Bonaviri Guiseppe: Die Blaue Gasse
Als ich mit dem Lesen begann, freute ich mich erst: So viele Beobachtungen über die Fauna Siziliens, soviel Bergminze, Melisse, Borretsch, Syringe, Thymian, Oregano, Levkojen, Traubenhyazinthen, Baldrian, Glaskraut, Wermut, Oliven, Mandeln, Erdbeerbäume, Johannisbrotbäume und weiß der Himmel was noch. Und das Licht ist immer etwas Besonderes, die Atmosphäre ist lebendig, sie fällt nieder, springt auf die Dinge, die Farben legen sich auf Häuserwände. Wenn der Vater des Ich-Erzählers, ein Schneider, mit seinen Nadeln an der Jacke, die Gasse im Morgenlicht entlangläuft und die Sonne auf sein Revers fällt, wachen die Frauen von dem Leuchten auf. Es leuchtet und leuchtet und schimmert und macht und tut das ganze Buch hindurch.
Wenn die kleinen Jungs aus dem Buch in einem Stall gruppenmasturbieren (wie sie es sich von einem Schäfer abgeschaut haben, jeder mit zwei kleinen glatten Steinen am Pimmelchen reibend) sprechen sie die Befürchtung aus, dass vielleicht Funken aus den Steinen schlagen könnten - und tatsächlich, aus dem Stall funkelt es, wie der Ausruf einer Passantin bezeugt. Wenn die Tausendfüssler herauskommen zur Abendstunde (die jeder kennt, der in Italien auf dem Land lebt), dann sind es bei Bonaviri nicht zwei oder drei, dann sind es Prozessionen, Legionen, dann wird das Nachtlicht von unzähligen Füßchen zerschnitten (das Licht! nicht vergessen), wenn Geckos kommen, dann sind es zweihundert, wenn Asseln kommen, kriechen sie den kleinen Mädchen die Beine hoch fast bis in die Scheide.
Also es leuchtet, es kriecht, es krabbelt die Kinder reden in der Manier orakelnder antiker Götter - und nicht wie Kinder - oder gleich wie Dichter, als hätten sie schon im Uterus die Klassiker gelesen und wüssten, was zu sagen ist, damit es möglichst naturmagisch klingt. Und es duftet, sogar die Vaginen der Frauen und Eselinnen duften nach Bergminze und nach was weiß ich.
Das ist ja alles ganz nett und am Anfang noch erbaulich zu lesen, aber am Ende ist es einfach nur ein einziger ermüdender Quark und die Wiederkehr des Immer-Gleichen.
Hier noch eine Rezension beim Deutschlandradio - die ich ähnlich anstrengend finde wie das Werk selbst (weshalb es passt).
Wenn die kleinen Jungs aus dem Buch in einem Stall gruppenmasturbieren (wie sie es sich von einem Schäfer abgeschaut haben, jeder mit zwei kleinen glatten Steinen am Pimmelchen reibend) sprechen sie die Befürchtung aus, dass vielleicht Funken aus den Steinen schlagen könnten - und tatsächlich, aus dem Stall funkelt es, wie der Ausruf einer Passantin bezeugt. Wenn die Tausendfüssler herauskommen zur Abendstunde (die jeder kennt, der in Italien auf dem Land lebt), dann sind es bei Bonaviri nicht zwei oder drei, dann sind es Prozessionen, Legionen, dann wird das Nachtlicht von unzähligen Füßchen zerschnitten (das Licht! nicht vergessen), wenn Geckos kommen, dann sind es zweihundert, wenn Asseln kommen, kriechen sie den kleinen Mädchen die Beine hoch fast bis in die Scheide.
Also es leuchtet, es kriecht, es krabbelt die Kinder reden in der Manier orakelnder antiker Götter - und nicht wie Kinder - oder gleich wie Dichter, als hätten sie schon im Uterus die Klassiker gelesen und wüssten, was zu sagen ist, damit es möglichst naturmagisch klingt. Und es duftet, sogar die Vaginen der Frauen und Eselinnen duften nach Bergminze und nach was weiß ich.
Das ist ja alles ganz nett und am Anfang noch erbaulich zu lesen, aber am Ende ist es einfach nur ein einziger ermüdender Quark und die Wiederkehr des Immer-Gleichen.
Hier noch eine Rezension beim Deutschlandradio - die ich ähnlich anstrengend finde wie das Werk selbst (weshalb es passt).
ElsaLaska - 23. Feb, 11:05