Sonntag (III)
Tante Bianca fuhr sich erschöpft über die Augen. „Ich gebe zu, Sophia war ein kluges Mädchen. Einen besseren und perfideren Fluch hätte selbst ich mir nicht ausdenken können. Mein Bruder Michele büßt heute noch dafür, dass er sich für die Frau, die er liebte, entschieden hat.“
„Mein Vater- dein Bruder und meine Mutter waren eine Zeitlang sehr glücklich“, widersprach Lorenzo, was von Bianca mit einer wegwerfenden Handbewegung quittiert wurde. „Maria ist verunglückt und Michele nur noch ein Schatten seiner selbst.“
„Wollen Sie damit sagen, dass der Fluch sich im Lauf der Jahrhunderte tatsächlich ausgewirkt hat?“, warf ich verblüfft ein.
Lorenzo und Bianca schauten mich an, als sei ich nicht ganz bei Trost. „Darauf können Sie allerdings Gift nehmen“, sagte Bianca trocken.
„Und es gibt keine Möglichkeit, ihn zu brechen?“, wollte ich wissen, und nahm damit in Kauf, mich endgültig als hoffnungslosen Anfänger im Umgang mit uralten Familienflüchen zu präsentieren.
„Jeder Fluch kann gebrochen werden“, erklärte Bianca geduldig. „Wir wissen leider nur nicht, auf welche Art und Weise.“
„Ah okay“, nickte ich, eine ähnliche Antwort hatte ich erwartet. „Und gibt es auch Flüche, die von Gegenständen ausgehen? Wissen Sie, so in der Art, man geht eines Tages ein Bild für über den Kamin kaufen und das ganze Leben gerät aus allen Fugen?“, plapperte ich mit vom Grappa gelöster Zunge.
„Ich habe auch einmal ein Bild gekauft und seither ist nichts mehr, wie es war“, erinnerte Lorenzo. „Trotzdem würde ich es jederzeit wieder tun“, fügte er leise hinzu.
„Mein Neffe neigt zu pathetischen Äußerungen, ich weiß überhaupt nicht, von wem er das hat“, sagte Bianca mit sanftem Spott in der Stimme. „Und er kann ein genau so charmanter Teufel wie Estefanio sein, aber das haben Sie sicher schon bemerkt.“ Sie nestelte an einer ihrer Halsketten, einem ägyptischen Ankh-Amulett, nahm es ab und streifte es mir über den Kopf. „Tragen Sie das. Legen Sie es nicht ab. Auch nicht nachts. Das Zeichen für das ewige Leben ist ein mächtiger Schutz.“
„Es ist wunderschön. Mächtiger Schutz, wovor?“ Mein Kopf schwamm.
„Vor der unwiderstehlichen Liebenswürdigkeit von Farnese-Männern?“, schlug die strega lächelnden Mundes vor und schenkte mir noch einen Grappa ein. Ihre Augen waren ernst geblieben.
<[77]
>[79]
„Mein Vater- dein Bruder und meine Mutter waren eine Zeitlang sehr glücklich“, widersprach Lorenzo, was von Bianca mit einer wegwerfenden Handbewegung quittiert wurde. „Maria ist verunglückt und Michele nur noch ein Schatten seiner selbst.“
„Wollen Sie damit sagen, dass der Fluch sich im Lauf der Jahrhunderte tatsächlich ausgewirkt hat?“, warf ich verblüfft ein.
Lorenzo und Bianca schauten mich an, als sei ich nicht ganz bei Trost. „Darauf können Sie allerdings Gift nehmen“, sagte Bianca trocken.
„Und es gibt keine Möglichkeit, ihn zu brechen?“, wollte ich wissen, und nahm damit in Kauf, mich endgültig als hoffnungslosen Anfänger im Umgang mit uralten Familienflüchen zu präsentieren.
„Jeder Fluch kann gebrochen werden“, erklärte Bianca geduldig. „Wir wissen leider nur nicht, auf welche Art und Weise.“
„Ah okay“, nickte ich, eine ähnliche Antwort hatte ich erwartet. „Und gibt es auch Flüche, die von Gegenständen ausgehen? Wissen Sie, so in der Art, man geht eines Tages ein Bild für über den Kamin kaufen und das ganze Leben gerät aus allen Fugen?“, plapperte ich mit vom Grappa gelöster Zunge.
„Ich habe auch einmal ein Bild gekauft und seither ist nichts mehr, wie es war“, erinnerte Lorenzo. „Trotzdem würde ich es jederzeit wieder tun“, fügte er leise hinzu.
„Mein Neffe neigt zu pathetischen Äußerungen, ich weiß überhaupt nicht, von wem er das hat“, sagte Bianca mit sanftem Spott in der Stimme. „Und er kann ein genau so charmanter Teufel wie Estefanio sein, aber das haben Sie sicher schon bemerkt.“ Sie nestelte an einer ihrer Halsketten, einem ägyptischen Ankh-Amulett, nahm es ab und streifte es mir über den Kopf. „Tragen Sie das. Legen Sie es nicht ab. Auch nicht nachts. Das Zeichen für das ewige Leben ist ein mächtiger Schutz.“
„Es ist wunderschön. Mächtiger Schutz, wovor?“ Mein Kopf schwamm.
„Vor der unwiderstehlichen Liebenswürdigkeit von Farnese-Männern?“, schlug die strega lächelnden Mundes vor und schenkte mir noch einen Grappa ein. Ihre Augen waren ernst geblieben.
<[77]
>[79]
ElsaLaska - 9. Apr, 19:38
Die Blognovela - - 0 Trackbacks - 2545x gelesen
Trackback URL:
https://elsalaska.twoday.net/stories/1809990/modTrackback