Sonntag (I)
Wir wissen nicht, was zwischen Sophia und Andrea vorgefallen ist, worüber sie sprachen in den Wochen, während der sie im Palazzo Farnese ein und aus ging und der Frühling über Rom hereinbrach mit der ganzen Ausgelassenheit einer eben in den Armen ihres Liebhabers erwachten Erdgöttin. Sie werden sich näher gekommen sein in den Stunden, während der Sohn des Großinquisitors ihr Modell saß, vielleicht hat Sophia ihn massiert in den Pausen, um seinen verkrampften Schultern Erleichterung zu verschaffen. Vielleicht kam es dabei auch zum ersten Kuss? Was Andrea betrifft, so war er ebenso schön wie skrupellos: Glauben wir Sophia, so versprach er ihr zuerst die Ehe, um sie dann zu entjungfern.
Leidenschaftlich gesprochene, aber leere Worte, denn als das Porträt vollendet war – und die junge Malerin schwanger - , waren die Vorbereitungen für seine Erhebung ins Kardinalsamt in vollem Gange. Nicht, dass das Kind ein Hindernis gewesen wäre oder die Existenz einer Konkubine, an der er längst das Interesse verloren hatte. Nur, Sophia hielt hartnäckig an dieser Liebe und dem gegebenen Eheversprechen fest, für sie war es kein Spiel gewesen, kein Aufflammen einer flüchtigen Leidenschaft. Mögen wir sie naiv nennen: Ihre Verzweiflung muss groß gewesen sein. Immer wieder sprach sie im Palazzo vor, bis der junge Farnese, ihrer mittlerweile bis zum Ekel überdrüssig, verbot, sie künftig vorzulassen. Sophia, die immer noch an diese Liebe glaubte, ließ sich nicht entmutigen. Fortan lauerte sie ihm auf und machte ihm Szenen in aller Öffentlichkeit, wann immer er das Haus verließ. Sie muss ihm sehr zugesetzt haben. Die Entwicklung der Dinge war auch Galeazzo Ermano nicht verborgen geblieben, der die Kardinalswürde für seinen Sohn durch Sophias Auftritte gefährdet sah. Zunächst vertraute er auf seine Eloquenz und die Einsichtsfähigkeit des Mädchens: Er bot ihr Geld, wenn sie Rom verlassen würde und ein gesicherte Zukunft für das Kind. Doch so wie einst Sophias ganzes Herz von der Malerei erfüllt gewesen war, so war es nun erfüllt von Andrea. Galeazzo erkannte den Eifer, der sie befallen hatte und begann, seine Fäden zu ziehen.
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Leidenschaftlich gesprochene, aber leere Worte, denn als das Porträt vollendet war – und die junge Malerin schwanger - , waren die Vorbereitungen für seine Erhebung ins Kardinalsamt in vollem Gange. Nicht, dass das Kind ein Hindernis gewesen wäre oder die Existenz einer Konkubine, an der er längst das Interesse verloren hatte. Nur, Sophia hielt hartnäckig an dieser Liebe und dem gegebenen Eheversprechen fest, für sie war es kein Spiel gewesen, kein Aufflammen einer flüchtigen Leidenschaft. Mögen wir sie naiv nennen: Ihre Verzweiflung muss groß gewesen sein. Immer wieder sprach sie im Palazzo vor, bis der junge Farnese, ihrer mittlerweile bis zum Ekel überdrüssig, verbot, sie künftig vorzulassen. Sophia, die immer noch an diese Liebe glaubte, ließ sich nicht entmutigen. Fortan lauerte sie ihm auf und machte ihm Szenen in aller Öffentlichkeit, wann immer er das Haus verließ. Sie muss ihm sehr zugesetzt haben. Die Entwicklung der Dinge war auch Galeazzo Ermano nicht verborgen geblieben, der die Kardinalswürde für seinen Sohn durch Sophias Auftritte gefährdet sah. Zunächst vertraute er auf seine Eloquenz und die Einsichtsfähigkeit des Mädchens: Er bot ihr Geld, wenn sie Rom verlassen würde und ein gesicherte Zukunft für das Kind. Doch so wie einst Sophias ganzes Herz von der Malerei erfüllt gewesen war, so war es nun erfüllt von Andrea. Galeazzo erkannte den Eifer, der sie befallen hatte und begann, seine Fäden zu ziehen.
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ElsaLaska - 9. Apr, 00:11
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