Die Unendliche Geschichte - Vatileaks.
Während der Heilige Vater seinen Sommerurlaub in Castel Gandolfo genießt - auch wenn es kein richtiger Urlaub ist, denn seinen Verpflichtungen als spiritueller Führer der Weltkirche muss er dennoch nachkommen - und eigentlich wollte er wohl auch in Ruhe am nächsten Jesus-Buch schreiben - überschlagen sich die Meldungen zum Vatileaks-Skandal erneut.
Am 15. Juli 2012 erschien dieser Artikel von Paul Badde in "Die Welt", übertitelt mit "Der Vatikan - ein Abgrund aus Neid und Eifersucht".
Darin erhebt der Rom-Korrespondent der "Welt" und renommierte Journalist mit allerbesten Kontakten in die Kurie schwere Vorwürfe gegen die engsten deutschen Vertrauten des Heiligen Vaters.
Die Lektüre war von daher enttäuschend, als ich mindestens gehofft hatte, Freimaurer oder gar Satanisten stünden hinter "Vatileaks", gewaltige Mächte würden im Thunderdome des Vatikans aufeinanderprallen - der letzte Kampf zwischen Gut und Böse in der Kirche habe nun endgültig begonnen - und allerlei fantasiereicher Dinge mehr, die im Hirn einer Schriftstellerin nun mal so wetterleuchten, wenn Matthäi mal wieder am Letzten ist in der Kirche.
Verschmähte Liebe, Neid und Eifersucht - nun, laut Baddes Artikel ist die ganze Geschichte also ja doch ein paar Nummer kleiner, auch wenn diese Motive so alt und groß sind, wie die Menschheitsgeschichte selbst.
Doch zunächst geschah gar nichts. Ich selbst war offline derweil und im Kloster für Exerzitien, dachte mir: Jo, in Rom geht es mal wieder drunter und drüber. Business as usual.
Bis dann dieses harsche Dementi von Pater Lombardi, dem Pressesprecher des Heiligen Stuhls erschien, mit einer merkwürdigen Verzögerung von ganzen acht Tagen.
Was war geschehen?
Es hatte - vielleicht waren zu viele Leutchen in Urlaub oder im Kloster wie ich - eine offizielle Anfrage der Katholischen Nachrichtenagentur gebraucht, die scheinbar über bessere Kontakte zur EKD oder zum Zentralrat der Muslime verfügt, als nach Rom. Denn sonst hätte man nicht uber-uberwichtig eine extra Anfrage an den guten Pater Lombardi stellen müssen.
Ich werde mir das für die Zukunft merken und auch jederzeit wichtige Anfragen stellen, und zwar direkt an Pater Lombardi, den Nuntius und die italienische Bischofskonferenz noch dazu. Am besten auch gleich noch an die NATO, die UNO und die WHO.
Pater Lombardi meinte nun in seinem Dementi:
>>Die Grundlosigkeit der Anschuldigungen gegen Mitarbeiter im Vatikan sei unter anderem auch daran abzulesen, dass der Ursprungsartikel in der Welt vom Großteil der deutschsprachigen Medien ignoriert worden sei. Ohne Nachweise zu führen Verdächtigungen zu äußern bringe eine schwere Verantwortung mit sich.<<
Das ist ohne Zweifel so, weshalb ich hier auch nichts wiederhole, sondern nur verlinke, damit jeder selbst nachlesen kann.
Eingeräumt und zugestanden, dass ich um keinen Preis der Welt den Job von Pater Lombardi machen würde, muss ich doch anmerken, dass, kaum war das Dementi mit dem denkwürdigen sinngemäß wiedergegebenen Satz: "ALLE IGNORIEREN das ja, also ist das ja völlig grundlos!" draußen, das war am 23. Juli, darauf datiert der Artikel auf Radio Vatikan, auf den ich mich beziehe - hörte die Ignoriererei - wie zu erwarten war - schlagartig auf.
Am Abend des 23. Juli gab es über 200 neue Treffer zu genau diesem Thema, wenn man Google News bemühte.
Dabei dachte ich eigentlich, der Vatikan hätte mit Greg Burke nun seinen neue spin-doctor und der würde vielleicht nicht grad am Strand vom Numana Urlaub machen, wenn sich die Nachrichtenlage mal wieder derart überschlägt.
Jedenfalls - das Dementi war zu einem gut: Seither berichten alle großen Medien, anstatt zu ignorieren.
Paul Kreiner kommentierte aus Rom unter anderem für "Die Presse", aber auch für "Die Rheinpfalz" und andere Tageszeitungen. Ein Auszug:
>>Die eine, 14 Jahre in Dienst und Wohngemeinschaft mit Kardinal Ratzinger, habe es nicht verwunden, dass der heutige Papst „anderen womöglich mehr vertraut als ihr“, der andere, heute Kurienbischof und früher 19 Jahre Privatsekretär Ratzingers, halte seinen Nachfolger – Georg Gänswein – für unfähig und sei nicht mehr in der Lage, den eigenen, „geradezu irrationalen Neid im Zaum zu halten“. Dritter im Bunde soll – neben diesen beiden Deutschen – ein italienischer Kardinal sein, der früher für Johannes PaulII. Reden schrieb. Als er altershalber 2011 seinen Rücktritt einreichte, soll Benedikt das Gesuch „umstandslos angenommen“ haben.
Papsttreuer Enthüllungsreporter
So schreibt es „Die Welt“. Der Autor, Rom-Korrespondent Paul Badde, kennt sich im vatikanischen Unterholz aus. Privat gibt er das „Vatikan-Magazin“ heraus, eine papsttreue, anti-linke, theologisch konservative Illustrierte, mit der er sich im Kirchenstaat Freunde gemacht und Türen geöffnet hat. Einer wie Badde würde niemals namentlich bekannte Menschen aus Benedikts engstem Kreis anschwärzen, wenn er nicht etwas Konkretes in der Hand hätte.<< Ganzer Artikel hier.
Und dann heute in der BILD geht Nikolaus Harbusch in die Vollen - Pater Lombardi zum Trotz. Hier zum Artikel.
Und eine gute Zusammenfassung von praktisch allem gibt es auch aktuell auf kath.net.
Eins ist mal klar - angesichts des weiterhin brodelnden medialen Maelstroms gelänge es jedenfalls mir nicht mal, konsequent an einem Vatikanthriller weiterzuschreiben, geschweige denn, an einem Jesus-Buch.
Vielleicht ist ja auch für Castel Gandolfo derzeit einfach das Internet ausgefallen.
Oremus pro Pontifice nostro Benedicto!
Am 15. Juli 2012 erschien dieser Artikel von Paul Badde in "Die Welt", übertitelt mit "Der Vatikan - ein Abgrund aus Neid und Eifersucht".
Darin erhebt der Rom-Korrespondent der "Welt" und renommierte Journalist mit allerbesten Kontakten in die Kurie schwere Vorwürfe gegen die engsten deutschen Vertrauten des Heiligen Vaters.
Die Lektüre war von daher enttäuschend, als ich mindestens gehofft hatte, Freimaurer oder gar Satanisten stünden hinter "Vatileaks", gewaltige Mächte würden im Thunderdome des Vatikans aufeinanderprallen - der letzte Kampf zwischen Gut und Böse in der Kirche habe nun endgültig begonnen - und allerlei fantasiereicher Dinge mehr, die im Hirn einer Schriftstellerin nun mal so wetterleuchten, wenn Matthäi mal wieder am Letzten ist in der Kirche.
Verschmähte Liebe, Neid und Eifersucht - nun, laut Baddes Artikel ist die ganze Geschichte also ja doch ein paar Nummer kleiner, auch wenn diese Motive so alt und groß sind, wie die Menschheitsgeschichte selbst.
Doch zunächst geschah gar nichts. Ich selbst war offline derweil und im Kloster für Exerzitien, dachte mir: Jo, in Rom geht es mal wieder drunter und drüber. Business as usual.
Bis dann dieses harsche Dementi von Pater Lombardi, dem Pressesprecher des Heiligen Stuhls erschien, mit einer merkwürdigen Verzögerung von ganzen acht Tagen.
Was war geschehen?
Es hatte - vielleicht waren zu viele Leutchen in Urlaub oder im Kloster wie ich - eine offizielle Anfrage der Katholischen Nachrichtenagentur gebraucht, die scheinbar über bessere Kontakte zur EKD oder zum Zentralrat der Muslime verfügt, als nach Rom. Denn sonst hätte man nicht uber-uberwichtig eine extra Anfrage an den guten Pater Lombardi stellen müssen.
Ich werde mir das für die Zukunft merken und auch jederzeit wichtige Anfragen stellen, und zwar direkt an Pater Lombardi, den Nuntius und die italienische Bischofskonferenz noch dazu. Am besten auch gleich noch an die NATO, die UNO und die WHO.
Pater Lombardi meinte nun in seinem Dementi:
>>Die Grundlosigkeit der Anschuldigungen gegen Mitarbeiter im Vatikan sei unter anderem auch daran abzulesen, dass der Ursprungsartikel in der Welt vom Großteil der deutschsprachigen Medien ignoriert worden sei. Ohne Nachweise zu führen Verdächtigungen zu äußern bringe eine schwere Verantwortung mit sich.<<
Das ist ohne Zweifel so, weshalb ich hier auch nichts wiederhole, sondern nur verlinke, damit jeder selbst nachlesen kann.
Eingeräumt und zugestanden, dass ich um keinen Preis der Welt den Job von Pater Lombardi machen würde, muss ich doch anmerken, dass, kaum war das Dementi mit dem denkwürdigen sinngemäß wiedergegebenen Satz: "ALLE IGNORIEREN das ja, also ist das ja völlig grundlos!" draußen, das war am 23. Juli, darauf datiert der Artikel auf Radio Vatikan, auf den ich mich beziehe - hörte die Ignoriererei - wie zu erwarten war - schlagartig auf.
Am Abend des 23. Juli gab es über 200 neue Treffer zu genau diesem Thema, wenn man Google News bemühte.
Dabei dachte ich eigentlich, der Vatikan hätte mit Greg Burke nun seinen neue spin-doctor und der würde vielleicht nicht grad am Strand vom Numana Urlaub machen, wenn sich die Nachrichtenlage mal wieder derart überschlägt.
Jedenfalls - das Dementi war zu einem gut: Seither berichten alle großen Medien, anstatt zu ignorieren.
Paul Kreiner kommentierte aus Rom unter anderem für "Die Presse", aber auch für "Die Rheinpfalz" und andere Tageszeitungen. Ein Auszug:
>>Die eine, 14 Jahre in Dienst und Wohngemeinschaft mit Kardinal Ratzinger, habe es nicht verwunden, dass der heutige Papst „anderen womöglich mehr vertraut als ihr“, der andere, heute Kurienbischof und früher 19 Jahre Privatsekretär Ratzingers, halte seinen Nachfolger – Georg Gänswein – für unfähig und sei nicht mehr in der Lage, den eigenen, „geradezu irrationalen Neid im Zaum zu halten“. Dritter im Bunde soll – neben diesen beiden Deutschen – ein italienischer Kardinal sein, der früher für Johannes PaulII. Reden schrieb. Als er altershalber 2011 seinen Rücktritt einreichte, soll Benedikt das Gesuch „umstandslos angenommen“ haben.
Papsttreuer Enthüllungsreporter
So schreibt es „Die Welt“. Der Autor, Rom-Korrespondent Paul Badde, kennt sich im vatikanischen Unterholz aus. Privat gibt er das „Vatikan-Magazin“ heraus, eine papsttreue, anti-linke, theologisch konservative Illustrierte, mit der er sich im Kirchenstaat Freunde gemacht und Türen geöffnet hat. Einer wie Badde würde niemals namentlich bekannte Menschen aus Benedikts engstem Kreis anschwärzen, wenn er nicht etwas Konkretes in der Hand hätte.<< Ganzer Artikel hier.
Und dann heute in der BILD geht Nikolaus Harbusch in die Vollen - Pater Lombardi zum Trotz. Hier zum Artikel.
Und eine gute Zusammenfassung von praktisch allem gibt es auch aktuell auf kath.net.
Eins ist mal klar - angesichts des weiterhin brodelnden medialen Maelstroms gelänge es jedenfalls mir nicht mal, konsequent an einem Vatikanthriller weiterzuschreiben, geschweige denn, an einem Jesus-Buch.
Vielleicht ist ja auch für Castel Gandolfo derzeit einfach das Internet ausgefallen.
Oremus pro Pontifice nostro Benedicto!
ElsaLaska - 24. Jul, 19:10
Vatikanblog INSIDE - - 0 Trackbacks - 1766x gelesen
Trackback URL:
https://elsalaska.twoday.net/stories/110779183/modTrackback