Evangelium zum Tage.
Evangelium nach Lukas 21,34-36.
Nehmt euch in acht, daß Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren und daß jener Tag euch nicht plötzlich überrascht, (so) wie (man in) eine Falle (gerät); denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen. Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt.
Oh, was für eine wertvolle Warnung. Rausch und Trunkenheit sollen uns nicht verwirren, aber natürlich - sie tun es. Jeder kämpft auf irgendeine Weise damit, ausgenommen natürlich solche hehren Charaktere, die in einem neuzeitlichen Kloster leben und ungezuckerten Apfelschalentee des abends zu sich nehmen, anstatt die Weinvorräte zu checken. Abends sich bei einem Glas alkoholhaltigen Kaltgetränkes, oder zwei, drei zu entspannen, ist eigentlich lifestyle. Biertrinker, außer in Bayern, wo man morgens um zehn schon damit anfängt, haben eigentlich keine gute Ausrede. Weintrinker immer und jederzeit. Denn hier geht es um Kultur, um den kultivierten Genuss. Meistens. Halten wir uns dabei nicht auf. Interessant ist, dass hier im Evangelium Rausch und Trunkenheit für genauso von Übel eingeschätzt werden wie die Sorgen des Alltags. Ja, sie werden sogar als gleichermaßen verwirrend bezeichnet. Und in der Tat, Rausch und Trunkenheit hängen ja auch mit den Sorgen des Alltags irgendwie zusammen.
Befände man sich wohlauf und optimistisch, käme ja der Apfelschalentee zum Zuge.
Es wäre also, laut dem Tagesevangelium, wünschenswert, nicht gerade besoffen oder bekifft zu sein, oder auch sein schrumpfendes Aktiendepot zu betrachten und sich darüber zu besorgen. Weil es könnte plötzlich eine ganz andere Wendung eintreten, die endgültig sein würde. Blöd, jetzt, das muss ich zugeben. Zwar rechne ich mit der ganz anderen Wendung insgesamt schon, aber nicht heute Abend, während ich mir den zweiten Grappa einschenke oder mir überlege, wie ich mit den prognostizierten 218 Euro des Briefes der Rentenkasse eigentlich jemals über die Runden kommen soll.
Wachet und betet allezeit? Liebe Leute. Das ist im Zeitalter des Internet die schiere Zumutung und überhaupt. Ich will nicht wachen. Ich wäre mal froh, wenn ich abends so müde wäre wie morgens!
Es ist, wie immer, das Allerletzte. Kein Mensch kann diesem Evangelium folgen, wenn er nicht Säulenheiliger wird oder aufhört, so alltägliche Dinge zu tun wie sich nochmal einen Wein einzuschenken, weil das Glas gerade mal wieder so geheimnisvoll und unerklärlich leer geworden ist.
Was aber bedeutet: Allem, was geschehen wird, entrinnen?
Ich habe keine Ahnung. Weil ich davon ausgehe, dass ich dem nicht entrinnen kann. Wenn heute Nordkorea die Bombe zünden sollte, liege ich vermutlich mit einer Flasche Brunello di Montalcino gerade im Bett.
Der Menschensohn, vor den ich dann hintreten muss, wird vermutlich sagen: Nee, komm, alte Weinnase. Aber mehr beten hättest Du schon können! Abzüge in der B-Note!
Darauf werde ich erwidern: Hey, in puncto Grazie und künstlerischer Darbietung musst DU mir gerade nix vormachen. Die Geschichte mit dem Tod am Kreuz war jetzt nicht Ästhetizismus pur, gelle?
Wenn ich auch seit drei Jahren, seit meiner Bekehrung nämlich, hoffe, dass sie schlicht wirksam war.
Nehmt euch in acht, daß Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren und daß jener Tag euch nicht plötzlich überrascht, (so) wie (man in) eine Falle (gerät); denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen. Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt.
Oh, was für eine wertvolle Warnung. Rausch und Trunkenheit sollen uns nicht verwirren, aber natürlich - sie tun es. Jeder kämpft auf irgendeine Weise damit, ausgenommen natürlich solche hehren Charaktere, die in einem neuzeitlichen Kloster leben und ungezuckerten Apfelschalentee des abends zu sich nehmen, anstatt die Weinvorräte zu checken. Abends sich bei einem Glas alkoholhaltigen Kaltgetränkes, oder zwei, drei zu entspannen, ist eigentlich lifestyle. Biertrinker, außer in Bayern, wo man morgens um zehn schon damit anfängt, haben eigentlich keine gute Ausrede. Weintrinker immer und jederzeit. Denn hier geht es um Kultur, um den kultivierten Genuss. Meistens. Halten wir uns dabei nicht auf. Interessant ist, dass hier im Evangelium Rausch und Trunkenheit für genauso von Übel eingeschätzt werden wie die Sorgen des Alltags. Ja, sie werden sogar als gleichermaßen verwirrend bezeichnet. Und in der Tat, Rausch und Trunkenheit hängen ja auch mit den Sorgen des Alltags irgendwie zusammen.
Befände man sich wohlauf und optimistisch, käme ja der Apfelschalentee zum Zuge.
Es wäre also, laut dem Tagesevangelium, wünschenswert, nicht gerade besoffen oder bekifft zu sein, oder auch sein schrumpfendes Aktiendepot zu betrachten und sich darüber zu besorgen. Weil es könnte plötzlich eine ganz andere Wendung eintreten, die endgültig sein würde. Blöd, jetzt, das muss ich zugeben. Zwar rechne ich mit der ganz anderen Wendung insgesamt schon, aber nicht heute Abend, während ich mir den zweiten Grappa einschenke oder mir überlege, wie ich mit den prognostizierten 218 Euro des Briefes der Rentenkasse eigentlich jemals über die Runden kommen soll.
Wachet und betet allezeit? Liebe Leute. Das ist im Zeitalter des Internet die schiere Zumutung und überhaupt. Ich will nicht wachen. Ich wäre mal froh, wenn ich abends so müde wäre wie morgens!
Es ist, wie immer, das Allerletzte. Kein Mensch kann diesem Evangelium folgen, wenn er nicht Säulenheiliger wird oder aufhört, so alltägliche Dinge zu tun wie sich nochmal einen Wein einzuschenken, weil das Glas gerade mal wieder so geheimnisvoll und unerklärlich leer geworden ist.
Was aber bedeutet: Allem, was geschehen wird, entrinnen?
Ich habe keine Ahnung. Weil ich davon ausgehe, dass ich dem nicht entrinnen kann. Wenn heute Nordkorea die Bombe zünden sollte, liege ich vermutlich mit einer Flasche Brunello di Montalcino gerade im Bett.
Der Menschensohn, vor den ich dann hintreten muss, wird vermutlich sagen: Nee, komm, alte Weinnase. Aber mehr beten hättest Du schon können! Abzüge in der B-Note!
Darauf werde ich erwidern: Hey, in puncto Grazie und künstlerischer Darbietung musst DU mir gerade nix vormachen. Die Geschichte mit dem Tod am Kreuz war jetzt nicht Ästhetizismus pur, gelle?
Wenn ich auch seit drei Jahren, seit meiner Bekehrung nämlich, hoffe, dass sie schlicht wirksam war.
ElsaLaska - 27. Nov, 00:34
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