Remember Petersburg.
An einem 17. Juni irgendwann Ende der Achtziger richteten russische Freunde ein Geburtstagsbankett für mich aus, in Leningrad/St. Petersburg. Mit Blick auf das Hotel, was sag ich, auf das Fenster des Zimmers, in dem sich Sergej Jessenin das Leben genommen hatte.
Wir hatten einen Tisch voller Sakuski, Weinflaschen, Wasser, georgischen Kognaks, gebratenen Fleisches, frischen Kirschen (eine Rarität damals dort!) und Wodka. Und wir hatten eine Weiße Nacht. In dieser Nacht wurde es nicht dunkel. Die Sonne tauchte nur knapp unter den Horizont ab, um dann sogleich wieder hochzusteigen. Eine Belaja notsch', in der niemand schläft. Das Fest endete damit, dass wir, auf dem Boden sitzend, eine Flasche Wodka zwischen uns, Gedichte rezitierten. Zu Ehren Jessenins natürlich SEINE Gedichte.
Und ich erinnere mich noch, wie wir auf dem Tichwiner Friedhof des Newskij-Klosters das Grab von Dostojewskij besuchten. Wir mussten Eintritt zahlen. Eine "deschurnaja" war als kassierende Wachhabende davor postiert. Und ein junges Pärchen, beide vielleicht kaum Zwanzig, durchbrach den Kordillon mit einem kleinen Strauß Nelken ohne den Obulus zu entrichten, hinter sich die zeternde Babuschka, um an Dostojewskijs Grab zu eilen und dort diesen winzigen, mickrigen Blumenstrauß abzulegen. Sie hatten es geschafft. Mittlerweile war aber die angefunkte Miliz eingetroffen. Die beiden nahmen alle Unannehmlichkeiten in Kauf, denen man sich in solch einer Situation zu stellen hat.
Aber sie hatten den geliebten Dichter geehrt.
Wir hatten einen Tisch voller Sakuski, Weinflaschen, Wasser, georgischen Kognaks, gebratenen Fleisches, frischen Kirschen (eine Rarität damals dort!) und Wodka. Und wir hatten eine Weiße Nacht. In dieser Nacht wurde es nicht dunkel. Die Sonne tauchte nur knapp unter den Horizont ab, um dann sogleich wieder hochzusteigen. Eine Belaja notsch', in der niemand schläft. Das Fest endete damit, dass wir, auf dem Boden sitzend, eine Flasche Wodka zwischen uns, Gedichte rezitierten. Zu Ehren Jessenins natürlich SEINE Gedichte.
Und ich erinnere mich noch, wie wir auf dem Tichwiner Friedhof des Newskij-Klosters das Grab von Dostojewskij besuchten. Wir mussten Eintritt zahlen. Eine "deschurnaja" war als kassierende Wachhabende davor postiert. Und ein junges Pärchen, beide vielleicht kaum Zwanzig, durchbrach den Kordillon mit einem kleinen Strauß Nelken ohne den Obulus zu entrichten, hinter sich die zeternde Babuschka, um an Dostojewskijs Grab zu eilen und dort diesen winzigen, mickrigen Blumenstrauß abzulegen. Sie hatten es geschafft. Mittlerweile war aber die angefunkte Miliz eingetroffen. Die beiden nahmen alle Unannehmlichkeiten in Kauf, denen man sich in solch einer Situation zu stellen hat.
Aber sie hatten den geliebten Dichter geehrt.
ElsaLaska - 1. Sep, 22:23