

"Das Gebet ist die Drehscheibe des Christseins- Das Lebensbuch des heiligen Theophan des Einsiedlers bietet Einblick in den geistlichen Reichtum der Orthodoxie" In: Die Tagespost vom 27. Januar 2015

"Digitale Karte des Ordenslebens - Das „Jahr der Orden“ im Internet und den sozialen Medien" In: Die Tagespost vom 27. Januar 2015

"Eine Katakombenheilige im Exil Das Weinstädchen Morro d‘Alba in den Marken mit den Gebeinen der römischen Märtyrerin Teleucania." In: Vatican-Magazin Januar 2015

"Starke Frauen - Wenn Widerstand gegen herrschende Strukturen zur geistlichen Pflicht wird. Prophetinnen und Mahnerinnen in der Kirche." In: Die Tagespost vom 16. Dezember 2014

Auf Columbans Spuren. Eine unkonventionelle Pilgerreise." In: Die Tagespost vom 13. Dezember 2014

"Geistliche Paare: Der heilige Paulinus von Nola und seine Therasia" In: Vatican-Magazin Dezember 2014

"Die zeitlose Kunst des Sterbens. Nicht nur Hospizhelfer werden Peter Dyckhoffs Betrachtungen schätzen." In: Die Tagespost vom 20. November 2014

"Mystikerin des Apostolats. Mit Teresa von Avila Zugänge zur Spiritualität der Unbeschuhten Karmeliten finden" In: Die Tagespost vom 14.Oktober 2014

"Was die Mumien erzählen. Die Bruderschaft vom guten Tod und die Chiesa dei Morti in Urbania" In: Vatican-Magazin November 2014

"Teresa von Ávila und Johannes vom Kreuz. Die unbeschuhte Reformerin und ihr Vater, der „doctor mysticus“" In: Vatican-Magazin Oktober 2014

"Gottvertrauen als Balsam und Ansporn. Carlo Maria Martinis spirituelles Vermächtnis" In: Die Tagespost vom 4. September 2014

"Unter den Märtyrern der Gegenwart. Soon Ok Lee hat die Haft in einem nordkoreanischen Straflager überlebt und zum christlichen Glauben gefunden." In: Die Tagespost vom 16. August 2014

"Zeugen monastischer Kultur. Seit 20 Jahren gibt es das Netz cluniazensischer Stätten im Schwarzwald." In: Die Tagespost vom 17. Juli 2014

"Franziskus-Effekt in Umbrien. Steigende Pilgerzahlen in Assisi und eine Friedensmission im Heiligen Land." In: Die Tagespost vom 12. Juni 2014

"Im Bunker fing alles an. Franco de Battaglia schildert die Anfänge der Fokolarbewegung." In: Die Tagespost vom 5. Juni 2014

"Eine Oase der Stille-nicht nur für Zweifler. Zum 850. Todestag der hl. Elisabeth von Schönau" In: Vatican-Magazin Juni_Juli 2014

"Sie zum Lächeln zu bringen wird unser aller Lieblingsbeschäftigung" Buchbesprechung Sandra Roth: Lotta Wundertüte. In: Die Tagespost vom 24. Mai 2014

"Gelungene Ouvertüre. Der Postulator Johannes Pauls II. hat eine lesenswerte Papstbiografie vorgelegt." In: Die Tagespost vom 24. April 2014

"Kloster Wittichen und die selige Luitgard" in: Vatican-Magazin Mai 2014

"Clemens Brentano und die selige Anna Katharina Emmerick" in: Vatican-Magazin April 2014.

"Wohltuend für Seele, Geist und Körper Der heilige Ulrich von Zell und sein „durch Wunder berühmtes Grab“ im Schwarzwald" In: Vatican-Magazin März 2014

"Spiritualität der Heiligen. Bischof Paul-Werner Scheele stellt Glaubenszeugen aus allen Zeiten vor." In: Die Tagespost vom 27. Februar 2014

"Hinaus in die Randgebiete der menschlichen Existenz. Der hl. Vinzenz von Paul und die heilige Louise de Marillac." In: Vatican-Magazin Februar 2014.

"Blind geboren - Doch dann geschah das Wunder. In jener Zeit, als das Christentum aufzublühen begann: Die heilige Odilie auf dem Mont Sainte-Odile im Elsass." In:Vatican-Magazin Januar 2014.

"Römische Geschichte einmal anders." Rezension zu Ulrich Nersingers Buch "Die Gendarmen des Papstes." In: Die Tagespost vom 7. Januar 2014

"Die Bärin wies den Weg. Die heilige Richardis und Unsere liebe Frau in der Krypta in Andlau." In: Vatican-Magazin Dezember 2013

"Schatten auf der Soldatenseele". In: Die Tagespost vom 3. Dezember 2013

"Über den Brenner nach Rom. Ein neuer Pilgerführer mit Etappenheiligen." In: Die Tagespost vom 28.10.2013

"Eine neue Idee von Liebe - Der Troubadour Jaufré Rudel und seine ferne Prinzessin." In: Vatican-Magazin Oktober 2013

"Zeigen, dass sie ein Werkzeug Gottes war. Die Neuausgabe der Vita der heiligen Hildegard." In: Die Tagespost vom 17. September 2013.

"Licht ihres Volkes und ihrer Zeit". Die Lektüre ihrer Briefe eignet sich in besonderer Weise, um die hochbegabte Menschenführerin Hildegard von Bingen kennenzulernen. In: Die Tagespost vom 17. September 2013

"Eine Art intensivierte Straßenpastoral" - ein Gespräch zum Jahr des Glaubens mit dem Augustiner-Chorherrn und Bloggerkollegen Hw. Alipius Müller. In: Die Tagespost vom 24. August 2013

"Das flammende Siegel des hl. Ignatius. Die Eremo delle Carceri bei Assisi" In: Vatican-Magazin August-September 2013

"Mehr als exotische Aussteiger. Ein Buch gibt Einblicke in das Leben moderner Eremiten." In: Die Tagespost vom 11. Juli 2013

"Geistliche Vitaminspritzen. Gesammelte Johannes-Perlen aus einem reichen Leben." In: Die Tagespost vom 4. Juli 2013

"Das entflammte Herz. Die Ewigkeit als Maß: Franz von Sales und Johanna Franziska von Chantal." In: Vatican-Magazin Juli 2013

"Und Christus berührte das kranke Bein. Wie der heilige Pellegrino von Forlì zum Patron der Krebskranken wurde." In: Vatican-Magazin Juni 2013

"Ida Friederike Görres und Joseph Ratzinger - die tapfere Kirschblüte und ihr Prophet in Israel." In: Vatican-Magazin Mai 2013

"Kein Maß kennt die Liebe" - über die Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern und das Jubiläumsjahr in Kloster Hegne. In: Die Tagepost vom 20. April 2013.

"Liebe, Wahrheit, Schönheit-das gesamte Pontifikat Benedikts XVI." - Die Buchbesprechung zu A. Kisslers Buch "Papst im Widerspruch." Online hier.

"Zuversicht statt Zweifel. Bologna und die heilige Katharina."In: Die Tagespost vom 13. April 2013

"Und in dir wird man einst die Herrlichkeit Gottes sehen" über die heilige Katharina von Bologna. In: Vatican-Magazin März-April 2013

"Schutzschirm für die Gemeinschaft. Christoph Müllers Einführung in die Benediktsregel" In: Die Tagespost vom 7. März 2013

"Fritz und Resl: Gottes Kampfsau und Jesu Seherin" In: Vatican-Magazin Februar 2013 anlässlich des 130. Geburtstags von Fritz Michael Gerlich.

"Jakub Deml-Traumprosa, die vom Jenseits erzählt" In: Die Tagespost vom 9. Februar 2013

"Der Tod ist nicht relativ" In: Die Tagespost vom 7. Februar 2013

"In heiligen Sphären. Mensch und Welt lassen sich nicht entsakralisieren" In: Die Tagespost vom 5. Februar 2013

"Die tapfere Heilige, die nicht sterben wollte Die Märtyrerin Cristina und das Blutwunder von Bolsena." In: Vatican-Magazin Januar 2013

"Alles andere als Rettungsroutine. Aus den Schätzen der Kirche schöpfen: Warum Beichte und Ablass ein Comeback verdient haben." In: Die Tagespost vom 22.12.2012.

"Leitsterne auf dem Glaubensweg. Katholische Großeltern spielen eine wichtige Rolle bei der Neuevangelisierung." In: Die Tagespost vom 22.12.2012.

"Das Netz der virtuellen Ewigkeit.Tod und Gedenken im Internet." In: Die Tagespost vom 29. November 2012.

"Der Friede auf Erden fängt zwischen Männern und Frauen an. Marias "Fiat" und Josefs "Serviam". Engel führten sie zum außergewöhnlichsten Ehebund der Weltgeschichte. In: Vatican-Magazin Dezember 2012.

"Der Marathon-Mann" - mein Porträt von S. E. Bischof Tebartz-van Elst. In: Vatican-Magazin Dezember 2012.

"Versperrter Himmel, öffne dich!" Über die Wallfahrt der totgeborenen Kinder zu Unserer lieben Frau von Avioth. In Vatican-Magazin November 2012.

"Ein französischer Vorläufer des heiligen Franziskus - zum 800. Todestag des Hl. Felix von Valois." In: Die Tagespost vom 3. November 2012

"Die Macht der Mystikerinnen" anlässlich der Heiligsprechung von Anna Schäffer. In: Die Tagespost vom 20. Oktober 2012

"Was für eine Frau!" Zur Vereinnahmung der hl. Hildegard von Esoterikerin und Feministinnen. In: Die Tagespost vom 9. Oktober 2012

Über den Kapuzinerpater Martin von Cochem zu seinem 300. Todestag. In: Die Tagespost vom 29. September 2012

"Die Kirche-ein Krimi?" in: Die Tagespost vom 30. August 2012.

"Wieder gefragt: Exorzismus!" in: PUR-Magazin September 2012

"Mir ist das Brevier wichtig geworden!" Ein Interview mit dem evang. Pfarrer Andreas Theurer, der in die katholische Kirche eintreten wird. In: Die Tagespost vom 14. August 2012

"Im Vorhof des Himmels" Die hl. Edith Stein und ihr Seelenführer, der Erzabt von Beuron. In: Vatican-Magazin August-September 2012

"Durch Gottes Gnade ein Kind der Kirche" - Edith Stein, Erzabt Raphael Walzer von Beuron und die Enzyklika Mit brennender Sorge. In: Die Tagespost vom 9. August 2012.

Der Cammino di San Francesco-Heiligtümer im Rieti-Tal. In: PUR-Magazin Juli.

Die Opfer der Bundeswehr. Mein Interview mit dem Afghanistan-Veteranen R. Sedlatzek-Müller. In: Die Tagespost, Ausgabe vom 14. Juni 2012

"Mehr als Dinkel und Kräuter: Ein Kernkraftwerk des Heiligen Geistes - die hl. Hildegard von Bingen" In. Vatican-Magazin Juni-Juli 2012

"Wie eine lodernde Feuersäule Die heilige Veronika Giuliani" In: Vatican-Magazin Mai 2012

"Die Vollblutfrau, die den Erlöser liebte: Kronzeugin des Osterereignisses: Die Geschichte von Jesus und Maria Magdalena." In: Vatican-Magazin April 2012

"Ich fühle mich als Frau in der Kirche nicht diskriminiert" Ein Interview mit mir von Petra Lorleberg für kath.net

"Die virtuelle Engelsburg hat standgehalten" in: Die Tagespost vom 22. März 2012

"Die Sowjets traten, rissen, schlugen, brannten - aber immer wieder haben die Litauer ihren Kreuzeshügel aufgebaut". In: Vatican-Magazin März 2012

"Katholische Bloggerszene stiftet Ehe" Interview mit Phil und Hedda in: Die Tagespost vom 13.März 2012

Und Du wirst mal Kardinal!" Prags Erzbischof verkörpert das Durchhaltevermögen der tschechischen Christen. In: Die Tagespost vom 18. Februar 2012

"Wo Liebe ist, ist Eifersucht nicht weit: Alfons Maria de Liguori und Schwester Maria Celeste Crostarosa, Gründer des Redemptoristenordens". In: Vatican-Magazin Ausgabe Februar 2012

Neue Kolumne über geistliche Paare: "Mann-Frau-Miteinander-Kirchesein" In: Vatican-Magazin Ausgabe Januar 2012

Unsagbar kostbare Göttlichkeit - Gold, Weihrauch und Myrrhe: Die Gaben der Heiligen Drei Könige. In: Die Tagespost vom 5. Januar 2012

"Wo die Pforten des Himmels offen sind. Loreto in den italienischen Marken". In: Vatican-Magazin Dezember 2011

"Ein Schatz, der fast zu groß für diesen Erdball ist". In: Liebesbriefe für die Kirche. Hrsg. Noe, Biermeyer-Knapp. Bestellbar hier.

Der Papst meines Lebens - Vatican-Magazin spezial zum Papstbesuch

Norcia - der Geburtsort des heiligen Benedikt: "Als sich der Erdkreis verfinstert hatte" In: Vatican-Magazin August-September 2011

In englischer Übersetzung online hier: When the world had darkened<

Der Vatikan und die Blogger - Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

Poetische Pilgerorte-Reisen ins mystische Mittelitalien. Erschienen im MM-Verlag.


il cinguettio

ufficio

Du bist nicht angemeldet.

Die Blognovela

Montag, 31. Juli 2006

Das Farnese-Komplott (140)

Am Abend nach Ladislavs Ankunft saßen wir noch bei einem Wein zusammen, während er uns von seinen Fahrten und Abenteuern berichtete. Es war eine schöne Abwechslung, einmal nichts von Rom, dem Vatikan, der Kurie oder der Familie Farnese zu hören. Bianca hing wie gebannt an seinen Lippen, sie saß, die Beine hochgezogen, lässig in einem Korbsessel. Der warme Schein der untergehenden Sonne verlieh ihrem Teint einen tiefdunklen Bronzeton, ihre Augen leuchteten sehnsüchtig und ich dachte darüber nach, ob sie vielleicht nur auf die Gelegenheit gewartet hatte, ihre ganzen Angelegenheiten in meine Hände geben zu können, um auf Nimmerwiedersehen mit ihrem faszinierenden Liebhaber davon zu segeln. Und bei Gott, ich wünschte mir für die beiden, dass sie es einfach tun würden.
"Woran denken Sie gerade?", fragte Ladislav prompt und ich musste lächeln.
"Es war eine sehr schöne Vorstellung, die ich gerade hatte und ich wette, dass Sie wissen, was es war. "
Ladislav blickte schnell zu Bianca hinüber, die unmerklich nickte, dann wieder zu mir. "Ich war mir nicht sicher, ob Sie die Gabe haben, aber wenn Bianca sagt, dass Sie sogar einen Fluch gebrochen haben, dann müssen Sie über eine gute Portion davon verfügen."
"Bianca behauptet es, aber ich glaube nicht, dass es wirklich so ist. Weil ich sonst ... ich müsste ... Es wäre anders, nicht so, als ob es mich-" Ich suchte nach den richtigen Worten.
"-umbringt?", fragte Ladislav leise und beugte sich aufmerksam nach vorn. Ich schloss die Augen, damit er nicht sah, wie verräterisch sie glänzten.
"Buona Dea!", rief Bianca und zog mit einem lauten Plopp den Korken aus der nächsten Flasche. "Du hast schon auf ihn verzichtet, du wolltest tausend Jahre warten, das hat doch völlig gereicht. Er ruft jeden Tag zehn Mal an, obwohl du nie mit ihm sprechen willst, er ist noch unglücklicher als du! Da gibt es nichts mehr zu warten, verstehst du nicht? Was glaubst du denn, warum dieser Neidhammel Sophia dir diese grauenvollen Träume schickt?"
"Alpträume? Von eurer Scheiterhaufen-Sophia? Und wieso lässt du das überhaupt ZU, cara mia?", schaltete sich Ladislav in missbilligendem Tonfall ein.
Bianca schaute mir direkt in die Augen. "C'est la guerre, amore, deshalb lasse ich es zu."
Sie war wirklich eine echte strega.
Ladislav räusperte sich leise. Er stand auf und schlenderte zum Beckenrand hinüber, warf prüfend den Kopf in die Höhe, um nach den Sternen zu sehen und zündete sich schließlich mit der typischen Geste der Seeleute, die die Flamme mit der hohlen Hand beschützen, eine Zigarette an. Als er wieder zu uns zurückkehrte, schien er einen Enschluss gefasst zu haben. Er setzte sich bequem in seinem Sessel zurecht, griff nach seinem vollen Weinglas und kündigte an, uns eine alte Legende, die er in Andalusien gehört habe, erzählen zu wollen.
Mit seiner sanften, vom Rum und Zigaretten leicht rauhen, hypnotisierenden Stimme begann er, einen atmosphärischen Zauber über uns zu werfen, der selbst die unermüdlichen Grillen zum Schweigen brachte.

<[139]

>[141]
<<[1]

Mittwoch, 26. Juli 2006

Das Farnese-Komplott (139)

Der nächste Morgen brach mit einer Gluthitze an, wie wir sie in Rom, Bianca beteuerte dies, seit bestimmt dreißig Jahren nicht mehr erlebt hatten. Über die Vorkommnisse der Nacht verlor sie kein einziges Wort, einzig der Blick aus ihren tiefen Augen wurde noch unergründlicher, wenn sie mich eingehend betrachtete. Ich befand mich vor dem Rest meines Lebens, und dieses Leben würde ein Leben ohne Lorenzo sein. Anrufe ließ ich nicht zu mir durchstellen, seine Mails löschte ich direkt aus dem Postfach und wenn während der Beerdigungsfeierlichkeiten für den Heiligen Vater Estefanio oder Lorenzo ins Bild gerieten – Bianca verfolgte alles auf zig Bildschirmen – so verließ ich den Raum.

„Vermisst du ihn denn überhaupt nicht?“, wollte Giulia ein Mal von mir wissen – doch natürlich, er fehlte mir wie die Luft zum Atmen, er fehlte wie ein Regenbogen über Gewitterwolken, er fehlte wie der Sommerregen nach ausdauernder Hitze, aber all das hätte ich nie ausgesprochen. Ich vermisste Lorenzo wie jemand, dessen Leben bereits zu Ende war. Bianca hatte diese Adoptionsgeschichte vorangetrieben und wir saßen jeden Morgen zum caffè beieinander, dann erzählte sie mir von all den Legenden und Familiengeschichten, die ich, weil ich nichts Bessres zu tun hatte in diesen Tagen, mitschrieb und in Buchform zu bringen beabsichtigte.
Eines Tages, wir stöhnten vor Hitze und überlegten gerade, noch einmal in den Pool zu steigen, während die Beerdigungsmesse für den Heiligen Vater übertragen wurde, öffnete sich die Türe zu Biancas Penthouse. Ein hochgewachsener, hagerer Mann mit graumelierten Haaren und einem attraktiven, kurzgestutzten Bart betrat die Wohnung, offensichtlich verfügte er über einen Schlüssel. Bianca juchzte auf und hängte sich an seinen Hals. So hatte ich sie noch nie gesehen.
„Elsa, das ist Ladislav! Ladislav – Elsa!“
„Angenehm!“, konnte ich hervorwürgen und schaute erstaunt dabei zu, wie Ladislav und Bianca sich zur Begrüßung – naja, einen tiefen Zungenkuss verabreichten. Er trug ein portugiesisches Fußballtrikot mit der Aufschrift Luis Figo, ausgeleierte, fast weiße Jeans und über die Schulter gehängt einen riesigen Seesack, den er zwischen zwei Küssen unbekümmert auf den Boden warf.
Endlich schien er sich an die zerbrechliche Fracht darin zu erinnert, riss ihn auf und präsentierte Bianca eine Flasche georgischen Kognac – es war eine Halbliterflasche und sie sollte den Abend nicht ungeleert überstehen.
Ladislav war, soweit ich das überblicken konnte, Biancas Liebhaber, der sich allerdings die meiste Zeit auf einem Schiff namens „Prudentia“ aufhielt und mit seiner Mannschaft kürzlich mit knapper Not einem Tsunami im Indischen Ozean entkommen war. Daneben war er Schamane, Prophet, Wunderheiler, Fischbesinger und Psychotherapeut in einer Person, wenn ich die abgehackten Erläuterungen von Bianca richtig verstand, die im Begriff war, eine Flasche Champagner zu öffnen. Unverkennbar war jedenfalls, dass die beiden einander schon länger nicht mehr gesehen hatten und Bianca beeilte sich, während Ladislav so exotische Mitbringsel wie Pfefferkörner aus Sarawak, Kokosöl von den Fiji-Islands und Cook-Bier aus Rarotonga aus seinem Seesack zog, eine anständige Portion Polenta mit Speck und Käsesoße zu zaubern.
Ich klappte meine Ahnentafeln der Farnese, die ich studiert hatte, bereitwillig zu und bot Ladislav eine Zigarette an.
„Ich habe Sie auf einem alten Bild gesehen, nein, lachen Sie mich nicht aus“, sagte er und beschirmte die Feuerzeugflamme mit der hohlen Hand.„Ist das wunderbar hier zu sein, Bianca, was wühlst du da in der Küche herum! Komm heraus zu uns und setz deinen knochigen Arsch auf meine alten Schenkel!“
Ich musste mich schon wundern, denn Bianca tat, wie ihr geheißen und griff dem stachelbärtigen Captain zärtlich ins Genick. So hatte ich sie noch nie gesehen, aber es schien alles zu passen.
Die beiden waren wie füreinander bestimmt, auch wenn Ladislav hin und wieder Anzüglichkeiten verbreitete, die mich den Atem anhalten ließen.
Beim Anblick der laufenden Beerdigungsfeierlichkeiten für den Heiligen Vater bekreuzigte sich Ladislav mehrfach und bat darum, den Ton lauter zu stellen. Ich suchte, unbewusst, immer nach Lorenzo im Hintergrund der Bilder. Manchmal hatte ich das Gefühl, ihn kurz im Blickfeld zu haben, wie aus den Augenwinkeln, dann wiederum nicht, aber es war auch egal.
Nein es war nicht egal, ich wollte ihn um alles in der Welt sehen, und dann war ich wieder froh darum, wenn die Kameras ihn mir nicht zeigten.
Ladislav betrachtete mich aufmerksam aus seinen tiefliegenden dunklen Augen, er war ein sehr attraktiver Mann, wenn auch schon weit über die Sechzig hinaus.
„Lorenzo ist im Konklave, schätze ich. Schade drum, ich hätte ihn gerne gesprochen. Wie macht er sich, cara?“
Bianca, deren gelöste graue Haarflut fast bis zur Hüfte wallte, nahm noch einen Schluck georgischen Kognac.
„Er übertrifft all meine Erwartungen und noch mehr. Er ist pflichtbewusst, er steht seinem Onkel bei und er wird noch mehr als das tun, und eine Entscheidung treffen, die die Familie von einem jahrhundertealten Fluch befreien wird. Schau ihn dir an. Meinen schönen und fürstlichen Neffen!“ So sprach Bianca, schüttelte ihre graue Lockenmähne und wies stolz auf einen der Bildschirme, wo Lorenzo für einen kurzen Moment mit wehenden Haaren und funkelnden Augen neben dem stellvertretenden Kardinalstaatsekretär zu sehen war. Das war der Moment, in dem mir bewusst wurde, dass ich den Fluch nicht würde aufheben können. Weil ich alles daran setzen würde, um Lorenzo wieder zu sehen. Und zwar innerhalb der nächsten 48 Stunden.
Die Trauerzeremonien waren beendet.
Das Konklave begann.
Ich schlich mich leise davon und wählte Zenos Nummer auf meinem Handy. Nach zweimaligem Klingeln meldete er sich und erklärte sich sofort bereit, bei Bianca Stellung zu beziehen, wie er es versprochen hatte.

<[138]
>[140]
<<[1]

Donnerstag, 20. Juli 2006

Das Farnese-Komplott (138)

Im Traum fand ich mich auf der Zinne eines hohen Turmes wieder, es war, ich ließ den Blick schweifen, der höchste Punkt in der ganzen Landschaft, höher noch als der Berggipfel, der sich zu meinen Füßen befand. Die Sonne ging unter in einer Explosion von abertausend Schattierungen von Malve und Pflaume, und schließlich, die Dunkelheit senkte sich bereits herab, in hellen Grüntönen, die Giulias Augen glichen. Neben mir stand, einen durchdringenden Geruch nach verbranntem Holz und verkohltem Haar verströmend, Sophia Anfisba Onofri. Sie streckte den Arm aus und verdeckte den aufgehenden Vollmond mit ihrem Daumen, die Zungenspitze vor Eifer zwischen die Zähne geklemmt. „Was bist du? Ein Fisch, ein kalter, glitschiger, stinkender Fisch?“ Sie stieß mir mit den Ellenbogen in die Seite. „Du denkst, du kannst einfach davon laufen, hm? Hast ja, was du wolltest. Den Namen, das Geld, dafür hast du nicht einmal die Beine breit machen müssen, Schätzchen. Hast es cleverer angestellt als ich damals, das muss man dir lassen, Fräulein Rührmichnichtan. Mir haben sie das Kind aus dem Leib getreten und am Ende habe ich gebrannt ...“ Sie lachte hell auf. „Während du in Biancas Luxus-Pool herumplanschst und kühle Getränke serviert bekommst.“
„Neidisch?“, erwiderte ich hämisch und hob die Augenbraue.
„Auf dich?“ Sie warf den Kopf in den Nacken und wieherte vor Vergnügen. Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, klatschte sie in die Hände und ich bemerkte, wie ein widerliches Halbwesen, weder ausgebildete Echse noch ausgebildeter Mensch auf uns zu gekrochen kam, ein Tablett auf den Stummelärmchen, das aus einem einzigen Stück Kristall geschnitten schien. Darauf lag ein teerfarbener zuckender Klumpen Muskelfleisch.
„Darf ich vorstellen?“, sagte Sophia in zeremoniellem Tonfall und wies auf das kriechende Etwas, „mein ungeborener Sohn! Und – dein HERZ, carissima. So schaust du inwendig aus, meine Schöne! Eklig, was? Nicht, dass ich in der Lage wäre, auf dich herabzuschauen, so entstellt wie ich bin, aber, im Unterschied zu dir, habe ich geliebt. Wahrhaft geliebt. Mein Herz ist ein lupenreiner Diamant – deines nur – ein Stück Aas, das selbst die Geier verschmähen.“
Die Szenerie kippte in sich zusammen wie eine schlecht gemachte Filmkulisse aus Karton und Sperrholz und erstand vor meinen erstaunten Augen aufs Neue: Diesmal in Form eines düsteren unterirdischen Gewölbes, ähnlich jenem, in das Lorenzo mich damals geführt hatte, um mir das Medici-Brevier zu zeigen. Und tatsächlich saß er da, am Lesetisch, über uns flackerte unruhig die Leuchtstoffröhre, ich meinte sogar, sie summen zu hören. Er hielt sich starr und aufrecht, die Hände auf der Tischplatte gefaltet. Seine Wangen waren hohl und unrasiert, die dunklen Augen brannten nicht wie sonst, sondern blickten stumpf auf das schleimige, zwergwüchsige Ding vor ihm, das sich halb aufgerichtet hatte und ihm das Tablett präsentierte, auf dem sich neben dem schwarzen Stück Fleisch nun ein durchsichtig pulsierendes, unendlich zartes und feines Gewebe in Herzform befand, das einmal in allen Farben des Regenbogens erglühte, ein ander Mal so reines Feuer verströmte wie ein lupenreiner Diamant. Ich wollte zu ihm gehen und ihn in die Arme nehmen, so sehr freute ich mich, ihn wieder zu sehen. Aber Sophias ungeborener Sohn fing an, seltsam herum zu hantieren und vor lauter Anstrengung, zu erkennen, was sich da tat, traten mir die Tränen in die Augen und setzten sich zwischen meinen Wimpern fest. Er hatte eine Art Hütchenspiel gestartet und schob geschickt die umgestülpten Becher, unter denen sich die zwei Herzen befanden, hin und her, vertauschte sie blitzschnell, ließ sie die Plätze mit einem leeren Becher tauschen und über dem ganzen Geschehen wachte, wie ich endlich erkannte, Michele, mit Ärmelschonern und grünbeschirmten Augen, um die Ergebnisse auf einer alten Schiefertafel einzutragen. Sie spielten falsch, aber Lorenzo schien es nicht zu bemerken. Und ich konnte auf keine Weise zu ihm durchdringen, ihn weder ansprechen, noch anfassen oder mich sonst irgendwie bemerkbar machen. Ich versuchte es, aber er war wie taub und wenn ich die Hand nach ihm ausstreckte, konnte ich ihn nicht erreichen. Ich probierte es vergeblich und das war das eigentlich grauenhafte an diesem Traum. Schließlich kam ich auf die Idee, eine kluge Idee, wie ich meinte, ihn auf seinem Handy anzurufen und ihm so zu erklären, was hier geschah, aber dafür musste ich den Blick von der grotesken Szene abwenden und nach meinem Handy tauchen gehen, das ich in den Tiber geworfen hatte. Endlich, nachdem ich es mühselig vom Grund des Flusses heraufgeholt und mich drei Mal verwählt hatte, hörte ich voller Erleichterung, wie abgenommen wurde. Als sich Michele mit seiner klinisch kühlen Stimme statt Lorenzo meldete, stellten sich mir alle Haare zu Berge und ich warf das Handy angeekelt in die Ecke. Es war mir, als erwachte ich von dieser heftigen Bewegung, die ich doch im Traum ausgeführt hatte und dann war plötzlich Bianca im Zimmer und nahm mich in ihre Arme und ich weinte, so lange und heftig, wie ich es zum letzten Mal als kleines Kind getan hatte.

[<137]

>[139]

<<[1]

Sonntag, 16. Juli 2006

Das Farnese-Komplott (137)

Ich kannte das sonst nur aus Filmen, aber zu Biancas Wohnung kam man tatsächlich nur, wenn man einen speziellen Schlüssel benutzte in einem Fahrstuhl ohne Stockwerkstasten, der von der Tiefgarage aus abfuhr.
Es war ein verdammt altes Gebäude. Das modernste daran war – neben dem Fahrstuhl – der Fußbodenbelag, und der war vorneweg dreihundert Jahre alt.
Ochsenblutfarbene bucklige Cotto-Fliesen sorgten dafür, dass ich das Gefühl hatte, über das Deck eines schlingernden Schiffes zu laufen anstatt über den Fußboden einer anständigen Penthousewohnung. In der Lobby standen erdfarbene Bodenvasen angefüllt mit gelblich-weißen Franigpani-Blüten, die einen betörenden Duft verströmten. Den Duft von Frangipani hatte ich das letzte Mal auf Bali geschnuppert, es musste ein Vermögen gekostet haben, die kostbaren Zweige nach Rom einzufliegen und natürlich waren sie perfekt und erlesen arrangiert in den Vasen, die Ton in Ton mit dem Wappen der Farnese verziert waren.
Die Lobby ging nahtlos in einen riesigen Raum über, der sowohl als Küche, Esszimmer und Wohnzimmer zugleich diente und der sich wiederum nach vorne zu einer teils beschirmten Dachterrasse öffnete, die wahrhaft gigantische Ausmaße besaß und deren größter Teil von einem Swimming-Pool mit Bar eingenommen wurde. Von diesem riesigen zentralen Raum gingen die Schlafzimmer ab, aber das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Bianca zog gemächlich ihre Runden in dem fast zwanzig Meter langen Becken und behielt dabei die Leinwand im Auge, auf der per Videobeamer eine Nonstopsendung von NTV über das Attentat und die Vorbereitungen für das Konklave zu sehen waren. Sie schwamm ohne Badeanzug oder Badehose wie ich feststellte, als ich näher an den Beckenrand trat und ihr zuwinkte.
„Komm rein, ich mach uns einen Caipirinha, es ist so verdammt heiß die letzten Tage gewesen, na komm, es ist eine herrliche Erfrischung!“
Ich zögerte einen Moment lang, aber dann ließ ich meine Sporttasche fallen, schälte mich aus den verschwitzten Klamotten und ließ mich aufseuzend in das angenehm temperierte Wasser sinken. Ich schwamm mit fünf sechs Zügen zur Poolbar und ließ mir von Bianca, die ihre tropfnassen grauen Haare zu einer Schnecke hochgedreht hatte, einen Caipirinha mit viel Eis servieren.
Irgendwo in den weitläufigen Hallen ihrer Penthousewohnung klingelte das Telefon.
„Willst du nicht rangehen?“, wollte ich wissen, während ich dankbar mein Glas entgegennahm und mithilfe des Strohhalms begann, die Limettenstücke zu zerdrücken.
„Das ist eh wieder nur Lorenzo, cara, er hat heute Abend schon ungefähr fünf Mal angerufen und jedes Mal hat er gefragt, ob er dich sprechen könnte!“, merkte Bianca an, während sie lautstark an ihrem Strohhalm nuckelte. „Kann er?“
„Er kann nicht!“, beschied ich, was Bianca zu einem zustimmenden Kopfnicken animierte. „Certo kann er nicht. Er soll seine eigenen Angelegenheiten ordnen. Das Konklave leiten, bella figura auf NTV machen bei den Exerzitien, seinem Onkel beistehen, danach sehen wir weiter. Ist es nicht so?“
Sie setzte, ohne meine Antwort abzuwarten, ihr Glas ab und stieß sich vom Beckenrand ab, um ein paar Schwimmzüge zu kraulen.
Ich schaute ihr bewundernd hinterher und folgte ihr dann mit anfängerhaften Brustschwimmzügen. Bianca tauchte ab, durchmaß das Becken unter Wasser mit zehn fünfzehn Stößen und erschien dann wieder unvermittelt am äußersten Rand des Pools.
„Nichts taugt gegen die Hitze so sehr wie eine kleine Schwimmpartie, cara. Mein Haus ist auch dein Haus, bitte vergiss das nicht.“
„Du hast keine anderen Sorgen, Tante, oder? Wer wird Papst? Wie wird der Vatikan mit dieser Katastrophe klarkommen? Was werden Lorenzo und Estefanio unternehmen?“
Bianca deutete stumm auf die riesige Leinwand, auf der Estefanio in vollem Ornat gerade ein Interview gab, hinter ihm, beflissen, das Mikro zurechtrückend, Lorenzo in ebenfalls zeremonieller Kleidung.
„Wie findest du ihn? Ganz der Sohn seines Vaters, nicht wahr?“, ätzte sie und glitt zu ihrem Cocktailglas, um einen kräftigen Schluck zu nehmen.
Ich schwieg, stieg aus dem Becken, trocknete mich sorgfältig ab und ließ mir mein Schlafzimmer zeigen.
Ich war müde. Am liebsten hätte ich mit Bianca noch ein oder zwei Drinks genommen, aber kaum hatte ich mich auf dem komfortablen gemauerten Bett ausgestreckt, waren mir auch schon die Augen zugefallen. Ich stieg die Katakomben des Vatikans hinab, gelangte in die Kammer der Träume und es entspann sich ein Traumgeschehen, das ich selbst nach dem ich mein Bewusstsein wieder erlangt hatte, nicht entwirren konnte.

<[136]

[138]

<<[1]

Samstag, 8. Juli 2006

Das Farnese-Komplott (136)

Der bitterherbe Geschmack von Salbei wird für mich immer den Geschmack des Abschieds bedeuten. Seit jenem Abend habe ich nie wieder Saltimbocca gegessen.
Ich hatte ein paar Kalbsschnitzel mit Parmaschinken belegt und große Salbeiblätter daran festgesteckt. Dazu etwas Weißbrot und Salat, eine schnell zubereitete Mahlzeit. Darum ging es vor allem, denn ich wusste nicht, wann Lorenzo heimkommen würde. Es war kurz vor Elf, als er, reichlich erschöpft, aber guter Laune in seine Wohnung zurückkehrte, sich mit wahrem Heißhunger über die Kalbsschnitzel hermachte und fast eine ganze Flasche Falerio alleine austrank.
Der Vatikan - wie verwandelt! Kein höfliches Lavieren mehr, keine Artigkeiten, man frage ihn geradeheraus um seinen Rat und schätze sein Urteilsvermögen und seine Entscheidungsfreudigkeit im Angesicht dieser Krisensituation. Nur schade, dass es dazu diese Katastrophe gebraucht habe, befand Lorenzo, und wenn nicht gerade der gewaltsame Tod des Heiligen Vaters der Anlass gewesen wäre für den Stimmungsumschwung bei seinen Vorgesetzten, so hätte er sich eigentlich recht gut mit seiner neuen Position arrangieren können. Wie auch immer, ein guter Teil der Organisation des Konklaves liege nun in seinen Händen und er gedenke, sich dieser Aufgabe mit Leib und Seele zu stellen. Ich nickte ihm, vielleicht nicht gerade aufmunternd, aber immerhin beifällig zu.
Wie denn mein Tag gewesen sei?
Alles in allem sehr gut, beschied ich. Die Mailkorrespondenz hatte ich zum großen Teil erledigt, Ausdrucke davon befänden sich in der Ablage auf dem Fensterbrett. Bianca lasse schön grüßen, Zeno auch und – bei diesen Worten legte ich sorgfältig meine Serviette auf dem Teller ab und stand auf - , meine Sachen seien bereits gepackt und in Roglers Jeep verstaut, Bianca erwarte mich noch vor Mitternacht, weshalb ich mich jetzt leider verabschieden müsse. Vielen Dank für die Gastfreundschaft und – für alles überhaupt. Ich wich seinem Blick aus, den er unverwandt auf mich gerichtet hielt, die Hände im Schoß gefaltet, und bemühte mich um einen sachlichen Tonfall. „Sie können mich ja jederzeit über mein Handy erreichen, wenn es – etwas unklar ist wegen der Emails, die ich für Sie geschrieben habe.“
Lorenzo schwieg angespannt, als suche er nach den passenden Worten. Noch während ich durch die Küchentür schritt, hatte ich den Eindruck, als wolle er aufspringen und mich zurückhalten. Aber nichts geschah. Er saß wie in einen Bann geschlagen auf seinem Küchenstuhl und folgte mir mit den Augen.
„Ich hätte Sie- “, setzte er zögernd an.
„Was?“
„Ich hätte Sie noch gebraucht, es wird sehr schwer werden die nächsten-“
Vielleicht hatte er gemerkt, dass meine Gesichtszüge abweisend wurden, er verstummte.
„Ich wünsche Ihnen alles Gute, Lorenzo, für die Aufgaben, die vor Ihnen liegen. Ich werde an Sie denken. Leben Sie wohl!“
Mit diesen Worten trat ich entschlossen über die Schwelle, ging durchs Arbeitszimmer, nahm insgeheim Abschied von dem wohlvertrauten Anblick und stieg dann die unzähligen Stufen hinab zur Piazza San Ufficio, wo Rogler mich bereits erwartete.
Als wir über die Tiberbrücke fuhren, hieß ich ihn kurz anhalten. Die città del vaticano lag hinter mir, eingehüllt in den samtigen Purpur der Nacht.
Ich zog mein Handy aus der Jackentasche, sandte einen stummen Gruß in Richtung Piazza San Ufficio und schleuderte es dann in hohem Bogen in den träge dahingleitenden Fluß.

<[135]

>[137]
<<[1]

Freitag, 23. Juni 2006

Das Farnese-Komplott (135)

Zeno war mit je einer Kiste Verdicchio und Rosso Conero angelandet, den Verdicchio hatten wir bereits kalt gestellt, die Flasche Limoncello mitsamt drei Gläsern ins Eisfach gelegt. Von der pasta fredda, die wir auf der Loggia genossen, nahm er noch drei Mal Nachschlag, wir hatten Wasser dazu getrunken, nach dem Essen war der Verdicchio soweit gekühlt, dass wir ihn guten Gewissens öffnen konnten. Lorenzo hatte eine SMS geschickt, dass er gemeinsam mit dem Kardinalsdekan und dem Camerlengo Mittag essen würde, wir sollten auf keinen Fall auf ihn warten.
„Haben Sie schon mit Bianca gesprochen?“
„Sagen wir, Sie hat mit mir gesprochen. Ich werde bei ihr unterkommen, das ist überhaupt kein Problem“ , erläuterte ich und zündete mir eine Zigarette an.
„Perfetto. Ihr alter Palazzo am Tiber ist vielleicht nicht besonders komfortabel, aber sehr atmosphärisch. Der ehemalige Alterssitz einer Farnese-Gespielin, sehr renaissance, sehr viel ambiente. Es wird Ihnen gefallen. Ich werde schauen, dass sie mich ebenfalls unter ihre Fittiche nimmt und dort einquartiert. Das Konklave wird dieses Mal sehr hart werden. Bianca kann nicht mal ein Ei kochen, und Lorenzo fällt ja solange aus ... Ihre pasta fredda war übrigens ein Gedicht, wenn Sie also ... die Lücke füllten, könnte es doch noch ganz annehmlich werden, solange die Sedisvakanz andauert ....“ Zeno schaute mich aufmunternd an.
„Farnese hier, Farnese da. Wir werden bestimmt einen Farnese-Papst bekommen und stellen Sie sich vor, ich werde dann mit dem Heiligen Vater verwandt sein. Vor zwei Monaten wollte ich ein Bild für über den Kamin kaufen, heute bin ich Verwandte des kommenden Papstes, besitze ein Appartment auf Santorin, eine Burg in Schottland, einen Wehrturm in den Marken und ein Palazzo in Rom. Ich darf die Lilien im Wappen führen und die Farben der Farnese tragen. Elsa Farnese. Wie klingt das?“
Zeno setzte bass erstaunt sein Glas ab. „Er hat Ihnen einen Heiratsantrag gemacht? Ich halte große Stücke auf Lorenzo, aber dass er coglioni così hat ... Mamma mia!!!“
„BITTE! Bianca will mich adoptieren, Lorenzo hat gar nichts gemacht“, oder naja, wie man es sah, fügte ich im Stillen hinzu.
„Nun, achso. Irgendwie schade, nicht? Andererseits, dann gehören Sie ja zur Familie ... Was Ihnen nicht zu gefallen scheint, wenn ich Ihren Gesichtsausdruck richtig interpretiere ...“
„Doch doch, das ist wunderbar. Die Farnese! Die Tradition! Die Geschichte Italiens! Die Geschichte der Kurie! All die Frauen und die Männer, und ich also nun mittendrin. Möchten Sie auch einen Grappa? Mir ist irgendwie nicht ganz wohl ...“
Zeno nickte eifrig. Ich schenkte uns großzügig ein.
„Aber alles begann damit, dass ich ein Bild kaufen wollte und man auf mich geschossen hat. Was haben Sie herausgefunden?“
Zeno ließ sich Zeit, er schnuffelte andächtig an seinem Grappa, lockerte sich den Hemdkragen, machte eine Bemerkung über die üppige Blüte des Olivenbäumchens im Terrakottatopf hinter ihm und checkte schließlich das Display seines Handys. „Kurz gesagt, die Schüsse auf Sie in Madonnina waren wirklich ein Jagdunfall, Laurinius hat damit nichts zu tun. Die Bombe in meinem Auto, schon eher. Laurinius hat irgendeinen Faschisten engagiert, ich bin noch auf seiner Spur, der eine persönliche Rechnung mit mir offen hatte. Nun, Laurinius nutzte also unsere Verwirrung und die Gunst der Stunde, um sich das Bild zurückzuklauen. Ein übermaltes Original, das nie in den Handel kommen sollte. Ein Versehen also. Ein Fehler seinerseits. Mit – äh, äußerst unangenehmen Folgen für mich und für uns alle. Das habe ich ihm auch ziemlich plausibel gemacht, und zwar nicht nur mit gesetzten Worten, wie Sie sich vielleicht denken können.“ Zeno grinste in sich hinein.
„Und der Einbruch bei mir?“
„Nur der Vollständigkeit halber geschehen, damit der Diebstahl von Lorenzos Bild nicht so sehr ins Gewicht fiel. Stümperei. Auch das habe ich dieser Kakerlake nachdrücklich kommuniziert. Hehe.“ Zeno lehnte sich zufrieden zurück und nippte an seinem Grappa.
„Aber was ist mit den Überfällen auf Estefanio und Lorenzo? Die Schüsse in Ostia Antica? Er h a t t e doch bereits, was er wollte?“
„Das ist einerseits richtig“, Zenos Augen wurden trübe, er begann, nach Worten zu suchen und ich bemerkte, dass ihm nicht mehr ganz wohl in der Haut war.
„Andererseits ... Laurinius hat natürlich Kontakte zu allen möglichen Subjekten, hm, er hat Beziehungen ebenso zur Mafia wie natürlich zu den höchsten kirchlichen Kreisen, was sich alles in allem auch nicht ausschließt.“ Er schenkte sich kurzerhand noch einen Grappa ein und ich bemerkte, dass seine Hand dabei zitterte.
„Nun reden Sie nicht um den heißen Brei herum! Was haben Sie herausgefunden?“, fragte ich mit ernster Miene. Er rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Ich schob ihm meine Zigaretten hin.
„Was diese Dinge anbetrifft, so hat Laurinius sie zwar eingefädelt, aber im Auftrag irgendeines capos, der vermutlich im Vatikan sitzt oder dort ziemlich viel zu melden hat. Das war jetzt die gute Nachricht. Und mehr hab ich aus ihm auch nicht herausgebracht. Die schlechte Nachricht, und das ist etwas, was ich mir aufgrund sämtlicher Informationen, die ich aus ihm herauspressen konnte, zusammengereimt habe, besteht darin, dass dieser unbekannte fädenziehende capo an nichts mehr interessiert ist, als-“
„Den Heiligen Vater zu ermorden?“ Ich ließ entsetzt mein Glas sinken.
„Darüber habe ich noch keine Gewissheit, aber ich lasse es in meine Überlegungen einfließen. Nein, Sie selbst sind in Gefahr. Und das, wie ich aus gutem Grund glaube, aufgrund Ihrer Beziehung zu Lorenzo.“
„Es gibt keine Beziehung zwischen Lorenzo und mir“, erwiderte ich eisig.
„An anderer Stelle ist man da offensichtlich gegensätzlicher Meinung“, antwortete Zeno, stand auf und stützte sich schwer auf die Brüstung der Loggia.

<[134]

>[136]
<<[1]

Donnerstag, 22. Juni 2006

Das Farnese-Komplott (134)

Keine halbe Stunde später stand Bianca im Türrahmen von Lorenzos Arbeitszimmer, mit dramatisch schwarz umrandeten Augen, einer unmöglich hochtoupierten Frisur und einer Halskette aus versilberten Froschknochen.
„Irgendetwas ist passiert!“, rief sie mit großer Geste aus und ließ sich in den Sessel plumpsen.
„Freilich ist ETWAS passiert! Der Heilige Vater wurde in Lourdes ermordet!“, entgegnete ich entnervt. „Hättest du vielleicht für die Dauer des Konklaves noch ein Gästebett frei?“
„Das habe ich doch schon vor zwanzig Jahren vorausgesehen, cara! Drum ist natürlich auch ein Bett für dich frei, solange du magst. Hältst du mich für eine Stümperin?“
Bianca blinzelte irritiert. Ich hielt ihr das Schälchen mit Nougatpralines entgegen.
„Nein, natürlich nicht. Entschuldigung. Warum bist du hier?“
„Das musst doch aber DU wissen! DU hast etwas verändert, es gab ja ein solches Geheul in den höheren Dimensionen. Was war los?“
„Ich habe hier zwei Emails getippt, eine an Präsident Putin und eine an den Dalai Lama! Sonst war alles wie immer, wieso?“
Bianca griff mit ihren knochigen Finger zu und riss ungeduldig das Goldpapier von dem Gianduiotto. „Was ist mit Lorenzo?“
„Was soll mit ihm sein? Er ist auf irgendeiner Krisensitzung. Der Heilige Vater wurde erschossen, wenn du dich erinnerst?“
Bianca intonierte das „Om Mani Padme Hum“ zum Zeichen, dass sie verstanden hatte. "Eh, entschuldige die Indiskretion, aber es ist rein wissenschaftliches Interesse ... Habt ihr schon miteinander geschlafen?“ Sie faltete das Einwickelpapier sorgfältig zu einem kleinen Kuvert.
„Vor genau einer Stunde das letzte Mal. Der Kardinalsdekan rief gerade an und während dein Neffe mit ihm telefonierte, wegen des Konklaves, habe ich ihn hier auf diesem Schreibtisch verführt, wir haben es a tergo getrieben. Was soll DAS?“
„Also noch nicht“. Bianca bleckte die Zähne, ob amüsiert oder verächtlich, ich wusste es nicht. „Trägst du das Amulett noch?“
Ich knöpfte schweigend meine Bluse auf, um ihr zu zeigen, dass das Ankh schwer auf meinen Brüsten lag.
„Gut! Sehr gut!“ Sie nickte zufrieden. „Es wird keine dreißig Jahre dauern, du hast mein Wort. Wär auch schade drum ...“, fügte sie mit einen anzüglichen Blick auf meinen Brustansatz hinzu.
„Und wenn ich tausend Jahre warten müsste-“, erwiderte ich leidenschaftlich, während ich die formelle Antwortmail an Angela Merkel rausknallte.
Bianca griff sich an die Brust. „So sehr viel bedeutet er dir?“
Ich nickte ernst.
„Mach es wahr. Und du nimmst einen Fluch von uns, der seit über fünfhundert Jahren besteht. Du hast ihn bereits von uns genommen, sieh mich nicht so an. Mein Haus ist das deine. Meine Juwelen gehören dir. Meine Titel werde ich auf dich vererben und all meine Besitzungen werde ich auf dich überschreiben! Du hast den Fluch aufgehoben, Menschenskind! Darf ich dich küssen?“
Ich schaute sie mehr als irritiert an, derweil eine Kondolenzmail von George W. Bush einpingte.

<[133]

>[135]

<<[1]

Das Farnese-Komplott (133)

Der erste Tag der Sedisvakanz brach an und er war angefüllt mit allen möglichen Verpflichtungen und Terminen für Lorenzo. Ich machte ihm caffè, half ihm beim Rasieren und Ankleiden und tippte seine Emails. Ich war dankbar, dass mich die Sorge um ihn so beschäftigt hielt; es entband mich davon, darüber nachzudenken, auf welch brüchigem Eis ich mich tatsächlich bewegte.
Für die Ohrfeige hatte ich mich bereits am Morgen zerknirscht entschuldigt. Lorenzo hatte das mit einer lässigen Handbewegung abgetan und auf die freundschaftliche Natur verwiesen, die seine Gefühle mir gegenüber aufwiesen und die er nicht noch einmal mutwillig aufs Spiel zu setzen gedächte. Eine Information, die in keinster Weise dazu betrug, meine aufgewühlten Emotionen zu besänftigen, ganz im Gegenteil.
Es war gegen 10 Uhr vormittags, als ich, den Tränen nahe, alleine vor seinem PC saß und zwei Mails in seinem Namen beantwortete, dass mein Handy klingelte und Zeno sich meldete.
„Zeno, um Gottes Willen, Sie retten meinen Tag! Wo sind Sie?“
Er erklärte, ganz in der Nähe zu sein, kurz vor den Toren Roms und hoffe, rechtzeitig zum Mittagessen an der Piazza San Uffizio einzutreffen. Ob ich weinen würde? Ich verneinte. Ob ich sicher sei? Ich bejahte. Ob ich mich mit Lorenzo gestritten hätte? Ich verneinte. Ob es ihm gut ginge? Ich bejahte. Ob es mir gut ginge? Ich verneinte. Schweigen in der Leitung. Dann: Ich habe ein paar Flaschen Rosso Conero und einen Limoncello im Kofferraum, Grüße aus der Heimat. Ich bin gegen Eins bei Ihnen. Viel zu berichten! Sie werden staunen. Auf andere Gedanken kommen!
Ich weiß nicht, sagte ich und während der Lüfter des PCs auf Hochtouren lief, wurde mir mit einem Mal klar, dass es nicht alleine Lorenzos Freundschaft war, die ich wollte. Genau in dieser Sekunde gestand ich mir wahrhaft ein, dass ich mir nichts sehnlichster wünschte, als dass er seine Ämter niederlegen würde. Egal, völlig gleichgültig, was die Zukunft für uns bereithielt, im Guten wie im Schlechten, aber wenigstens wollte ich es gewagt haben – und zum ersten Mal, seit wir uns kannten war ich bereit, für dieses Wagnis auch ein Scheitern in Kauf zu nehmen.
Ich hatte mich für ihn entschieden, und das bedeutete paradoxerweise auch - ich sah es glasklar - damit wir überhaupt scheitern konnten, oder vielleicht auch glücklich miteinander werden, dazu brauchte es nur noch eine Voraussetzung: Ich musste aus seinem Leben verschwinden. Und wenn ich dreißig Jahre oder länger warten müsste, vielleicht sogar in alle Ewigkeit. Und dieser Gedanke machte mich merkwürdig gelassen.
„Gut, Zeno, es ist so verdammt heiß, ich mache uns pasta fredda mit salsa tonnata, rucola und pomodori, d’accordo? Und wir werden unser Wiedersehen ausgiebig feiern. Sie haben mir so gefehlt!“
„Es wird alles gut. Und während des Konklaves können Sie bei Bianca wohnen - wenn Sie nicht nach Hause fahren wollen. Der Ginster blüht wie verrückt auf dem Conero!“
„Ich denke, ich telefoniere mit Bianca. Und nach dem Konklave fahre ich auf jeden Fall nach Hause. Ich habe genug von Rom, ich habe genug von dieser ‚Fünfhundert Jahre Farnese-Männer für die Kurie'-Geschichte und-“
„Signora. Nehmen Sie es mir nicht übel ... Aber ich glaube, Lorenzo braucht Sie gerade jetzt. Bitte um Verzeihung!“
„Es wird unserer FREUNDSCHAFT keinen Abbruch tun, wenn ich nach dem Konklave verschwinde. Wir können mailen, ich bin ja nicht aus der Welt. Sie haben doch Laurinius dingfest gemacht?“
Zeno schwieg eine Zeitlang.
„Das Problem ist nicht Laurinius“, sagte er schließlich, mit schwerem Schnaufen, „aber keine Sorge, ich habe mir Urlaub genommen und ich werde Sie die nächsten drei Wochen behüten wie meinen Augapfel! Ci vediamo!“

<[132]

>[134]

<<[1]

Dienstag, 20. Juni 2006

Das Farnese-Komplott (132)

In dieser Nacht war an Schlaf überhaupt nicht zu denken. Auf dem Petersplatz flackerten Tausende von Kerzen, die weinenden und betenden Gläubigen hielten Totenwache für ihren ermordeten Heiligen Vater, dazwischen immer wieder Reporter und Kamerateams, die Stimmungsbilder für die Nachrichtenkanäle einfangen wollten.
Nachdem sich Lorenzo mit meiner Hilfe etwas Bequemeres angezogen hatte, waren wir mit einer Flasche Wein auf die Loggia gegangen und hatten ebenfalls eine Kerze für den Santo Padre entzündet. Ich merkte, wie ich mich nach den dramatischen Ereignissen dieses Abends langsam entspannte, was sicherlich auch mit der wohltuenden Wirkung des Marche Rosso zusammenhing, die sich langsam zu entfalten begann. Aufatmend zog ich mir die Bänder aus den Haaren, strich mir die Strähnen aus der Stirn und fing Lorenzos Blick auf, der mit echter Trauer in der Stimme von seiner letzten Begegnung mit dem Pontifex berichtete, dem ein solch grauenhaftes Ende bestimmt gewesen war.
„Und jetzt ruft auch noch Kardinalsdekan Ercoletti an und ernennt mich zu seinem Assistenten für das Konklave. Ausgerechnet in der Minute, in der ich meinen Rücktritt von allen Ämtern ankündigen will. Was hätte ich tun sollen?“
Insgeheim segnete ich Kardinalsdekan Ercoletti für sein göttliches timing, dem die Kurie verdankte, dass es nicht noch zu einem weiteren Mord an einem ihrer Mitglieder gekommen war. Nach dem Telefonat hatte sich die Stimmung in Lorenzos Küche deutlich verbessert, Michele hatte gratuliert, Estefanio sich voller Genugtuung an einem imaginären Kinnbart gezupft. Giulia war es, die darauf verwiesen hatte, dass Lorenzo nun Ruhe brauche und zum Aufbruch mahnte. Händeschütteln, Umarmungen, erleichterte Mienen. Vor allem bei mir und Giulia.
„Kann Michele wirklich dafür sorgen, dass Estefanio Papst wird?“, fragte ich, ohne weiter auf ihn einzugehen.
„Ist das alles, was Sie im Moment umtreibt?“ Lorenzo hob in einer Mischung aus Erstaunen und Enttäuschung die Brauen.
„Sie erwarten doch nicht im Ernst, dass ich Ihnen ausrede, Ercoletti zu assistieren?“
„Nun, vielleicht nicht gerade das, aber um ehrlich zu sein-“
Ich ließ ihn nicht zu Wort kommen. „In letzter Zeit habe ich den Eindruck, dass Sie sich mehr und mehr in eine fixe Idee verrennen, was die Situation zwischen uns beiden anbetrifft.“
Ich nahm einen kräftigen Schluck Wein.
Irgendwo unten auf der Piazza San Ufficio balgten sich lautstark zwei liebeskranke Kater um eine Kätzin und setzten sich gegen das Gemurmel durch, das vom Petersplatz heraufstieg.
„Das müssen Sie mir jetzt schon genauer erklären“, erwiderte Lorenzo mit unverwandtem Blick.
Ich schlug die Augen nieder. „Ich wüsste nicht, was es da zu erklären gäbe. Soll ich vielleicht bei den Bienen und den Blumen anfangen? Sie sind ein Mann und ich bin eine Frau. Ganz einfach. Oder vielleicht ist das ja das Komplizierte daran. Zugegeben, wir hätten schon längst eine aufregende Nacht miteinander verbringen können. Ich säße in den Marken, Sie hier, und wir würden uns nicht einmal mehr daran erinnern, wie der andere mit Vornamen hieß.“
„Wenn Sie mir in die Augen schauen könnten, während Sie dieses zugebenermaßen in Teilen recht reizvolle Szenario entwerfen, würde ich Ihnen Ihren Gleichmut sogar abnehmen.“ Er streckte die Hand aus, fasste mich zärtlich im Genick und zwang mich so, ihn anzusehen. Er lächelte.
„Tun Sie das nicht! Ich warne Sie-“, protestierte ich, aber er verschloss mir die Lippen mit einem sanften, immer fordernder werdenden Kuss. Den ich so hemmungslos genoss, dass ich ihm in derselben Sekunde, als ich endlich wieder zu Atem kam, wutentbrannt eine schallende Ohrfeige versetzte.
Lorenzo hielt sich triumphierend die Wange.
„Das sieht nun ganz und gar nicht danach aus, als ob Sie während des Konklaves meinen Vornamen vergessen würden, selbst ohne die aufregende Nacht! Schlafen Sie gut!“

<[131]
>[133]
<<[1]

Sonntag, 18. Juni 2006

Das Farnese-Komplott (131)

Es ging bereits gegen Mitternacht, als Kardinal Farnese und sein Bruder Michele, Lorenzo abwechselnd stützend, die Wohnung an der Piazza San Uffizio betraten. Die drei Männer wirkten sichtlich mitgenommen und Giulia beeilte sich, caffè aufzusetzen und einen kleinen Imbiss herzurichten, bestehend aus einem kühlen Glas Rosato und ein paar bruschette mit Tomaten und Mozzarella. Ich ging ihr, möglichst geräuschlos, zur Hand.
Während Estefanio meine Anwesenheit mit weltmännischer Gelassenheit zur Kenntnis nahm und mich sogar wohlwollend betrachtete, als ich Lorenzo die bruschette vorlegte, musterte Michele mich ausgesprochen missvergnügt durch die mittlerweile fleckigen Gläser seiner goldgefassten Brille. Unsicher, ob ich nicht vielleicht besser den Raum verlassen sollte, nahm ich auf Geheiß Lorenzos mit angezogenen Beinen und meinem Glas Rosato in der Fensternische Platz und schlug die Augen nieder, wann immer Michele seinen taxierenden Blick auf mich richtete. Lorenzo saß bleich und schweigend auf seinem Stuhl und bedankte sich mit einem Kopfnicken, als ich ihm Wein nachschenkte. Estefanio biss herzhaft in seine bruschetta, er war der einzige, der offensichtlich den Appetit nicht verloren hatte.
„Damit ist also deine Erhebung zum Kardinalsstand vorläufig von der Tagesordnung gestrichen, lieber Neffe. Und das, nach dem ich mich beim Heiligen Vater, Gott sei seiner Seele gnädig, so beharrlich für dich eingesetzt hatte. Was für eine gräßliche Laune des Schicksals ! Was für ein grauenhaftes Ende für solch einen friedfertigen Mann wie unseren Heiligen Vater. Was für eine gottlose Welt, in der wir leben und bestehen müssen ...“
„Das war nun wirklich das Schlimmste, was passieren konnte“, pflichtete ihm Michele bei, während er suchend über den Tisch blickte. Giulia sprang auf und reichte ihm eine Serviette.
Er tupfte sich die Lippen und nahm einen Schluck Rosato.
„Was ich für mich nicht erreicht habe, hatte ich mir so sehr für dich gewünscht, mein Sohn.“
Estefanio lachte höhnisch. „Lieber Bruder, erlaube mir bitte, dich darauf hinzuweisen, dass es trotz deiner Passion für deine verstorbene Ehefrau, Lorenzos geliebte Mutter, die von mir verehrte Maria, Mittel und Wege gegeben hätte, die-, und wir hatten das ausführlich besprochen, aber nein! Du musstest ja HEIRATEN! Kinder bekommen! Du warst ja wie verhext!“ Estefanio nahm sich süffisant lächelnd noch eine bruschetta, während Giulia, unbeobachtet von beiden, ausdrucksvolle Grimassen zu mir hin schnitt.
„Du könntest längst Kardinal sein! Ich weiß nicht, was in deine Buchhalterseele damals gefahren ist, aber ich bin mir ganz sicher, dass
dein S o h n“ , und dieses Wort betonte er mit geradezu brutaler Genugtuung, „nicht den selben Fehler machen wird.“
Michele nahm seine Brille ab und begann, sie mithilfe der Serviette notdürftig zu reinigen.
„Lorenzo wird die Erwartungen, die ich in ihn setze, nicht enttäuschen. Das hat er noch nie getan“, setzte er zu einer Erwiderung an, während der derart indirekt Angesprochene vor unterdrücktem Zorn bebte. „Weshalb ich auch dafür sorgen werde“, fuhr Michele mit Reptiliengesicht fort, „dass du, Estefanio, aus dem Konklave als neuer Papst hervorgehen wirst.“ Er überprüfte seine Brillengläser, polierte nach und setzte sich die Brille dann wieder auf die Nase.
Estefanio war amüsiert.
„Du glaubst doch nicht, dass ich dich und deine Schmiergelder brauche, um aus dem kommenden Konklave als Sieger hervorzugehen, caro Michele?“
Ich riss die Augen auf und verwünschte meine Anwesenheit zum wiederholten Male, stand bereits auf, um mich zu entschuldigen, aber Lorenzo fasste mich am Arm und drückte mich in die Fensternische zurück. Giulia faltete unbemerkt die Hände und bewegte lautlos die Lippen, als ob sie betete.
„Das reicht jetzt!“, rief ihr Bruder mit mühsam gezügeltem Unwillen. „Es ist an der Zeit, dass ich sowohl dir, Vater, als auch dir, Onkel, endgültig reinen Wein einschenke, was meine Absichten betrifft-“
Michele warf seine angebissene bruschetta angeekelt zurück auf den Teller. „Basta! Die Farnese waren immer treue Diener der Kurie, und DU!- wirst nicht von dem eingeschlagenen Weg abweichen nur, weil du lieber wie eine Schwuchtel am Herd stehen willst, oder, noch schlimmer, wegen eines vermaledeiten Weibes denselben Fehler begehen wirst wie ich!“
Lorenzo erhob sich starr vor Wut und setzte nachdrücklich beide Hände auf die Tischplatte, Michele verächtlich fixierend.
Ich war hin- und hergerissen, ob ich ihm in die Arme fallen oder mir beiläufig eine Zigarette anzünden sollte. Giulia war aufgesprungen und warf mir einen alarmierten Blick zu. Man hätte die Luft in der Küche in Scheiben schneiden können.
Lorenzo, in zerknitterter Soutane, die schwarzen Strähnen fielen ihm in die Stirn, die dunklen Augen brannten, wollte zu einer wahrhaften Tirade ansetzen, aber da ertönte unverkennbar das Intro von Sweet Child of Mine - Lorenzos Handy. Giulia unterdrückte ein Grinsen, Michele blickte starr vor sich hin und Lorenzo meldete sich mit einem ungehaltenen „Pronto!?“

<[130]

>[132]

<<[1]

cantare

sofort dachte ich an...
der bei dem großen Beben von 1915 in einer Kirche in...
Cassian (Gast) - 25. Aug, 07:41
hab an Dich vorhin gedacht,...
hab an Dich vorhin gedacht, als ich Nachrichten sah...
fbtde - 24. Aug, 22:38
Das Wetter...
... lässt wie jedes Jahr zu wünschen übrig. War auch...
Marco Gallina (Gast) - 11. Aug, 16:46
Lange nicht mehr hier...
doch freue ich mich sehr, daß es diesen Blog noch gibt....
Arminius (Gast) - 29. Jul, 20:23
Lebenszeichen
Ein Lebenszeichen für uns Besorgten wäre wirklich nett....
Theodred (Gast) - 21. Jul, 21:36

attenzione

la bocca

 

About Elsa
All time favourites
Best of Benedict XVI
Blogozesanes
Breviarium Romanum
Christenverfolgung
Cooperatores veritatis
Deutschland pro Papa
Deutschland-Blog
Die Blognovela
Disclaimer
Dossier UR-FRÖDS
Eat Love Pray
Elsa fragt-Leser antworten
Gastbeiträge
Gebetszettel
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren