Elsas Nacht(b)revier



Francois Gérard: St. Térèse d'Avila



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Aktuelle Veröffentlichungen

"Ökumene mit Herzblut" - Besuch bei der griechisch-orthodoxen Gemeinde in MA-Luzenberg. In: Die Tagespost vom 8.9.2016.

"Eine orthdoxe Insel im Schwarzwald" - Auftakt zur Sommerserie Orthodoxie in Deutschland. Besuch bei der russisch-orthodoxen Gemeinde in Baden Baden. In: Die Tagespost vom 18. August 2016

"Die, welche uns den Gott des Todes predigen wollen" - Übersetzung eines Blogartikels von Kardinal Duka aus dem Tschechischen. In: Die Tagespost vom 13. August 2016

"Konvertiten" In: Die Tagespost vom 26. Juli 2016

"Teresa von Avila: Es gibt keinen Grund". In: Die Tagespost vom 23. Juni 2016

Rezension "Johannes Gschwind: Die Madonna mit dem geneigten Haupt". In: Die Tagespost vom 28. April 2016

Rezension "Peter Dyckhoff: Die Gottesmutter mit den drei Händen". In: Die Tagespost vom 21. April 2016

"Jacobus Voragine und seine Legenda Aurea Ausgabe lateinisch-deutsch". In: Die Tagespost vom 24. März 2016

"Ignatius jenseits von Legende und Vorurteil. Der Bericht des Pilgers und die Ignatius-Biografie von Pierre Emonet". In: Die Tagespost vom 19. Januar 2016

"Schicksalhafte Lektüre Die Taufkirche von Edith Stein in Bergzabern, wo ihr Weg der Heiligkeit begann" In: Vatican-Magazin Januar 2016

"Selbst ein Stein würde bersten. Interview mit Karam Alyas, Flüchtling aus Nordirak." In: Die Tagespost vom 4. Dezember 2015

"Am Ursprung eines stabilen Kerneuropa Gisela von Bayern und Stefan von Ungarn: Ein heiliges Paar, das zu Staatsgründern wurde" In: Vatican-Magazin Dezember 2015

"Hier wird nach Wahrheit gesucht. Ein Interview mit dem Konvertiten, Kampfkünstler und Schauspieler Michel Ruge." In: Die Tagespost vom 13. November 2015

"Leibhaftig, nicht als Symbol? Ein ungeschickter Priester: Das Blutwunder von Walldürn und die elf „Veroniken“ - In: Vatican-Magazin November 2015

"Martha und Maria in einer Person. Elisabeth Münzebrocks Porträt der Teresa von Avila" In: Die Tagespost vom 14.Oktober 2015

"Das Meisterwerk: Mann und Frau, die einander lieben." Zur Heiligsprechung der Eltern der hl. Thérèse von Lisieux. In: Vatican-Magazin Oktober 2015

"Glückssucher, Gelehrter und Vorbild. Ein gelungenes Porträt des heiligen Augustinus. In: Die Tagespost vom 27. August 2015"

"Hervorragende Brückenbauer. Ein Interview mit Simon Jacob, ZOCD u. Initiator des Project Peacemaker" In: Die Tagespost vom 21. August 2015

"Eine Tugend für Kämpfernaturen: Johannes Stöhr und die Tugend der Geduld." In: Die Tagespost vom 27.Juli 2015

"Wachen und Beten für die Welt. Ein Besuch bei den Trappistinnen auf dem pfälzischen Donnersberg." In: Die Tagespost vom 17. Juni 2015

"Ein Apostel der Armen: Der selige Paul Josef Nardini und seine Grabkapelle in Pirmasens" In: Vatican-Magazin Juni-Juli 2015

"Von der Tänzerin zur Ordensschwester. Irmgard Fides Behrendt Flucht aus dem Osten." In: Die Tagespost vom 8. Mai 2015

"Es ist eine simple Sache, zu lieben. Interview mit Torsten Hartung zu seiner Konversion." In: Die Tagespost vom 8. April 2015

"Meine Mutter stirbt an ALS" In: Christ und Welt - Beilage der "ZEIT", Ausgabe 17-2015

"Don Bosco und Maria Mazzarello" In: Vatican-Magazin April 2015

"Eine profunde Menschenkennerin. Zum dritten Band der Briefe Teresas von Avila" In: Die Tagespost vom 1. April 2015

"Katholisches Welttheater. Paul Claudel: Der seidene Schuh" In: Die Tagespost vom 19. März 2015

"Einbruch des Übernatürlichen. Michail Bulgakov: Der Meister und Margarita" In: Die Tagespost vom 7. März 2015

"Ganz Ohr für die Stimme des Herrn. Ein Kartäuser: Die Große Stille" In: Die Tagespost vom 3. März 2015

"An der Hand der großen Teresa". Eine Auswahl von Internetseiten zum 500. Geburtstag T. von Avilas. In: Die Tagespost vom 17. Februar 2015.

"Vom Krieg zum Frieden. Wie das Gefängnis für Torsten Hartung zum Tor der Gnade wurde." In: Die Tagespost vom 10. Februar 2015 (Buchbesprechung)

"Das Leben Jesu betrachten Ein Gespräch mit Pater Norbert Lauinger SAC vom Apostolatshaus in Hofstetten" In: Die Tagespost vom 31. Januar 2015

"Das Gebet ist die Drehscheibe des Christseins- Das Lebensbuch des heiligen Theophan des Einsiedlers bietet Einblick in den geistlichen Reichtum der Orthodoxie" In: Die Tagespost vom 27. Januar 2015

"Digitale Karte des Ordenslebens - Das „Jahr der Orden“ im Internet und den sozialen Medien" In: Die Tagespost vom 27. Januar 2015

"Eine Katakombenheilige im Exil Das Weinstädchen Morro d‘Alba in den Marken mit den Gebeinen der römischen Märtyrerin Teleucania." In: Vatican-Magazin Januar 2015

"Starke Frauen - Wenn Widerstand gegen herrschende Strukturen zur geistlichen Pflicht wird. Prophetinnen und Mahnerinnen in der Kirche." In: Die Tagespost vom 16. Dezember 2014

Auf Columbans Spuren. Eine unkonventionelle Pilgerreise." In: Die Tagespost vom 13. Dezember 2014

"Geistliche Paare: Der heilige Paulinus von Nola und seine Therasia" In: Vatican-Magazin Dezember 2014

"Die zeitlose Kunst des Sterbens. Nicht nur Hospizhelfer werden Peter Dyckhoffs Betrachtungen schätzen." In: Die Tagespost vom 20. November 2014

"Mystikerin des Apostolats. Mit Teresa von Avila Zugänge zur Spiritualität der Unbeschuhten Karmeliten finden" In: Die Tagespost vom 14.Oktober 2014

"Was die Mumien erzählen. Die Bruderschaft vom guten Tod und die Chiesa dei Morti in Urbania" In: Vatican-Magazin November 2014

"Teresa von Ávila und Johannes vom Kreuz. Die unbeschuhte Reformerin und ihr Vater, der „doctor mysticus“" In: Vatican-Magazin Oktober 2014

"Gottvertrauen als Balsam und Ansporn. Carlo Maria Martinis spirituelles Vermächtnis" In: Die Tagespost vom 4. September 2014

"Unter den Märtyrern der Gegenwart. Soon Ok Lee hat die Haft in einem nordkoreanischen Straflager überlebt und zum christlichen Glauben gefunden." In: Die Tagespost vom 16. August 2014

"Zeugen monastischer Kultur. Seit 20 Jahren gibt es das Netz cluniazensischer Stätten im Schwarzwald." In: Die Tagespost vom 17. Juli 2014

"Franziskus-Effekt in Umbrien. Steigende Pilgerzahlen in Assisi und eine Friedensmission im Heiligen Land." In: Die Tagespost vom 12. Juni 2014

"Im Bunker fing alles an. Franco de Battaglia schildert die Anfänge der Fokolarbewegung." In: Die Tagespost vom 5. Juni 2014

"Eine Oase der Stille-nicht nur für Zweifler. Zum 850. Todestag der hl. Elisabeth von Schönau" In: Vatican-Magazin Juni_Juli 2014

"Sie zum Lächeln zu bringen wird unser aller Lieblingsbeschäftigung" Buchbesprechung Sandra Roth: Lotta Wundertüte. In: Die Tagespost vom 24. Mai 2014

"Gelungene Ouvertüre. Der Postulator Johannes Pauls II. hat eine lesenswerte Papstbiografie vorgelegt." In: Die Tagespost vom 24. April 2014

"Kloster Wittichen und die selige Luitgard" in: Vatican-Magazin Mai 2014

"Clemens Brentano und die selige Anna Katharina Emmerick" in: Vatican-Magazin April 2014.

"Wohltuend für Seele, Geist und Körper Der heilige Ulrich von Zell und sein „durch Wunder berühmtes Grab“ im Schwarzwald" In: Vatican-Magazin März 2014

"Spiritualität der Heiligen. Bischof Paul-Werner Scheele stellt Glaubenszeugen aus allen Zeiten vor." In: Die Tagespost vom 27. Februar 2014

"Hinaus in die Randgebiete der menschlichen Existenz. Der hl. Vinzenz von Paul und die heilige Louise de Marillac." In: Vatican-Magazin Februar 2014.

"Blind geboren - Doch dann geschah das Wunder. In jener Zeit, als das Christentum aufzublühen begann: Die heilige Odilie auf dem Mont Sainte-Odile im Elsass." In:Vatican-Magazin Januar 2014.

"Römische Geschichte einmal anders." Rezension zu Ulrich Nersingers Buch "Die Gendarmen des Papstes." In: Die Tagespost vom 7. Januar 2014

"Die Bärin wies den Weg. Die heilige Richardis und Unsere liebe Frau in der Krypta in Andlau." In: Vatican-Magazin Dezember 2013

"Schatten auf der Soldatenseele". In: Die Tagespost vom 3. Dezember 2013

"Über den Brenner nach Rom. Ein neuer Pilgerführer mit Etappenheiligen." In: Die Tagespost vom 28.10.2013

"Eine neue Idee von Liebe - Der Troubadour Jaufré Rudel und seine ferne Prinzessin." In: Vatican-Magazin Oktober 2013

"Zeigen, dass sie ein Werkzeug Gottes war. Die Neuausgabe der Vita der heiligen Hildegard." In: Die Tagespost vom 17. September 2013.

"Licht ihres Volkes und ihrer Zeit". Die Lektüre ihrer Briefe eignet sich in besonderer Weise, um die hochbegabte Menschenführerin Hildegard von Bingen kennenzulernen. In: Die Tagespost vom 17. September 2013

"Eine Art intensivierte Straßenpastoral" - ein Gespräch zum Jahr des Glaubens mit dem Augustiner-Chorherrn und Bloggerkollegen Hw. Alipius Müller. In: Die Tagespost vom 24. August 2013

"Das flammende Siegel des hl. Ignatius. Die Eremo delle Carceri bei Assisi" In: Vatican-Magazin August-September 2013

"Mehr als exotische Aussteiger. Ein Buch gibt Einblicke in das Leben moderner Eremiten." In: Die Tagespost vom 11. Juli 2013

"Geistliche Vitaminspritzen. Gesammelte Johannes-Perlen aus einem reichen Leben." In: Die Tagespost vom 4. Juli 2013

"Das entflammte Herz. Die Ewigkeit als Maß: Franz von Sales und Johanna Franziska von Chantal." In: Vatican-Magazin Juli 2013

"Und Christus berührte das kranke Bein. Wie der heilige Pellegrino von Forlì zum Patron der Krebskranken wurde." In: Vatican-Magazin Juni 2013

"Ida Friederike Görres und Joseph Ratzinger - die tapfere Kirschblüte und ihr Prophet in Israel." In: Vatican-Magazin Mai 2013

"Kein Maß kennt die Liebe" - über die Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern und das Jubiläumsjahr in Kloster Hegne. In: Die Tagepost vom 20. April 2013.

"Liebe, Wahrheit, Schönheit-das gesamte Pontifikat Benedikts XVI." - Die Buchbesprechung zu A. Kisslers Buch "Papst im Widerspruch." Online hier.

"Zuversicht statt Zweifel. Bologna und die heilige Katharina."In: Die Tagespost vom 13. April 2013

"Und in dir wird man einst die Herrlichkeit Gottes sehen" über die heilige Katharina von Bologna. In: Vatican-Magazin März-April 2013

"Schutzschirm für die Gemeinschaft. Christoph Müllers Einführung in die Benediktsregel" In: Die Tagespost vom 7. März 2013

"Fritz und Resl: Gottes Kampfsau und Jesu Seherin" In: Vatican-Magazin Februar 2013 anlässlich des 130. Geburtstags von Fritz Michael Gerlich.

"Jakub Deml-Traumprosa, die vom Jenseits erzählt" In: Die Tagespost vom 9. Februar 2013

"Der Tod ist nicht relativ" In: Die Tagespost vom 7. Februar 2013

"In heiligen Sphären. Mensch und Welt lassen sich nicht entsakralisieren" In: Die Tagespost vom 5. Februar 2013

"Die tapfere Heilige, die nicht sterben wollte Die Märtyrerin Cristina und das Blutwunder von Bolsena." In: Vatican-Magazin Januar 2013

"Alles andere als Rettungsroutine. Aus den Schätzen der Kirche schöpfen: Warum Beichte und Ablass ein Comeback verdient haben." In: Die Tagespost vom 22.12.2012.

"Leitsterne auf dem Glaubensweg. Katholische Großeltern spielen eine wichtige Rolle bei der Neuevangelisierung." In: Die Tagespost vom 22.12.2012.

"Das Netz der virtuellen Ewigkeit.Tod und Gedenken im Internet." In: Die Tagespost vom 29. November 2012.

"Der Friede auf Erden fängt zwischen Männern und Frauen an. Marias "Fiat" und Josefs "Serviam". Engel führten sie zum außergewöhnlichsten Ehebund der Weltgeschichte. In: Vatican-Magazin Dezember 2012.

"Der Marathon-Mann" - mein Porträt von S. E. Bischof Tebartz-van Elst. In: Vatican-Magazin Dezember 2012.

"Versperrter Himmel, öffne dich!" Über die Wallfahrt der totgeborenen Kinder zu Unserer lieben Frau von Avioth. In Vatican-Magazin November 2012.

"Ein französischer Vorläufer des heiligen Franziskus - zum 800. Todestag des Hl. Felix von Valois." In: Die Tagespost vom 3. November 2012

"Die Macht der Mystikerinnen" anlässlich der Heiligsprechung von Anna Schäffer. In: Die Tagespost vom 20. Oktober 2012

"Was für eine Frau!" Zur Vereinnahmung der hl. Hildegard von Esoterikerin und Feministinnen. In: Die Tagespost vom 9. Oktober 2012

Über den Kapuzinerpater Martin von Cochem zu seinem 300. Todestag. In: Die Tagespost vom 29. September 2012

"Die Kirche-ein Krimi?" in: Die Tagespost vom 30. August 2012.

"Wieder gefragt: Exorzismus!" in: PUR-Magazin September 2012

"Mir ist das Brevier wichtig geworden!" Ein Interview mit dem evang. Pfarrer Andreas Theurer, der in die katholische Kirche eintreten wird. In: Die Tagespost vom 14. August 2012

"Im Vorhof des Himmels" Die hl. Edith Stein und ihr Seelenführer, der Erzabt von Beuron. In: Vatican-Magazin August-September 2012

"Durch Gottes Gnade ein Kind der Kirche" - Edith Stein, Erzabt Raphael Walzer von Beuron und die Enzyklika Mit brennender Sorge. In: Die Tagespost vom 9. August 2012.

Der Cammino di San Francesco-Heiligtümer im Rieti-Tal. In: PUR-Magazin Juli.

Die Opfer der Bundeswehr. Mein Interview mit dem Afghanistan-Veteranen R. Sedlatzek-Müller. In: Die Tagespost, Ausgabe vom 14. Juni 2012

"Mehr als Dinkel und Kräuter: Ein Kernkraftwerk des Heiligen Geistes - die hl. Hildegard von Bingen" In. Vatican-Magazin Juni-Juli 2012

"Wie eine lodernde Feuersäule Die heilige Veronika Giuliani" In: Vatican-Magazin Mai 2012

"Die Vollblutfrau, die den Erlöser liebte: Kronzeugin des Osterereignisses: Die Geschichte von Jesus und Maria Magdalena." In: Vatican-Magazin April 2012

"Ich fühle mich als Frau in der Kirche nicht diskriminiert" Ein Interview mit mir von Petra Lorleberg für kath.net

"Die virtuelle Engelsburg hat standgehalten" in: Die Tagespost vom 22. März 2012

"Die Sowjets traten, rissen, schlugen, brannten - aber immer wieder haben die Litauer ihren Kreuzeshügel aufgebaut". In: Vatican-Magazin März 2012

"Katholische Bloggerszene stiftet Ehe" Interview mit Phil und Hedda in: Die Tagespost vom 13.März 2012

Und Du wirst mal Kardinal!" Prags Erzbischof verkörpert das Durchhaltevermögen der tschechischen Christen. In: Die Tagespost vom 18. Februar 2012

"Wo Liebe ist, ist Eifersucht nicht weit: Alfons Maria de Liguori und Schwester Maria Celeste Crostarosa, Gründer des Redemptoristenordens". In: Vatican-Magazin Ausgabe Februar 2012

Neue Kolumne über geistliche Paare: "Mann-Frau-Miteinander-Kirchesein" In: Vatican-Magazin Ausgabe Januar 2012

Unsagbar kostbare Göttlichkeit - Gold, Weihrauch und Myrrhe: Die Gaben der Heiligen Drei Könige. In: Die Tagespost vom 5. Januar 2012

"Wo die Pforten des Himmels offen sind. Loreto in den italienischen Marken". In: Vatican-Magazin Dezember 2011

"Ein Schatz, der fast zu groß für diesen Erdball ist". In: Liebesbriefe für die Kirche. Hrsg. Noe, Biermeyer-Knapp. Bestellbar hier.

Der Papst meines Lebens - Vatican-Magazin spezial zum Papstbesuch

Norcia - der Geburtsort des heiligen Benedikt: "Als sich der Erdkreis verfinstert hatte" In: Vatican-Magazin August-September 2011

In englischer Übersetzung online hier: When the world had darkened<

Der Vatikan und die Blogger - Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

Poetische Pilgerorte-Reisen ins mystische Mittelitalien. Erschienen im MM-Verlag.


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Gastbeiträge

Freitag, 22. April 2016

Sanguis martyrum - Eine Blutbotschaft an die "Nation des Kreuzes"

Update: Der weiter unten stehende Gastbeitrag stammt vom 18. Februar 2015 - auch der obige Titel stammt noch von 2015 und bezieht sich auf die IS-Rede zum Massaker an den Kopten vor einem Jahr.

Am 29. April 2016 um 20 Uhr wird der weltberühmte Trevi-Brunnen in Rom die Farbe des Blutes annehmen - im Gedenken an alle christlichen Märtyrer.

martiri-cristiani

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libyen
Ein Gastbeitrag von Olaf Tannenberg

Ein Bus fährt durch das libysch-ägyptische Grenzgebiet. Die Menschen auf den Sitzen sind ägyptische Staatsbürger. Gastarbeiter in Libyen. Nach der langen Abwesenheit ersehnten sie das Wiedersehen mit ihren Familien. Sie denken an ihre Frauen und Kinder, freuen sich darauf, ihre Angehörigen in den Arm nehmen zu können. Dann wird der Bus unvermittelt gestoppt. Bewaffnete treiben die Insassen ins Freie und lassen sich die Pässe zeigen. Die Bewaffneten frohlocken. Aus ihrer Sicht ist ihnen ein großer Coup gelungen.

Denn die Insassen des Busses sind Angehörige der koptischen Kirche Ägyptens, erkennbar an Tätowierungen in Form eines grünen Kreuzes auf dem Handgelenk. Die koptisch-orthodoxe Kirche ist die älteste christliche Kirche der Welt und zugleich die Urbevölkerung ihres Heimatlandes. Kopte bedeutet Ägypter. Sie sind die christlichen Nachkommen der Pharaonen, deren Grabmale zahllose Touristen in ihren Bann ziehen. An der Gesamtbevölkerung Ägyptens haben sie einen Anteil von offiziell zehn Prozent, andere Schätzungen gehen von um die 15 Prozent aus.

Unter dem säkularen Machthaber Mubarak konnten die Kopten ihre Religion frei ausüben und ohne erwähnenswerte Verfolgung friedlich leben. Als infolge der Geschehnisse des ›Arabischen Frühlings‹ der Muslimbruder Mursi an die Macht kam, begann die Verfolgung und Unterdrückung der Kopten. Nun, unter dem neuen säkularen Präsidenten al-Sisi, ist zwar die Religionsfreiheit offiziell wiederhergestellt, doch die Kopten müssen noch immer mit Verfolgung und Bedrohung umgehen. Nicht der Staat als solcher geht nun gegen die Kopten vor, sondern er übersieht geflissentlich die Übergriffe durch den radikalen Teil der muslimischen Mehrheitsgesellschaft.

Lassen wir Mor Anba Damian, Generalbischof der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, zu Wort kommen:
»Islamisten verfolgten die Kopten in der Region bereits seit Jahren mit extremer Gewalt. Männer werden systematisch gesucht, verfolgt, ermordet! Unsere Frauen und Mädchen werden auf offener Straße attackiert, weil sie kein Kopftuch tragen.«
Zurück nach Libyen: Die Bewaffneten bringen ihre Gefangenen an einen unbekannten Ort an der Mittelmeerküste. Sie inszenieren ein scheußliches und widerwärtiges Schauspiel. Wie viel Zeit zwischen der Verschleppung der Kopten bis zum Höhepunkt des schaurigen Geschehens verging, ist nicht bekannt. Zumindest lange genug, um die Gefangenen in orangefarbene Overalls zu kleiden - ein Zynismus, eine Anspielung auf das US-Gefangenenlager Guantanamo.

Die Entführer sind keine gewöhnlichen Kriminellen, die auf Lösegeld aus sind. Sie gehören dem libyschen Ableger der syrisch-irakischen Terrororganisation ›Islamischer Staat‹ an, hervorgegangen aus dem ›Islamischen Staat im Irak und der Levante‹. Levante bezeichnet das Gebiet östlich des Mittelmeers. Es umfasst nicht nur Syrien, sondern auch Jordanien, den Libanon - und Israel. Die Terrormiliz unter ihrem selbsternannten Kalifen Abu Bakr al-Baghdadi herrscht mit unvorstellbarer Brutalität über ein Territorium im Umfang Großbritanniens. Sie führt Krieg gegen den gesamten Rest der Welt, gegen alle, die sich ihrer unmenschlichen Lesart des Islam nicht unterwerfen wollen oder einfach nur einer Minderheit angehören. Besonders übel verfährt man mit Christen, Juden, Jesiden und Drusen.

Die Kopten werden gezwungen, in einer langen Reihe niederzuknien. Die Bewaffneten stellen sich hinter ihnen auf. Ihre Gesichter sind verhüllt, den Mienen der Gefangenen kann man hingegen ansehen, was sie zu diesem Zeitpunkt empfinden. Eine Kamera wird aufgebaut, um das weitere Geschehen zu filmen und später ins Internet zu stellen. Vermummte Anführer sprechen einige hasserfüllte Sätze in ein Mikrofon. Dann schneiden 21 Islamisten den 21 Gefangenen die Köpfe ab!

Am gestrigen Sonntag tauchte nun ein widerliches Video von dem Massaker auf, an dessen Ende ein Meer von Blut den Boden des Strandes nicht nur benetzt, sondern förmlich flutet. Nachdem zuerst Zweifel an der Echtheit der Aufnahmen aufkamen, hat die koptische Kirche die Ermordung ihrer Angehörigen mittlerweile offiziell bestätigt. Der ägyptische Staatspräsident verhängte eine siebentägige Staatstrauer und kündigte Vergeltungsschläge an. Heute flogen die Luftwaffen Ägyptens und Libyens bereits Angriffe gegen die Stellungen des IS-Ablegers. Die Rede ist von 50 getöteten Terroristen. Auch die angesehene islamische Al-Azhar-Universität in Kairo verurteilte das abscheuliche Verbrechen an den Kopten deutlich und scharf.

Dass es einen Ableger der Terrorarmee IS in Libyen gibt, dürfte nur wenigen Menschen bekannt gewesen sein. Insgesamt ist Libyen nach dem Sturz des Machthabers Al-Gaddafi 2011 in Gewalt versunken. Eine schwache gemäßigte Zentralregierung steht regionalen Terrorfürsten und deren Milizen nahezu ohnmächtig gegenüber. Ganze Gebiete sind der Kontrolle durch die Regierung vollständig entglitten. Die Angehörigen religiöser und ethnischer Minderheiten haben unter diesen Zuständen besonders zu leiden. Niemand schützt sie.

»Wir stehen heute im Süden Roms«, höhnt ein Sprecher der libyschen Terrorgruppe, »in Libyen. Wir werden das Meer mit eurem (Anm.: westlichen) Blut tränken.« Wir müssen also nicht über die Islamisierung des Abendlandes reden, wenn wir nicht erkennen können oder wollen, dass der Vormarsch des radikalen Islam beinahe den gesamten Globus in den Würgegriff des Terrors nimmt. So war bspw. der Terrorismus in Mali eine Auswirkung des Machtwechsels in Libyen. Dschihadisten und Söldner trugen den Krieg anfangs unbehelligt tiefer in den Süden. Dieses globale Phänomen kann also nur staatenübergreifend bekämpft werden. Die hauptsächlich betroffenen Länder sind in der Regel zu schwach, einer solchen Bedrohung ohne Hilfe entgegentreten zu können. Doch dazu bedarf es keiner Schnellschüsse, sondern einer Gesamtstrategie. Und dazu bedarf es vor allem auch einer unverzagten Christenheit, die sich auf ihre Stärke besinnt und nicht in verbale Scheingefechte abdriftet.

Das Christentum ist seit jeher die Religion der Märtyrer. Das Blut der Märtyrer ist der Samen für die Christen, heißt es. In jenem Moment, in dem das Blut von 21 Kopten im sandigen Grund der Mittelmeergestade versickerte, erstanden sie als Glaubenszeugen auf. Beten wir gemeinsam mit ihnen für den Frieden auf der Erde, besonders für die Angehörigen der Gemordeten und für eine segensreiche Zukunft der Christenheit in der arabischen Welt.

Die Stimme des Papstes und der Weltkirche dazu.

Die Namen, soweit sie bekannt wurden:

1. Milad Makeen Zaky
2. Abanub Ayad Atiya
3. Maged Solaiman Shehata
4. Yusuf Shukry Yunan
5. Kirollos Shokry Fawzy
6. Bishoy Astafanus Kamel
7. Somaily Astafanus Kamel
8. Malak Ibrahim Sinweet
9. Tawadros Yusuf Tawadros
10. Girgis Milad Sinweet
11. Mina Fayez Aziz
12. Hany Abdelmesih Salib
13. Bishoy Adel Khalaf
14. Samuel Alham Wilson
15. Worker from Awr village
16. Ezat Bishri Naseef
17. Loqa Nagaty
18. Gaber Munir Adly
19. Esam Badir Samir
20. Malak Farag Abram
21. Sameh Salah Faruq

Bittet für uns!

[Update: Da wir sonst nicht allzuviel tun können - es gibt hier die Möglichkeit, seiner Trauer und Soldarität Ausdruck zu verleihen, dieses Online-Formular wird dann an den Generalbischof der deutschen Kopten, Anba Damian, weitergeleitet und seinen Weg sicherlich auch nach Ägypten finden.]

Montag, 4. November 2013

Sanguis martyrum - Das Geiseldrama von Bagdad am Vorabend zu Allerheiligen 2010

[Hochgeholt aus aktuellem Anlass]
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Ein Gastbeitrag von Olaf Tannenberg.

Am Heiligen Abend des Jahres 2009 sagte der junge Pater Taher al-Qasboutros, ein Priester der syrisch-katholischen Kirche im Irak, in einem Interview gegenüber der FAZ: »Als Christen in der Nachfolge Christi haben wir immer Hoffnung, und diese Hoffnung geben wir unseren Kindern weiter. Hätten wir keine Hoffnung mehr, wie sollten sie die Kinder haben?« Vielleicht dachte er in diesem Augenblick an jene Kinder, die nach dem Besuch der Schule auf dem Gelände seiner Kirche an einer Grotte mit der Marienstatue stets kurz innehielten, bevor sie heimgingen. Vielleicht. Wir wissen es nicht. Und Pater Taher kann es uns nicht mehr sagen.

Denn kaum mehr als zehn Monate später, am 31. Oktober 2010, wurde Pater Taher in der Sayidat-al-Nejat-Kathedrale (Kathedrale Unserer Lieben Frau von der Erlösung) in Bagdad von Mitgliedern der Terrororganisation ›Islamischer Staat Irak‹, eines Ablegers der Al-Qaida, vor dem Altar erschossen. Wenige Augenblicke zuvor starb sein jüngerer Amtsbruder, Pater Wassim Sabih, durch die Kugel aus der Pistole eines der Terroristen. Er opferte sich. Er bot den Angreifern für die Leben seiner Gemeindemitglieder sein eigenes an und erlitt den Tod eines Märtyrers. Neben den beiden tapferen Priestern, die von ihrer Gemeinde als mutig und unerschrocken verehrt wurden, starben weitere 66 Menschen: 54 Christen, die friedlich die heilige Messe feierten, sieben Sicherheitskräfte und schließlich die fünf Terroristen selbst. Etwa 60 Menschen wurden verletzt.[1]

Das Verhängnis begann gegen 17:00 Uhr mit dem ergebnislosen Versuch einer Gruppe Bewaffneter, die Börse in Bagdad zu stürmen. Sicherheitskräfte schlugen die Angreifer zurück, wobei zwei der Wachleute getötet wurden. Dass es sich um ein Ablenkungsmanöver für ein noch weitaus brutaleres Vorhaben handelte, wusste neben den Terroristen zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Denn das eigentliche Ziel des Kommandos war die gegenüber der Börse im Stadtviertel Karrada liegende Sayidat-al-Nejat-Kathedrale, in der gerade die Nachmittagsmesse begonnen hatte. Mehr als einhundert Gläubige waren in der Bischofskirche zusammengekommen. Als die ersten Schüsse zu hören waren, bat Pater Wassim nichtsahnend um die Fortsetzung des Gebets. Denn Gewehrfeuer ist nicht selten im heutigen Bagdad.

Den Schüssen folgte eine Explosion. Die Angreifer hatten nun das schwere Tor zum Innenhof der Kathedrale gesprengt und die Sicherheitsbeamten erschossen. In der Kathedrale suchten indes etwa 50 Christen Schutz in der Sakristei und verbarrikadierten die Tür mit einem Schrank, als die Bewaffneten die Kirche stürmten. Hier stellte sich Pater Wassim ihnen entgegen und bot sein eigenes Leben für das der anderen Christen. Er musste sich auf den Boden setzen und wurde hingerichtet.
Pater Taher blieb entschlossen am Altar stehen und wurde ebenfalls ermordet, während die übrigen rund 50 Christen in der Kathedrale verzweifelt nach Deckung suchten. Mehr als einhundert Menschen befanden sich in der Hand der erbarmungslosen Geiselnehmer und waren ihnen hilflos ausgeliefert. Deren Forderung: Freilassung aller inhaftierten Mitglieder der Al-Qaida im Irak und in Ägypten.

Die Motivation des Terrorkommandos, unmittelbar nach dem Überfall auf einer islamistischen Website veröffentlicht: »Eine zornige Gruppe von Mudschaheddin hat eine dreckige Höhle der Götzenanbeter gestürmt«, war da in hasserfülltem Duktus zu lesen, »die als Stützpunkt der Christen gegen den Islam genutzt wird.« Daneben war die Rede von zwei angeblich in koptischen Klöstern festgehaltenen Frauen, die zum Islam konvertiert waren. Im Original: »Wir helfen unseren schwachen gefangenen muslimischen Schwestern, die in Klöstern des Unglaubens und Kirchen des Götzendienstes gefangen sind.« Innerhalb von 48 Stunden sollten auch sie freigelassen werden, so die Forderung der Terroristen, die auch gleich mit der Erschießung von Geiseln begannen. Inzwischen hatten Anwohner die Bagdader Polizei informiert, diese wiederum die Antiterroreinheit der irakischen Armee. Die Befreiung der Geiseln wurde vorbereitet, zur Unterstützung lieferte eine US-Aufklärungsdrohne aktuelle Luftaufnahmen.

Unmittelbar vor der Erstürmung der Kathedrale durch die Antiterroreinheit entdeckten jedoch die Terroristen die in die Sakristei geflohenen Christen und warfen drei Handgranaten in den Raum. In diesem Moment begann der Zugriff der Sicherheitskräfte. Daraufhin zündeten einige der Terroristen ihre Sprengstoffgürtel. Die Folgen dieses blutigen Wahnsinns waren derart entsetzlich, dass selbst für Fachleute eine Rekonstruktion dazu, wie viele Menschen hingerichtet wurden, durch den Schusswechsel umkamen oder von den Sprengladungen zerfetzt wurden, nicht mehr möglich war. Etwa 60 Menschen schwer verwundete Menschen irrten danach in dem Inferno zwischen den schrecklich zugerichteten, auf dem kalten Boden der Kathedrale liegenden Überresten der 70 Toten herum.

Die Welt reagierte mit Entsetzen. Einige Aussagen seien hier stellvertretend wiedergegeben. »Nicht einmal Tiere tun so etwas«, sagte fassungslos der chaldäische Bischof Schlimon Warduni, und Athanase Matti Schaba Matoka, der Erzbischof der vom Anschlag betroffenen syrisch-katholischen Kirche, rief die Weltgemeinschaft dazu auf, die irakischen Christen endlich zu schützen. »Die Gläubigen im Stich zu lassen, ist kriminell.« Der Heilige Vater bezeichnete die Untat als »absurde und grausame Gewalt«, die deutschen Bischöfe redeten von »mörderischem Fanatismus«, während die deutsche Bundesregierung sich »entsetzt und traurig« äußerte. Frankreich übernahm immerhin die medizinische Versorgung von 36 Verletzten und sagte die Aufnahme von insgesamt 150 Anschlagsopfern zu. Der Trauergottesdienst für die Ermordeten am 2. November 2010 wurde von Kardinal Emanuel III. Deli, Patriarch der chaldäisch-katholischen Kirche, geleitet. Im August 2011 wurden drei Drahtzieher des Anschlags von einem Bagdader Gericht zum Tode verurteilt, ein vierter Angeklagter bekam 20 Jahre Gefängnis.
iraq

Mit diesen Eindrücken endet der erste Beitrag der Reihe. Eine Betrachtung der allgemeinen Lage der Christen im Irak wird sich in Kürze ergänzend anschließen.
Es bleibt heute zum Jahrestag nur die Bitte um Gebet. Beten wir für den wunderbaren Pater Wassim Sabih, der todesmutig sein Leben für seine Gemeinde hingab, und für den beeindruckenden Pater Taher al-Qasboutros, der unerschrocken am Altar ausharrte. Für die ermordeten Schwestern und Brüder und deren Hinterbliebene. Für die Verletzten. Für alle unter bitterster Verfolgung leidenden Christen im Irak und für die getöteten Sicherheitskräfte, die in Erfüllung ihrer Pflicht zu Tode kamen. Und - so schwer es auch fallen mag - für die hasserfüllten Mörder, auch wenn diese für die Schuldlosen keine Gnade fanden.

Pax vobiscum!

[1] Da die Angaben in den jeweiligen Quellen sich voneinander unterscheiden, werden hier die meistgenannten Zahlen als am wahrscheinlichsten übernommen.

Dienstag, 17. September 2013

Sanguis martyrum - Sr. Leonella Sgorbati

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Ein Gastbeitrag von Olaf Tannenberg

Mein letzter Gastbeitrag auf diesem Blog behandelte die ›Regensburger Rede‹ Papst Benedikt XVI. vom 12. September 2006, deren inhaltliche Aussage und historische Bedeutung, die positiven und negativen Resonanzen sowie die durch islamistische Hassprediger hervorgerufenen Unruhen und Gewalttaten. Der heutige Beitrag knüpft nahtlos an eben jene letztgenannten Auswirkungen an. Denn zwischen dieser Rede und dem hier geschilderten Blutzeugnis sollten nur fünf Tage vergehen.

Eine schreckliche Bluttat, die sich am 17. September 2006 in der somalischen Hauptstadt Mogadischu zutrug, trägt eine einzigartige und wundervolle Frau aus der Vergessenheit ins Licht, die dort das Martyrium erlitt: die italienische Ordensschwester Leonella Sgorbati.

Schwester Leonella wurde am 9. Dezember 1940 in der Nähe von Piacenza Gazzola in der italienischen Provinz Emilia Romagna unter dem bürgerlichen Namen Rosa Maria Sgorbati geboren. Schon als junges Mädchen entschied sie sich, später als Missionsschwester tätig zu sein, doch ihre Mutter bat sie, bis zu ihrem 20. Geburtstag zu warten. Sehnsüchtig geduldete sie sich, bis sie 23. war, aber nichts änderte ihren Entschluss. Im Mai 1963 trat sie dem Orden der Consolata-Missionsschwestern im norditalienischen Sanfrè, Provinz Cuneo, bei, nahm den Ordensnamen Leonella an und legte im November 1972 die ewigen Gelübde ab.

Zwischen 1966 und 1968 absolvierte Sr. Leonella einen Pflegekurs in England. Schon im Herbst 1970 wurde sie nach Kenia entsendet. Bis 1983 diente sie Gott, den Menschen und ihrem Orden abwechselnd am Consolata-Krankenhaus in Nyeri und im Nazareth-Hospital in Kiambu am Stadtrand von Nairobi. Mitte 1983 begann Sr. Leonella ein Aufbaustudium im Pflegebereich und wurde 1985 zur verantwortlichen Lehrerin für Krankenpflege am Nkubu-Hospital im kenianischen Meru.

Ihre Mitschwestern der Consolata-Mission wählten Sr. Leonella im November 1993 zur Provinzoberin in Kenia. Dies blieb sie die nächsten sechs Jahre und zeichnete sich durch ein Höchstmaß an Pflichterfüllung aus. Nach einem Sabbatjahr 2001 ging sie nach Mogadischu in Somalia, um dort - in einem der gefährlichsten Länder der Welt - die Möglichkeiten zur Errichtung einer Krankenpflegeschule im Rahmen des Krankenhauses der SOS-Kinderdorf-Organisation zu prüfen.

Als Leiterin einer Hermann-Gmeiner-Schule (H. Gmeiner begründete die SOS-Kinderdörfer), die 2002 eröffnete, bildete sie künftig Krankenschwestern aus. In ersten Jahr erlangten 34 Schwestern die nötigen Zertifikate, die mangels einer somalischen Regierung von der Weltgesundheitsorganisation ausgestellt wurden.

Mit drei Schwestern kehrte sie alsbald nach Kenia zurück, um eine weitere Ausbildung an einer medizinischen Hochschule zu absolvieren. Als sie sich am 13. September 2006 erneut nach Somalia begab, hatten die dortigen Verhältnisse sich verändert. In dem seit 1988 tobenden Bürgerkrieg herrschte nun die Scharia.

Nur vier Tage sollte ihr zweiter Aufenthalt in Somalia dauern. Am 17. September 2006 wurde sie am helllichten Tag und auf offener Straße von zwei Islamisten angeschossen. Vier Schüsse bekam sie in den Rücken; neben ihr starb ein einheimischer Personenschützer zwischen Kiosken und einem Taxistand. Eilig ins Krankenhaus gebracht, erlag sie dort ihren schweren Verletzungen. Ihre letzten Worte kennzeichnen Sr. Leonella, die dreißig Jahre in Afrika tätig gewesen war, als eine außergewöhnliche, unendlich gläubige und gottergebene Frau.

»Perdono, perdono«, sagte sie, bevor der Herr sie zu sich nahm, »ich vergebe, ich vergebe.«

Ob diese Bluttat im unmittelbaren Zusammenhang mit der ›Regensburger Rede‹ Papst Benedikts steht, konnte nie umfassend geklärt werden. Die beiden festgenommenen Tatverdächtigen, radikale Islamisten, hüllten sich über ihr Motiv in Schweigen. Viele Beobachter und Kenner der somalischen Verhältnisse sehen allerdings eine Verbindung.

Somalia ist für Christen ein sehr gefährliches Land. Sr. Leonellas Ermordung war kein Einzelfall:

.:: Im Jahr 1989 wurde der italienische Bischof Salvatore Colombo, der dem Bistum Mogadischu vorstand, erschossen, während er in Mogadischu die heilige Messe feierte.
.:: Sechs Jahre später, im Jahr 1995, töteten Islamisten die italienische Ärztin Graziella Fumagalli, die ein Anti-TBC-Zentrum leitete.
.:: 2003 wurde die mit dem Nansen-Flüchtlingspreis des UN-Hilfswerks UNHCR ausgezeichnete Leiterin des Fürsorgezentrum in Borama, Annalena Tonelli, ermordet - nach 33 Jahren vorbildlichem Dienst für die Ärmsten.
.:: Im gleichen Jahr fiel auch das für ein Bildungsprojekt tätige, britische Ehepaar Richard und Enid Eyeington einem Hassverbrechen zum Opfer.

In Somalia tobt seit 1988 ein blutiger Bürgerkrieg. Zehn bewaffnete Gruppen kämpfen um die Macht über das Land, es gab Interventionen durch die UN, äthiopische und kenianische Truppen, doch meist mit geringem Erfolg. Weiterhin beherrschen Milizen die einzelnen Regionen, die 2012 eingesetzte Regierung ist machtlos in den teilautonomen Teilstaaten. Nach wie vor haben die Clans das Sagen, verüben aneinander Verbrechen und führen Fehden um Weide- und Wasserrechte. Es gilt die Scharia, weit verbreitet sind die Beschneidung von Mädchen und Prügelstrafen für den Abfall vom Islam. Einzelne Gruppierungen unterhalten enge Kontakte zu Al-Qaida und anderen dschihadistischen Organisationen.

Fast einhundert Prozent der Somalis sind sunnitische Muslime. Daneben gibt es nur einige hundert Christen, die fast allesamt ausländischer Herkunft sind. Sie gehören meist der äthiopisch-orthodoxen Kirche an. Die beiden einzigen katholischen Sakralbauten, eine Kathedrale und ein angeschlossenes Kloster in Mogadischu, wurden während des Bürgerkrieges restlos zerstört. Damit löste sich das katholische Bistum Mogadischu auf, dessen Bischof, wie oben erwähnt, in seiner Kathedrale erschossen wurde.

In diesem Umfeld war die bewundernswerte Schwester Leonella über Jahre hinweg tätig. Welch eine großartige Frau! Wie mächtig war ihre Liebe zu Gott und den Menschen, wie tief ihr Glaube, um all das Töten und Leiden ertragen zu können. Was bleibt angesichts ihres aufopferungsvolles Lebens zu sagen?

Tragen wir das Gedenken an die so bescheidene, so gütige und furchtlose Schwester Leonella, die Märtyrerin von Mogadischu, in unseren Herzen. Beten wir mit ihr für die Christen in Somalia und in ganz Afrika, die treu und standhaft, wider alle Bosheit und Grausamkeit ihren Glauben leben und dem Wort des Herrn treu bleiben. Und vergessen wir trotz verständlicher Trauer und Bestürzung über die Gewalt, dieses Hassverbrechen, nie Sr. Leonellas letzte, vorbildhafte Worte, die uns als Beispiel dienen sollen und die wie ein starkes Vermächtnis klingen:

»Ich vergebe!«

Samstag, 24. August 2013

Die Regensburger Rede

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Ein Gastbeitrag von Olaf Tannenberg

Der byzantinische Kaiser Manuel II. Palaiologos war ein gelehrter Mann. Er herrschte über Byzanz zu einer Zeit, während der das einstige Riesenreich nur noch als ein Schatten seiner vormaligen Größe bestand, eine aus drei kleinen Teilgebieten zusammengesetzte Enklave unter osmanischer Oberhoheit. Vermutlich 1391 im Winterlager zu Ankara führte der griechisch-orthodoxe Kaiser ein Gespräch mit einem gebildeten Perser über das Christentum und den Islam, beider Wahrheit und den Zusammenhang von Religion und Vernunft. In einer Schärfe, die heute an der politischen Korrektheit kläglich scheitern würde, konfrontierte der christliche Kaiser den muslimischen Gelehrten mit der Aussage:
»Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten«.
Damals blieb diese Aussage folgenlos.

Auch Papst Benedikt XVI. ist ein großer Gelehrter und gilt zurecht als der wohl brillanteste Theologe unserer Tage. Keinesfalls war er der prunkvolle Barock-Papst, wie heute gerne kolportiert wird, sondern ein bescheidener, beinahe schüchterner »Arbeiter im Weinberg des Herrn«, unermüdlich die Theologie verfeinernd und stets darauf bedacht, seine Worte und Zitate mit Umsicht auszuwählen und ihre mögliche Wirkung abzuwägen. Papst Benedikt war sich der Macht seines Wortes durchaus bewusst und ließ gerade deshalb eine ganz besondere Sorgfalt walten.

Auch die nach dem Ort seines Vortrags am 12. September 2006, der Magna Aula der Universität Regensburg, benannte Regensburger Rede war das Ergebnis höchstmöglicher Gelehrtheit und sorgsamster Abwägung. Was später als Beleidigung des Islam interpretiert wurde, war eine ausgezeichnete Rede, mit der Papst Benedikt sich an die Wissenschaftler wandte. Es ging, schlicht gesagt, um die sanfte Gewalt des Wortes, des Arguments und um die Autorität des Logos, der von Gott kommenden Vernunft. Die Wissenschaft, so Benedikts eindringlicher Appell, möge sich nicht lossprechen vom Wort Gottes, sondern nach der Einheit von Logos und Logik streben und die Grenzen der menschlichen Vernunft beachten, die am Logos gemessen stets unvollkommen bleiben müsse.

Bei den anwesenden Wissenschaftlern kamen die päpstlichen Ausführungen intellektuell an.
Zumindest wurden sie verstanden.
Nun ist nicht jeder Mensch mit einem Hochschulabschluss gleich ein Gelehrter. Sonst wäre nämlich der Welt vieles erspart geblieben. Denn kaum war der Applaus verhallt, fanden sich in den Medien erste Schlagzeilen, wie »Deutscher Papst beleidigt den Islam« oder »Papst unterstellt Muslimen Gewaltbereitschaft«. Dass Papst Benedikt lediglich Kaiser Manuel II. zitiert hatte, spielte keine Rolle mehr.
›Wir‹ waren plötzlich nicht mehr Papst, ›wir‹ wollten nicht mehr Papst sein.

Während in Deutschland der Papst von einer Anzahl Medienmacher als islamophob abgestempelt wurde, kam es in der islamischen Welt nicht nur zu verbalen Angriffen. Es gab Unruhen, Christen wurden bedroht und angegriffen; Kirchen wurden beschädigt, in Afghanistan, im Iran, in den Palästinensergebieten und anderswo. Wie bereits wegen der Mohammed-Karikaturen setzten auch diese Ausschreitungen zeitverzögert ein. Der angebliche ›gerechte Zorn der Rechtgläubigen‹ musste nämlich zuerst von den Hasspredigern geschürt werden und da nicht jedes muslimische Dorf über eine eigene Fahnenmanufaktur verfügt, musste auch eine gewisse logistische Vorbereitung getroffen werden.

Jedenfalls schienen mancherorts gewaltbereite Muslime den Beweis für die Worte Kaiser Manuels erbringen zu wollen. Mit unsäglicher Gewalt und großem Hass ging man auf die christlichen Nachbarn los, prügelte, vergewaltigte, brannte, mordete.
Demnächst wird von der italienischen Ordensschwester Leonella Sgorbati berichtet, deren gewaltsamer Tod im Zusammenhang mit den Ausschreitungen nach der Regensburger Rede vermutet wird.

Wenn wir heute nach Syrien oder Ägypten blicken, stehen wir auch einer Welle der Gewalt gegenüber. In weiten Teilen der westlichen Welt herrscht heute großes Unverständnis hinsichtlich der Geschehnisse in der arabischen Welt. Vom ›Arabischen Frühling‹ redet kaum noch jemand. Niemand unter den Verantwortlichen in Europa hat auch nur irgendeinen Rat, geschweige denn einen richtigen. So werden in Ägypten Entwicklungshilfeprojekte gestoppt, diplomatische Beziehungen überprüft, einseitig die Übergangsregierung kritisiert. Gewaltverzicht und Dialog werden eingefordert.

Doch die übliche Anwendung europäischer Maßstäbe, die Forderung nach Gespräch und Versöhnung, ist im gegenwärtigen Moment zwar theoretisch nicht gänzlich verfehlt, praktisch jedoch völlig illusorisch: Es ist zu spät, denn die Eskalation fand bereits statt, und es ist zu früh, denn der Hass aufeinander ist derzeit weitaus größer als der Einigungswille.

Fehl am Platz ist indes eine Positionierung auf der Seite der Muslimbrüder. Die Unterstützung dieser Gruppierung, oft verharmlost als eine Art konservativ-islamische Partei, ist abenteuerlich. Damit würde dem Radikalislamismus erneut das Schwert in die Hand gegeben, ein Schwert, das sich gegen die Minderheiten richtet, vor allem aber gegen die Kopten und andere Christen.

Da ist sie plötzlich wieder aktuell, die hoch bewunderte und viel geschmähte Regensburger Rede Papst Benedikts. Ich möchte meinen Beitrag mit einigen Worten beenden, die Manuel II. ausgesprochen und Benedikt XVI. zitiert hat: »Gott hat kein Gefallen am Blut.« Und damit dürfte alles gesagt sein.

Der Herr segne den Erdkreis und behüte seine Kinder.


Die komplette Rede zum Nachlesen:
http://www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/speeches/2006/september/documents/hf_ben-xvi_spe_20060912_university-regensburg_ge.html


Das Foto findet sich auf den Seiten von www.domradio.de

Montag, 3. Juni 2013

Sanguis martyrum - Bischof Luigi Padovese

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[Das Foto zeigt Bischof Padovese mit Prof. Dr. Rudolf Grulich, dem Berater für Türkeifragen der Hilfsorganisation "Kirche in Not"]

Ein Gastbeitrag von Olaf Tannenberg

Er war ein Mann des Friedens und erlitt durch die Hand eines Gewalttäters das Martyrium. Er, der sich stets für Versöhnung und Verständigung einsetzte, starb heute vor drei Jahren, am 3. Juni 2010, im Garten seines Amts- und Wohnsitzes im türkischen Iskenderun.
Der Mord an dem römisch-katholischen Bischof Luigi Padovese ist kein ›gewöhnliches‹ Verbrechen, sondern die beispiellose Geschichte eines Verrates. Der Mörder war ein Mann, der das volle Vertrauen seines Opfers genoss, der in einer schwierigen Lebenssituation Hilfe und Zuwendung bekommen und zum engsten persönlichen Umfeld des Bischofs gehört hatte. Die Hand, die das Messer führte, gehörte dem damals 26-jährigen Murat Altun, Mitarbeiter und Chauffeur des Bischofs.

Der Täter griff Bischof Padovese von hinten an und versuchte ihm mit einem Messer die Kehle durchzuschneiden. Zuerst gelang dem Bischof die Flucht aus dem Haus, doch im Garten holte Altun ihn ein. Der sich dort aufhaltenden Haushälterin rief der Bischof zu, sie solle sich in Sicherheit bringen, den Hass und Vernichtungswillen seines Verfolgers spürend. Doch der setzte sein blutiges Werk fort. Diesmal mit Erfolg. Vor den Augen der schreckensstarren Haushälterin versetzte Altun dem Bischof einen sehr tiefen Schnitt durch den Hals. Luigi Padovese starb den Tod eines Blutzeugen Christi. Sein Kopf, so steht es in den Polizeiprotokollen, sei nur noch durch Hautfetzen mit dem Körper verbunden gewesen.

Es war sechs Jahre vor seiner Ermordung, als der 1947 in Mailand geborene Luigi Padovese, Titularbischof von Monteverde und Angehöriger des Kapuzinerordens, sein Amt als Apostolischer Vikar von Anatolien antrat. Seit 2008 stand er daneben der türkischen Bischofskonferenz vor. Zugleich gehörte der Bischof der Apostolischen Nuntiatur in der Türkei an. Denn in dem Land, in das man ihn entsandte, dürfen neben türkischen Staatsbürgern nur Geistliche, die diplomatischen Schutz genießen, das Evangelium verkünden.

Überhaupt ist die Türkei ist ein Land der Gegensätze. Einerseits gibt sie sich weltoffen, zeigt ein modernes Gesicht und erlebt einen ungeahnten wirtschaftlichen Aufschwung. Man drängt in die Europäische Union, beansprucht sogar eine führende Rolle. Auf der anderen Seite steht die fortschreitende Islamisierung mit allen bekannten Auswirkungen. Daneben trachtet sie danach, die Leitmacht der muslimischen Staaten im Nahen Osten zu werden. Das Verhältnis zum Nachbarn Israel hat sich in den letzten Jahren deutlich abgekühlt. Mehr und mehr werden Religions- und Pressefreiheit leere, inhaltslose Worte in der Verfassung. Leidtragende der Politik der Islamisierung und des Gigantismus sind besonders die Christen.

Nur noch wenige Christen leben in der heutigen Türkei.
Ende des 19. Jahrhundert gab es allein in Anatolien etwa zwei Millionen Christen - rund 25 Prozent der Bevölkerung. Ab Mitte des 19. bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein wurden die meisten Christen aus dem Gebiet der heutigen Türkei vertrieben oder getötet. Es gab den barbarischen, noch heute geleugneten Genozid an den armenischen Christen. Heute leben im Herkunftsland des Apostels Paulus noch ganze 125.000 Christen; dies ist ein Anteil von nur noch 0,2 Prozent der Bevölkerung. Es ist ein Schattendasein, das sie führen, eingeschränkt in ihren Rechten, im Alltag von Behörden und Teilen der Gesellschaft gleichermaßen diskriminiert und bedrängt. Die Bedrücker sind nicht nur radikale Muslime, sondern auch gewaltbereite Nationalisten, wie die ›Grauen Wölfe‹.

Doch zurück zu Bischof Padovese. Um diplomatische Verwicklungen zu vermeiden und den Frieden zwischen den Religionen zu bewahren, akzeptierte der Vatikan die Erklärung der türkischen Behörden, Padovese sei von einem Geisteskranken ermordet worden, ohne jeglichen politischen oder religiösen Hintergrund. Nur Bischof Ruggero Franceschini, der Vorgänger Padoveses, ebenfalls Kapuziner und heutiger Apostolischer Administrator von Anatolien, brachte es auf den Punkt. » So tötet jemand, der zeigen will, dass er ein wirklich radikaler Moslem ist «, sagte er entsetzt.

Die unterschiedliche Bewertung ist verständlich, wenn man sich mit dem islamistischen Terrorismus näher beschäftigt. Bischof Franceschini schien vorausgeahnt zu haben, woran damals kaum jemand dachte und was heute in aller Munde ist: ›Homegrown Terrorism‹, also Anschläge von unvernetzten Einzeltätern, die sich, von den Behörden unbemerkt, selbst radikalisiert haben und mit denen schlicht niemand rechnet. Stichworte: Toulouse, Boston und jetzt London-Woolwich.

Indes eindeutig zuzuordnen sind andere Verbrechen. Im April 2007 überfielen ultranationalistische Türken in Malatya einen Bibelverlag, drei Mitarbeiter, darunter ein Deutscher, wurden stundenlang gefoltert, bevor ihnen die Kehlen durchgeschnitten wurden. Im September des gleichen Jahres stach ein Muslim in Izmir auf den Priester Adriano Franchini ein; er überlebte den Anschlag. Und wir erinnern uns auch an das Attentat auf den seligen Papst Johannes Paul II. am 13. Mai 1981 durch einen türkischen Rechtsextremisten auf dem Petersplatz in Rom.

Doch nicht nur durch Mord und Gewalt werden die Christen in der Türkei bekämpft. Es gibt auch behördliche Willkür. So dürfen christliche Kirchen in der Türkei keine Gebäude oder Grundstücke erwerben, keine Priester ausbilden, keine Klöster oder Schulen einrichten. Bestehende Einrichtungen werden systematisch dem Verfall preisgegeben. Ein Beispiel ist das bekannte Kloster Mor Gabriel.
Bischof Padovese fand hierfür eindeutige Worte: "“Offiziell existieren wir gar nicht, wir haben keine Rechte. Und weil wir nicht existieren, dürfen wir auch kein Priesterseminar eröffnen, Priester für die Zukunft unterstützen oder eine türkische Kirche aufbauen”, so der Bischof in einem Interview mit KIRCHE IN NOT." [1]

Dass die Lage für die türkischen Christen sich verschlimmert, bestätigen auch namhafte Organisationen und Einzelpersonen. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) beurteilt die Behandlung und Situation der Christen negativ und macht nicht zuletzt den türkischen Staat verantwortlich. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) sieht seit den Beitrittverhandlungen der Türkei in die EU sogar eine Verschlechterung der Lage der Christen. 2006 startete die Gesellschaft einen internationalen Appell unter dem Motto: ›Türkei: Erst die Christen vertreiben, dann in die EU?‹ Im gleichen Jahr sagte Bartholomäus I., Ökumenischer Patriarch von Konstantinopel, die Lage der Christen habe sich vom Schlechten zum Schlechteren gewandelt.

Beten wir mit dem Märtyrer-Bischof Luigi Padovese, dem Freund aller Menschen, für unsere Schwestern und Brüder in einem Land, dessen christliche Wurzeln bis zum Apostel Paulus zurückreichen. Beten wir für die Christen in der Türkei, damit es ihnen leichter fallen mag, ihr Kreuz zu tragen. Erinnern wir uns an jene, die zwischen Bosporus und Anatolien für die Wahrheit des Evangeliums das Martyrium erlitten. Der Lohn des Herrn in der Ewigkeit ist ihnen gewiss.

»Der Gerechte aber wird aus dem Glauben leben.« (Hab. 2,4)

[1] Quelle und weiterführender Link zu Kirche in Not - Eintrag vom 4.6.2010. Dort auch das Foto mit Professor Dr. Grulich.

Mittwoch, 22. Mai 2013

Sanguis martyrum - Heiliger Dismas, guter Dieb

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Ein Gastbeitrag von Olaf Tannenberg

Es war am 23. Mai 1951, als ein von Glaube, Liebe und Hoffnung erfülltes Menschenleben im Schmutz hinter Stacheldraht in einer finsteren Baracke endete. Fern seiner Heimat, doch aus der Mitte seiner Gemeinde heraus ging ein Mensch zu Gott, dessen Leben von tiefem Glauben, selbstlosem Opfermut und beherzter Tapferkeit erfüllt war. Nur Wenige waren bei ihm. Männer mit bleichen, bärtigen Gesichtern, mit ausgemergelten Körpern in zerschlissenem Olivgrün. Es starb als Gefangener: ein Priester mit der Haltung eines Soldaten, ein Soldat mit den Tugenden eines Priesters. Auferstanden war im selben Augenblick ein Blutzeuge Christi.

›Sankt Dismas, der gute Dieb‹ - so nannten ihn respektvoll seine Kameraden: Father Emil Joseph Kapaun, Militärkaplan im Rang eines Hauptmanns der 1. US-Kavalleriedivision (siehe Foto rechts).

Unsere heutige Folge handelt von seiner Geschichte. Denn sie ist es wert, erzählt zu werden.

Emil J. Kapaun erblickte das Licht der Welt im Jahre 1916 in der Nähe von Pilsen, Kansas. Er war der älteste Sohn einfacher und frommer Bauern mit böhmischen Wurzeln und spürte schon in jungen Jahren seine priesterliche Berufung. Seine Eltern förderten ihren Sohn, ebenso der Gemeindepfarrer, Father Sklenar, der dem jungen Mann in der schweren Zeit der Depression den Weg ins Priesterseminar bereitete.

1940 wurde der 24-jährige Emil Kapaun zum Priester geweiht und als Kaplan in seiner Heimatgemeinde Pilsen eingesetzt. Seine Liebe zur Militärseelsorge begann mit seinem Dienst als Priester der Luftwaffen-Freiwilligenbasis Herington in der Nähe von Pilsen. Vier Jahre nach seiner Priesterweihe begann er auf Anraten seines Bischofs mit der Ausbildung zum Militärseelsorger in Camp Wheeler, Georgia. Gemeinsam mit einem weiteren Geistlichen betreute er dort knapp 2.000 Soldaten.

Im April 1945 ging der Kaplan als Militärseelsorger nach Indien und Burma. Dort legte er Monat für Monat rund 3.500 Kilometer zurück, bahnte sich den Weg zu versprengten Einheiten, feierte mit seinen Soldaten die Messe, nahm ihnen die Beichte ab. Oft diente als Altar die Motorhaube seines Jeeps. Innerhalb kurzer Zeit schafften es die amerikanischen Militärgeistlichen mit ihrem eigenen Geld und den Spenden der Soldaten eine Kirche und eine Schule für Missionspriester und -ordensschwestern zu errichten. Nach seiner Beförderung zum Hauptmann im Januar 1946 und der Beendigung des Feldzugs in Burma im Mai des gleichen Jahres kehrte Father Emil mit den Soldaten in die Heimat zurück.

Zunächst übernahm Father Kapaun die Pfarrstelle in der St. John-Kirche in Spearville, Kansas. Doch dann eskalierte der Korea-Konflikt. Aus dem kalten Krieg wurde ein heißer Krieg, nun sprachen die Waffen. Father Kapaun sah seinen Platz erneut in der Militärseelsorge und mit der Erlaubnis seines Bischofs kehrte er in den Militärdienst zurück.

Der Korea-Konflikt entwickelte sich anfangs für die Mächte der freien Welt positiv und General MacArthur, neben George Patton wohl der eitelste Militärbefehlshaber der US-Geschichte, sah den Sieg bereits als erreicht an - als Maos rotes Riesenreich mit seinen Massen an Soldaten aktiv in den Krieg eingriff, um Kim Il-sungs Kommunisten die Herrschaft zu sichern.

Father Emil versah zu dieser Zeit seinen Dienst als Militärkaplan im 8. Regiment der 1. Kavalleriedivision. Stets sah man ihn an vorderster Front. Mehrfach verlor er seinen Jeep und seine liturgischen Gegenstände durch feindliches Feuer. Unermüdlich spendete er den Sterbenden das letzte Sakrament. Seinen Kameraden blieb er couragiert und gütig in Erinnerung, im September 1950 wurde er für seinen Mut mit der ›Bronze Star Medal‹ ausgezeichnet.

Zwei Monate später kam es zur verhängnisvollen Schlacht von Unsan. Das 3. Bataillon des 8. Kavallerieregiments, bei dem Father Emil sich als Seelsorger befand, geriet in die Umklammerung der zahlenmäßig weit überlegenen chinesische Truppen. Am 1. und 2. November 1950, während einer unerbittlich geführten Kesselschlacht, begab sich der Kaplan in selbstloser Pflichterfüllung von einem Schützenloch zum nächsten und spendete den umzingelten Soldaten Hoffnung und Trost. Furchtlos brachte er Verwundete in Sicherheit; wenn er sie nicht aus dem Schussfeld bergen konnte, grub er ihnen mit bloßen Händen flache Mulden, um sie so vor feindlichem Feuer zu schützen. Mehrfach lehnte Father Kapaun eine Evakuierung ab; er blieb freiwillig im infernalischen Kessel und widmete sich der Pflege der Verwundeten. Doch angesichts sehr hoher Verluste blieb bald nur noch die Wahl zwischen Untergang oder Kapitulation. So geriet das Bataillon am 2. November 1951 in chinesische Kriegsgefangenschaft.

Die Gefangenen wurden etwa 450 Kilometer weit ins Hinterland von Nordkorea gebracht. Während des strapaziösen Marsches schleppte Father Emil trotz erfrorener Füße die Tragen mit Verwundeten und verweigerte die Ablösung; in den seltenen Pausen ermutigte er die Soldaten und betete mit ihnen. Nach dem Aufenthalt in einem einigermaßen erträglichen Sammellager wurden die Gefangenen in ein anderes Lager verlegt. Dieses war ein Vorhof der Hölle. Die Baracken hatten weder Dächer noch Heizmöglichkeiten, es gab keine warme Kleidung, nicht einmal Decken - bei Temperaturen weit unter 0 Grad. Viele Gefangene erfroren im Schlaf. Von 3.000 Männern starben 1950/51 in diesem Lager mehr als 1.200 durch Kälte, Hunger oder Krankheit.

Um Nahrung und Medikamente zu beschaffen, schlich sich Father Emil nachts unter Lebensgefahr aus dem Lager. Heiliger Dismas, guter Dieb! Seine Soldaten beteten für ihn, für ihren tapferen Kaplan, der wie ein aufopferungsvoller Vater für seine Familie sorgte. Mehr noch. Er widersetzte sich höflich den Umerziehungsversuchen der Kommunisten und bestärkte seine Mitgefangenen darin, es ihm gleichzutun- er feierte die Heilige Messe und wurde schließlich wegen Ungehorsams bestraft, indem er tagelang bei frostigen Temperaturen ohne Kleidung im Freien ausharren musste.

Zunehmend schwächer geworden, verstauchte sich Father Emil eines Tages den Knöchel. Dennoch blieb er noch einige Zeit auf den Beinen. Bis es zu einer Infektion kam. Der Bataillonsarzt verordnete ihm Ruhe, nun gaben die treuen Soldaten ihrem Kaplan Gutes zurück. Sie brachten ihm Aspirin, Lebensmittel und erhitzten Steine. Doch die Infektion wuchs, Durchfall folgte, schließlich eine Lungenentzündung. Die kommunistischen Bewacher kannten kein Erbarmen und brachten ihn in das ›Krankenhaus‹, einen dunklen, schmutzigen Verschlag, den die Soldaten die ›Stätte des Sterbens‹ nannten.
Auf dem bloßen Lehmboden liegend, verbrachte Father Emil hier seine letzten beiden Lebenstage. Bevor die gnadenlosen chinesischen Wachen ihn dorthin brachten, zeigte der Kaplan erneut seine Größe: Er bat Gott um Vergebung für die Bewacher und nahm seinen Soldaten das Versprechen ab, ihrem Glauben treu zu bleiben.

Father Kapauns heldenhafte Taten sind nicht vergessen. Nicht von der Kirche und nicht von der Welt. Der unendlich tapfere und beherzte Father befindet sich derzeit im Kanonisierungsprozess; die Kirche hat ihn bereits zum ›Ehrwürdigen Diener Gottes‹ (Venerabilis Dei servus) erklärt.
Am 11. April 2013 ehrte US-Präsident Obama Father Emil post mortem mit der ›Medal of Honor‹, der Ehrenmedaille des US-Kongresses, also der höchsten militärischen Auszeichnung für Tapferkeit in den USA, die der Neffe des Geehrten, Ray Kapaun, stellvertretend entgegennahm. Father Kapaun ist seit 1961 der siebte Militärkaplan, der die ›Medal of Honor‹ erhielt.

Beten wir für diesen opfermutigen Mann. Für diesen Priester, der mit seinem leidenschaftlichen Glauben die Qualen der irdischen Hölle für die ihm Anvertrauten erträglicher werden ließ. Für diesen Soldaten, der außergewöhnlich mutig gegen Unterdrückung und Tyrannei kämpfte. Für den Gefangenen, der seinen Leidensgefährten das Joch der Knechtschaft zu tragen erleichterte. Und nicht zuletzt auch für die Christen in Nordkorea, die trotz aller Bedrohungen und Widrigkeiten heute treu ihren Glauben leben.

Mein bescheidener Bericht, der nicht annähernd die göttlich inspirierte, menschliche Größe dieses wunderbaren Mannes wiederzugeben vermag, soll mit einem mir lieben Bibelvers enden, der für Father Emil geschrieben sein könnte:

»Niemand hat größere Liebe als der, der sein Leben hingibt für seine Freunde.« (Joh. 15,13)
Buch_Kapaun1
Weiterführende Literatur:

Roy Wenzl, Travis Heying:
The Miracle of Father Kapaun.
Priest, Soldier and Korean War Hero.
Bestellbar via Amazon.


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Dienstag, 21. Mai 2013

Das fünfte Gebot, der Katechismus und die Soldaten

[Aus gegebenem Anlass hole ich hier nochmals einen Beitrag vom 23. Januar auf die Startseite hoch]

Ein Gastbeitrag von Olaf Tannenberg

»Du sollst nicht morden.« So fordert es das fünfte Gebot und verwirft damit den direkten und willentlichen Mord als schwere Sünde. In unserem Rechtsraum ist ein Mord die Tötung eines Menschen aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier, aus anderen niedrigen Beweggründen oder zur Verdeckung einer Straftat. Weitere Merkmale sind Heimtücke, Grausamkeit oder die Verwendung gemeingefährlicher Mittel. Nicht jede Tötung eines Menschen ist also ein Mord - das sieht die römisch-katholische Kirche nicht anders als die Bundesrepublik Deutschland. Die Tötung eines Rechtsbrechers in Notwehr ist für die Kirche kein Verstoß gegen das fünfte Gebot (siehe u.a. KKK 2321) und für den Staat kein Verbrechen (siehe § 32 StGB). Einigkeit besteht auch bezüglich der Verhältnismäßigkeit. Die Wahl der Mittel muss angemessen sein, eine überzogene Abwehr eines Angriffs ist nicht zulässig und die Situation darf nicht provokativ herbeigeführt werden.

Auch die Stellung der Garanten, also der im staatlichen Auftrag handelnden Beauftragten, wird seitens der Kirche nicht in Frage gestellt, sondern der Katechismus spricht bei dieser Personengruppe sogar von einer schwerwiegenden Pflicht zur Wahrnehmung der Notwehr. Der Katechismus der Kirche anerkennt damit das rechtmäßige Gewaltmonopol eines Staates. Grundsätzlich hält KKK 2306 zum Verzicht auf gewaltsame Handlungen an und bezeichnet den Gewaltverzicht als Zeugnis der Liebe des Evangeliums, schränkt aber gleichzeitig durch den Verweis auf die Verletzung der Rechte und Pflichten Dritter ein, die durch den Verzicht auf Verteidigung entstehen könnten. An dieser Stelle kommen wir zu den Verantwortungsträgern für das Gemeinwesen. Und zu den Soldaten.

Einige leicht gekürzte Aussagen aus dem Katechismus: »Damit das Menschenleben geachtet wird und sich entfalten kann, muss Friede sein. Friede besteht nicht einfach darin, dass kein Krieg ist. Friede auf Erden herrscht nur dann, wenn die persönlichen Güter gesichert sind, die Menschen frei miteinander verkehren können, die Würde der Personen und der Völker geachtet und die Brüderlichkeit unter den Menschen gepflegt wird. Der Friede besteht in der Ruhe und Ordnung. Er ist das Werk der Gerechtigkeit und die Wirkung der Liebe.« (KKK 2304, vgl. GS 78,5 und GS 78.1-2)

Ein Blick auf die Krisenherde der Welt lässt erkennen: Nicht in allen Regionen herrscht Frieden und Gerechtigkeit, Ruhe und Ordnung. Noch immer sind Staaten und Territorien in der Hand von rücksichtslosen Diktatoren und verbrecherischen Gruppierungen, nicht überall sind die Menschen frei und in ihrer Würde geachtet. Über die weltweite Verfolgung der Christen bspw. wird auf diesem Blog regelmäßig berichtet. Friedliche Lösungen sind leider nicht immer möglich, die Mittel der Diplomatie versagen, sobald sie auf politische Ideologien und religiösen Fanatismus stoßen. Die Rechte zahlloser Menschen werden noch immer mit Füßen getreten und in Ausnahmefällen können die einfachsten Maßstäbe nicht anders durchgesetzt werden als durch eine militärische Intervention. Hierzu bedarf es der Soldaten.

Die Soldaten, Töchter und Söhne unserer Völker, tragen gemäß ihres Berufes die Last der Militäreinsätze. Die Angehörigen der Bundeswehr handeln auf Anordnung der legitimen Regierung mit dem Mandat der von uns gewählten Volksvertreter und der Vereinten Nationen. Sie versehen ihren schwierigen, zunehmend gefahrvollen und entbehrungsreichen Dienst nach bestem Wissen und Gewissen - und im Vertrauen auf die Rechtmäßigkeit der Einsätze und der Befehle ihrer Vorgesetzten. Ihre Aufgabe ist nicht primär das Töten von Gegnern, sondern die Herstellung von Ruhe und Ordnung. Dass hierbei auch Gewalt angewendet werden muss, liegt in der Natur der Sache. Die Kritik daran ist unbedingt zulässig, die Schmähung und Diffamierung der Soldaten ist es nicht.

Wie weit die Ablehnung des Soldatenberufs mittlerweile geht, zeigt u.a. auch eine ›Ökumenische Initiative zur Abschaffung der Militärseelsorge‹. Nicht nur sollen die Soldaten ihre vertrauten geistlichen Ansprechpartner verlieren, nein, als würde man von Kriminellen reden, werden auch ›Aussteigerprogramme‹ erwogen. Ein empörendes Unterfangen! Die Seelsorge, die man selbst den sechs verbrecherischen Gruppenvergewaltigern in Indien gewiss nicht verweigern würde, soll den Soldaten, die sich mit Leben und Gesundheit für unsere Freiheits- und Rechtsordnung einsetzen, künftig nicht mehr angedeihen. Mir drängt sich da der Gedanke an gottlose Diktaturen auf, in denen der Ungerechte belohnt und der Gerechte sanktioniert wird.

Gerade die Militärseelsorge ist heute wichtiger denn je. Die Art der bewaffneten Konflikte hat sich stark verändert, der heutige Soldat ist wegen des Fehlens jeder Unterscheidungsmöglichkeit zwischen Verbündeten und Gegnern besonders gefährdet. Ihre Militärpfarrer sind es, die ihnen in den Stunden der Bedrängnis Hoffnung vermitteln, sie im Glauben stärken, ihnen die hierfür zentralen Sakramente spenden, ihnen geistigen Beistand bieten und zugleich an der Gewissensbildung des einzelnen Soldaten entscheidend mitwirken - gleichsam die Todesgefahr mit ihnen teilend.

Kein Soldat ist ein Mörder, wenn er im Rahmen der korrekten Ausübung seiner Pflicht einen Menschen getötet hat - insbesondere um einen anderen Menschen zu schützen. Er ist deswegen auch kein Sünder, so lange er nicht aus Hass oder Rache gehandelt hat. Ich hätte mir von Militärbischof Dr. Overbeck in dem am 17. Oktober 2012 ausgestrahlten Polit-Talk ›Anne Will‹ eine deutliche Wertung des fünften Gebots und besonders zur Unterscheidung zwischen dem strafbaren Mord und der gerechtfertigten Tötung gewünscht. Damit wären viele Soldaten, die an Auslandseinsätzen teilgenommen haben, von einer großen Last befreit worden. Das zumindest hätten sie verdient, denn:

»Niemand hat größere Liebe als der, der sein Leben hingibt für seine Freunde.« (Joh. 15,13)

Dienstag, 2. April 2013

Sanguis martyrum - Die Situation in Mali

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Ein Gastbeitrag von Olaf Tannenberg.

Die Fastenzeit und die daran anschließenden Kar- und Osterfeiertage sind für Christen von besonderer Bedeutung. Wir erleben Wochen des Besinnens, des Gefühls banger Vorahnungen, Hoffnungen und Erwartungen, die aus dem Tal tiefer Traurigkeit wegen des Kreuzgangs des Erlösers in die triumphale Hochstimmung seiner Auferstehung führen. Für mich war es dieses Mal eine Zeit wertvoller Erfahrungen: Ich habe binnen weniger Tage erleben dürfen, wie bedrückend sich der Anblick von Tod, Zerstörung, Armut und Leid auf die Seele eines Menschen auswirkt - und wie schnell wohlgesonnene Menschen mit friedfertiger Freundlichkeit und erwartungsfroher Hoffnung diese Verzweiflung zu heilen vermögen, so dass man daran wachsend zugleich demütiger wird.

Unsere heutige gedankliche Reise durch die Länder, in denen Christen verfolgt und diskriminiert, getötet und geschunden, verschleppt und vertrieben werden, führt uns in die westafrikanische Republik Mali. Dass dieses Land urplötzlich nach den üblich gelisteten Staaten Nordkorea, Saudi-Arabien, Afghanistan und Irak, zwischen den Malediven und dem Iran, auf Platz 7 auf dem Weltverfolgungsindex des christlichen Hilfswerks ›Open Doors‹ auftaucht, hätte zu Beginn des Jahres 2012 niemand vorhersagen können. Weitgehend unbemerkt von der Weltöffentlichkeit verwandelte sich eine vorzeigbare Demokratie mit säkularer Verfassung in ein zerrissenes, konfliktbeladenes Land, in dem Politiker in dem Maß an Macht verloren wie islamistische Hassprediger an Einfluss gewannen. Mit dem Aufstand der Tuareg im Norden des Landes und der Einmischung islamistischer Gruppen begann ein blutiger Bürgerkrieg. Der Putsch von Teilen des Militärs verschärfte die Situation. Und wie so oft geriet die religiöse Minderheit der Christen zwischen alle Fronten.

Eigentlich ist Mali ein zauberhaftes Land, in dem sich karge Wüstenlandschaften und blühende Oasen abwechseln, in denen Felsmassive wie vergessene Spielzeugbausteine von längst ausgestorbenen Riesen ein wenig Schatten spenden, in dem die Menschen trotz ihrer Armut sehr freundlich und tolerant sind. Der islamische Glaube der Mehrheitsgesellschaft ist äußerst moderat, Christen und Angehörige animistischer Religionen (wie etwa die Dogon) wurden geduldet, sie konnten ihren Glauben weitestgehend ungestört ausüben und hatten einen festen Platz in der Gesellschaft.
Von den etwa 15 Millionen Maliern bekennen sich etwa zwei Prozent zum Christentum, rund 200.000 Einwohner gehören der römisch-katholischen Kirche an.

Seit April 2012 herrscht Krieg im Norden Malis. Opfer dieses Krieges sind die moderaten Muslime ebenso wie die Christen. Mit den Islamisten kam die Scharia, Menschen wurden wegen angeblicher Verbrechen ausgepeitscht, verstümmelt, hingerichtet. Christliche Kirchen wurden zerstört wie auch islamische Heiligtümer, die zum Weltkulturerbe zählten. Der von den separatistischen Tuareg ausgerufene Staat Azawad im Norden Malis hatte nicht lange Bestand; die islamistischen Gruppen vertrieben ihre einstigen Verbündeten und errichteten Terrorregimes, insbesondere in den Oasenstädten, wie Gao, Kidal und Timbuktu. Die Christen, deren Leben plötzlich bedroht war, flohen in den Süden des Landes, nach Niger, Burkina Faso oder andere Nachbarländer. Nur einige wenige Christen leben noch im Norden; sie praktizieren ihren Glauben im Verborgenen.

Diese rasende Welle der Gewalt gehört zu den wenig glücklichen Folgen des ›Arabischen Frühlings‹ und dem damit verbundenen Vormarsch des radikalen Islam im afrikanischen Norden. So befindet sich Mali im Operationsgebiet der sogenannten ›Al-Qaida im Maghreb‹. Die in Mali agierenden Islamisten sind selten Malier, sondern hauptsächlich Araber, insbesondere aus Algerien, Libyen und anderen Staaten des Maghreb. Von säkularen Kräften vertrieben, fanden sie in Mali ein neues Schlachtfeld für ihren ›heiligen Krieg‹. Ihre Methoden: Bürgerkrieg, Terror, Attentate, Folter und Mord. Auch die Tuareg mussten erkennen, wie wenig fruchtbringend ein Bündnis mit Dschihadisten ist, denn der Dschihad kennt keine Regeln. Aus der Sicht der ›Gotteskrieger‹ sind Heimtücke, Verrat und Lüge erlaubte Mittel.

Erst nach einigem Zögern konnte Mali Hilfe erfahren. Nach einer im Oktober 2012 erlassenen UN-Resolution griffen Frankreich und die Staaten der Westafrikanischen Wirtschaftsunion (ECOWAS) ein. Am 11. Januar begann die ›Operation Serval‹. Soldaten aus Frankreich, ausgezeichnete Wüstenkämpfer aus dem Tschad und Truppen der ECOWAS-Staaten befreiten endlich die Menschen in Nordmali aus dem Würgegriff der Extremisten und arbeiten nun an der Sicherung der Gebiete. Noch immer sind die Terrorgruppen stark genug für brutale Überfälle, besonders auf Gao und Kidal, wobei sie keinerlei Rücksicht auf das Leben der Zivilbevölkerung nehmen.

Ja, man kann Militäreinsätze differenziert bewerten - in Mali ist er sinnvoll und richtig. Die freundlichen und liebenswürdigen Menschen in Mali wollen nicht unter einem Terrordiktat von rücksichtslosen Islamisten leben, die sie ›les diables‹, die Teufel, nennen. Sie haben jede nur mögliche Unterstützung verdient, um wieder ein friedliches Leben in einem ruhigen, stabilen Land zu führen. Denn nur in der Ordnung gedeiht der Friede. Mali kann wieder ein Staat werden, in dem Muslime, Christen und andere wie zuvor ohne größere Konflikte zusammenleben. Dazu müssen alle Teile der Gesellschaft, die gemeinsam den Weg des Friedens gehen wollen, eingebunden werden.

Dann - und nur dann - wird das Christentum in Mali einen dauerhaften Bestand haben. Denn seine Infrastruktur ist innerhalb weniger Monate der Terrorherrschaft fast vollständig zerstört worden. Es mag unfassbar klingen, welch schreckliche Verheerungen eine gewalttätige Rotte von 2.000 bewaffneten Extremisten anrichten kann. Es wird lange dauern, bis alles wieder aufgebaut sein wird, aber die Vorzeichen sind besser als anderswo. Wenn alle Beteiligten jetzt umsichtig handeln, wird es wieder Frieden und Demokratie, Ruhe und Stabilität geben. Manchmal muss all dies leider erzwungen werden, damit der Weltfriede gedeihen kann und die Völker miteinander wachsen können. Besonders für uns als Angehörige der Religion des Friedens und der Versöhnung ergibt sich daraus eine Mitverantwortung.

Erinnern wir uns an den emeritierten Papst Benedikt XVI. und seine Botschaft zum Weltfriedenstag 2013: »Die Verwirklichung des Friedens hängt vor allem davon ab anzuerkennen, dass in Gott alle eine einzige Menschheitsfamilie bilden.« Der erst vor wenigen Wochen gewählte Papst Franziskus flehte anlässlich des großen Friedensgebets beim ›Urbi et Orbi‹ 2013 auch für Mali: »Unser Frieden ist Christus und durch ihn flehen wir um Frieden für die ganze Welt. [...] Um Frieden in Mali, dass es wieder Einheit und Stabilität erlange.«

Gott schütze Mali. Beten wir für die friedliebenden Menschen in diesem fernen Land, dessen Nachthimmel das Kreuz des Südens erstrahlen lässt. Beten wir für alle Menschen guten Willens, die sich - als Soldaten oder Zivilisten - in einer Liga der Anständigen und Vernünftigen für Land und Leute engagieren, ohne dabei ihre Gesundheit zu schonen, und ihr Leben dafür einsetzen. Dank ihnen muss ich vielleicht nicht eines Tages über malische Märtyrer schreiben. Und ein ganz persönlicher Wunsch: Herr, behüte besonders auch jenen tapferen tschadischen Offizier, der mir ein Freund geworden ist.

»Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden« (Mt 5,9)

Weiterführende Links:
http://www.opendoors.de/verfolgung/laenderprofile/mali/
http://www.kathweb.at/site/nachrichten/database/53810.html
Bildnachweis: AFP PHOTO / KAMBOU SIAKAMBOU SIA/AFP/Getty Images

Mittwoch, 13. März 2013

Sanguis martyrum - Christen im Irak: Der Mord an Erzbischof Paulos Faraj Rahho

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[Update: Konklave hin-Konklave her, der Gedenktag ist heute und da wir beim Konklave sowieso gerade Mittagspause haben, pushe ich den Beitrag vom 4. März als update nochmal nach oben]

Ein Gastbeitrag von Olaf Tannenberg

Am 13. März 2008, fanden Jugendliche auf einer Müllhalde nahe der Metropole Mosul einen eher notdürftig verscharrten als begrabenen Leichnam. Bei dem Toten handelte es sich um Monsignore Paulos Faraj Rahho, den Erzbischof der chaldäisch-katholischen Kirche in Mosul. Er war am 29. Februar 2008 von islamischen Terroristen entführt worden, als er gerade aus einer Kirche kam. Seine drei Begleiter, einen Fahrer und zwei Personenschützer, erschossen die Entführer noch am Tatort. Ob der Erzbischof an den Folgen der Geiselhaft und des schlechten Gesundheitszustandes starb, oder ob er durch seine Entführer ermordet wurde, ist bis heute ungeklärt.

Diese schreckliche Bluttat, begangen von der Al-Qaida nahestehenden, islamistischen Terroristen, ist eine von vielen. Längst gehört der Irak zu den Ländern, in denen die Christenverfolgung zum Alltag der Menschen gehört. Auf dem Weltverfolgungsindex der christlichen Hilfsorganisation ›Open Doors‹ findet man den Irak nach Nordkorea, Saudi-Arabien und Afghanistan auf Platz Vier.
So wurden im Jahr vor dem Überfall auf den Erzbischof, der sich unmittelbar nach einer Kreuzwegandacht ereignete, der Priester Ragid Ganni und drei seiner Diakone gewaltsam zu Tode gebracht. Über das Massaker in der Sayidat-al-Nejat-Kathedrale in Bagdad am 31. Oktober 2010 wurde auf diesem Blog berichtet.

Erzbischof Rahho hinterließ uns mit seinem Testament ein ausdrucksstarkes Zeugnis seiner Liebe zu Gott, der Kirche und zu seiner irakischen Heimat. »Ich bitte euch alle, immer offen für eure muslimischen und jesidischen Brüder und alle Kinder eures geliebten Vaterlandes zu sein und miteinander zu arbeiten, um feste Bande der Liebe und Brüderlichkeit unter den Kindern unseres geliebten Landes Irak zu schaffen«, hieß es in dem Dokument vom 15. August 2003. Und weiter hieß es, gerichtet an seine Familie: »Ich besitze nichts, und was, was ich besitze, gehört nicht mir. Ich selbst war im Besitz der Kirche, und von der Kirche könnt ihr nichts fordern.«

Monsignore Rahho war mit Leib und Seele ein irakischer Christ. Geboren wurde er am 20. November 1942 in Mosul. Ab 1954 studierte er am Priesterseminar ›Sankt Peter‹ in Bagdad und wurde am 10. Juni 1965 zum Priester geweiht. Anschließend wirkte er als Seelsorger der ›Isaias-Kirche‹ in Mosul. Nach seinem Lizentiat in Pastoraltheologie an der Päpstlichen Universität Hl. Thomas von Aquin in Rom arbeitete er als Seelsorger in den Pfarreien ›Mutter der Immerwährenden Hilfe‹ und ›Sankt Paulus‹ in Mosul. Im neu errichteten Stadtteil Telkif ließ er die Kirche ›Herz Jesu‹ errichten, auch gründete er ein Heim für behinderte Kinder. Sein Leben war geprägt von der Liebe zu Gott und zur Kirche, von Barmherzigkeit und Nächstenliebe und seine Vision von einem friedlichen Irak als Heimat für Menschen aller Religionen. Er nahm das Kreuz auf sich, trug es in Demut - und bezahlte seine Liebe und Güte mit seinem Leben.
Bestattet wurde er unter Leitung des Patriarchen der chaldäisch-katholischen Kirche, Kardinal Emmanuel III. Delly, im Dorf Karamles bei Mosul. Auf dem dortigen Friedhof fanden auch die ermordeten Begleiter des Erzbischofs ihre letzte Ruhestätte auf Erden.

Die Entführung des Erzbischofs löste weltweite, entsetzte Reaktionen aus und an dieser Stelle muss ausdrücklich das achtjährige Pontifikat Seiner Heiligkeit Benedikts XVI. gewürdigt werden, dieses einzigartigen Pontifex Maximus, des Großen Brückenbauers, der sich stets für den Weltfrieden, für Versöhnung und Brüderlichkeit sowie den Dialog der Religionen eingesetzt hat - was ihm selbst seine linksliberalen Kritiker zuerkennen mussten. Nicht müde werdend hatte der Papst sich immer wieder gerade auch zum Irak geäußert.

»Man darf diesem Land nicht die Zukunft vorenthalten, auf die es ein Recht hat«, forderte er im Angelus am Sonntag nach dem Auffinden des toten Erzbischofs. In einer Pressemitteilung beklagte Papst Benedikt die Untat als einen »Akt unmenschlicher Gewalt, der die Würde des Menschen beleidige«; der Mord schade dem Anliegen, brüderlich im Irak zusammenzuleben. Zugleich verband er mit diesem »tragischen Ereignis« die Hoffnung auf eine friedliche Zukunft des gemarterten Landes und er versicherte dem Patriarchen der chaldäisch-katholischen Kirche und der christlichen Bevölkerung im Irak seine geistliche Nähe.

Die Vision von einem friedlichen und brüderlichen Irak verband Papst und Erzbischof. Monsignore Rahho sprach sich immer wieder für ein Miteinander aller Iraker aus und kritisierte mit deutlichen Worten die Invasion der USA 2003, die zum Sturz des laizistischen Diktators Saddam Hussein führte, das Land ins Chaos stürzte und eine blutige Welle der Christenverfolgung nach sich zog. Seither hat sich die Situation der irakischen Christen dramatisch verschlechtert, ihre Zahl sank um die Hälfte, von etwa 1,2 Millionen auf rund 600.000.

Heute sehen sich die Jahrtausende alten christlichen Gemeinden im Zweistromland in ihrer Existenz bedroht. Diese Sorge wird bestätigt durch die Gesellschaft für bedrohte Völker. »Gezielte Massaker und Terroranschläge gehören zu dem, was irakische Christen zu erleiden haben«, so Tilman Zülch, Präsident der GfbV, »neben Einschüchterungen, Übergriffen und Entführungen.« In Bagdad werden Christen von islamistischen Milizen bedroht, wenn sie nicht zum Islam übertreten, besondere Steuern verweigern und ihre Töchter nicht Muslimen zur Frau geben wollen. Weitere Informationen bieten die Links unter dem Beitrag.

Lassen wir zwei Zeugen des Leides unserer irakischen Geschwister das Schlusswort sprechen. Da ist Schwester Iva von den Töchtern der Unbefleckten Empfängnis: » Der Erzbischof hat den Irak geliebt. Er sagte stets: ›Der Irak gehört allen. Wir wollen dieses Land aufbauen.‹ Er war ein Freund aller, nicht nur der Christen, hatte gute Beziehungen auch zu den Muslimen und tat allen Gutes. Er war ein Mensch, den alle mochten, auch die Muslime. Er selbst machte keinen Unterschied.« Und da ist Erzbischof Paulos Faraj Rahho selbst: »Das Leben besteht aus einer vollständigen Hingabe in die Hände Gottes, mit dem Tod wird diese Hingabe unendlich im ewigen Leben.«

Bitte für uns, Monsignore Rahho, der du mit deinem Martyrium einen besonderen Platz im Himmelreich erworben hast. Und beten wir gemeinsam für unsere Schwestern und Brüder im Irak, die um Christi Willen unter Mord, Terror und Verfolgung zu leiden haben und dennoch standhaft und treu ihren Glauben leben.
Gott segne und behüte sie!

Mehr zum Thema Irak:
Geiseldrama in Bagdad: http://elsalaska.twoday.net/stories/193153662/
Christen im Irak: http://elsalaska.twoday.net/stories/197336471/

[Foto via netzeitung.de]

Dienstag, 1. Januar 2013

Sanguis martyrum - Die Kopten

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[Das Foto zeigt die blutverschmierte Fassade der Kirche in Alexandria nach dem Anschlag 2011]

Ein Gastbeitrag von Olaf Tannenberg.

In seinem traditionellen Weihnachtssegen ›Urbi et Orbi‹ widmete sich der Heilige Vater besonders auch den Geschwistern in Ägypten. Seine Worte: »Mögen in den Ländern Nordafrikas, die auf der Suche nach einer neuen Zukunft einen tiefgreifenden Umbruch erleben - im besonderen in Ägypten, diesem geschätzten und durch die Kindheit Jesu gesegneten Land - die Bürger gemeinsam Gesellschaftsformen aufbauen, die auf die Gerechtigkeit und auf die Achtung der Freiheit und der Würde jedes Menschen gegründet sind.«

Besonders der Bombenanschlag in der Neujahrsnacht 2011 auf die Al-Qiddissine- Kirche in Alexandria stellte eine neue Qualität der Gewalt gegen Christen in Ägypten dar. Die Christen - das sind, neben einer Anzahl kleinerer christlicher Gemeinschaften, darunter die mit Rom unierte koptisch-katholische Kirche, hauptsächlich die Angehörigen der koptisch-orthodoxen Kirche, die zugleich eine Ethnie bilden. Kopte ist das griechische Wort für Ägypter. Die koptische Kirche geht zurück auf den Apostel Markus und gehört zu den ältesten christlichen Gemeinschaften der Welt. Die Zahl der Kopten wird auf weltweit etwa 11 Millionen geschätzt, von denen aufgrund von Auswanderung, Flucht und mittelbarer Vertreibung rund 1,5 Millionen außerhalb Ägyptens leben, zirka 6.000 von ihnen in Deutschland. [1]

Als eigentliche Nachkommen der Pharaonen verwandelten sie seit dem 1. Jahrhundert Ägypten in ein blühendes christliches Land. Bis im 7. Jahrhundert die Araber einfielen und die weitere Entfaltung des Christentums verhinderten. Seit dieser Zeit leben die Kopten im eigenen Land mit stark eingeschränkten Rechten und unterliegen alltäglicher Benachteiligung, Diskriminierung und Schikane und sind zugleich brutaler Gewalt ausgesetzt. Die Unterdrückung der Kopten ist, seit die Moslems die Mehrheitsgesellschaft bilden, die einzige Konstante in der Entwicklung Ägyptens, die mit den frühen islamischen Regenten begann und sich bis zum Regime Mubarak fortsetzte.

Einige besonders schlimme Gewalttaten:
- 2001 wurden bei den Massakern von El Kosheh 21 Kopten ermordet
- 2006 starb bei Angriffen auf drei Kirchen ein Kopte, weitere 17 wurden verletzt
- 2009, an Weihnachten, wurden sechs Kopten vor der Kirche in Nag Hammadi erschossen
- 2011, am Neujahrstag, starben mindestens 21 Menschen bei einem Bombenanschlag auf die koptische Al-Qiddissine-Kirche in Alexandria, 97 wurden verletzt
- wenige Tage später erschoss ein Polizist den 71-jährigen Fathi Ghattas und verletzte fünf weitere Menschen, wobei der Mörder sich anhand des bei den Kopten auf das rechte Handgelenk tätowierte grüne Kreuz vergewisserte, das seine Opfer tatsächlich Christen waren
- im gleichen Jahr wurden während einer Demonstration in Kairo mindestens 24 Menschen getötet; sie wurden von Panzern der regulären Armee einfach überrollt

Als im Januar 2011 der zarte Wind des ›Arabischen Frühlings‹ auch über Ägypten zu wehen begann, regte sich die Hoffnung auf eine liberale Gesellschaft, in der die Menschenrechte geachtet werden, vom Recht auf freie Meinungsäußerung bis zur Religionsfreiheit. Die Vorzeichen machten Mut. Kreuz und Halbmond begehrten im Land der Pyramiden gemeinsam gegen bitteres Unrecht auf. Christen und Muslime protestierten Seite an Seite gegen den Machthaber Husni Mubarak und dessen despotisches System, sie kämpften miteinander, sorgten sich umeinander, standen sich als Brüder und Schwestern bei - bis ihr gemeinsames Ziel erreicht war. Dann zerfiel das Zweckbündnis, einseitig aufgekündigt von den Muslimbrüdern und anderen radikal-islamischen Kräften. Das milde Lüftchen, das ein besseres Ägypten verhieß, wich dem Pesthauch des Todes.

Für die Islamisten besteht kein Zweifel, wer die Verantwortung für die Proteste gegen das neue, aus den Reihen der Muslimbrüder stammende Staatsoberhaupt Mohammed Mursi trägt: die Christen. »Wenn Mursi auch nur ein Haar gekrümmt wird, dann reißen wir den Christen die Augen aus«, verkündete der radikale TV- Prediger Abdullah Badr in einem Talk des ägyptischen Senders ›Al Hafez‹. Und der Generalsekretär der Partei für Freiheit und Entwicklung [2], Mohammed Abu Samra, äußerte in einem Interview des Nachrichtensenders ›Al-Arabija‹: »Wenn die Christen sich gegen die Legitimität stellen, dann werden wir äußerste Gewalt anwenden. Wir sind keine Muslimbrüder und auch keine Salafisten, wir sind Dschihadisten.« So die Stimmen und Stimmungen im ›neuen‹ Ägypten.

Christen werden in allen Belangen des gesellschaftlichen Lebens benachteiligt, die Religionsausübung ist eingeschränkt. Offiziell zwar akzeptiert, sind Christen oft Angriffen aus der muslimischen Bevölkerungsmehrheit ausgesetzt, gegen die sie bei den Behörden kaum Schutz finden und die vom Staat strafrechtlich kaum sanktioniert werden. Jüngste Beispiele hierfür sind u.a. Übergriffe auf christliche Mädchen, denen von fanatisierten muslimischen Frauen das Haar abgeschnitten wird. Auch werden Übertritte vom Islam zum Christentum mit Gefängnis bestraft. Stellvertretend hierfür soll Mohammed Beshoy Hegaz [3] stehen.

Seit die Muslimbrüder die Macht übernommen haben und den Ägyptern eine auf der Scharia basierende Verfassung droht, hat sich für die Christen die Situation noch entschieden verschärft. Und darüber hinaus mussten inmitten der Wirren des politischen Umbruchs und der drohenden Gefahr einer verschärften Islamisierung des Landes die Kopten den Tod ihres Papstes und Patriarchen Schenuda III. beklagen. Sein Nachfolger, Papst Tawadros II. weinte während seiner Inthronisierung ob der Bürde der vor ihm liegenden Aufgaben. Überaus verständlich, angesichts der grimmigen und hasserfüllten Töne, die man aus dem Ägypten dieser Tage vernehmen muss.

Die Situation der ohnehin bedrängten Christen ist nunmehr in mehrfacher Weise dramatisch. Zu den bereits seit Jahrhunderten praktizierten Methoden der Verfolgung und Diskriminierung ist zusätzlich die Bedrohung durch die mögliche Entwicklung Ägyptens zum islamischen ›Gottesstaat‹ hinzu gekommen, nach dessen Recht alle Nichtmuslime zu Menschen zweiter und dritter Klasse degradiert werden, nach dessen Maßstäben die Umma, die Gemeinschaft aller Muslime, zur privilegierten Gesellschaft wird, die alle anderen ausschließt oder mit minderen Rechten ausstattet. Allein, es bleibt die Hoffnung auf Umkehr und auf das Erstarken der säkularen Kräfte, zu denen auch unsere koptischen Geschwister im Glauben gehören.

Heute, am 2. Jahrestag der Untat der Neujahrsnacht 2011, wollen wir der Toten gedenken. Wir wollen uns an die 21 Blutzeugen und ihr Martyrium erinnern und für ihre Angehörigen und alle bedrängten Christen in Ägypten beten. Vergessen wir auch nicht, dass selbst hier in Deutschland die Kopten ihr Weihnachtsfest am 6. Januar 2011 unter Polizeischutz begehen mussten. Lasst uns den feigen Mördern vergeben. Doch lasst uns die Verfolgten nicht vergessen.

Vertrauen wir gemeinsam auf den Herrn.

»Des Pharao Wagen und seine Macht warf er ins Meer.« (Ex 15,4)

Erläuterungen:
[1] wegen stark schwankender Angaben dienen hier als Grundlage die Zahlen der Internationalen
Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM)
[2] politischer Arm der Terrororganisation ›Dschama al-islamiyya‹, die am 17. November 1997 einen
Anschlag auf ausländische Touristen in Luxor verübte, bei dem 62 Menschen starben
[3] siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Mohammed_Hegazy

Literaturempfehlung:
Michael Hesemann: Jesus in Ägypten. Das Geheimnis der Kopten
Der renommierte Historiker und beim Vatikan akkreditierte Journalist lässt die geheimnisvolle
Welt einer uralten christlichen Tradition lebendig werden und beleuchtet die heutige dramatische
Lebenssituation der koptischen Christen.

Ergänzender Link:
Auszüge eines Interviews mit Anba Damian, Generalbischof der Kopten in Deutschland

cantare

sofort dachte ich an...
der bei dem großen Beben von 1915 in einer Kirche in...
Cassian (Gast) - 25. Aug, 07:41
hab an Dich vorhin gedacht,...
hab an Dich vorhin gedacht, als ich Nachrichten sah...
fbtde - 24. Aug, 22:38
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... lässt wie jedes Jahr zu wünschen übrig. War auch...
Marco Gallina (Gast) - 11. Aug, 16:46
Lange nicht mehr hier...
doch freue ich mich sehr, daß es diesen Blog noch gibt....
Arminius (Gast) - 29. Jul, 20:23
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Ein Lebenszeichen für uns Besorgten wäre wirklich nett....
Theodred (Gast) - 21. Jul, 21:36

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