Dienstag (II)
Lorenzo war aufgesprungen, sein Stuhl polternd umgekippt.„Was wollen Sie damit andeuten, H e r r Leitmayr?“, rief er wutentbrannt auf Deutsch, während Zeno ihm beschwichtigend in die Arme fiel. Giulia und ich sahen uns alarmiert an, Leitmayr häufte sich seelenruhig noch einen Löffel Gemüse auf den Teller.
„Sie müssen zugeben, ich denke jetzt an Ihren Ruf als international renommierter Experte für Bildende Kunst, M o n s i g n o r e, es ist schon überaus merkwürdig, dass ausgerechnet Sie nicht imstande sein sollten, eine billige Reproduktion von einem Original aus dem 15. Jahrhundert zu unterscheiden.“ Leitmayr lächelte dünn, aß aber mit ungeschmälertem Appetit weiter.
„Das ist absolut lächerlich, verehrter commissario“, flötete Giulia und legte dem Deutschen die beringte Hand auf den Arm. „Mein Bruder hat doch keine Röntgenaugen. Sie haben auf der Herfahrt selbst gesagt, dass das Original unter einer dicken Farbschicht neueren Datums versteckt ist, die Rückseite der Leinwand ist aufmontiert. Ich bitte Sie, wer nimmt denn ein Bild auseinander, das er guten Gewissens als Reproduktion kauft?“
Ich hatte Lorenzos Stuhl aufgehoben, setzte nachdenklich Kaffee auf und stellte die Grappaflasche auf den Tisch, zusammen mit fünf Gläsern.
„Ich finde, wir haben uns jetzt alle einen Schluck Grappa verdient“, sagte ich laut und nötigte Lorenzo mit sanfter Bestimmtheit dazu, sich wieder zu setzen. Ich ließ meine Hände auf seinen bebenden Schultern ruhen und verstärkte den Druck meiner Fingerspitzen, um die Verspannung zu lockern. Giulia warf mir unter halb geschlossenen Lidern einen einvernehmlichen Blick zu und redete leise auf Leitmayr ein, der in den Taschen seiner Strickjacke nach einem zusammengefalteten Blatt Papier wühlte.
„Professor Laurinius, ein etwa drei Jahre altes Foto“, nickte er und reichte mir das Dokument über den Tisch. Zeno sank auf seinen Stuhl zurück und wischte sich mit einem weißen Taschentuch die feuchte Stirn. Ich schnickte gegen das Fax, betrachtete das Bild und unterdrückte mühsam einen Aufschrei: Laurinius und Dottore Pasolini waren ein und dieselbe Person.
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„Sie müssen zugeben, ich denke jetzt an Ihren Ruf als international renommierter Experte für Bildende Kunst, M o n s i g n o r e, es ist schon überaus merkwürdig, dass ausgerechnet Sie nicht imstande sein sollten, eine billige Reproduktion von einem Original aus dem 15. Jahrhundert zu unterscheiden.“ Leitmayr lächelte dünn, aß aber mit ungeschmälertem Appetit weiter.
„Das ist absolut lächerlich, verehrter commissario“, flötete Giulia und legte dem Deutschen die beringte Hand auf den Arm. „Mein Bruder hat doch keine Röntgenaugen. Sie haben auf der Herfahrt selbst gesagt, dass das Original unter einer dicken Farbschicht neueren Datums versteckt ist, die Rückseite der Leinwand ist aufmontiert. Ich bitte Sie, wer nimmt denn ein Bild auseinander, das er guten Gewissens als Reproduktion kauft?“
Ich hatte Lorenzos Stuhl aufgehoben, setzte nachdenklich Kaffee auf und stellte die Grappaflasche auf den Tisch, zusammen mit fünf Gläsern.
„Ich finde, wir haben uns jetzt alle einen Schluck Grappa verdient“, sagte ich laut und nötigte Lorenzo mit sanfter Bestimmtheit dazu, sich wieder zu setzen. Ich ließ meine Hände auf seinen bebenden Schultern ruhen und verstärkte den Druck meiner Fingerspitzen, um die Verspannung zu lockern. Giulia warf mir unter halb geschlossenen Lidern einen einvernehmlichen Blick zu und redete leise auf Leitmayr ein, der in den Taschen seiner Strickjacke nach einem zusammengefalteten Blatt Papier wühlte.
„Professor Laurinius, ein etwa drei Jahre altes Foto“, nickte er und reichte mir das Dokument über den Tisch. Zeno sank auf seinen Stuhl zurück und wischte sich mit einem weißen Taschentuch die feuchte Stirn. Ich schnickte gegen das Fax, betrachtete das Bild und unterdrückte mühsam einen Aufschrei: Laurinius und Dottore Pasolini waren ein und dieselbe Person.
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ElsaLaska - 22. Mär, 01:43
[dilute to taste] ;-))