Donnerstag II
In der Tür stieß ich mit Zeno zusammen, der mich brüsk in seine Arme riss. „Gottseidank! Tut das gut, Sie zu sehen! Vor einer Stunde hätte ich Sie noch eigenhändig erwürgen können, aber jetzt ...“ Er presste mich schweigend an seine Brust.
„Was ist ... wie sind Sie ...“ Ich bekam kaum noch Luft in seiner erdrückenden Umarmung. Er hatte mit seinem Handy die Wachen alarmiert, die ihm aufgeschlossen und gleichzeitig über die Vorfälle im Dom Bericht erstattet hatten.
„Was ist mit ...“
„Scht, scht, Sie zittern ja!“, sagte er leise und zog sein Jackett aus, um es mir über die Schulter zu hängen. „Giulia und Bianca sind im Gemelli-Krankenhaus, Estefanio ist ebenfalls auf dem Weg dorthin.“
„Und wenn Berlusconi selbst dorthin unterwegs ist, w i e g e h t e s L o r e n z o!?“
Zeno packte mich an beiden Schultern. „Er lebt, zur Stunde lebt er“, sagte er langsam, jedes einzelne Wort betonend, „mehr weiß ich nicht, aber Giulia wird sich melden.“ Seine blauen Augen betrachteten mich skeptisch, schließlich löste er behutsam seinen Griff, wie um festzustellen, ob ich noch allein stehen könnte. „Ich bin hier, um mich mit Kommandant Seltzmann über das Attentat zu beraten.“ Er gab Seltzmann ernst die Hand, der aufgesprungen war, um ihn zu begrüßen.
„Vice-Questore Aurel - dass wir uns ausgerechnet unter diesen tragischen Umständen wiedersehen. Sie sind mit Monsignore Farnese befreundet? Mit der Signora auch?“ Zeno nickte.
„Mit Rücksicht auf ihre Verfassung – an der wir leider nicht ganz unschuldig sind - habe ich ihre Aussage noch nicht aufnehmen können. Vielleicht fühlt sie sich wohler, wenn sie Ihnen den Hergang der Ereignisse – sobald sie sich beruhigt hat? Sie könnten mir einen informellen Bericht zumailen?“
„Ma sicuro, Oberst, das ist sehr freundlich von Ihnen“, beteuerte Zeno, der sehr zufrieden über das Angebot einer unbürokratischen Zusammenarbeit schien. „Hellebardier Rogler hier“, Zeno schaute mich an und wies auf den jungen Gardisten, der in der Tür stehen geblieben war, „wird Sie in Lorenzos Wohnung begleiten, ich komme nach, sobald ich kann.“
Ich erkannte Zeno kaum wieder: er, der über einem Stück zarten Lammfleisch fast in religiöse Verzückung geriet, wegen einer Störung beim Essen Wutanfälle von elementarer Wucht erlitt, bewies in dieser Situation einen bemerkenswert klaren Verstand. Ich warf ihm einen dankbaren Blick zu und zockelte mit gesenktem Kopf hinter Hellebardier Rogler her, der sich schließlich mütterlich bei mir unterhakte, um mir sicheres Geleit geben zu können.
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„Was ist ... wie sind Sie ...“ Ich bekam kaum noch Luft in seiner erdrückenden Umarmung. Er hatte mit seinem Handy die Wachen alarmiert, die ihm aufgeschlossen und gleichzeitig über die Vorfälle im Dom Bericht erstattet hatten.
„Was ist mit ...“
„Scht, scht, Sie zittern ja!“, sagte er leise und zog sein Jackett aus, um es mir über die Schulter zu hängen. „Giulia und Bianca sind im Gemelli-Krankenhaus, Estefanio ist ebenfalls auf dem Weg dorthin.“
„Und wenn Berlusconi selbst dorthin unterwegs ist, w i e g e h t e s L o r e n z o!?“
Zeno packte mich an beiden Schultern. „Er lebt, zur Stunde lebt er“, sagte er langsam, jedes einzelne Wort betonend, „mehr weiß ich nicht, aber Giulia wird sich melden.“ Seine blauen Augen betrachteten mich skeptisch, schließlich löste er behutsam seinen Griff, wie um festzustellen, ob ich noch allein stehen könnte. „Ich bin hier, um mich mit Kommandant Seltzmann über das Attentat zu beraten.“ Er gab Seltzmann ernst die Hand, der aufgesprungen war, um ihn zu begrüßen.
„Vice-Questore Aurel - dass wir uns ausgerechnet unter diesen tragischen Umständen wiedersehen. Sie sind mit Monsignore Farnese befreundet? Mit der Signora auch?“ Zeno nickte.
„Mit Rücksicht auf ihre Verfassung – an der wir leider nicht ganz unschuldig sind - habe ich ihre Aussage noch nicht aufnehmen können. Vielleicht fühlt sie sich wohler, wenn sie Ihnen den Hergang der Ereignisse – sobald sie sich beruhigt hat? Sie könnten mir einen informellen Bericht zumailen?“
„Ma sicuro, Oberst, das ist sehr freundlich von Ihnen“, beteuerte Zeno, der sehr zufrieden über das Angebot einer unbürokratischen Zusammenarbeit schien. „Hellebardier Rogler hier“, Zeno schaute mich an und wies auf den jungen Gardisten, der in der Tür stehen geblieben war, „wird Sie in Lorenzos Wohnung begleiten, ich komme nach, sobald ich kann.“
Ich erkannte Zeno kaum wieder: er, der über einem Stück zarten Lammfleisch fast in religiöse Verzückung geriet, wegen einer Störung beim Essen Wutanfälle von elementarer Wucht erlitt, bewies in dieser Situation einen bemerkenswert klaren Verstand. Ich warf ihm einen dankbaren Blick zu und zockelte mit gesenktem Kopf hinter Hellebardier Rogler her, der sich schließlich mütterlich bei mir unterhakte, um mir sicheres Geleit geben zu können.
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ElsaLaska - 4. Mai, 22:30
Die Blognovela - - 0 Trackbacks - 1198x gelesen
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