Sonntag (II)
„So, Ihre Papiere sind ja völlig in Ordnung“, hatte sich Aurel nach einem flüchtigen Blick auf meinen Ausweis versichert. „Faxen Sie mir doch eine Kopie in die Questura, das ist alles so lästig. Ich hab übrigens den alten Ugo mal ausgehorcht, das Kaliber, das wir in Ihrem Auto gefunden haben, ist zwar unüblich, aber er kennt mindestens drei Burschen, die es auf der Jagd benutzen. Zwei davon waren gestern Abend unterwegs. Wenn Sie keine Anzeige erstatten, wär der Fall damit erledigt.“ Er trocknete sich mit einem karierten Taschentuch die Stirn und schenkte sich Prosecco nach.
Ich hatte den Tisch draußen eingedeckt, drinnen klapperte Lorenzo mit den Töpfen und über dem Haus waren die Adler wieder aufgestiegen. Es war alles sehr friedlich. Ich bedauerte fast, dass mein Auto in ein paar Stunden vorbei gebracht und ich den Heimweg antreten würde. Nachdenklich griff ich in die Schale mit den Kartoffeln, die ich mit heraus gebracht hatte und begann mit der Schälerei. Aurel schloss sich an und so schälten wir eine Weile konzentriert. Aus der Küche drang der aromatische Duft von schmorendem Lammfleisch mit Thymian, Salbei und Rosmarin. Ich stand auf, um die kleingeschnittenen Kartoffeln hinein zu bringen. Lorenzo passierte gerade die Sauce und schmeckte sie mit Safranfäden ab, die er zwischen beiden Handflächen rieb und großzügig hinein streute.
„Safran an Lamm?“ fragte ich erstaunt, als ich ihm die Schüssel bereit stellte. Er schaute mich mit glänzenden Augen an.
„Ein altes sardisches Rezept, Agnello allo zafferano. Das edelste Gewürz, das es gibt. Und mit einem unvergleichlichen Duft. Schnuppern Sie!“ Er hielt mir einladend die zum Kelch geformten Hände hin. Ohne nachzudenken beugte ich den Kopf und sog den berauschenden, bittersüßen Geruch ein, der noch an ihnen haftete. Einen Atemzug später wurde mir bewusst, wie töricht das gewesen war: Ich spürte seine Daumen an meinen Schläfen, seine Fingerspitzen unter meinem Kinn – reglos oder mit einem leichten Zittern? -, richtete mich mit hochrotem Kopf auf und verließ fluchtartig die Küche.
Aurel blinzelte in die Sonne und schreckte auf, als ich mich neben ihn auf die Bank fallen ließ.
„Wie lange kennen Sie und der Monsignore sich schon?“, wollte ich wissen. „Solange ich denken kann, unsere Mütter waren miteinander befreundet.“ Er blickte mich aus seinen azurblauen Augen freundlich an.
„Wie kam es dazu, dass er Priester geworden ist?“ Wenn Aurel die Frage als indiskret empfand, ließ er es sich zumindest nicht anmerken.
„Das ist in der Tat eine interessante Geschichte ...“ Er warf einen raschen Blick zur Türe hin. „Kommen Sie, wir gehen ein bisschen durch den Garten, dann erzähle ich sie Ihnen.“
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Ich hatte den Tisch draußen eingedeckt, drinnen klapperte Lorenzo mit den Töpfen und über dem Haus waren die Adler wieder aufgestiegen. Es war alles sehr friedlich. Ich bedauerte fast, dass mein Auto in ein paar Stunden vorbei gebracht und ich den Heimweg antreten würde. Nachdenklich griff ich in die Schale mit den Kartoffeln, die ich mit heraus gebracht hatte und begann mit der Schälerei. Aurel schloss sich an und so schälten wir eine Weile konzentriert. Aus der Küche drang der aromatische Duft von schmorendem Lammfleisch mit Thymian, Salbei und Rosmarin. Ich stand auf, um die kleingeschnittenen Kartoffeln hinein zu bringen. Lorenzo passierte gerade die Sauce und schmeckte sie mit Safranfäden ab, die er zwischen beiden Handflächen rieb und großzügig hinein streute.
„Safran an Lamm?“ fragte ich erstaunt, als ich ihm die Schüssel bereit stellte. Er schaute mich mit glänzenden Augen an.
„Ein altes sardisches Rezept, Agnello allo zafferano. Das edelste Gewürz, das es gibt. Und mit einem unvergleichlichen Duft. Schnuppern Sie!“ Er hielt mir einladend die zum Kelch geformten Hände hin. Ohne nachzudenken beugte ich den Kopf und sog den berauschenden, bittersüßen Geruch ein, der noch an ihnen haftete. Einen Atemzug später wurde mir bewusst, wie töricht das gewesen war: Ich spürte seine Daumen an meinen Schläfen, seine Fingerspitzen unter meinem Kinn – reglos oder mit einem leichten Zittern? -, richtete mich mit hochrotem Kopf auf und verließ fluchtartig die Küche.
Aurel blinzelte in die Sonne und schreckte auf, als ich mich neben ihn auf die Bank fallen ließ.
„Wie lange kennen Sie und der Monsignore sich schon?“, wollte ich wissen. „Solange ich denken kann, unsere Mütter waren miteinander befreundet.“ Er blickte mich aus seinen azurblauen Augen freundlich an.
„Wie kam es dazu, dass er Priester geworden ist?“ Wenn Aurel die Frage als indiskret empfand, ließ er es sich zumindest nicht anmerken.
„Das ist in der Tat eine interessante Geschichte ...“ Er warf einen raschen Blick zur Türe hin. „Kommen Sie, wir gehen ein bisschen durch den Garten, dann erzähle ich sie Ihnen.“
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ElsaLaska - 14. Feb, 01:36
ach....
*freu*danke für den kommentar.
Momentan hab ich überhaupt kein Plan, wieso der Priester geworden ist. Bestimmt steckt eine Frau dahinter ...*grübel*
Safran...
Die Safranschnupperszene ist mindestens so erotisch wie eine gut erzählte Bettszene. Ich mag es sowieso lieber subtil!
Und jetzt bin auch ich gespannt, warum er Priester geworden ist. Ich denke auch nicht, dass eine Frau dahinter steckt, höchstens seine Mutter, mit einem Gelübde oder so... *auch grübel*