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Vice Ispettore Giovanni Piersanti, ein ansonsten schneidiger Bursche mit Bürstenschnitt und gepflegtem Bärtchen war in der Notaufnahme des Krankenhauses von Urbino zu uns gestoßen. Seine Erschütterung über den Unfall seines Vorgesetzten ging in verzweifelte Verwirrung über, als Lorenzo von ihm wissen wollte, ob seine Frau immer noch in den Wehen liege.
Wir ließen Zeno in der Obhut der Ärzte zurück, die zuversichtlich wirkten. Giovanni chauffierte uns ins Büro am Borgo Mercatale, um unsere Aussagen aufzunehmen. Gegen sechs Uhr entließ er uns mit dem Versprechen, uns auf dem laufenden Stand der Ermittlungen zu halten und einer Erklärung, wo mein Auto geparkt sei. Müde machten wir uns auf den Weg. Lorenzo war aschfahl im Gesicht, er hatte sich im Krankenhaus notdürftig Zenos Blut und den Ruß abgewaschen, aber seine Soutane war im allertraurigsten Zustand. Meine Jeans waren völlig verdreckt, ebenso meine weiße Bluse.
Trotz unseres jämmerlichen Zustandes betrat Lorenzo entschlossen eine kleine Bar, nachdem er erklärte hatte, er brauche jetzt und auf der Stelle einen großen Cognac. Ich hatte nichts dagegen einzuwenden. Auf dem Weg zur Theke wurde er von einem schmächtigen Männchen mit Regenschirm aufgehalten, der ihn in ein freundschaftliches Gespräch verwickelte. Lorenzo breitete die Arme aus, deutete an sich hinunter und erklärte offenbar seinen desolaten Zustand. Das Männchen wurde ernst und klopfte ihm zum Abschied auf die Schulter. Ich hatte meinen Cognac bereits in der Hand und überhaupt nicht die Absicht, auf ihn zu warten. Der erste Schluck tat ungeheuer gut und milderte das Entsetzen über meinen Anblick im Spiegel hinter der Theke. Lorenzo griff sich eine Handvoll Pistazien und trank seinen Cognac auf einen Zug leer. Der Barista füllte großzügig nach.
„Das war von allen schlimmen Tagen meines Lebens mit Abstand der zweitschlimmste. Vielleicht auch der schlimmste, ich habe mich noch nicht endgültig entschieden, aber nach dem zweiten Glas Cognac werde ich mehr wissen“. Er nahm noch einen kräftigen Schluck. „Dottore Pasolini hat mich angeschaut, als ob mir Hörner gewachsen wären“, stöhnte er schließlich und stützte den Kopf in die Hände.
„Wir machen beide nicht gerade bella figura“, grinste ich und griff nach der Schale mit den Nüssen. Erst allmählich ging mir die Bedeutung seiner Worte auf. „Sie meinen, Dottore Pasolini war hier?“ Lorenzo verlagerte ächzend sein Gewicht von einem Bein aufs andere.
„Sie müssen ihn doch erkannt haben, der kleine Mann, der eben mit mir gesprochen hat. Sie sagten doch, Sie wären auf seine Empfehlung gekommen!“
Ich verspürte den unbändigen Drang, hysterisch zu lachen, riss mich aber zusammen.
„Der Mann, der sich mir gegenüber als Dottore Pasolini ausgegeben hat, mit dem ich mich im Café am Duomo getroffen habe und der mir Ihre Visitenkarte gegeben hat, war korpulent und ein Baum von einem Kerl.“
Lorenzo schaute mich mit irrem Funkeln in den Augen an, dann ließ er sich kopfschüttelnd ein drittes Mal nachschenken.
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Wir ließen Zeno in der Obhut der Ärzte zurück, die zuversichtlich wirkten. Giovanni chauffierte uns ins Büro am Borgo Mercatale, um unsere Aussagen aufzunehmen. Gegen sechs Uhr entließ er uns mit dem Versprechen, uns auf dem laufenden Stand der Ermittlungen zu halten und einer Erklärung, wo mein Auto geparkt sei. Müde machten wir uns auf den Weg. Lorenzo war aschfahl im Gesicht, er hatte sich im Krankenhaus notdürftig Zenos Blut und den Ruß abgewaschen, aber seine Soutane war im allertraurigsten Zustand. Meine Jeans waren völlig verdreckt, ebenso meine weiße Bluse.
Trotz unseres jämmerlichen Zustandes betrat Lorenzo entschlossen eine kleine Bar, nachdem er erklärte hatte, er brauche jetzt und auf der Stelle einen großen Cognac. Ich hatte nichts dagegen einzuwenden. Auf dem Weg zur Theke wurde er von einem schmächtigen Männchen mit Regenschirm aufgehalten, der ihn in ein freundschaftliches Gespräch verwickelte. Lorenzo breitete die Arme aus, deutete an sich hinunter und erklärte offenbar seinen desolaten Zustand. Das Männchen wurde ernst und klopfte ihm zum Abschied auf die Schulter. Ich hatte meinen Cognac bereits in der Hand und überhaupt nicht die Absicht, auf ihn zu warten. Der erste Schluck tat ungeheuer gut und milderte das Entsetzen über meinen Anblick im Spiegel hinter der Theke. Lorenzo griff sich eine Handvoll Pistazien und trank seinen Cognac auf einen Zug leer. Der Barista füllte großzügig nach.
„Das war von allen schlimmen Tagen meines Lebens mit Abstand der zweitschlimmste. Vielleicht auch der schlimmste, ich habe mich noch nicht endgültig entschieden, aber nach dem zweiten Glas Cognac werde ich mehr wissen“. Er nahm noch einen kräftigen Schluck. „Dottore Pasolini hat mich angeschaut, als ob mir Hörner gewachsen wären“, stöhnte er schließlich und stützte den Kopf in die Hände.
„Wir machen beide nicht gerade bella figura“, grinste ich und griff nach der Schale mit den Nüssen. Erst allmählich ging mir die Bedeutung seiner Worte auf. „Sie meinen, Dottore Pasolini war hier?“ Lorenzo verlagerte ächzend sein Gewicht von einem Bein aufs andere.
„Sie müssen ihn doch erkannt haben, der kleine Mann, der eben mit mir gesprochen hat. Sie sagten doch, Sie wären auf seine Empfehlung gekommen!“
Ich verspürte den unbändigen Drang, hysterisch zu lachen, riss mich aber zusammen.
„Der Mann, der sich mir gegenüber als Dottore Pasolini ausgegeben hat, mit dem ich mich im Café am Duomo getroffen habe und der mir Ihre Visitenkarte gegeben hat, war korpulent und ein Baum von einem Kerl.“
Lorenzo schaute mich mit irrem Funkeln in den Augen an, dann ließ er sich kopfschüttelnd ein drittes Mal nachschenken.
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ElsaLaska - 16. Feb, 18:39
Häääää?