Dieser Beitrag muss leider angesichts der aktuellen Situation erneut nach oben
Er stammt aus dem Jahr 2016.
R.I.P, Großonkel Ernst,
Du hast zu deinem letzten Sprung angesetzt - und ich bin mir gewiss, dein Fallschirm ist aufgegangen und hat dich weich und sicher in der Hand des guten Gottes landen lassen.
Du warst ein tapferer Kämpfer, der, 1921 geboren, fast alle deutschen Fronten des Zweiten Weltkrieges kennengelernt hat. Du hast Operation Merkur über Kreta, als einer von wenigen, überlebt, du warst vor Leningrad, in Tobruk, in Rom, und ganz zum Schluss auch noch in der Normandie, über diese Schlacht hast du nie geredet, es war die Schlimmste von allen für dich - viele tote Kameraden hast du begraben müssen, aber dein Herz war so groß, dass du auf Kreta noch das Leben eines an Malaria erkrankten Bauernjungen retten konntest. Das Wiedersehen mit dessen Familie nach 65 Jahren auf Kreta hast du, wie es sich gehört, mit Strömen von Rotwein tagelang feiern dürfen - und bist dafür sogar ins kretische TV gekommen. Die Griechen mochten dich, sie haben gewusst, du warst kein Nazi - nur ein Wehrmachtssoldat, der soviel Courage hatte, vom deutschen Sanitätsdienst die Herausgabe von lebensrettenden Medikamenten für diesen Jungen zu erzwingen. Im kretischen TV würdigte man dich als "den Fallschirmjäger, dessen menschliche und herzliche Tat mit Blick auf die Völkerverständigung nicht hoch genug eingeschätzt werden könne".
Dem lieben Gott hast du versprochen, wenn er dich heil nach Hause kommen lässt, dann wirst du jeden Sonntag den Gottesdienst besuchen - und du hast deinen Eid gehalten, bis du nicht mehr konntest und pflegebedürftig wurdest, liebevoll versorgt von deiner Tochter und Schwiegertochter und all deinen Angehörigen.
In einem Artikel über Posttraumatische Belastungsstörungen, Militärseelsorge und die Hilfe des Glaubens für "Die Tagespost" im Dezember 2013 habe ich dich einmal zitiert, du hast mir damals eine beeindruckende Antwort und ein wahres Glaubenszeugnis auf meine Frage gegeben, wie du den Zweiten Weltkrieg halbwegs psychisch überstehen konntest:
>>„Grausame Schlachten: Kreta, Russland, Afrika, Italien und zum Schluss Frankreich – die Normandie! Die bitterste Schlacht meiner Kriegsjahre. Vielen Kameraden musste man für immer die Augen schließen, in fremder Erde zur Ruhe betten. Immer nach den bitteren Schlachten dankte ich meinem Vater im Himmel für seinen Beistand, der mich noch heute täglich begleitet.“<<
Und nebenzu hast du immer Gedichte geschrieben, Heimatgedichte über die schöne Südpfalz vor allem, aber auch eines, an dem du eine Frage an deine Kameraden - und an deine Feinde formuliert hast, die an dieser Stelle nochmal ihren Platz finden soll - denn wie jeder vorbildliche und echte Soldat warst du zwar ein zäher Kämpfer, aber dabei von ganzem Herzen gegen den Krieg.
Wherefore - von Ernst Daum
Wherefore, my friend, we're fighting here
this bloody battle, tell me, what
we are killing for - dishonour rules wherefore
The enemy - a man like me, began his life like you'd begun
remember, friend, a loving mother's beloved son.
How many killed on battlefields are never to come home
to kiss again their mother's cheeks, their wife's lips and sister's brow?
Instead of this they're staining now
the fighting grounds
with purple blood of theirs
and as you listen you may hear
the begging pleading crying
and sometimes, friend,
the silent sound of praying.
My buddy soldier, are you thinking now how this will end for us?
Wherefore, my friend?
Let us accuse this slaughter fury hell
But even more, let's take a stand and pray,
there'll come a day, our children, friend,
will realize that battle's but a stupid word
for silly games they used to play.
Ich hätte die deutsche Version gerne zu deiner Beerdigung vorgetragen, aber das kann ich nun nicht.
Ich bin stolz, dich gekannt und in meiner Familie gehabt zu haben.
Und jetzt gehe ich an sein Grab, was ich damals nicht machen konnte, und zünde eine Kerze an.
R.I.P, Großonkel Ernst,
Du hast zu deinem letzten Sprung angesetzt - und ich bin mir gewiss, dein Fallschirm ist aufgegangen und hat dich weich und sicher in der Hand des guten Gottes landen lassen.
Du warst ein tapferer Kämpfer, der, 1921 geboren, fast alle deutschen Fronten des Zweiten Weltkrieges kennengelernt hat. Du hast Operation Merkur über Kreta, als einer von wenigen, überlebt, du warst vor Leningrad, in Tobruk, in Rom, und ganz zum Schluss auch noch in der Normandie, über diese Schlacht hast du nie geredet, es war die Schlimmste von allen für dich - viele tote Kameraden hast du begraben müssen, aber dein Herz war so groß, dass du auf Kreta noch das Leben eines an Malaria erkrankten Bauernjungen retten konntest. Das Wiedersehen mit dessen Familie nach 65 Jahren auf Kreta hast du, wie es sich gehört, mit Strömen von Rotwein tagelang feiern dürfen - und bist dafür sogar ins kretische TV gekommen. Die Griechen mochten dich, sie haben gewusst, du warst kein Nazi - nur ein Wehrmachtssoldat, der soviel Courage hatte, vom deutschen Sanitätsdienst die Herausgabe von lebensrettenden Medikamenten für diesen Jungen zu erzwingen. Im kretischen TV würdigte man dich als "den Fallschirmjäger, dessen menschliche und herzliche Tat mit Blick auf die Völkerverständigung nicht hoch genug eingeschätzt werden könne".
Dem lieben Gott hast du versprochen, wenn er dich heil nach Hause kommen lässt, dann wirst du jeden Sonntag den Gottesdienst besuchen - und du hast deinen Eid gehalten, bis du nicht mehr konntest und pflegebedürftig wurdest, liebevoll versorgt von deiner Tochter und Schwiegertochter und all deinen Angehörigen.
In einem Artikel über Posttraumatische Belastungsstörungen, Militärseelsorge und die Hilfe des Glaubens für "Die Tagespost" im Dezember 2013 habe ich dich einmal zitiert, du hast mir damals eine beeindruckende Antwort und ein wahres Glaubenszeugnis auf meine Frage gegeben, wie du den Zweiten Weltkrieg halbwegs psychisch überstehen konntest:
>>„Grausame Schlachten: Kreta, Russland, Afrika, Italien und zum Schluss Frankreich – die Normandie! Die bitterste Schlacht meiner Kriegsjahre. Vielen Kameraden musste man für immer die Augen schließen, in fremder Erde zur Ruhe betten. Immer nach den bitteren Schlachten dankte ich meinem Vater im Himmel für seinen Beistand, der mich noch heute täglich begleitet.“<<
Und nebenzu hast du immer Gedichte geschrieben, Heimatgedichte über die schöne Südpfalz vor allem, aber auch eines, an dem du eine Frage an deine Kameraden - und an deine Feinde formuliert hast, die an dieser Stelle nochmal ihren Platz finden soll - denn wie jeder vorbildliche und echte Soldat warst du zwar ein zäher Kämpfer, aber dabei von ganzem Herzen gegen den Krieg.
Wherefore - von Ernst Daum
Wherefore, my friend, we're fighting here
this bloody battle, tell me, what
we are killing for - dishonour rules wherefore
The enemy - a man like me, began his life like you'd begun
remember, friend, a loving mother's beloved son.
How many killed on battlefields are never to come home
to kiss again their mother's cheeks, their wife's lips and sister's brow?
Instead of this they're staining now
the fighting grounds
with purple blood of theirs
and as you listen you may hear
the begging pleading crying
and sometimes, friend,
the silent sound of praying.
My buddy soldier, are you thinking now how this will end for us?
Wherefore, my friend?
Let us accuse this slaughter fury hell
But even more, let's take a stand and pray,
there'll come a day, our children, friend,
will realize that battle's but a stupid word
for silly games they used to play.
Ich hätte die deutsche Version gerne zu deiner Beerdigung vorgetragen, aber das kann ich nun nicht.
Ich bin stolz, dich gekannt und in meiner Familie gehabt zu haben.
Und jetzt gehe ich an sein Grab, was ich damals nicht machen konnte, und zünde eine Kerze an.
ElsaLaska - 26. Jan, 14:54