Alexander Kissler:Papst im Widerspruch

>>Genau 15 Tübinger Bibelgelehrte schrieben ihrem Pontifex maximus jetzt [nach der Aufhebung der Exkommunikation für die FSSPX - Anm. v. mir] ins Stammbuch, sie seien »in großer Sorge um die Einheit der Kirche auf der Grundlage des II. Vatikanischen Konzils«. Deshalb riefen sie »die Bischöfe, alle Kolleginnen und Kollegen im akademischen Lehramt, alle mit der Verkündigung Beauftragten und alle katholischen Christen und Christinnen auf, das Erbe dieses Konzils standhaft einzufordern und zu verteidigen«.
Das Konzil hat bekanntlich den Primat des Papstes bekräftigt und den Zölibat als »kostbare göttliche Gnadengabe« und »Gesetz«, ferner die Priesterweihe nur für Männer, den im eigentlichen Sinne nichtkirchlichen Status der protestantischen Gemeinschaften und auch das Latein als Sprache der Liturgie. Es hat außerdem die Gottesdienstgemeinschaft »durch göttliches Gesetz verboten«, sofern keine Kirchengemeinschaft vorliegt; das in Deutschland oft geforderte »gemeinsame Abendmahl« wäre ein klarer Verstoß gegen das Konzil. Ergo deckt dieses sich in seinen tatsächlichen Beschlüssen nicht mit dem »Erbe des Konzils«, das hier »standhaft« gegenüber dem Papst verteidigt werden soll.<<
Alexander Kissler:Papst im Widerspruch. Kapitel Vier: Ein »leiser Gestus der Barmherzigkeit«
Warum die Piusbruderschaft für Ärger sorgte.
Pattloch-Verlag München, 2013.
ElsaLaska - 11. Mär, 15:59