Samstag (I)
Für den Aperitif – bestehend aus einem Glas Falerio dei Colli Ascolani - hatten wir es uns in den Korbsesseln der Loggia zwischen allerlei Terrakottatöpfen mit Kräutern und Olivenbäumchen bequem gemacht. Im Terrassenofen brannte ein wärmendes Feuerchen, auf dem Tisch flackerte ein Windlicht. Linker Hand erhob sich die imposante Kuppel des Petersdoms und rechter Hand zog sich der glanzvoll beleuchtete Petersplatz hinunter zur Via della Conciliazione. Dahinter schimmerte träge das dunkle Band des Tibers.
„Zeno hat bereits angedeutet, dass es Ihrem Onkel eventuell nicht gelegen käme, wenn ich hier erscheine“, meinte ich zögernd. Lorenzo drehte sein auf dem Tisch stehendes Glas mal in die eine, dann wieder in die andere Richtung.
„Es freut mich, wenn er sich Ihnen gegenüber mit Andeutungen begnügt hat, auf meiner Mailbox hat er ziemlich getobt."
„Es wäre besser, wenn ich morgen früh gleich wieder fahre.“ Ich nahm noch einen Schluck von dem gehaltvollen Falerio.
„Morgen früh gehen wir gemeinsam ins Archiv der Indexkongregation“, beschied er knapp.
„Danke für das freundliche Angebot“, entgegnete ich ironisch. „Vielleicht könnten Sie mir noch verraten, was genau Sie dort gefunden haben?“
„Lassen Sie sich überraschen“, murmelte er und fischte mit einem fragenden Blick nach meinen Zigaretten. Einen Moment war mir danach, sie ihm ins Gesicht zu werfen, aber der Moment ging vorüber.
„Bianca hat erwähnt, dass Ihr Onkel mehr als papabile ist im Falle eines Konklaves“, kam ich wieder aufs Thema zurück.
„Wer als Papst in ein Konklave zieht, kommt als Kardinal wieder heraus, heißt es. Sie neigt dazu, seine Macht zu überschätzen.“ Er zündete sich eine Zigarette an und lehnte sich zufrieden zurück. Etwas zu zufrieden, für meinen Geschmack.
„Zumindest scheint sein internes Nachrichtensystem hervorragend zu funktionieren. Zeno hatte das schon befürchtet.“
„Zeno ist ein Choleriker, ein besonders lieber zwar, aber ein Choleriker. Und mein Onkel hat Sie jetzt in Augenschein genommen und dürfte damit zufrieden sein. Er behält gerne den Überblick, lassen wir ihm die Freude. Möchten Sie noch ein paar Oliven?“
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„Zeno hat bereits angedeutet, dass es Ihrem Onkel eventuell nicht gelegen käme, wenn ich hier erscheine“, meinte ich zögernd. Lorenzo drehte sein auf dem Tisch stehendes Glas mal in die eine, dann wieder in die andere Richtung.
„Es freut mich, wenn er sich Ihnen gegenüber mit Andeutungen begnügt hat, auf meiner Mailbox hat er ziemlich getobt."
„Es wäre besser, wenn ich morgen früh gleich wieder fahre.“ Ich nahm noch einen Schluck von dem gehaltvollen Falerio.
„Morgen früh gehen wir gemeinsam ins Archiv der Indexkongregation“, beschied er knapp.
„Danke für das freundliche Angebot“, entgegnete ich ironisch. „Vielleicht könnten Sie mir noch verraten, was genau Sie dort gefunden haben?“
„Lassen Sie sich überraschen“, murmelte er und fischte mit einem fragenden Blick nach meinen Zigaretten. Einen Moment war mir danach, sie ihm ins Gesicht zu werfen, aber der Moment ging vorüber.
„Bianca hat erwähnt, dass Ihr Onkel mehr als papabile ist im Falle eines Konklaves“, kam ich wieder aufs Thema zurück.
„Wer als Papst in ein Konklave zieht, kommt als Kardinal wieder heraus, heißt es. Sie neigt dazu, seine Macht zu überschätzen.“ Er zündete sich eine Zigarette an und lehnte sich zufrieden zurück. Etwas zu zufrieden, für meinen Geschmack.
„Zumindest scheint sein internes Nachrichtensystem hervorragend zu funktionieren. Zeno hatte das schon befürchtet.“
„Zeno ist ein Choleriker, ein besonders lieber zwar, aber ein Choleriker. Und mein Onkel hat Sie jetzt in Augenschein genommen und dürfte damit zufrieden sein. Er behält gerne den Überblick, lassen wir ihm die Freude. Möchten Sie noch ein paar Oliven?“
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ElsaLaska - 25. Feb, 21:13