Dienstag
Er hatte die Kartoffeln im Ofen mitgaren lassen und zum Schluss die geschmorte Lammkeule mit der Safransoße überzogen. Es duftete himmlisch, als er mir den Teller hinschob. Lorenzo war sehr bemüht, er schenkte mir Wein nach, reichte mir Brot - vermied es aber, mich zu berühren. Andächtige Stille breitete sich aus. Plötzlich ließ Zeno Aurel das Besteck fallen und rannte zu einem uralten Olivenbaum hinüber. Dort streckte er die Arme gen Himmel, dankte lauthals Gott, kehrte zurück und drückte Lorenzo einen Kuss auf die Stirn, bevor er wieder Platz nahm.
„Es schmeckt ihm nicht!“, lachte Lorenzo. „Als ich das letzte Mal Agnello allo zafferano gekocht habe, hat er noch ein Vaterunser und drei Ave Maria gebetet.“
„Das mache ich nie mehr, weil als ich damit fertig war, war das Fleisch kalt geworden!“, wandte sich Aurel in vertraulichem Ton an mich. „Dass mich der Teufel hole, ich frage mich, wie die Weltgeschichte verlaufen wäre, wenn du für Stalin gekocht hättest“, fügte er schmunzelnd hinzu.
„Ich koche hin und wieder für Onkel Estefanio, das ist Strafe genug für mich“, warf Lorenzo gut gelaunt ein. „Er hat übrigens vorhin angerufen ...“
„Ich habe dich spielen gehört, ich kann es mir vorstellen“, verzog Zeno das Gesicht. Dann hellte sich seine Miene wieder auf. „Du spielst doch am Ersten Mai in Urbino? Es bleibt dabei? Sie müssen kommen, Signora Elsa, das ist ein großes Fest mit Porchetta, Polenta, Feuerwerk und allem Drum und Dran! Sagen Sie Ja!“ Ein dunkles und ein helles Augenpaar richteten sich gespannt auf mich.
„Sehr gerne, das klingt toll“, hörte ich mich sagen. Aurels Blick zuckte zwischen uns hin und her.
„Mà, eh, ich wollte noch sagen, das Auto von der Signora, Lorenzo, stell dir vor, Giovanni wollte es doch vorbei bringen, aber er hat vor zehn Minuten eine SMS geschickt, bei seiner Frau haben die Wehen eingesetzt, und ich habe leider noch einen dringenden Termin." Er mied meinen Blick. Seit er hier war, hatte er nicht ein Mal auf sein Handy geschaut. „Vielleicht kannst du die Signora nachher auf dem Weg nach Rom einfach in der Questura absetzen, ist ja kein Umweg. Das Auto steht bereit. “
Nach dem Obst und dem Kaffee spülten Zeno und ich das Geschirr, Lorenzo war nach oben gegangen, um sich reisefertig zu machen. „Sie wollten vorhin im Garten noch etwas sagen“, erinnerte ich ihn, während ich das letzte Weinglas in die Vitrine zurück stellte. Zeno runzelte nachdenklich die Stirn. „Ich wollte Ihnen sagen, dass Sie gut auf sich aufpassen sollen – und auf ihn. Er ist der beste Freund, den ich habe“. Er warf den Spüllappen ins Becken und ging hinaus, um sich eine Zigarette anzuzünden.
Unser Gastgeber hatte sein Räuberzivil gegen eine Soutane getauscht und kam, die Haare ordentlich zurück gekämmt und frisch rasiert die Treppe herunter.
Wir verabschiedeten uns herzlich von dem Vice-Questore, der in seinen verbeulten Jugo einstieg und winkend davon brauste.
Ich glaube, wir unterhielten uns gerade über den riesigen Tagmond am Himmel über Urbino, als sich unten an der Straße eine ungeheure Explosion ereignete. „Zeno!“, hörte ich mich aufschreien. Lorenzo sprintete bereits mit wehenden Rockschößen in Richtung Ausfahrt. Ich setzte ihm ohne zu zögern nach.
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„Es schmeckt ihm nicht!“, lachte Lorenzo. „Als ich das letzte Mal Agnello allo zafferano gekocht habe, hat er noch ein Vaterunser und drei Ave Maria gebetet.“
„Das mache ich nie mehr, weil als ich damit fertig war, war das Fleisch kalt geworden!“, wandte sich Aurel in vertraulichem Ton an mich. „Dass mich der Teufel hole, ich frage mich, wie die Weltgeschichte verlaufen wäre, wenn du für Stalin gekocht hättest“, fügte er schmunzelnd hinzu.
„Ich koche hin und wieder für Onkel Estefanio, das ist Strafe genug für mich“, warf Lorenzo gut gelaunt ein. „Er hat übrigens vorhin angerufen ...“
„Ich habe dich spielen gehört, ich kann es mir vorstellen“, verzog Zeno das Gesicht. Dann hellte sich seine Miene wieder auf. „Du spielst doch am Ersten Mai in Urbino? Es bleibt dabei? Sie müssen kommen, Signora Elsa, das ist ein großes Fest mit Porchetta, Polenta, Feuerwerk und allem Drum und Dran! Sagen Sie Ja!“ Ein dunkles und ein helles Augenpaar richteten sich gespannt auf mich.
„Sehr gerne, das klingt toll“, hörte ich mich sagen. Aurels Blick zuckte zwischen uns hin und her.
„Mà, eh, ich wollte noch sagen, das Auto von der Signora, Lorenzo, stell dir vor, Giovanni wollte es doch vorbei bringen, aber er hat vor zehn Minuten eine SMS geschickt, bei seiner Frau haben die Wehen eingesetzt, und ich habe leider noch einen dringenden Termin." Er mied meinen Blick. Seit er hier war, hatte er nicht ein Mal auf sein Handy geschaut. „Vielleicht kannst du die Signora nachher auf dem Weg nach Rom einfach in der Questura absetzen, ist ja kein Umweg. Das Auto steht bereit. “
Nach dem Obst und dem Kaffee spülten Zeno und ich das Geschirr, Lorenzo war nach oben gegangen, um sich reisefertig zu machen. „Sie wollten vorhin im Garten noch etwas sagen“, erinnerte ich ihn, während ich das letzte Weinglas in die Vitrine zurück stellte. Zeno runzelte nachdenklich die Stirn. „Ich wollte Ihnen sagen, dass Sie gut auf sich aufpassen sollen – und auf ihn. Er ist der beste Freund, den ich habe“. Er warf den Spüllappen ins Becken und ging hinaus, um sich eine Zigarette anzuzünden.
Unser Gastgeber hatte sein Räuberzivil gegen eine Soutane getauscht und kam, die Haare ordentlich zurück gekämmt und frisch rasiert die Treppe herunter.
Wir verabschiedeten uns herzlich von dem Vice-Questore, der in seinen verbeulten Jugo einstieg und winkend davon brauste.
Ich glaube, wir unterhielten uns gerade über den riesigen Tagmond am Himmel über Urbino, als sich unten an der Straße eine ungeheure Explosion ereignete. „Zeno!“, hörte ich mich aufschreien. Lorenzo sprintete bereits mit wehenden Rockschößen in Richtung Ausfahrt. Ich setzte ihm ohne zu zögern nach.
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ElsaLaska - 15. Feb, 19:20
ach du scheisse....
uäääää..... aber: GRANDE !!!
ps: du kannst vielleicht dialoge schreiben..... toll.