Mittwoch (II)
„Leitmayr trägt nicht wirklich Strapse, Giulia?“, frotzelte ich, während ich mich in der Kabine wieder vollständig anzog. Ich würde zwei Dreierpacken Slips mitnehmen, und fertig.
„Das gehört zu den Dingen, die ich noch herausfinden will“, lachte Giulia, „aber er ist genau so ein deutscher Prinzipienreiter wie du!“
Sie begleitete mich zur Kasse, wo ich zahlte, dann traten wir wieder auf die Via Condotti hinaus. Mit einer ausholenden Geste wies sie auf die Fassaden der Prachtbauten, die Roms Shoppingmeile säumten.
„Jedes vierte Gebäude in der Stadt gehört der katholischen Kirche, wusstest du das?“ Ich schüttelte den Kopf. „Und du wirst doch nicht so dumm sein zu glauben, dass in all diesen Häusern nur Geschäfte oder Banken ihren Sitz haben, junge, kinderreiche Familien ein kuschliges Zuhause finden? In einigen der schönsten Penthouse-Wohnungen leben Mätressen hochrangiger Kleriker.“ Sie benutzte tatsächlich das Wort Mätresse.
„Und was willst du damit sagen?“, fragte ich genervt.
„Wenn du in Rom bist, mach es wie die Römer. In diesem Fall wie die Römerinnen. Du wirst nicht die erste und nicht die letzte sein, die mit einem Bischof ins Bett steigt, cara. Ich habe nie verstanden, wieso mein Bruder sich nicht einfach eine Geliebte zugelegt hat. Jetzt bist du da. Er interessiert sich für dich, du findest ihn umwerfend, also bekommt ihr beide was ihr wollt und du noch eine exklusive Penthousewohnung in Rom dazu. Perfetto!“ Wir standen vorm Caffè Greco und waren im Begriff hineinzugehen. „Das klingt wirklich alles sehr einfach, wie du das so sagst, Giulia“, erwiderte ich grimmig.
„Das Leben IST einfach, cara“, flötete sie, während sie die Türe öffnete und einem Fenstertisch zustrebte.
„Jetzt erzähle ich dir eine einfache Geschichte. Dein Bruder nimmt sein Gelübde ernst, sonst hätte er schon ein paar Penthouse-Wohnungen verschlissen, nicht wahr? Bene. Ich lasse mich auf ihn ein, oder er sich auf mich, das spielt jetzt keine Rolle, wir landen im Bett. Dein Bruder hat wegen mir sein Gelübde gebrochen. Er beschließt, Konsequenzen zu ziehen und lässt sich vom Amt suspendieren, obwohl ihm seine Arbeit in den Archiven ungeheuer viel bedeutet.“
„Dann macht ihr eben eine Trattoria auf, das hält ihn bei Laune, dio mio!“
„Er wird es hassen. Und weißt du warum? Weil er sich nicht frei entscheiden konnte für seinen Traum von einer Trattoria, er hat nur die Konsequenzen gezogen, ziehen müssen. Er wird die Kocherei hassen, er wird mich hassen und am Ende wird er sich selbst hassen. Und deshalb werde ich nicht mit deinem Bruder ins Bett gehen. Basta.“
„Sie hat Recht, der besten Freundin meiner Cousine ist genau das passiert“, meldete sich die Kellnerin zu Wort, die seit geraumer Zeit darauf wartete, unsere Bestellung aufzunehmen. „Lässt sich mit einem Priester ein, der wirft hin, sie machen eine Gemüsehandlung auf, heiraten, ein Kind kommt und der Kerl wird wahnsinnig und will erst sie umbringen und dann sich. Sitzt jetzt in der Geschlossenen. Das arme bambino. Wir haben heute frische torta di mele, die kann ich sehr empfehlen! Mit panna, ein echtes Gedicht!“
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„Das gehört zu den Dingen, die ich noch herausfinden will“, lachte Giulia, „aber er ist genau so ein deutscher Prinzipienreiter wie du!“
Sie begleitete mich zur Kasse, wo ich zahlte, dann traten wir wieder auf die Via Condotti hinaus. Mit einer ausholenden Geste wies sie auf die Fassaden der Prachtbauten, die Roms Shoppingmeile säumten.
„Jedes vierte Gebäude in der Stadt gehört der katholischen Kirche, wusstest du das?“ Ich schüttelte den Kopf. „Und du wirst doch nicht so dumm sein zu glauben, dass in all diesen Häusern nur Geschäfte oder Banken ihren Sitz haben, junge, kinderreiche Familien ein kuschliges Zuhause finden? In einigen der schönsten Penthouse-Wohnungen leben Mätressen hochrangiger Kleriker.“ Sie benutzte tatsächlich das Wort Mätresse.
„Und was willst du damit sagen?“, fragte ich genervt.
„Wenn du in Rom bist, mach es wie die Römer. In diesem Fall wie die Römerinnen. Du wirst nicht die erste und nicht die letzte sein, die mit einem Bischof ins Bett steigt, cara. Ich habe nie verstanden, wieso mein Bruder sich nicht einfach eine Geliebte zugelegt hat. Jetzt bist du da. Er interessiert sich für dich, du findest ihn umwerfend, also bekommt ihr beide was ihr wollt und du noch eine exklusive Penthousewohnung in Rom dazu. Perfetto!“ Wir standen vorm Caffè Greco und waren im Begriff hineinzugehen. „Das klingt wirklich alles sehr einfach, wie du das so sagst, Giulia“, erwiderte ich grimmig.
„Das Leben IST einfach, cara“, flötete sie, während sie die Türe öffnete und einem Fenstertisch zustrebte.
„Jetzt erzähle ich dir eine einfache Geschichte. Dein Bruder nimmt sein Gelübde ernst, sonst hätte er schon ein paar Penthouse-Wohnungen verschlissen, nicht wahr? Bene. Ich lasse mich auf ihn ein, oder er sich auf mich, das spielt jetzt keine Rolle, wir landen im Bett. Dein Bruder hat wegen mir sein Gelübde gebrochen. Er beschließt, Konsequenzen zu ziehen und lässt sich vom Amt suspendieren, obwohl ihm seine Arbeit in den Archiven ungeheuer viel bedeutet.“
„Dann macht ihr eben eine Trattoria auf, das hält ihn bei Laune, dio mio!“
„Er wird es hassen. Und weißt du warum? Weil er sich nicht frei entscheiden konnte für seinen Traum von einer Trattoria, er hat nur die Konsequenzen gezogen, ziehen müssen. Er wird die Kocherei hassen, er wird mich hassen und am Ende wird er sich selbst hassen. Und deshalb werde ich nicht mit deinem Bruder ins Bett gehen. Basta.“
„Sie hat Recht, der besten Freundin meiner Cousine ist genau das passiert“, meldete sich die Kellnerin zu Wort, die seit geraumer Zeit darauf wartete, unsere Bestellung aufzunehmen. „Lässt sich mit einem Priester ein, der wirft hin, sie machen eine Gemüsehandlung auf, heiraten, ein Kind kommt und der Kerl wird wahnsinnig und will erst sie umbringen und dann sich. Sitzt jetzt in der Geschlossenen. Das arme bambino. Wir haben heute frische torta di mele, die kann ich sehr empfehlen! Mit panna, ein echtes Gedicht!“
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ElsaLaska - 19. Apr, 20:32
Die Blognovela - - 0 Trackbacks - 2118x gelesen
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