Montag
Endlich hob Lorenzo den Kopf und schaute mir ins Gesicht.
„Sie haben Blut im Mundwinkel. Sind Sie verletzt?“
„Ich kriege keine Luft mehr“, jammerte ich, immer noch unter ihm liegend. „Hat er Sie ins Knie getroffen? Können Sie nicht mehr aufstehen? Ich ersticke!“
Er rollte sich von mir herunter, blieb auf dem Rücken liegen und griff sich stöhnend an die Stirn. „Ich glaube, ich habe mir den Knöchel verstaucht.“ Langsam hob er die andere Hand in die Höhe und bewegte vorsichtig die Finger vor seinen Augen. „Und die linke Hand gleich mit dazu. Ich werde nie mehr spielen können!“
„Unsinn! Zeigen Sie her.“ Ich kroch zu ihm und tastete erst das Handgelenk ab, dann zog ich ihm bedächtig den Stiefel aus und befühlte seinen Fußknöchel. „Ein bisschen geschwollen, das ist alles.“
Er setzte sich vorsichtig auf. „Sind Sie sicher?“
„Natürlich“, nickte ich und krabbelte zur Wasserflasche, um sie ihm zu bringen. Nachdem er einen herzhaften Schluck genommen hatte, leerte er kurzerhand den Rest über sich aus, strich sich die nassen Haare aus dem Gesicht und brachte ein schiefes Grinsen zu Stande.
„Warten Sie, ich wische das Blut ab“, sagte er schließlich und tupfte mir mit dem nassen Hemdzipfel behutsam den Mundwinkel ab. „Sind Sie sicher, dass Sie Laurinius gesehen haben, bevor-“
„Autsch! Ganz sicher. Er muss uns verfolgt haben“, erwiderte ich und sog scharf die Luft ein: Die zerbissene Lippe brannte höllisch. Lorenzo widmete sich ungerührt der Aufgabe, mein Gesicht von Blut und Sand zu säubern, nahm noch eine weitere Flasche Mineralwasser zur Hilfe und betrachtete dann zufrieden das Ergebnis seiner Bemühungen. Sein ehemals weißes Hemd war klatschnass und mit schwarzen und roten Flecken verziert, was ihn nicht weiter zu stören schien.
„So, das wär’s. Und jetzt lassen Sie uns packen und von hier verschwinden.“ Er wollte sich abwenden, aber ich hielt ihn am Arm zurück. „Steckt Laurinius hinter den Anschlägen auf mich und Zeno? Ist er verantwortlich für den Diebstahl unserer Bilder?“
„Es ist zumindest wahrscheinlich“, antwortete er ernst. „Ich könnte es mir vorstellen. Deshalb sollten wir so schnell wie möglich zurückfahren.“
„Gut, wenn ich mich nachher ins Auto setze, bin ich vielleicht noch vor Mitternacht in meinem Haus in den Marken. Gehen wir.“
Lorenzo ließ die Decke, die er säuberlich zusammen gerollt hatte gleich wieder fallen. „Sind Sie lebensmüde? Sie werden natürlich bei mir in der città del vaticano bleiben!“, rief er aus.
„Aber gar kein Gedanke! Ich fahre nach Hause, basta!“, widersprach ich, die Arme in die Hüften gestemmt.
Lorenzos sah mich an, als zweifle er an meinem Verstand. „Sie haben immer noch nicht begriffen? Der einzige Ort auf der ganzen Welt, an dem wir sicher vor Laurinius sind, ist der Vatikan!“
Er hatte Recht. Nach dem Überfall auf Estefanio waren die Sicherheitsvorkehrungen verschärft worden. Wenn wir heil aus dieser Geschichte heraus kommen wollten, blieb uns nur die Flucht hinter die schützenden Mauern des Vatikans.
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„Sie haben Blut im Mundwinkel. Sind Sie verletzt?“
„Ich kriege keine Luft mehr“, jammerte ich, immer noch unter ihm liegend. „Hat er Sie ins Knie getroffen? Können Sie nicht mehr aufstehen? Ich ersticke!“
Er rollte sich von mir herunter, blieb auf dem Rücken liegen und griff sich stöhnend an die Stirn. „Ich glaube, ich habe mir den Knöchel verstaucht.“ Langsam hob er die andere Hand in die Höhe und bewegte vorsichtig die Finger vor seinen Augen. „Und die linke Hand gleich mit dazu. Ich werde nie mehr spielen können!“
„Unsinn! Zeigen Sie her.“ Ich kroch zu ihm und tastete erst das Handgelenk ab, dann zog ich ihm bedächtig den Stiefel aus und befühlte seinen Fußknöchel. „Ein bisschen geschwollen, das ist alles.“
Er setzte sich vorsichtig auf. „Sind Sie sicher?“
„Natürlich“, nickte ich und krabbelte zur Wasserflasche, um sie ihm zu bringen. Nachdem er einen herzhaften Schluck genommen hatte, leerte er kurzerhand den Rest über sich aus, strich sich die nassen Haare aus dem Gesicht und brachte ein schiefes Grinsen zu Stande.
„Warten Sie, ich wische das Blut ab“, sagte er schließlich und tupfte mir mit dem nassen Hemdzipfel behutsam den Mundwinkel ab. „Sind Sie sicher, dass Sie Laurinius gesehen haben, bevor-“
„Autsch! Ganz sicher. Er muss uns verfolgt haben“, erwiderte ich und sog scharf die Luft ein: Die zerbissene Lippe brannte höllisch. Lorenzo widmete sich ungerührt der Aufgabe, mein Gesicht von Blut und Sand zu säubern, nahm noch eine weitere Flasche Mineralwasser zur Hilfe und betrachtete dann zufrieden das Ergebnis seiner Bemühungen. Sein ehemals weißes Hemd war klatschnass und mit schwarzen und roten Flecken verziert, was ihn nicht weiter zu stören schien.
„So, das wär’s. Und jetzt lassen Sie uns packen und von hier verschwinden.“ Er wollte sich abwenden, aber ich hielt ihn am Arm zurück. „Steckt Laurinius hinter den Anschlägen auf mich und Zeno? Ist er verantwortlich für den Diebstahl unserer Bilder?“
„Es ist zumindest wahrscheinlich“, antwortete er ernst. „Ich könnte es mir vorstellen. Deshalb sollten wir so schnell wie möglich zurückfahren.“
„Gut, wenn ich mich nachher ins Auto setze, bin ich vielleicht noch vor Mitternacht in meinem Haus in den Marken. Gehen wir.“
Lorenzo ließ die Decke, die er säuberlich zusammen gerollt hatte gleich wieder fallen. „Sind Sie lebensmüde? Sie werden natürlich bei mir in der città del vaticano bleiben!“, rief er aus.
„Aber gar kein Gedanke! Ich fahre nach Hause, basta!“, widersprach ich, die Arme in die Hüften gestemmt.
Lorenzos sah mich an, als zweifle er an meinem Verstand. „Sie haben immer noch nicht begriffen? Der einzige Ort auf der ganzen Welt, an dem wir sicher vor Laurinius sind, ist der Vatikan!“
Er hatte Recht. Nach dem Überfall auf Estefanio waren die Sicherheitsvorkehrungen verschärft worden. Wenn wir heil aus dieser Geschichte heraus kommen wollten, blieb uns nur die Flucht hinter die schützenden Mauern des Vatikans.
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ElsaLaska - 3. Apr, 23:39
Bonjour, Madame Elsa!
Ich hoffe, Du hattest einen angenehmen Abend vor Deinem Kamin. Einen guten Start in den Tag wünsch ich Dir!