Samstag
Wir schlenderten durch die Vatikanischen Gärten Richtung Piazza del governatorato, unschlüssig, was wir als nächstes unternehmen sollten.
„Hat Ratzinger das wirklich gesagt?“, fragte Lorenzo und blieb unvermittelt stehen.
„Unterstehen die Archive nicht der Kongregation für Glaubenslehre? Sie sollten über Ihren Präfekten besser Bescheid wissen“, wunderte ich mich und sah einem gutaussehenden jungen Burschen im Jogginganzug der Schweizer Garde nach, der an uns vorbei trabte.
„Erstaunlich. Womöglich schafft er noch das Zölibat ab, wenn er einmal Papst wird“, murmelte Lorenzo, dessen Laune sich bei dieser Vorstellung sichtlich hob.
„Oh, bis zum nächsten Konklave ist es noch weit“, zitierte ich die Auffassung der beiden Farnese-Geschwister, „und bis dahin sind Sie wahrscheinlich senil und haben nichts mehr davon.“
Er schnappte hörbar nach Luft. „Sie und mein Onkel wären wirklich ein prächtiges Gespann! In der einen Minute wickeln Sie einen um den kleinen Finger und in der nächsten stoßen Sie einem den Dolch in den Rücken“, regte er sich auf.
Ich hakte mich freundschaftlich bei ihm unter.
„Ich finde ihn sehr nett. Gegruselt habe ich mich nur vor seiner Haushälterin.“
„Jedenfalls erleichtert Schwester Elisabethas Äußeres meinem Onkel offensichtlich die Einhaltung des Keuschheitsgelübdes." Er schmunzelte.
Wir überlegten, noch in den Petersdom zu gehen und stellten dabei erstaunt fest, dass wir beide eine tiefsitzende Abneigung gegen überdimensionierte Sakralbauten hegten. Gerade wollte ich vorschlagen, doch weiter durch die ausgedehnten Gärten zu bummeln, als uns ein Wagen der corpo di vigilanza auffiel, der mit quietschenden Reifen vor Estefanios Wohnung bremste, gefolgt von einem Jeep. Männer in Uniform und Zivil, wie es den hochrangigen Schweizer Gardisten vorbehalten war, sicherten das mehrstöckige Gebäude und riegelten die Zufahrt ab. Alles ging blitzschnell. Während wir noch in ungläubigem Staunen verharrten, bog ein Krankenwagen um die Ecke und wurde durchgewunken. Das war der Moment, in dem Lorenzo mich an der Hand nahm und losrannte. Hätten ihn die höherrangigen Sicherheitskräfte nicht persönlich gekannt und entsprechende Befehle gegeben, wären wir trotz seiner auf Deutsch und Italienisch gerufenen Erklärungen nicht weit gekommen – die Männer, die uns mit gezückten Pistolen ins Visier genommen hatten ließen ihre Waffen nur zögernd wieder sinken.
<[58]
>[60]
„Hat Ratzinger das wirklich gesagt?“, fragte Lorenzo und blieb unvermittelt stehen.
„Unterstehen die Archive nicht der Kongregation für Glaubenslehre? Sie sollten über Ihren Präfekten besser Bescheid wissen“, wunderte ich mich und sah einem gutaussehenden jungen Burschen im Jogginganzug der Schweizer Garde nach, der an uns vorbei trabte.
„Erstaunlich. Womöglich schafft er noch das Zölibat ab, wenn er einmal Papst wird“, murmelte Lorenzo, dessen Laune sich bei dieser Vorstellung sichtlich hob.
„Oh, bis zum nächsten Konklave ist es noch weit“, zitierte ich die Auffassung der beiden Farnese-Geschwister, „und bis dahin sind Sie wahrscheinlich senil und haben nichts mehr davon.“
Er schnappte hörbar nach Luft. „Sie und mein Onkel wären wirklich ein prächtiges Gespann! In der einen Minute wickeln Sie einen um den kleinen Finger und in der nächsten stoßen Sie einem den Dolch in den Rücken“, regte er sich auf.
Ich hakte mich freundschaftlich bei ihm unter.
„Ich finde ihn sehr nett. Gegruselt habe ich mich nur vor seiner Haushälterin.“
„Jedenfalls erleichtert Schwester Elisabethas Äußeres meinem Onkel offensichtlich die Einhaltung des Keuschheitsgelübdes." Er schmunzelte.
Wir überlegten, noch in den Petersdom zu gehen und stellten dabei erstaunt fest, dass wir beide eine tiefsitzende Abneigung gegen überdimensionierte Sakralbauten hegten. Gerade wollte ich vorschlagen, doch weiter durch die ausgedehnten Gärten zu bummeln, als uns ein Wagen der corpo di vigilanza auffiel, der mit quietschenden Reifen vor Estefanios Wohnung bremste, gefolgt von einem Jeep. Männer in Uniform und Zivil, wie es den hochrangigen Schweizer Gardisten vorbehalten war, sicherten das mehrstöckige Gebäude und riegelten die Zufahrt ab. Alles ging blitzschnell. Während wir noch in ungläubigem Staunen verharrten, bog ein Krankenwagen um die Ecke und wurde durchgewunken. Das war der Moment, in dem Lorenzo mich an der Hand nahm und losrannte. Hätten ihn die höherrangigen Sicherheitskräfte nicht persönlich gekannt und entsprechende Befehle gegeben, wären wir trotz seiner auf Deutsch und Italienisch gerufenen Erklärungen nicht weit gekommen – die Männer, die uns mit gezückten Pistolen ins Visier genommen hatten ließen ihre Waffen nur zögernd wieder sinken.
<[58]
>[60]
ElsaLaska - 11. Mär, 00:03
huch....
fliesst jetzt blut...? nachdem ich grad so herzhaft über den serviettenfaltenden lorenzo lachen musste?
Sollte jetzt mal,
Aber erst muss ich meinen Faden suchen gehen. Input wird gerne gelesen.