Wenn ich schon die Adjektiv-Substantiv-Kombination "
kritische Christen" höre, geht mir gleich das Messer im Sack auf.
Warum?
Weil die sich solcherart selbst etikettierten ja damit implizieren, dass es auch unkritische Christen gebe.
Wie sieht eigentlich ein "unkritischer Christ" aus, habe ich mich deshalb gefragt, denn wie ein "kritischer Christ" aussieht, will ich lieber erst gar nicht wissen.
Also ein unkritischer Christ, dachte ich mir, rennt in die Kirche weil Sonntag ist und er gesehen werden möchte.
Ein unkritischer Christ sagt zum Evangelium Ja und Amen und macht sich nicht die Mühe, zu verstehen, dass Jesus niemanden "getaggt", niemanden abgestempelt, niemanden in vorgefertigte Schubladen gesteckt hat. Weil er das nicht versteht, denkt er, er sei besonders intelligent und klar denkend, wenn er andere mit dem Label "rechtskatholisch" oder "linkskatholisch" belegt. Oder, weil ihm die spirituelle Demut fehlt, er sich am Ende also selbst als besonders abgehoben von der tumben Masse von Restchristen das Etikett "Kritischer Christ" (mangels des Vorhandenseins der Fähigkeit von Selbstreflektion) verpasst. Und macht ein Internetforum auf, weil er sich wichtig machen möchte mit seinen Ansichten zu Gott und die Welt, Islam und Internet, Ficken und Ferhüten (pardon).
Kritische Christen, so lerne ich, stehen der Welt fundamental kritisch gegenüber, besonders ihren Mitchristen, sich selbst aber möglichst in keinster Weise. Kritisch bedeutet ja auch nicht immer automatisch selbstkritisch.
Das ist menschlich, das kann ich verstehen, das ist weit verbreitet.
Leider ist aber mal wieder auf meinem Gebetszettel kein Plätzchen frei für das Gebet zugunsten "kritischer Christen".
Die, die grad in Indien verbrannt und verfolgt werden und die, die sich vorgenommen haben, etwas gegen Menschenraub auf dieser Welt zu tun - haben es nämlich nötiger.
Isch abe fertig.
(TAGGED mit "P M S!". Einrichtung einer eigenen Rubrik dazu ist bereits angedacht).