Und dann gibt es so Momente
zwischen Vater und Tochter, nach fast 30 Jahren Kampf und Ich-kann-ihn-nicht-aushalten-Gefühlen, wie dieser heute: Sein Ränzlein für den nächsten Klinikbesuch muss geschnürt werden, er hat Angst, er wird in 3 Jahren 80 und ist seit fast 30 Jahren sehr schwer krank, friert immer wie ein Verrückter, lässt sich, hohläugig, klein und ganz verschreckt auf die Eckbank sinken, weil er es mal wieder nicht schafft, sich ein paar superdicke Wollsocken über die mittlerweile auf das dreifache Maß meiner Füße angeschwollenen Gliedmaßen zu ziehen - Mama kann auch nicht mehr- und ich sage, hopp, Papa, klemme mir sein Elefantenbein zwischen die Schenkel, um es oben zu halten, kremple ihm die Hose hoch und streife ihm sorgfältig den weichen, warmen Wollsocken über den einen frierenden Fuß, dann mit einer cowboyhaften Bewegung nehm ich das andere Bein und versorge den rechten Fuß, und es geht ihm ein kleines bisschen besser in seiner Not - hat er mich vielleicht, als ich hilflos war, einmal im Stich gelassen?
Kann er etwas dafür, dass er nicht der ist, der er in meinen Augen sein sollte? Hat er jemals danach gefragt, ob ich so bin, wie ich in seinen Augen sein sollte, als er mir noch half, damals, als ich mir nicht selbst helfen konnte?
Auch wenn ich mir vieles anders wünsche, hadere, streite und unzufrieden bin - mich hat man auch nicht alleine gelassen, als ich die ersten Schritte zu gehen hatte - meine Eltern sollen ihre letzten in der ruhigen Gewissheit tun, dass ich sie begleite, jedenfalls so lange ich das als Laie kann. Das ist eine Frage der inneren Haltung.
Kann er etwas dafür, dass er nicht der ist, der er in meinen Augen sein sollte? Hat er jemals danach gefragt, ob ich so bin, wie ich in seinen Augen sein sollte, als er mir noch half, damals, als ich mir nicht selbst helfen konnte?
Auch wenn ich mir vieles anders wünsche, hadere, streite und unzufrieden bin - mich hat man auch nicht alleine gelassen, als ich die ersten Schritte zu gehen hatte - meine Eltern sollen ihre letzten in der ruhigen Gewissheit tun, dass ich sie begleite, jedenfalls so lange ich das als Laie kann. Das ist eine Frage der inneren Haltung.
ElsaLaska - 5. Nov, 23:24