Sonntag (II)
Sophias Schicksal war besiegelt. Galeazzo kaufte zwei, drei Denunzianten, die sie der Ketzerei bezichtigen sollten. Eine Nachbarin beschwor, dass Sophia wiederholt geäußert habe, die Umwandlung von Hostie und Wein während der heiligen Messe in Fleisch und Blut Christi sei pervertiert und entspräche nicht dem Geist des von Jesus persönlich eingesetzten Sakraments. Der Großinquisitor hätte sich das Geld sparen können: Bei der Durchsuchung von Sophias Atelier fand man Skizzen und Entwürfe, die den Sohn Gottes und Maria Magdalena zwar in keuschen, aber vertraulichen, geradezu familiären Situationen darstellten. Dame Fortuna hatte sich von ihr abgewandt. Während noch ihre Werkstatt durchsucht wurde,
ereignete sich ein weiterer unglückseliger Zwischenfall: Andrea, der sich zum wiederholten Mal während eines Ausritts von seiner ehemaligen Geliebten bedrängt sah, griff voller Jähzorn zur Reitpeitsche und schlug zu. Das Mädchen stürzte so hart, dass sie die Frucht ihres Leibes verlor. Am Abend desselben Tages klopften die Schergen der heiligen Inquisition an ihre Türe und schleiften sie in Ketten zu den Verliesen des Vatikans.
Der Rest dieser traurigen Geschichte ist schnell erzählt. Sophia wurde angeklagt, gefoltert und schließlich zum Scheiterhaufen verurteilt. Ihren geliebten Andrea sah sie erst am Tage ihres Todes wieder.
Die Flammen werden zuerst ihre Knöchel umspielt haben, bevor sie hinaufleckten und die goldblonden Strähnen ihres prachtvollen Haares wegfraßen. Solange sie noch unversengte Augäpfel besaß, ließ ihr Blick nicht von Andrea ab, der dem Henker ein Goldstück versprochen hatte, wenn er sie vor der Verbrennung nicht gnädig erdrosseln würde, wie Galeazzo es eigentlich vorgesehen hatte. Dann, als die Haut auf ihrem Gesicht schon Blasen warf, in der letzten Minute, bei der sie bei klarem Bewusstsein war, erhob sie mit einem Mal ihre Stimme und sprach die folgenden Worte:
„Ich sehe mächtige Kardinäle und große Päpste aus euren Reihen erstehen, aber wisset, dass von Stund an die geborenen und ungeborenen Männer des Hauses Farnese verflucht seien, durch mich, Sophia Anfisba Onofri, jetzt und für alle Zeit: Wann immer ein Farnese eine Frau liebt wie sein eigenes Leben, so wird sie vor ihrer Zeit umkommen und ihn zurücklassen in unsagbarer Verzweiflung und unnennbarer Not. Ihr werdet lange leben, kein früher Tod wird euch von der Qual eurer Trauer erlösen: Brennen sollt ihr in eurem Elend wie ich brenne in den Flammen, die ihr entfacht habt, dreimal verfluchtes Geschlecht der Farnese! So sei es!“
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ereignete sich ein weiterer unglückseliger Zwischenfall: Andrea, der sich zum wiederholten Mal während eines Ausritts von seiner ehemaligen Geliebten bedrängt sah, griff voller Jähzorn zur Reitpeitsche und schlug zu. Das Mädchen stürzte so hart, dass sie die Frucht ihres Leibes verlor. Am Abend desselben Tages klopften die Schergen der heiligen Inquisition an ihre Türe und schleiften sie in Ketten zu den Verliesen des Vatikans.
Der Rest dieser traurigen Geschichte ist schnell erzählt. Sophia wurde angeklagt, gefoltert und schließlich zum Scheiterhaufen verurteilt. Ihren geliebten Andrea sah sie erst am Tage ihres Todes wieder.
Die Flammen werden zuerst ihre Knöchel umspielt haben, bevor sie hinaufleckten und die goldblonden Strähnen ihres prachtvollen Haares wegfraßen. Solange sie noch unversengte Augäpfel besaß, ließ ihr Blick nicht von Andrea ab, der dem Henker ein Goldstück versprochen hatte, wenn er sie vor der Verbrennung nicht gnädig erdrosseln würde, wie Galeazzo es eigentlich vorgesehen hatte. Dann, als die Haut auf ihrem Gesicht schon Blasen warf, in der letzten Minute, bei der sie bei klarem Bewusstsein war, erhob sie mit einem Mal ihre Stimme und sprach die folgenden Worte:
„Ich sehe mächtige Kardinäle und große Päpste aus euren Reihen erstehen, aber wisset, dass von Stund an die geborenen und ungeborenen Männer des Hauses Farnese verflucht seien, durch mich, Sophia Anfisba Onofri, jetzt und für alle Zeit: Wann immer ein Farnese eine Frau liebt wie sein eigenes Leben, so wird sie vor ihrer Zeit umkommen und ihn zurücklassen in unsagbarer Verzweiflung und unnennbarer Not. Ihr werdet lange leben, kein früher Tod wird euch von der Qual eurer Trauer erlösen: Brennen sollt ihr in eurem Elend wie ich brenne in den Flammen, die ihr entfacht habt, dreimal verfluchtes Geschlecht der Farnese! So sei es!“
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ElsaLaska - 9. Apr, 01:53
Die Blognovela - - 0 Trackbacks - 1209x gelesen
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