Montag (I)
Wir bahnten uns einen Weg durch das Tohuwabohu. Das Esszimmer, in dem wir vor einer halben Stunde noch gemütlich geplaudert hatten, war völlig verwüstet. Geschirr, Weinflaschen, Kaffeetassen, die Tischdecke, alles lag zertrampelt auf dem Boden, überall drängten sich Polizisten und Männer des Sondereinsatzkommandos. Dazwischen Sanitäter mit zwei Tragbahren, Infusionsflaschen und Koffern.
Das Schlimmste war der erstickende Geruch nach Schweiß und Exkrementen, der metallische Geruch von Blut, vermischt mit Pulverdampf. Lorenzo hielt meine Hand krampfhaft umklammert, Schweißperlen rannen ihm über die Schläfen.
Das erste Opfer, das wir entdeckten, war Schwester Elisabetha, die halb bewusstlos an der Wand lehnte, in einer Lache ihres eigenen Blutes sitzend, und sich die Hände gegen den Unterleib presste. Auf dem Boden neben ihr lag das Handy, mit dem sie die Rettungskräfte alarmiert hatte. Das erste Rettungsteam versuchte gerade, die Blutung mit Kompressen zu stoppen und behandelte auf Anzeichen von Schock. Das zweite Team eilte in das Arbeitszimmer des Kardinals, gefolgt von Lorenzo, der mich hinter sich her zerrte.
Estefanio saß bei vollem Bewusstsein mit blutverschmierten Haaren auf dem Boden neben seinem Schreibtisch und hielt eine leere Schließfachkassette umklammert. Er murmelte ein kurzes Gebet, als er uns sah und griff nach meiner freien Hand. Seine Verletzung schien nicht so schwer zu sein wie die von Elisabetha, er redete pausenlos auf die Sanitäter ein, die sich darum bemühten, ihn auf ihre Bahre zu bugsieren. Der Blick seiner grauen Augen war erstaunlich klar und flackerte zwischen mir und seinem Neffen, den er schließlich mit beiden Händen am Unterarm packte, während die Rettungskräfte ihn hinaustrugen. Lorenzo eilte neben der Trage her und bekam eine Infusionsflasche in die Hand gedrückt.
Der Raum leerte sich ebenso plötzlich, wie er sich gefüllt hatte. Ich blieb alleine zurück. Auf dem Schreibtisch lag eine einzelnes Blatt Papier, dass die Herausgabe des Breviers Lorenzos des Prächtigen aus den Archiven der Indexkongregation mit Datum von heute, Uhrzeit 12 Uhr, quittierte. Auf dem Boden daneben die leere Kassette.
Von dem kostbaren Buch selbst fehlte jede Spur.
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Das Schlimmste war der erstickende Geruch nach Schweiß und Exkrementen, der metallische Geruch von Blut, vermischt mit Pulverdampf. Lorenzo hielt meine Hand krampfhaft umklammert, Schweißperlen rannen ihm über die Schläfen.
Das erste Opfer, das wir entdeckten, war Schwester Elisabetha, die halb bewusstlos an der Wand lehnte, in einer Lache ihres eigenen Blutes sitzend, und sich die Hände gegen den Unterleib presste. Auf dem Boden neben ihr lag das Handy, mit dem sie die Rettungskräfte alarmiert hatte. Das erste Rettungsteam versuchte gerade, die Blutung mit Kompressen zu stoppen und behandelte auf Anzeichen von Schock. Das zweite Team eilte in das Arbeitszimmer des Kardinals, gefolgt von Lorenzo, der mich hinter sich her zerrte.
Estefanio saß bei vollem Bewusstsein mit blutverschmierten Haaren auf dem Boden neben seinem Schreibtisch und hielt eine leere Schließfachkassette umklammert. Er murmelte ein kurzes Gebet, als er uns sah und griff nach meiner freien Hand. Seine Verletzung schien nicht so schwer zu sein wie die von Elisabetha, er redete pausenlos auf die Sanitäter ein, die sich darum bemühten, ihn auf ihre Bahre zu bugsieren. Der Blick seiner grauen Augen war erstaunlich klar und flackerte zwischen mir und seinem Neffen, den er schließlich mit beiden Händen am Unterarm packte, während die Rettungskräfte ihn hinaustrugen. Lorenzo eilte neben der Trage her und bekam eine Infusionsflasche in die Hand gedrückt.
Der Raum leerte sich ebenso plötzlich, wie er sich gefüllt hatte. Ich blieb alleine zurück. Auf dem Schreibtisch lag eine einzelnes Blatt Papier, dass die Herausgabe des Breviers Lorenzos des Prächtigen aus den Archiven der Indexkongregation mit Datum von heute, Uhrzeit 12 Uhr, quittierte. Auf dem Boden daneben die leere Kassette.
Von dem kostbaren Buch selbst fehlte jede Spur.
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ElsaLaska - 13. Mär, 21:14
Na hör mal,