Mittwoch (I)
Von irgendwoher setzten die ersten Akkorde von „Sweet Child O’ Mine“ ein – Lorenzo sprang auf, rückte mir den Stuhl zurecht und rannte in die Eingangshalle. „Pronto?“ rief er barsch, und ich begriff, dass es sich um den Klingelton seines Handys handeln musste. Na gut, ich kannte einen Pfarrer, der Harley fuhr und auf Rockkonzerte ging, der war allerdings evangelisch.
„Farnese, sì, il vescovo Farnese, certo. Come?“
Vescovo? Bischof. B i s c h o f Farnese? Wie hatte ich auch denken können, ein einfacher Dorfpriester habe Zugang zum Giftschrank des Vatikan?
Ich musste hier raus, es reichte mir für einen Abend. Lorenzo gestikulierte wild beim telefonieren, aber als er mich in der Halle sah, beendete er das Gespräch unverzüglich.
„Sie wollen gehen? Bleiben Sie hier, ich habe ein Gästezimmer. Bei diesem Nebel zu fahren wäre unvernünftig ...“
Ich hatte getrunken und auf dem Vorplatz ballte sich ein derart undurchdringlicher Nebel, dass man die Außenbeleuchtung gerade noch erahnen konnte. Er hielt den Kopf gesenkt, die langen Strähnen verdeckten seine Augen. Mit einer unwilligen Geste strich er sich die Haare aus dem Gesicht. Schaute er mich erwartungsvoll an? Ich riss mich zusammen.
"Sie sind sehr freundlich, aber ich würde lieber nach Hause fahren. Vielen Dank für das gute Essen und den Wein. Sie haben mir sehr weiter geholfen“, bedankte ich mich artig bei ihm. „Ich würde unsere Diskussion gerne ein ander Mal fortsetzen“, fügte ich entschlossen hinzu.
"Ich fahre morgen Abend nach Rom", erwiderte er düster. "Aber es wäre schön, wenn Sie am nächsten Wochenende wieder mein Gast wären.“ Wir versprachen, miteinander zu telefonieren. Mit gemischten Gefühlen fuhr ich los.
Das schlimmste waren wohl die Serpentinen von Madonnina nach Urbino, den Rest würde ich schon irgendwie schaffen. Mit einem raschen Blick versicherte ich mich, dass die Nebelschlussleuchte eingeschaltet war. Es gab keinen Mittelstreifen, nur der rechte Rand der Straße war weiß markiert. Ich kam zwar nur langsam voran, aber ich kam vorwärts. Nach meiner Berechnung sollte ich schon auf halbem Wege nach Urbino sein, als Nieselregen einsetzte und die Sicht fast unmöglich machte. Die Scheibenwischer vermochten nicht viel auszurichten und ich begann allmählich ernsthaft die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, einfach umzukehren und mich in Monsignores Gästebett zu verkriechen. Die Entscheidung wurde mir abgenommen: Es gab einen furchtbaren Knall, dann noch einen – und einen letzten, aber da stand ich schon und schaltete die Innenbeleuchtung ein.
Auf der Beifahrerseite hatte das Projektil die Windschutzscheibe glatt durchschlagen und sich in die Polsterung gefressen. Ich griff nach meinem Handy, tippte Lorenzos Nummer ein und schaltete das Licht gleich wieder aus.
Keine Viertelstunde später saß ich wieder bei ihm am Küchentisch, seinen roten Mantel über den Schultern und ein großes Wasserglas voll Grappa in den zitternden Fingern.
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„Farnese, sì, il vescovo Farnese, certo. Come?“
Vescovo? Bischof. B i s c h o f Farnese? Wie hatte ich auch denken können, ein einfacher Dorfpriester habe Zugang zum Giftschrank des Vatikan?
Ich musste hier raus, es reichte mir für einen Abend. Lorenzo gestikulierte wild beim telefonieren, aber als er mich in der Halle sah, beendete er das Gespräch unverzüglich.
„Sie wollen gehen? Bleiben Sie hier, ich habe ein Gästezimmer. Bei diesem Nebel zu fahren wäre unvernünftig ...“
Ich hatte getrunken und auf dem Vorplatz ballte sich ein derart undurchdringlicher Nebel, dass man die Außenbeleuchtung gerade noch erahnen konnte. Er hielt den Kopf gesenkt, die langen Strähnen verdeckten seine Augen. Mit einer unwilligen Geste strich er sich die Haare aus dem Gesicht. Schaute er mich erwartungsvoll an? Ich riss mich zusammen.
"Sie sind sehr freundlich, aber ich würde lieber nach Hause fahren. Vielen Dank für das gute Essen und den Wein. Sie haben mir sehr weiter geholfen“, bedankte ich mich artig bei ihm. „Ich würde unsere Diskussion gerne ein ander Mal fortsetzen“, fügte ich entschlossen hinzu.
"Ich fahre morgen Abend nach Rom", erwiderte er düster. "Aber es wäre schön, wenn Sie am nächsten Wochenende wieder mein Gast wären.“ Wir versprachen, miteinander zu telefonieren. Mit gemischten Gefühlen fuhr ich los.
Das schlimmste waren wohl die Serpentinen von Madonnina nach Urbino, den Rest würde ich schon irgendwie schaffen. Mit einem raschen Blick versicherte ich mich, dass die Nebelschlussleuchte eingeschaltet war. Es gab keinen Mittelstreifen, nur der rechte Rand der Straße war weiß markiert. Ich kam zwar nur langsam voran, aber ich kam vorwärts. Nach meiner Berechnung sollte ich schon auf halbem Wege nach Urbino sein, als Nieselregen einsetzte und die Sicht fast unmöglich machte. Die Scheibenwischer vermochten nicht viel auszurichten und ich begann allmählich ernsthaft die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, einfach umzukehren und mich in Monsignores Gästebett zu verkriechen. Die Entscheidung wurde mir abgenommen: Es gab einen furchtbaren Knall, dann noch einen – und einen letzten, aber da stand ich schon und schaltete die Innenbeleuchtung ein.
Auf der Beifahrerseite hatte das Projektil die Windschutzscheibe glatt durchschlagen und sich in die Polsterung gefressen. Ich griff nach meinem Handy, tippte Lorenzos Nummer ein und schaltete das Licht gleich wieder aus.
Keine Viertelstunde später saß ich wieder bei ihm am Küchentisch, seinen roten Mantel über den Schultern und ein großes Wasserglas voll Grappa in den zitternden Fingern.
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ElsaLaska - 8. Feb, 00:23
Elsa,
Ich habe keine Ahnung,
Du bist schuld...
Ich brenne auf die nächste Fortsetzung!
Dazu muss man jetzt wissen,