Elsas Nacht(b)revier : Rubrik:Italien Blog
http://elsalaska.twoday.net/
ElsaLaska
ElsaLaska
2016-08-25T12:34:26Z
en
hourly
1
2000-01-01T00:00:00Z
Elsas Nacht(b)revier
http://static.twoday.net/elsalaska/images/icon.jpg
http://elsalaska.twoday.net/
-
Spenden für Italien
http://elsalaska.twoday.net/stories/6275802/
Die italienischen Bischöfe haben zu Spenden für die Erdbebenopfer aufgerufen, in den italienischen Kirchen wird eine Sonntagskollekte gehalten. Die Opferzahlen vom Beben rund um Amatrice sind auf über 250 gestiegen, damit ist die Dimension von L'Aquila 2009 leider fast erreicht. <br />
Wer spenden möchte - die italienischen Bischöfe arbeiten hier mit Caritas Italiana zusammen. Deren Bankverbindungen. Wichtig im Betreff: "Terremoto Centro Italia", damit das Geld dort ankommt.<br />
Alle Bankverbindungen von www.caritas.it ,Unterseite "Dona ora", übernommen.<br />
<br />
Banca Popolare Etica - Via Parigi 17, Roma<br />
Codice IBAN: IT29 U050 1803 2000 0000 0011 113<br />
Codice BIC/SWIFT: CCRTIT2T84A <br />
<br />
UniCredit - Via Taranto 49, Roma<br />
Codice IBAN: IT88 U020 0805 2060 0001 1063 119<br />
Codice BIC/SWIFT : UNCRITM1707 <br />
<br />
Banca Prossima - Piazza della Libertà 13, Roma<br />
Codice IBAN: IT06 A033 5901 6001 0000 0012 474<br />
Codice BIC/SWIFT: BCITITMX <br />
<br />
Banco Posta Viale Europa 175, Roma<br />
Codice IBAN: IT91 P076 0103 2000 0000 0347 013<br />
Codice BIC/SWIFT: BPPIITRRXXX<br />
<br />
<br />
***********************<br />
Der Eintrag aus 2010 zum Jahrestag vom L'Aquila-Beben. Ich weiß noch, wie es sich anfühlte. <br />
Gott schütze Italien!<br />
***********************<br />
<br />
In der Frühe des 6. April, gegen halb Vier morgens, es war der Montag nach Palmsonntag, erschütterte ein furchtbares Beben die Abruzzen um L'Aquila. Liebe Menschen schickten besorgte Mails, ob es mir gut ginge, ich las zuerst die Mails, bevor ich auf die Nachrichtenseiten ging und endlich verstand, was eigentlich geschehen war, den Erdstoß, der selbst im Vatikan zu spüren war, hatte ich glücklicherweise verschlafen. Die Welle der Solidarität war enorm - Italiener aus dem Norden bepackten ihre privaten Autos mit Decken und Lebensmitteln und fuhren einfach los, während die Helfer mit den bloßen Händen verzweifelt in den Trümmern gruben, um zu retten, was noch zu retten war. <br />
Zu der Trauer, dem Schock und dem Entsetzen kamen die Nachbeben, die mich noch zwei Wochen lang in Atem hielten. Unvergesslich als ich einmal in der Küche saß und mein Stuhl anfing zu schwanken, die Töpfe über dem Herd klirrten und ich aufsprang und raus vors Haus rannte. Erdbeben ist seither für mich das Synonym für blanken Horror. Schon alleine deshalb werde ich die Ereignisse von vor einem Jahr niemals vergessen können. Meine Gedanken und Gebete sind heute bei den Toten und ihren überlebenden Angehörigen, den Verletzten und Traumatisierten, den mutigen und selbstlosen Helfern, Priestern und Ordensleuten von damals. <br />
Bitte beteiligt euch auch an der Aktion "Eine Kerze für L'Aquila" und zündet heute Abend eine Kerze an oder lasst eine Leuchte über Nacht brennen. Auf Facebook machen fast 27.ooo Leute mit.<br />
<br />
Ich möchte gerne nochmals das Video bloggen, ein Kurzfilm von Ferzan Ozpetek mit dem Titel "Nonostante tutto è Pasqua" - Trotz allem ist Ostern, in dem er der jungen und begabten Sängerin Alessandra Cora, die von den Trümmern erschlagen wurde, ein Denkmal gesetzt hat.<br />
<br />
<object width="480" height="385"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/0YP7Xf-C1ug&hl=de_DE&fs=1&"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/0YP7Xf-C1ug&hl=de_DE&fs=1&" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="480" height="385"></embed></object>
ElsaLaska
Italien Blog
Copyright © 2016 ElsaLaska
2016-08-25T08:53:00Z
-
eine flasche varnelli für die bis-nonna
http://elsalaska.twoday.net/stories/1022554014/
Update:<br />
Heute bei der Ladeneröffnung meiner Nachbarn. Wird hier stets mit Priester gefeiert, der das neue Geschäft einsegnet. Bevor er den Laden betritt, kommt er an der 16jährigen Tochter vorbei, die im sechsten Monat schwanger geht (was natürlich für einige Wallung in der Familie gesorgt hatte, siehe unten). <br />
Im Vorübergehen legt er ihr lächelnd die Hand auf den Bauch und sagt "Wie schön!" zu ihr. <br />
<br />
******************************************************<br />
Die älteste Enkelin backt etwas mit ihr, was ich mir nicht merken kann. Es sieht für deutsche Augen aus wie ein Christstollen. Aber von dem Laib Teig werden kleine Stücke abgeschnitten und nochmals extra gerollt und aufs Backblech gelegt.<br />
"Eh, allora, Barbara..." sagt die Enkelin. "Meine Schwester ist schwanger. Es gibt ein Kind."<br />
"Come?" - Das ist die italienische Version von "Häh???"<br />
"Ein Kind, ja."<br />
"Aber ... Wie alt ist sie nochmal?" <br />
Ich meine, ich kenne beide, da konnten sie nicht mal laufen.<br />
"16... "<br />
Die nonna schaltet sich ein. Sie ist arrabiata. Auf den Typen. "Zwanzig Jahre alt! Und schwängert die!"<br />
Ich, hm, ja, was soll ich sagen, ich verstehe natürlich den Ärger. <br />
"Aber alle sind gesund, nonna, das ist doch das wichtigste. Sie sind doch gesund?"<br />
La nonna knurrt.<br />
Ja, sind gesund. *grunzt*<br />
Prima, sie sind gesund, du bist doch glücklich zu nennen!<br />
Nonna - grunzt.<br />
Ich versuche es mit der Enkelin: Und du wirst bald Tante, ist das nicht großartig!<br />
Sì, das Mädchen nickt begeistert.<br />
La nonna - grunzt.<br />
Aber, hör mal... Ist das nicht ein Glück? Das Baby ist gesund, deine Enkelin ist gesund. Tu sei felice!<br />
Sie: ....<br />
Okay ich verstehe das, von einem Zwanzigjährigen hätte man verlangen können - liebe Katholiken, bitte mal weghören - dass er sich was überstülpt, um nicht gerade so ein junges Mädchen zu schwängern und dazu noch, soweit ich das richtig verstand, auch noch davon zu laufen.<br />
Naja, egal, wie auch immer. Ich freue mich - verstehe natürlich den Ärger und die Sorge - aber ich freue mich auf das neue Menschenkind.<br />
Als ich mich verabschiede sage ich zur großen Schwester: Tanti saluti für deine kleine Schwester. Man sieht ihr die Freude an, dass jemand nicht schimpft, sondern es einfach nur gut mit ihrer kleinen Schwester meint.<br />
Und das ist vielleicht auch ein bisschen Ostern.
ElsaLaska
Italien Blog
Copyright © 2016 ElsaLaska
2016-04-10T18:54:00Z
-
Der "Held von Palmyra"
http://elsalaska.twoday.net/stories/1022555359/
<img title="" height="220" alt="Alexander-Prokhorenko-160x220" width="160" align="right" class="right" src="http://static.twoday.net/elsalaska/images/Alexander-Prokhorenko-160x220.jpg" /><br />
Die italienische Tageszeitung Il giornale hat einen ausführlichen Bericht über Alexander Prokhorenko gebracht, den "Held von Palmyra". Alexander, Angehöriger einer russischen Spezialeinheit (Speznas) war am Boden von ISIS umzingelt - seine Aufgabe war, feindliche Stellungen zu identifizieren - und gab den russischen Fliegern seine Koordinaten durch, um einen Luftangriff auf sich zu lenken und so möglichst viele Feinde zu töten. Er hinterlässt seine junge Frau, die in Erwartung ihres ersten Kindes ist.<br />
Hier zum <a href="http://www.ilgiornale.it/news/mondo/ultime-parole-delleroe-palmira-colpite-mia-posizione-dite-mi-1240536.html"target="_blank">Artikel auf Il Giornale.</a><br />
<br />
Vetschnaja pamjat', Sascha!<br />
<br />
(Aus der Rubrik: Der Unterschied zwischen deutschen und italienischen Medien)
ElsaLaska
Italien Blog
Copyright © 2016 ElsaLaska
2016-03-30T17:23:00Z
-
Polenta - ein ungeklärtes Mysterium
http://elsalaska.twoday.net/stories/1022554584/
Dass ich meine zweite Heimat und seine Menschen sehr liebhabe, ist, glaube ich, immer mal wieder deutlich geworden. <br />
Es gibt allerdings ein paar Sachen, die ich nicht verstehe und niemals verstehen werde, fürchte ich.<br />
Zum einen ist das die Vorliebe der Italiener für Nudeln mit Tomatensauce. Wenn ich Mittagstisch in der Trattoria mache, kann ich jeden Tag Bauarbeiter ebenso wie Banker sehen, die als primo Nudeln mit Tomatensugo verschlingen, als ob sie zehn Jahre auf einer Südseeinsel gewesen wären, auf der es das einfach gar nicht gibt. Dabei essen die das doch von klein auf so gut wie jeden Tag. Aber immer verschlingen sie Nudeln mit Tomatensauce als sei es Manna vom Himmel und voll neu und sie hätten es nie zuvor gekostet.<br />
Das zweite Mysterium ist das des ungesalzenen Brotes. Ich habe mal einen Neapolitaner gefragt, wieso die Italiener eigentlich kein Salz in ihr Brot machen, es schmeckt dann halt wie - frischer wenn man Glück hat, wenn man Pech hat wie alter - Pappkarton. Ob es dafür einen Grund gebe? Oja, meinte er voller neapolitanischer Emphase, das machen die, weil sie STUPIDI sind!<br />
<br />
Aber praktisch die Cheops-Pyramide von allen ungeklärten italienischen Mysterien ist Polenta. <br />
Polenta ist ein sehr fein gemahlener Maisgrieß, der mit Wasser gekocht wird, bis er relativ zäh ist. Man rechnet auf 250 Gramm Polentagrieß einen Liter Wasser - und eigentlich etwas Salz, aber da die Italiener in der Hinsicht ja stupidi sind, wird meistens kein Salz hinzugefügt. Dafür brüstet sich hier jedes Restaurant mit seiner Polenta. Der warme, sehr dicke Brei, wird auf ein rundes Holzbrett gestrichen und es kommt obenauf dann ragù, das ist eine Tomatensugo mit sehr sparsam Hackfleisch, oder Pilzsugo, oder auch mal was mit Fisch. <br />
Aber immer ist die Polenta völlig fade und man kann an ihrer Konsistenz schon sehen, dass eben einfach nur Wasser mit grobem Maismehl aufgekocht worden ist.<br />
<br />
Wenn ICH - ja, ich weiß, Deutsche können halt immer alles besser, im Guten wie im Schlechten - dagegen Polenta koche, nehme ich statt einen Liter Wasser einen halben Liter Gemüsebrühe und einen halben Liter Sahne - eccolo! Die perfekte, cremige, geschmackvolle und gehaltvolle Polenta, die auch hervorragend als Beilage zu Gulasch oder Sauerbraten taugt, fast besser noch als Kartoffelbrei. Unnötig zu sagen, ich füge noch ein wenig Muskat und ein bisschen Salz und Pfeffer dazu.<br />
<br />
Wahrlich, ich sollte ein Polenta-ristorante aufmachen. Die Italiener würden mir die Bude einrennen.
ElsaLaska
Italien Blog
Copyright © 2016 ElsaLaska
2016-03-27T18:10:00Z
-
Falsche Mimose - blühende Silberakazie
http://elsalaska.twoday.net/stories/1022549101/
Der Buschen von den Nachbarn weiter unten.<br />
<br />
Hm, wie drehe ich das Bild jetzt. Moment bitte ....<br />
<br />
So, jetzt:<br />
<br />
<img title="" height="400" alt="silberakazie1" width="300" src="http://static.twoday.net/elsalaska/images/silberakazie1.jpg" />
ElsaLaska
Italien Blog
Copyright © 2016 ElsaLaska
2016-02-26T13:26:00Z
-
Noch eine.
http://elsalaska.twoday.net/stories/1022548398/
Ich gebe bei den Nachbarn von weiter unten eine leere Bügelflasche zurück. Das ist Ehrensache, denn niemand hat hier Geld, um groß Ressourcen einzukaufen. Man wirft auch nichts weg. In der Bügelflasche waren zwei Liter Weißwein, selbst hergestellt. Da wirft man die Flasche nicht einfach ins Altglas. Sie wird nämlich noch gebraucht.<br />
"Magst du Mimosen?"<br />
Ich bin begeistert. In Italien blühen die "falschen Mimosen", eine Akazienbaumart, nämlich ganz prächtig und pünktlich zum 8. März oder schon vorher, wie dieses Jahr eben, zum Weltfrauentag. <br />
Der Nachbar schneidet praktisch den halben Baum ab, ich habe einen RIESENWEDEL jetzt, und trete die Wanderung zurück an. <br />
Ein gelber Schulbus kommt. <br />
Ich lächle ihm entgegen. Denn ich weiß, was gleich passieren wird. <br />
Der ganze Bus bekommt Schlagseite, weil alle Kinder zu der Seite zu mir hin stürzen und auf meinen Riesenbuschen "Mimosa" zeigen und sich darüber freuen. Und das, wo wohl jeder anständige Marchigiani einen solchen Baum in seinem Garten hat. Dennoch ist es für diese Kinder eine Riesensensation, diese Frau zu sehen, die einen solchen enormen Büschel prachtvoll blühender Zweige mit sich trägt. <br />
<br />
Ich hatte schon erwähnt, ich liebe dieses Land.
ElsaLaska
Italien Blog
Copyright © 2016 ElsaLaska
2016-02-24T19:54:00Z
-
Eine Liebeserklärung an Italien
http://elsalaska.twoday.net/stories/1022548206/
Ich stehe grad in meiner Stammbar an der Tanke und lese Zeitung und schlürfe dazu einen Punch Abruzzese. Aus medizinischen Gründen, denn eigentlich ist ja Fastenzeit. <br />
Die Tür geht auf und herein tritt ein kleiner, rundlicher, völlig gut gelaunter Priester mit Stola. Er wünscht guten Abend - in Italien ist alles nach dem Mittagessen schon Abend - und er wolle jetzt hier die traditionelle vorösterliche Benedizione machen. Ob wir Zeit hätten für ein kurzes Gebet und die Segnung?<br />
Alles strahlt ihn an. <br />
Also, fangen wir an: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes! Alle bekreuzigen sich.<br />
Der superliebe Priester spricht die Benedizione für die Bar und alle Anwesenden und ruft den Segen und die Gnade Gottes herab. Außerdem bittet er um den Frieden. <br />
Er zückt ein Aspergill, umgangsprachlich einen Weihwassersprenzer, und holt kräftig dreimal aus, um den Raum und die Anwesenden zu segnen. Das war es schon. <br />
Einen schönen Abend noch allen! <br />
Grazie, altrettanto, schallt es zurück. <br />
<br />
Ich liebe dieses Land.
ElsaLaska
Italien Blog
Copyright © 2016 ElsaLaska
2016-02-23T16:39:00Z
-
Und selbst wenn es mal nicht so funktioniert
http://elsalaska.twoday.net/stories/1022544425/
Seit über einem Monat stelle ich mich die Woche zweimal im ufficio vor wegen einer an sich völlig unbedeutenden Sache. Mal ist die Sachbearbeiterin nicht da, mal ist keiner zuständig, mal hat die Sachbearbeiterin Urlaub. Mal brauche ich dies. Mal brauche ich jenes. Dann wieder etwas ganz Anderes und Neues. Wer sich über deutsche Bürokratie beklagt, der hat die italienische noch nicht erlebt. (Zu reden mal gar nicht von der marokkanischen ...)<br />
Heute bin ich dann mal gepflegt ausgerastet. Das soll man nie machen, aber es passiert halt leider. <br />
Normalerweise ist es nämlich so, dass deutsche oder marokkanische Beamte einem dann erst recht eiskalt abservieren. Schließlich will man etwas von diesen Leuten, und sie sind ja nicht für uns da, sondern aus schierer Kontingenz.<br />
Also: Niemals die Geduld verlieren im Umgang mit Behörden.<br />
Nun hatte ich das Glück, auf eine Italienerin zu treffen, die mich zwar mit immer völlig neuen radikalen Forderungen überhäufte, was ich noch alles Unwahrscheinliches beibringen müsste, aber das nur deshalb, weil sie ihren Job einwandfrei erledigen wollte.<br />
Sie schaute mich nach meinem Ungedulds-Ausbruch also herzlich an, und es begann ein Wortschwall darüber, dass sie es doch nicht böse meine, dass sie nicht schlecht von mir denken würde, dass sie sich entschuldige dafür, das Gesetz genau beachten zu wollen.<br />
Ich hakte ein, mit wichtiger Miene: Als Deutsche ist für mich das Gesetz selbstverständlich einzuhalten! Ich wolle durchweg meine Pflichten vor dem Gesetz unbedingt erfüllen, aber es reiche jetzt auch einmal allmählich.<br />
Volles Verständnis von ihrer Seite, Entschuldigungen. Von meiner Seite volles Verständnis, Entschuldigungen. Hernach nimmt sie meine Hand und sagt: Wir machen das jetzt fertig, am Freitag. Versprochen. <br />
Entschuldigungen meinerseits. Mir sei klar, sie tue nur ihre Arbeit. Ich wüsste das natürlich. <br />
Entschuldigungen ihrerseits: Ich denke nur Gutes von Ihnen, aber ich muss halt wegen des Gesetzes....<br />
Entschuldigung meinerseits: Selbstverständlich, ich kann das sehr gut verstehen.<br />
Bewegung. Emotion!<br />
Elsa ab. <br />
Auftritt Elsa in der Caffèbar im borgo. <br />
Ein kleines Bier bitte. <br />
Zisch! <br />
Weltfriede.
ElsaLaska
Italien Blog
Copyright © 2016 ElsaLaska
2016-02-03T14:35:00Z
-
Alles funktioniert
http://elsalaska.twoday.net/stories/1022543969/
In Italien funktioniert alles so, wie es funktionieren sollte, entgegen anderslautender Gerüchte.<br />
Wenn die polizia locale nach Schichtende in meiner Aperitivobar einläuft, wird sie herzlich begrüßt. Die Polizia ermahnt die anwesenden Jugendlichen gütig, nicht so viel zu trinken, sie seien ja mit dem Auto da. Die Jugendlichen gehen auf sie zu und zeigen ihren "estate-Eisteebecher" vor und lachen die Polizia an. <br />
Der Poliziotto, es ist Schichtende offenbar, prostet ihnen herzlich mit einem Glas Prosecco zu. <br />
Hier ist alles in Ordnung. <br />
Alles funktioniert.
ElsaLaska
Italien Blog
Copyright © 2016 ElsaLaska
2016-01-31T21:46:00Z
-
Die italienischen Momente im Leben
http://elsalaska.twoday.net/stories/1022540184/
Bei einer italienischen Großfamilie fünf Straßen weiter zum sonntäglichen Mittagstisch eingeladen werden:<br />
<br />
1 Übersetzung ins Deutsche eines Anschreibens für die Kanzlei der ältesten Tochter anfertigen.<br />
1 Flasche Spumante und 1 Dose Pälzer Schwartemagen als Mitbringsel.<br />
<br />
Der hitzigen Debatte über Merkels Politik und die Situation in Deutschland geduldig folgen, den passenden Moment ruhig abwarten und dann die Bemerkung: "Übrigens ist Angela Merkel ja Protestantin ..." einwerfen, den Moment der Schockstarre und den sich anschließenden erneuten Ausbruch italienischer Emotion erleben:<br />
<br />
Unbezahlbar.
ElsaLaska
Italien Blog
Copyright © 2016 ElsaLaska
2016-01-18T18:34:00Z
-
Frühjahrsgruß
http://elsalaska.twoday.net/stories/1022538943/
Gestern kam eine Nachbarin von unterhalb des Hügels und brachte mir einen Strauß herrlich duftende Blumen aus dem eigenen Garten. <br />
Sie sehen aus wie Miniosterglöckchen, duften aber sehr stark, sie parfümieren praktisch den ganzen Raum. Konnte mir den italienischen Namen leider nicht merken.<br />
Ich dachte, so mancher Leser in Deutschland ist vielleicht gerade eingeschneit und freut sich über diese Frühlingsboten. Allerdings ist es auch hier kälter geworden und viele rechnen sogar mit Schnee die nächsten Tage.<br />
<br />
<img title="" height="400" alt="blumen" width="300" src="http://static.twoday.net/elsalaska/images/blumen.jpg" />
ElsaLaska
Italien Blog
Copyright © 2016 ElsaLaska
2016-01-16T11:34:00Z
-
Stammbar Numero Due
http://elsalaska.twoday.net/stories/1022532711/
Ich wünsche "Auguri!" und bestelle einen Punch. <br />
Der Barkeeper wünscht Auguri zurück und, dass das neue Jahr besser werde.<br />
Ich verziehe gequält das Gesicht. <br />
Der Anfang sei nicht besonders gut gewesen - in Deutschland seien sehr viele Menschen ziemlich erbost.<br />
Bei der Wiedergabe der Ereignisse bemühe ich mich, mich streng an die Übersetzung der Informationen aus dem Kölner Polizeibericht zu halten. <br />
Große Augen von Seiten des Barkeepers: Ma, questo e' bruttissimo! <br />
<br />
Das Schöne in Italien ist, wenn es um Übergriffe gegen Frauen (oder Schwache) geht, haben die Leute noch ein normales Empfinden. Das kommt natürlich auch hier vor, aber man versucht es nicht mit irgendwelchen Verweisen darauf zu relativieren, dass das ja überall auf der Welt geschehe, am Oktoberfest sowieso genauso und überhaupt, als ob Jagd auf Frauen in der Öffentlichkeit und deren Vergewaltigung jetzt irgendwie auf eine Art noch zu relativieren sei - was im deutschsprachigen Internet schon seit Tagen versucht wird - nein, da baut sich nicht nur der rechtsextreme Mob auf, da baut sich auch ein genauso widerwärtiger Mob auf, dem die - auch ausländischen - weiblichen Opfer gleichgültig sind, weil die Täter in dem Fall keine Deutschen waren. Auf die Menschenverachtung an Silvester in Köln folgt nun auf den Fuß Menschenverachtung im Internet, und zwar von Idioten jeglicher politischer Richtung.<br />
Man liest aber gar nichts in den Zeitungen darüber, wundert sich mein barista.<br />
Ich ziehe die Augenbrauen hoch und schaue ihn eindringlich über den Rand meiner Brille an. Das kann ich ziemlich gut. <br />
Aber das ist halt in dem Falle Politik, ergänzt er. <br />
Ich breite nachdrücklich schweigend die Arme aus.<br />
Kopfschüttelnd stellt er sich an seine Espressomaschine und macht mir noch einen zweiten Punch heiß.
ElsaLaska
Italien Blog
Copyright © 2016 ElsaLaska
2016-01-05T16:22:00Z
-
#Lügenpresse auf Italienisch
http://elsalaska.twoday.net/stories/1022529783/
Der Ausdruck "Lügenpresse" ist ja mittlerweile mit einem schweren Bann belegt, also jedenfalls im Internet, aber auch in der realen Politik. Wenn man überhaupt noch ernst genommen werden möchte, spricht man lieber von "Massenmedien" oder, etwas pointierter, aber meiner Erachtens immer noch akzeptierter, von den "Leitmedien". Eigentlich eine Ironie der jüngsten Geschichte, soweit ich weiß, war der Ausdruck Markenzeichen der 68er Avantgarde im Rahmen ihres Protestes gegen die Springer-Medien, laut Wikipedia geht es aber noch weiter in der Geschichte zurück. <br />
Aber ich wollte was anderes erzählen. Heute Abend enterte ein Trupp junger Männer im Tarnfleck meine bevorzugte aperitivo-Bar. Tarnfleck ist hierzulande mittlerweile die übliche Outdoor-Bekleidung geworden, insofern könnte es auch der Angelsportclub aus Borghonuovo sein genauso wie die Forstpolizei aus San Pietro oder eine Anti-Terror-Truppe nach einer kleinen, halbzivilen Übung. Ich habe es nicht herausgefunden, aber der Trupp belegt meinen Stehtisch, auf dem üblicherweise der Corriere ausliegt, mit Beschlag. Vorsichtshalber mit erhobenen Händen zum Zeichen meiner Harmlosigkeit frage ich höflich, ob ich mir die Zeitung denn nehmen dürfe. Aperitivo ohne Zeitung geht nämlich gar nicht. Klar, antwortet man mir höflich. Ermutigt ziehe ich mich in den Nebenraum zurück, um die aktuellen Nachrichten zu studieren. Smog in Rom und Milano, ergreifende Bestattungen, Katastrophen und Kriege. Wetter. Obwohl ich bereits wusste, dass es regnen wird, weil der Nachbar mir vorhin auf dem Traktor entgegenkam, mit der er eine Drainage auf sein Feld gezogen hatte.<br />
Nach einem wunderbaren, enormen Punch Abruzzese, einem alkoholhaltigen Heißgetränk mit Rumaroma und Kräutern, gebe ich die Zeitung zurück. <br />
"Oh, dankeschön", sagt der junge Mann und legt sie unbesehen zur Seite. "Hatten Sie eine interessante Lektüre?"<br />
Ich gucke ein bisschen kariert, so ein Punch ist ziemlich effektiv, man muss ganz wenig Flüssigkeit zu sich nehmen und hat zweierlei Effekte, es wird einem sehr warm und man ist relativ beschwingt - und von der förmlichen Ausdrucksweise des Mannes bin ich auch irritiert. <br />
"Ja, der Smog, Katastrophen, Kriege, wirklich interessant. Und schlimm."<br />
"Richtig, sehr schlimm", sagt der junge Mann freundlich zu mir. Und dann verfällt er unerwartet in den hiesigen Dialekt, den ich nicht verstehe. <br />
"Come?", frage ich nach.<br />
"Das ist alles nicht wahr, was die schreiben."<br />
"Non e' vero?", frage ich ein bisschen schwer von capé nach.<br />
"Sì. Alles Lüge."<br />
Ich nicke lachend "Capito!" - obwohl ich eine sehr große Freundin des Corrieres hier in der Regionalausgabe bin, gerade weil er auch mal human content bringt, aber ich kann auch mal eine Äußerung lustig finden, vor allem, wenn ich einen Punch intus habe, und verabschiede mich mit einem herzlichen "Auguri!" - alle guten Wünsche zum Neuen Jahr. Der ganze Trupp echot "Auguri!" zurück<br />
Kaum bin ich draußen, denke ich mir, dass es vielleicht das ist, was beim virtuellen Austausch einfach fehlt: Eine konkrete Situation, eine einzelne Person, ein gemeinsames Sich-Verständigen-Suchen und sich darüber freuen, wenn es nachher gelingt, anstatt sich ellenlang über die Bedeutung einer Aussage zu streiten und dass man ja eigentlich anderer Meinung ist.<br />
Und nächstes Jahr bin ich zwanzig Jahre online. Ich wollte eigentlich einen Essay über meine Erfahrungen schreiben, Höhen und Tiefen. Aber diese kleine Situation beinhaltete vielleicht schon alles dazu, was ich abstrakt ausdrücken könnte.
ElsaLaska
Italien Blog
Copyright © 2015 ElsaLaska
2015-12-30T18:08:00Z
-
Die Nachbarn vom anderen Hügel kommen
http://elsalaska.twoday.net/stories/1022525893/
Es ist äußerst wichtig, das wird schnell klar, sie haben mich an der Ausfahrt zur Privatstraße entdeckt und drücken mir ein Schreiben in die Hand - die Tochter ist Rechtsanwältin, und ich sei doch Deutsche, oder nicht? Es ginge um ein italienischsprachiges Schreiben für deren Mandanten, das ins deutschsprachige Ausland geschickt werden soll. Ob ich nicht übersetzen könne? Ich stehe zwischen dem Biomüll und dem Auto, weil ich gerade zur Abendmesse unterwegs bin - ja, sagt die Mutter, ich kann ja heute Abend noch mal kommen, wenn ich nicht lästig werde, nicht? Und die Übersetzung abholen, nicht? <br />
Klar, sage ich, im Bewusstsein dessen, dass die Italiener irgendwie das Rollkommando erfunden haben müssen, aber nicht eines, das lästig fallen will, natürlich nicht ...<br />
Nach der Messe also eine halbe Stunde lang geschuftet, weil italienische Kanzleisprache so ihre Eigenheiten hat. <br />
Was das kostet? Man schaut mich gespannt an. Nichts natürlich, es waren ja keine zwanzig Seiten, sondern nur ein paar kleine Absätze, und ich bin kein Übersetzerbüro: Alle sind erleichtert. Dafür musst du aber zum Essen zu uns kommen, ich koche original marchigianisch. Und unser Wein, den wir selber machen, purer Saft, kein Schwefel, kein Zucker drin. Den musst du probieren!<br />
Ich freue mich, einfach gefragt worden zu sein.
ElsaLaska
Italien Blog
Copyright © 2015 ElsaLaska
2015-12-20T22:52:00Z
-
Ein Bettler vor dem LIDL
http://elsalaska.twoday.net/stories/1022520976/
In Italien ist das ein normales Bild, Bettler, meistens afrikanische Immigranten und immer Männer, stehen vor dem Supermarkt an den Reihen mit den Einkäufswägen. Sie grüßen freundlich, wenn man hinein geht, wenn man rauskommt, möchten sie den Einkaufswagen zurückschieben und dafür als kleinen Lohn den Euro bekommen, den man als Wagenpfand in die Sicherung gesteckt hatte. <br />
Kein Problem, ich kann auf einen Euro wirklich gut verzichten. Ich werde nur ein bisschen renitent, wenn meine Gutwilligkeit praktisch schon im Voraus eingefordert wird, meine Geste also nicht mehr freiwillig ist, sondern schon fast ein moralischer Zwang, weil da eben jemand steht und einen abpasst. Viele andere Menschen können sich gegen so etwas wunderbar abschotten, ich nicht, denn ich gebe eigentlich sehr gerne etwas. Allerdings habe ich es auch schon erlebt, dass Bettler - keine Afrikaner - denen ich ein paar Euromünzen gegeben hatte, auf mich eindrangen, es sei viel zu wenig, sie wollten mehr und sich nur mit Mühe abschütteln ließen. Wobei ich dabei noch viel zu freundlich geblieben bin. <br />
Neulich war ich wieder im italienischen LIDL und diesmal lief es anders ab. Den jungen afrikanischen Mann kannte ich schon, er steht immer dort. Vor allem zieht er stets höflich seine Mütze - eine Geste, die man freundlich finden und gut ignorieren kann - oder auch einfach einen Euro reinwerfen, wenn einem danach ist. In jedem Fall, ob so oder so, fühlt man sich halbwegs respektiert und nicht genötigt oder sogar bedrängt. <br />
Gerne wollte ich ihm etwas geben, aber ich benutze meist einen Chip für den Wagen. Doch ich hatte einige frische Früchte eingekauft, mit Karte bezahlt und nur noch eine kleine Münze in der Tasche. <br />
Also brachte ich ihm ein wenig frisches Obst und die Münze, schon ein wenig misstrauisch, denn manchmal verschmähen ja angeblich Bedürftige Nahrungsspenden und beharren auf Geld. <br />
Doch statt eines mürrischen Gesichtes wegen der Kleinheit der Münze bekam ich ein freudiges Strahlen geschenkt, ein herzliches Danke gesagt und im Wegfahren konnte ich noch beobachten, mit welchem Genuss der junge Mann sich eine Banane schälte und voller Appetit verzehrte. <br />
Und dann fiel mir noch ein, wie häufig ich schon eine Banane weggeworfen hatte, die rettungslos liegen geblieben und schwarz geworden war. <br />
Den guten Vorsatz sich nie zerstören lassen, sich für andere Menschen über ein Geschenk freuen, und wirklich dreiste angeblich Bedürftige auch mal anranzen können, war die Lehre, die ich daraus zog. Und natürlich kaufe ich das nächste Mal für diesen jungen Mann auch gerne wieder etwas Leckeres mit ein.
ElsaLaska
Italien Blog
Copyright © 2015 ElsaLaska
2015-12-12T18:35:00Z
find
Search this site:
q
http://elsalaska.twoday.net/search