Grumpy Mess
Das Kirchenschiff in der deutschen Gemeinde wird jedes Mal, wenn ich nach Monaten mal wieder mit großer Überwindung, weil vor Ort weilend, hingehe, lichter. Möglicherweise möchte es sich ja einfach immer mehr mit Licht füllen, und das ist seine eigentliche Intention. Möglicherweise liegt es auch an dem Pfarrer - wozu ich hin und wieder tendiere, aber ich muss ja nicht recht haben, nur weil ich finde, dass ein Pfarrer gefälligst um Nachlass der Sünden bitten sollte und nicht bloß um Verzeihung, und weil ich finde, dass zum Vater Unser der Embolismus zwingend zugehört und nicht einfach durchgebetet werden sollte.
Die Zeiten, in denen mich sowas aufregte, sind in des vorbei. Soll das Kirchenschiff halt lichter werden, das hat ja auch eine eigene Signifikanz.
Es ist Misereor-Sonntag, wir sammeln für Menschen in Brasilien, die keinen Zugang zu Wasser bekommen.
Ich spende sowieso für Misereor - und angelegentlich der herzlichen Ausführungen wie schrecklich es ist, wenn Menschen keinen Zugang zu Wasser bekommen - fällt mir beiläufig ein, dass es mindestens ebenso schlimm sein könnte, Menschen im eigenen Land und im immer lichter werdenden Kirchenschiff das geistliche Wasser abzugraben. Ein Gedankengang, der sich natürlich eigentlich verbietet. Anderswo könnten Menschen verdursten. Hier bestimmt nicht. Oder vielleicht doch?
Ich bin mir noch nicht so ganz sicher darüber.
Mitten herein ins Hochgebet trampelt ein junger Mann, der weder als Einheimischer noch als syrischer oder irakischer Christ in Not ersichtlich ist. Er wirft sich in eine vordere Bank, fläzt sich herum und zückt sein Handy, um ausgiebig die Messdiener und den Pfarrer abzufilmen.
Ich frage mich ganz ernsthaft, wieso keiner der anwesenden Männer aufsteht und ihn hinauswirft.
Ich frage mich das immer ernsthafter, insbesondere, als mir durch den Kopf schießt, dass, wenn ich nun Mutter eines kleinen Jungen wäre, der dort messdienert und gerade von irgendeinem Typen ohne Anstand abgefilmt wird, somit möglicherweise demnächst auf einer IS-Seite im Internet auftauchen könne. Bevor ich das komplett realisiere, schreitet immerhin der Diakon ein und wedelt vor dem Typen mit dem erhobenen Handy abwehrend herum - welcher sich daraufhin trollt.
Um meinen Ingrimm irgendwie in den Griff zu bekommen, stelle ich mir vor, wie ich, begeisterte und interessierte Besucherin religiöser Sakralstätten, mich stets versucht habe, würdig zu benehmen und Leute nicht vor den Kopf zu stoßen, die dort feiern möchten.
Es hilft nichts.
Wenn die westlichen Christen nicht endlich ernst machen und nicht endlich aufhören, für jeden Wegelagerer Verständnis und Toleranz einzufordern, dann werden die Störungen zunehmen. Und sie werden unbequemer - und auch von mal zu mal hässlicher und immer hässlicher werden.
In Italien gäbe es so etwas nicht. Und auch in keinem orthodoxen Gottesdienst.
Solange die souveräne Ausübung des Hausrechtes mit einem völlig fehl gelagerten Toleranz-Verständnis für Hausfriedensbrecher und freche Eindringlinge aufgewogen wird, wird sich nichts ändern.
Ich wünsche Frieden.
Aber Frieden ist nunmal nicht nur von einer Seite aus zu haben. Gegen Übergriffige kann es keinen Frieden geben. Du weist sie entweder klar in ihre Schranken, oder du kannst dein Hauswesen ummauern, umzäunen, befestigen und bewaffnen.
Dann lieber einmal kurz ins Horn stoßen und die Sache klären. Und zwar für die nächste Zeit.
Die Zeiten, in denen mich sowas aufregte, sind in des vorbei. Soll das Kirchenschiff halt lichter werden, das hat ja auch eine eigene Signifikanz.
Es ist Misereor-Sonntag, wir sammeln für Menschen in Brasilien, die keinen Zugang zu Wasser bekommen.
Ich spende sowieso für Misereor - und angelegentlich der herzlichen Ausführungen wie schrecklich es ist, wenn Menschen keinen Zugang zu Wasser bekommen - fällt mir beiläufig ein, dass es mindestens ebenso schlimm sein könnte, Menschen im eigenen Land und im immer lichter werdenden Kirchenschiff das geistliche Wasser abzugraben. Ein Gedankengang, der sich natürlich eigentlich verbietet. Anderswo könnten Menschen verdursten. Hier bestimmt nicht. Oder vielleicht doch?
Ich bin mir noch nicht so ganz sicher darüber.
Mitten herein ins Hochgebet trampelt ein junger Mann, der weder als Einheimischer noch als syrischer oder irakischer Christ in Not ersichtlich ist. Er wirft sich in eine vordere Bank, fläzt sich herum und zückt sein Handy, um ausgiebig die Messdiener und den Pfarrer abzufilmen.
Ich frage mich ganz ernsthaft, wieso keiner der anwesenden Männer aufsteht und ihn hinauswirft.
Ich frage mich das immer ernsthafter, insbesondere, als mir durch den Kopf schießt, dass, wenn ich nun Mutter eines kleinen Jungen wäre, der dort messdienert und gerade von irgendeinem Typen ohne Anstand abgefilmt wird, somit möglicherweise demnächst auf einer IS-Seite im Internet auftauchen könne. Bevor ich das komplett realisiere, schreitet immerhin der Diakon ein und wedelt vor dem Typen mit dem erhobenen Handy abwehrend herum - welcher sich daraufhin trollt.
Um meinen Ingrimm irgendwie in den Griff zu bekommen, stelle ich mir vor, wie ich, begeisterte und interessierte Besucherin religiöser Sakralstätten, mich stets versucht habe, würdig zu benehmen und Leute nicht vor den Kopf zu stoßen, die dort feiern möchten.
Es hilft nichts.
Wenn die westlichen Christen nicht endlich ernst machen und nicht endlich aufhören, für jeden Wegelagerer Verständnis und Toleranz einzufordern, dann werden die Störungen zunehmen. Und sie werden unbequemer - und auch von mal zu mal hässlicher und immer hässlicher werden.
In Italien gäbe es so etwas nicht. Und auch in keinem orthodoxen Gottesdienst.
Solange die souveräne Ausübung des Hausrechtes mit einem völlig fehl gelagerten Toleranz-Verständnis für Hausfriedensbrecher und freche Eindringlinge aufgewogen wird, wird sich nichts ändern.
Ich wünsche Frieden.
Aber Frieden ist nunmal nicht nur von einer Seite aus zu haben. Gegen Übergriffige kann es keinen Frieden geben. Du weist sie entweder klar in ihre Schranken, oder du kannst dein Hauswesen ummauern, umzäunen, befestigen und bewaffnen.
Dann lieber einmal kurz ins Horn stoßen und die Sache klären. Und zwar für die nächste Zeit.
ElsaLaska - 14. Mär, 13:19
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