Mittwoch (II)
Durch die beiden Flügelfenstertüren betraten wir den ungewöhnlichsten Raum, den ich je gesehen hatte. Er maß vielleicht zehn auf zehn Meter. Der Boden war mit uralten buckligen Steinen belegt, die Wände mit einem blutroten Anstrich versehen, wie ich ihn sonst nur aus tibetischen Tempeln kannte. Überall hingen Bilder in vergoldeten Rahmen, vorwiegend Porträts von Vorfahren, wie ich vermutete, aber auch alte Stiche vom Turm und ein Aquarell des Hauses in Madonnina. Dazwischen versammelte sich ein kunterbuntes Sammelsurium von Mitbringseln aus aller Herren Länder: Ein Ahnenpfahl der indonesischen Asmat, ein indischer, bunt bemalter Holzelefant mit Reiterpüppchen, eine kleine Sammlung von Masken der Fang aus Gabun und eine Sandsteinskulptur mit Durga, auf dem Löwen reitend.
Ich blieb vor dem Aquarell des Madonnina-Hauses stehen. Tante Bianca drückte mir ein Glas Eistee in die Hand und betrachtete das Bild. „Ich bin darin sehr glücklich gewesen. Das ist lange her. Damals hatte ein Adlerpaar dort oben sein Revier.“
„Sie sind wieder da. Letzte Woche habe ich sie fliegen sehen“, sagte ich mit einem Lächeln, das sie erwiderte. „Tatsächlich? Ich muss Lorenzo gleich besuchen, sobald er aus Rom zurück ist.“
„Ich soll Ihnen etwas ausrichten von ihm. Alles sei so gekommen, wie Sie gesagt hätten.“ Wir setzten uns zu Giulia an den Tisch, die damit beschäftigt war, eine SMS zu beantworten.
„Mein Neffe war schon immer ein Zweifler“, gluckste sie belustigt. „Wenigstens ist er nicht so ein machtbesessener Sturschädel wie sein Onkel geworden.“
„Dafür hast du schon gesorgt, Tantchen“, warf ihre Nichte ein. „Aber glücklich ist er deshalb noch lange nicht“, setzte sie nach und schickte ihre Nachricht ab.
„Che presto nasce presto muore*“, sagte Bianca leichthin. „Mit dem Glück und der Liebe ist es immer das gleiche. Bei der Macht bin ich mir nicht ganz so sicher.“ Sie rührte in ihrem Eistee herum. „Estefanio hat mittlerweile soviel davon angesammelt, dass er beim nächsten Konklave gute Aussichten hat.“
„Beh, das nächste Konklave ist weit, bis dahin habe ich graue Haare“, lachte Giulia und kassierte dafür einen flammenden Blick ihrer Tante.
„Still! Was weißt du denn schon! E basta così!“
Bianca wies ihre Nichte an, für mehr Licht zu sorgen und klatschte aufmunternd in die Hände.
"Und nun zu Ihnen, Signora!" Ich drückte mich unwillkürlich tiefer in die Polster.
*was schnell entsteht das vergeht auch schnell
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Ich blieb vor dem Aquarell des Madonnina-Hauses stehen. Tante Bianca drückte mir ein Glas Eistee in die Hand und betrachtete das Bild. „Ich bin darin sehr glücklich gewesen. Das ist lange her. Damals hatte ein Adlerpaar dort oben sein Revier.“
„Sie sind wieder da. Letzte Woche habe ich sie fliegen sehen“, sagte ich mit einem Lächeln, das sie erwiderte. „Tatsächlich? Ich muss Lorenzo gleich besuchen, sobald er aus Rom zurück ist.“
„Ich soll Ihnen etwas ausrichten von ihm. Alles sei so gekommen, wie Sie gesagt hätten.“ Wir setzten uns zu Giulia an den Tisch, die damit beschäftigt war, eine SMS zu beantworten.
„Mein Neffe war schon immer ein Zweifler“, gluckste sie belustigt. „Wenigstens ist er nicht so ein machtbesessener Sturschädel wie sein Onkel geworden.“
„Dafür hast du schon gesorgt, Tantchen“, warf ihre Nichte ein. „Aber glücklich ist er deshalb noch lange nicht“, setzte sie nach und schickte ihre Nachricht ab.
„Che presto nasce presto muore*“, sagte Bianca leichthin. „Mit dem Glück und der Liebe ist es immer das gleiche. Bei der Macht bin ich mir nicht ganz so sicher.“ Sie rührte in ihrem Eistee herum. „Estefanio hat mittlerweile soviel davon angesammelt, dass er beim nächsten Konklave gute Aussichten hat.“
„Beh, das nächste Konklave ist weit, bis dahin habe ich graue Haare“, lachte Giulia und kassierte dafür einen flammenden Blick ihrer Tante.
„Still! Was weißt du denn schon! E basta così!“
Bianca wies ihre Nichte an, für mehr Licht zu sorgen und klatschte aufmunternd in die Hände.
"Und nun zu Ihnen, Signora!" Ich drückte mich unwillkürlich tiefer in die Polster.
*was schnell entsteht das vergeht auch schnell
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ElsaLaska - 22. Feb, 16:49
Aha
naja, gibts wohl auch noch ein Konklave, und der nächste Papst heisst dann Lorenzo Farnese.
Könnte jedenfalls so sein.
Naja JR hatte als Inquisitor auch ne Menge Macht angesammelt.
Und jetzt isser B16.
Gibts auch noch weitere Beschreibungen von dem Turm Inside. Hört sich recht schön an.
Und Tante Anna-Bianca-Donatella, wow, ne handfeste coole Lady, aber wohl eher aussterbend in Deutschland, bei all dem Gerechtigkeitswahn he in Deutschland.
Keiner darf Vorteile aus Herkunft, Erziehung eccp. haben in diesem Deutschland
Gruss,
Elisabeth
Elisabeth...
Kath. Priester ohne Spitz und oder Kosenamen
Wobei ich noch sehr liebenswürdig bin mit den Benamsungen JR, Bene B16!
Gibt ne Menge Benamsungen für den bayr. Papst, die bei weitem net so Positiv, Respektvoll und Fürsorglich sind.
Kann er also happy sein, ob meiner persönlichen Kosenamen-Kollektion für Ihn.
Gruss,
Elisabeth