Ich bin traurig.
Heute auf dem Friedhof mit dem Vater von Alexander ins Gespräch gekommen.
Das Grab von Alexander ist in der benachbarten Reihe zum Grab meines Vaters, das jetzt auch das Grab meiner Mutter geworden ist.
Seine Geschichte habe ich hier mal notiert. Aber sie stimmt nicht ganz.
Ich habe seinen Vater gegrüßt, der gerade die Kieselsteine an der Umrandung etwas zusammenfegte.
Ich weiß nicht, wieso, aber ziemlich unbeholfen, sagte ich: "Das ist immer so schön. Mit den Blumen."
"Ja. Schön. Schön war er, und jung war er auch", kam die Antwort mit russischem Akzent.
"Das denke ich auch jedes Mal, wenn ich sein Bild sehe."
"Es sollte nicht sein, dass Eltern ihr Kind begraben müssen. Umgekehrt soll es sein."
"Das ist schlimm." Was soll ich auch sagen, der Verlust dieses Mannes wiegt ungleich schwerer als meiner.
Vielleicht hätte ich besser geschwiegen, aber ich wollte die Geschichte erfahren. Also frage ich:
"Was ist denn passiert?" Man sollte nicht fragen, wenn man die Antwort lieber nicht wissen will.
Der Vater bückt sich, um noch ein paar Steinchen zusammenzulesen und in Ordnung zu bringen.
"Kosovo."
"Er war im Kosovo?", frage ich mich hörbarem Entsetzen in der Stimme, denn das wusste ich nicht.
"Ja. Kosovo."
"Er ist im Kosovo gefallen?" - Was für eine blöde Frage, denke ich, aber ich dachte immer, es sei ein Unfall bei irgendeiner "normalen" Übung gewesen.
"Ja. Kosovo."
Wenigstens sage ich nicht "Wie schrecklich!" oder so einen Mist, sondern nur noch:
"Das tut mir leid. Das tut mir sehr leid."
Ich bin so erschüttert über diese für mich neue Tatsache, dass mir nicht einmal ein Abschiedsgruß einfällt. Einen schönen Sonntag kann ich schließlich schlecht wünschen.
"Gut, also", sage ich nun wirklich völlig tölpelhaft und drehe mich um und gehe davon.
Natürlich ist überhaupt nichts "gut", man sagt das nur so dahin zum Abschluss eines Gespräches.
Vielleicht laufen solche Gespräche sowieso grundsätzlich immer schief.
Das Grab von Alexander ist in der benachbarten Reihe zum Grab meines Vaters, das jetzt auch das Grab meiner Mutter geworden ist.
Seine Geschichte habe ich hier mal notiert. Aber sie stimmt nicht ganz.
Ich habe seinen Vater gegrüßt, der gerade die Kieselsteine an der Umrandung etwas zusammenfegte.
Ich weiß nicht, wieso, aber ziemlich unbeholfen, sagte ich: "Das ist immer so schön. Mit den Blumen."
"Ja. Schön. Schön war er, und jung war er auch", kam die Antwort mit russischem Akzent.
"Das denke ich auch jedes Mal, wenn ich sein Bild sehe."
"Es sollte nicht sein, dass Eltern ihr Kind begraben müssen. Umgekehrt soll es sein."
"Das ist schlimm." Was soll ich auch sagen, der Verlust dieses Mannes wiegt ungleich schwerer als meiner.
Vielleicht hätte ich besser geschwiegen, aber ich wollte die Geschichte erfahren. Also frage ich:
"Was ist denn passiert?" Man sollte nicht fragen, wenn man die Antwort lieber nicht wissen will.
Der Vater bückt sich, um noch ein paar Steinchen zusammenzulesen und in Ordnung zu bringen.
"Kosovo."
"Er war im Kosovo?", frage ich mich hörbarem Entsetzen in der Stimme, denn das wusste ich nicht.
"Ja. Kosovo."
"Er ist im Kosovo gefallen?" - Was für eine blöde Frage, denke ich, aber ich dachte immer, es sei ein Unfall bei irgendeiner "normalen" Übung gewesen.
"Ja. Kosovo."
Wenigstens sage ich nicht "Wie schrecklich!" oder so einen Mist, sondern nur noch:
"Das tut mir leid. Das tut mir sehr leid."
Ich bin so erschüttert über diese für mich neue Tatsache, dass mir nicht einmal ein Abschiedsgruß einfällt. Einen schönen Sonntag kann ich schließlich schlecht wünschen.
"Gut, also", sage ich nun wirklich völlig tölpelhaft und drehe mich um und gehe davon.
Natürlich ist überhaupt nichts "gut", man sagt das nur so dahin zum Abschluss eines Gespräches.
Vielleicht laufen solche Gespräche sowieso grundsätzlich immer schief.
ElsaLaska - 7. Jun, 21:27
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