>>Yamamoto-san, nicht wahr, Ihrer Ansicht zufolge ist es ganz einerlei, an welche Religion man glaubt. Wenn der Buddhist von seinem Sukhavati spricht und der Christ von seinem Himmel, so meinen sie doch schließlich beide ein und dasselbe. Wenn der Mensch nur ein rechtes Leben führt, so muss das eben genügen, ihn das Heil finden zu lassen, so lautet doch Ihre Versicherung, oder nicht? Und Sie führen als ein Gleichnis dafür den Vers von der Mondschau auf dem nämlichen Berggipfel an. [Japanisches Kurzgedicht, nachdem es gleichgültig ist, von welcher Seite aus man einen Berg besteigt, um vom Gipfel oben auf den Vollmond schauen zu können - Anm. Elsa]. Wenn es in solchen Dingen mit Vergleichen getan ist, so kann ich auch für meine Ansicht einen treffenden aufs Tapet bringen, und nicht einmal nur einen bloß.
Etwa den folgenden: Da steigt einer in den nächstbesten Zug, nach Tokyo soll die Reise gehen. Warum auch nicht, ist es denn nicht einerlei, welchen Zug er besteigt, nachdem der eine so gut wie jeder andere nach Tokyo tragen wird? Ach, wenden Sie ein, so etwas gibt es doch nicht, dass einer, der nach Tokyo will, in den Gegenzug gerate. Schön denn, lassen wir es lauter Züge sein, die in Richtung Hauptstadt fahren. Auch dann wird man schwerlich sagen dürfen, es sei ganz gleichgültig, welchen dieser Züge man wähle. Wenn es nicht einer ist mit dem Schild "Zug bis Tokyo", kommt man eben nicht hin.
Wenn Sie aus Versehen in einen Wagen steigen, der zwar in der gleichen Richtung, nicht aber bis zum Ziele fährt, was hilft es schon, wenn Sie sich noch so wohlanständig an die Zugordnung halten, er bleibt doch der falsche Zug! Ihn führt ein Lokomotivführer, der keine amtliche Berechtigung dazu hat.
Hütet euch vor falschen Lehrern! Lasst euch nicht von Afterkirchen und Sekten in Irrtum führen! Ach wie viele Tausende und Abertausende sitzen wissentlich in einem Zug mit falscher Fahrtrichtung, will sagen, halten es gleichgültig mit einer irrigen Religion und stürzen so ihrem Verderben entgegen!
Der Zug, der in den Himmel führt, ist nur ein einziger, die katholische Kirche!
An seiner Spitze vorne steht der einzig beauftragte Lokführer, den es gibt, der Papst.<<
Takashi Nagai (1908-1951), Konvertit und Überlebender des Atombombenabwurfes auf Nagasaki, in seinen "Notizen auf dem Sterbebett".
ElsaLaska - 17. Aug, 13:33