Sonntag (III)
Wir saßen einträchtig bei Pappardelle all’arrabiata am Küchentisch und ließen es uns schmecken. Lorenzo war überaus unzufrieden mit seiner Soße, sie sei zu salzig, zu fade, zu scharf, nicht scharf genug, der Speck nicht in gewohnter Qualität, die Petersilie ein Alptraum gewesen, der Wein dazu schmecke ihm nicht, mehr noch, sei eine wahre Katastrophe. Giulia und ich schmausten unbeirrt weiter. Schließlich legte er das Besteck beiseite, wandte sich mir zu und rezitierte:
„Lege mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm. Denn Liebe ist stark wie der Tod und Leidenschaft unwiderstehlich wie das Totenreich.“
Giulia riss die Augen auf. „Bravo! Nicht schlecht für einen Priester, Bruder!“, rief sie und ließ ihren Blick zwischen uns wandern. Er ignorierte sie.
„Woher kenne ich das bloß? Ich habe das schon einmal irgendwo gelesen“, grübelte er.
„Dachte ich mir doch, dass es nicht von dir sein kann“, spottete seine Schwester.
„Das steht in der Bibel, madre santa! Es würde dir nicht schaden, wenn du sie hin und wieder aufschlagen würdest!“, gab er bissig zurück.
„Es reicht, wenn sich einer von uns damit beschäftigen muss“, kam die Retourkutsche.
„Ich habe es mir nicht ausgesucht, Giulia!“
„Deshalb verstehe ich auch nicht, wieso du nicht endlich Konsequenzen für dich ziehst und einfach aus dem Amt ausscheidest!“
Ich ließ das Besteck sinken und hielt den Atem an.
„Das werde ich nicht tun!“
„Che peccato!*“, rutschte es mir heraus. Er musterte mich mit zusammengezogenen Brauen.
„Ich meine, wie schade, eh, schade, schade für die Kurie das wäre, ein echter Verlust.“ Ich griff schnell nach meinem Weinglas und nahm angelegentlich einen großen Schluck.
Um seine Mundwinkel zuckte ein Lächeln. „Für die Kurie wäre es sicher kein Verlust. Es gibt andere Gründe.“
„Die wären?“, insistierte Giulia und räumte den Tisch ab.
„Eh basta! Wir haben das schon tausendmal diskutiert. Ich muss nach Rom.“
„Genau das ist doch dein Problem!“, bemerkte sie spitz und bereitete die Kaffeekanne vor.
„Nein, du verstehst nicht, ich muss ins Archiv. Ich kenne diese Bibelstelle in einem anderen Zusammenhang, und ich glaube, ich finde die Lösung im Archiv. Vier Löffel Zucker bitte.“
„Und könntest du mir vielleicht noch erklären, was es mit dieser Bibelstelle auf sich hat?“ Sie stemmte die Arme in die Hüften.
Er schüttelte den Kopf.
„Das ist eine Sache zwischen mir und Elsa.“
„Va bene! Dann ist es eben eine Sache zwischen Elsa und dir“, bestätigte sie mit einem unüberhörbar zufriedenen Unterton.
*Wie schade!
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>[31]
„Lege mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm. Denn Liebe ist stark wie der Tod und Leidenschaft unwiderstehlich wie das Totenreich.“
Giulia riss die Augen auf. „Bravo! Nicht schlecht für einen Priester, Bruder!“, rief sie und ließ ihren Blick zwischen uns wandern. Er ignorierte sie.
„Woher kenne ich das bloß? Ich habe das schon einmal irgendwo gelesen“, grübelte er.
„Dachte ich mir doch, dass es nicht von dir sein kann“, spottete seine Schwester.
„Das steht in der Bibel, madre santa! Es würde dir nicht schaden, wenn du sie hin und wieder aufschlagen würdest!“, gab er bissig zurück.
„Es reicht, wenn sich einer von uns damit beschäftigen muss“, kam die Retourkutsche.
„Ich habe es mir nicht ausgesucht, Giulia!“
„Deshalb verstehe ich auch nicht, wieso du nicht endlich Konsequenzen für dich ziehst und einfach aus dem Amt ausscheidest!“
Ich ließ das Besteck sinken und hielt den Atem an.
„Das werde ich nicht tun!“
„Che peccato!*“, rutschte es mir heraus. Er musterte mich mit zusammengezogenen Brauen.
„Ich meine, wie schade, eh, schade, schade für die Kurie das wäre, ein echter Verlust.“ Ich griff schnell nach meinem Weinglas und nahm angelegentlich einen großen Schluck.
Um seine Mundwinkel zuckte ein Lächeln. „Für die Kurie wäre es sicher kein Verlust. Es gibt andere Gründe.“
„Die wären?“, insistierte Giulia und räumte den Tisch ab.
„Eh basta! Wir haben das schon tausendmal diskutiert. Ich muss nach Rom.“
„Genau das ist doch dein Problem!“, bemerkte sie spitz und bereitete die Kaffeekanne vor.
„Nein, du verstehst nicht, ich muss ins Archiv. Ich kenne diese Bibelstelle in einem anderen Zusammenhang, und ich glaube, ich finde die Lösung im Archiv. Vier Löffel Zucker bitte.“
„Und könntest du mir vielleicht noch erklären, was es mit dieser Bibelstelle auf sich hat?“ Sie stemmte die Arme in die Hüften.
Er schüttelte den Kopf.
„Das ist eine Sache zwischen mir und Elsa.“
„Va bene! Dann ist es eben eine Sache zwischen Elsa und dir“, bestätigte sie mit einem unüberhörbar zufriedenen Unterton.
*Wie schade!
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ElsaLaska - 19. Feb, 21:11
Hük schon drei Teile und ne Bibelzitat!
Schade das er nur ne Romanfigur ist, und dann auch noch Mitglied bei den Schwarzen Horden!
Echt öde!
Bibestelle? Tatsache? Dann bitte her mit den Koordinaten! Danke
Hük schon drei Fortsetzungskapitelchen, wunderbar!
Hast wohl gerad ne absolut kreative Phase!
Na denn, bis zur nächsten Fortsetzung!
Gruss,
Elisabeth