Fastenzeit
Die Vorsätze stehen, auch wenn ich im einzelnen noch unschlüssig bin. Lieb gewordene Gewohnheiten aufgeben - mein ganzes Leben besteht aus lieb gewordenen Gewohnheiten, so könnte ich glattweg resignieren. Glücklicherweise geht es beim geistlichen Fasten um mehr: Die Schönheit des Evangeliums neu entdecken, den Geist der Reue und Buße erwecken, für das, was nicht so gut gelaufen ist zwischen mir und dem Herrn seit letztem Jahr.
Alle Hände voll zu tun. Und manchmal scheint es sogar mir, als sei Katholischsein in der Hauptsache eher anstrengend. So viel zu unterlassen, dies nicht sagen, jenes nicht tun, anderes nicht denken, immer alle Gebote erfüllen.
Dabei ist das gar nicht so. Es fühlt sich halt nur manchmal so an.
Wir haben die Fülle der Sakramente, wir haben die persönliche Begegnung mit Jesus Christus in der Hl. Eucharistie, wir haben - ganz plakativ gesagt - das Ewige Licht vor dem Tabernakel. Und Seine Heilige Kirche.
Hier mein garantiert untheologischer Beitrag für das kath.net - Buch "Liebesbriefe an die Kirche", worin sich auch verschiedene Bischöfe sowie namhafte Journalisten geäußert haben. Das Vorwort stammt von S. Em. Kurt Kardinal Koch.
Ein Schatz, der fast zu groß für diesen Erdball ist. Von Barbara Wenz.
Wenn die Kirche eine Frau ist, die Braut Christi, dann denke ich an eine edle Jugendstildame aus einem Gemälde von Gustav Klimt – hochbeinig, feinknochig, mit üp-pigem Haar und in einem goldübersäten Kleid. Wenn die Kirche ein Mann ist, der mystische Leib Christi, dann denke ich an einen königlichen Krieger in einer Rüstung aus Licht, der imstande ist, demütig vor einem leprakranken Bettler die Knie zu beugen. Wenn die Kirche ein Kind ist, dann ist sie ein Knabe mit Goldlocken, der mit einem zahmen Löwen spielt; ein Mädchen in einem weißen Kleid mit zimtfarbenen Haaren und einem Kranz aus Feuerlilien um die Stirn. Wenn die Kirche die Menschen sind, dann denke ich an Apostel, Jünger, Heilige, Mystikerinnen, Gottesnarren, große bekehrte Sünderinnen und Sünder, mutige Märtyrer und feige Soldaten Christi, hassende Liebende und liebende Hassende, Mütter und Väter, Asketen und Häretiker, Wüstenväter und Straßenbahnschaffner, KZ-Insassen und LKW-Fahrer, Ehebrecherinnen und Pharisäer, und das alles in allen Hautfarben und international.
Wenn die Kirche der Gesang eines Vogels ist, dann gleicht sie dem Lied der Amsel mit seiner träumerischen Melodie, die sich hinauf in die Ewigkeit verzweigt. Wenn die Kirche ein Gewässer ist, dann denke ich an einen rauschenden Bach, dessen Ufer umstanden sind von Weiden, in deren Kronen Harfen hängen. Und wenn die Kirche ein Sternbild ist, dann gleicht sie dem Gürtel des Orion. So könnte ich endlos Bilder finden, die meine Liebe zu unserer Kirche umschreiben. Gott hat sie eingesetzt in einem Feuersturm seiner Liebe mit der Aussendung des Heiligen Geistes auf eine Handvoll Menschen, die in einem Speisesaal in Jerusalem im Gebet ausharrten. Ich liebe sie, weil sie ein Mysterium ist – kein Mensch, und sei er noch so schöpferisch begabt oder intelligent, hätte sich dieses Gebilde ausdenken können, das heilig ist, weil es von Gott kommt, und das nur ihm alleine gehört. Ich liebe die Kirche, weil sie an das glaubt, was unsichtbar ist, in einer Zeit, in der die Gesellschaft besessen ist von Offensichtlichkeiten. Weil sie das Leben radikal achtet und schützt und sich weigert, darüber zu verhandeln. Weil sie ihre Toten nicht alleine lässt – mit Gebeten, Lichtern, Weihwasser, Sterbeämtern und Gedenktagen. Weil ihre Priester Männer sind, die von Gott die Vollmacht erhalten haben, Segen zu spenden, Dämonen auszutreiben und Sünden zu vergeben – sogar solche, die man sich kaum selbst vergeben kann.
Die Kirche trägt einen Schatz an Gnaden, Liebe, Heilung und Vergebung mit sich, der fast zu groß für diesen Erdball ist. Und deshalb macht sie sich manchmal ganz klein – dann bittet sie den Herrn flehentlich, auf ihren Glauben zu sehen und nicht auf ihre Sünden.
Ich liebe die Kirche, weil sie nicht den Aufstand der An-Ständigen inszeniert, sondern jederzeit ihre Knie beugt vor dem, der unermesslich größer ist als sie. Die Kirche mahnt, erinnert, streitet, weint, trauert, jubiliert, psalmodiert und schreitet dabei voller Mut und unablässiger Zuversicht der Wiederkunft ihres Herrn entgegen.
Wie könnte ich sie nicht lieben.
Petra Knapp, Roland Noé (Hrsg)
Liebesbriefe an die Kirche
Verlag Kathshop.at
ca. 160 Seiten
978-3-902686-30-5
9,80 EURO
Das Buch kann im KATHSHOP.at bestellt werden.
ElsaLaska - 21. Feb, 16:30
Schön!!!