In 30 Tagen (IX)/Donnerstag
Es werden fünftausend oder mehr Florentiner in dem Dom gekommen sein, um an diesem Sonntag nach Ostern die Messe zu hören. Das Hauptschiff bot längst keinen Platz mehr. In der Nähe des Altars war das Gedränge nicht ganz so schlimm, dort plaudert, rechter Hand beim Absperrgitter, Il Magnifico mit den umstehenden Edlen und Vornehmen. Zwischen all den prächtig gekleideten Herren in Samt und Seide fällt er weniger durch seinen leuchtendroten Mantel und das dazu passende Barrett auf, als durch seine hochgewachsene Gestalt, die die meisten anderen überragt. Als sein jüngerer Bruder nach vorne drängt, den Francesco Pazzi und Bernado Bernardini in letzter Minute überredet haben, der Messe doch noch beizuwohnen, erwidert er dessen gewunkenen Gruß mit einem unmerklichen Kopfschütteln.
Bei der Vorbereitung und Einsegnung von Hostie und Wein unterbricht der ältere Medici sein angeregtes Gespräch und widmet sich aufmerksam dem Geschehen am Altar, sinkt gemeinsam mit der Menge der Gläubigen auf die Knie. Weihrauchschwaden steigen auf und treten ihren Weg in das riesige Rund der Kuppel an. Der dreimalige Klang des Glöckchens verkündet die Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi.
Andächtige Stille herrscht, als der Priester die Hostie emporhebt und der Gemeinde präsentiert. "... Hoc est enim corpus meum!"
In diesem Moment springt Bandini auf, stürzt sich auf den entsetzten Giuliano und sticht wie ein Besessener auf dessen Brust ein. Giuliano ist bereits nach dem ersten Stich tödlich getroffen, dennoch versucht er zu fliehen, verfolgt von Pazzi, der nicht von ihm ablässt und ihm in blindem Furor wieder und wieder den Dolch ins Fleisch rammt, sich in seinem Wüten gar selbst verletzt. Ebenfalls aufgesprungen beim verabredeten Zeichen sind zwei Priester, die sich mit Messern in Händen den Weg zu Lorenzo bahnen, einer packt ihn von hinten an der Schulter. Der Medici rettet sich geistesgegenwärtig durch einen Satz nach vorn, rafft den Mantel um seinen linken Arm und wirft sich herum, während er seinen Dolch zückt, um die tödlichen Stöße zu parieren. Frauen kreischen, Stiefel poltern, Waffen klirren, Tausende wogen in einer panischen Welle zu den Ausgängen. Anhänger der Medicis stellen sich den Angreifern in den Weg, Freunde sammeln sich um Lorenzo und rufen ihm zu, er solle sich in die nördliche Sakristei retten. Er flankt über die Holzabsperrung, sprintet am Altar vorbei und bringt sich so, hinten den schweren Bronzetüren, die Angelo Poliziano mit Holzbalken verrammelt, in Sicherheit. Lorenzo blutet am Hals, die Freunde befürchten einen Giftanschlag, weshalb Antonio Ridolfi beherzt die Wunde aussaugt. Doch der Magnifico fragt immer nur nach Giuliano, wo er sei, ob er unverletzt sei und droht den Pazzi furchtbarste Vergeltung an. In diesen Minuten befindet er sich am Rande einer Hysterie.
Lorenzo müsse sofort aus der Sakristei heraus, bevor die Gegner in der Stadt die Oberhand gewinnen, fordert eine bewaffnete Schar von Freunden und Verwandten, die sich vor den Bronzetüren versammelt hat, aber in der Sakristei ist man unschlüssig, es könnte eine Falle sein. Sigismondo della Stufa klettert schließlich die Leiter zu einem Guckloch an der Empore hoch und erkennt, dass es sich um Medici-Anhänger handelt, die den verletzten Lorenzo in ihre Mitte nehmen und ihn auf einem Umweg, um ihm dem Anblick von Giulianos Leichnam zu ersparen, ins Palazzo Medici geleiten.
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>Das Farnese-Komplott 108
>In 30 Tagen Episode X
< In 30 Tagen Episode VIII
Bei der Vorbereitung und Einsegnung von Hostie und Wein unterbricht der ältere Medici sein angeregtes Gespräch und widmet sich aufmerksam dem Geschehen am Altar, sinkt gemeinsam mit der Menge der Gläubigen auf die Knie. Weihrauchschwaden steigen auf und treten ihren Weg in das riesige Rund der Kuppel an. Der dreimalige Klang des Glöckchens verkündet die Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi.
Andächtige Stille herrscht, als der Priester die Hostie emporhebt und der Gemeinde präsentiert. "... Hoc est enim corpus meum!"
In diesem Moment springt Bandini auf, stürzt sich auf den entsetzten Giuliano und sticht wie ein Besessener auf dessen Brust ein. Giuliano ist bereits nach dem ersten Stich tödlich getroffen, dennoch versucht er zu fliehen, verfolgt von Pazzi, der nicht von ihm ablässt und ihm in blindem Furor wieder und wieder den Dolch ins Fleisch rammt, sich in seinem Wüten gar selbst verletzt. Ebenfalls aufgesprungen beim verabredeten Zeichen sind zwei Priester, die sich mit Messern in Händen den Weg zu Lorenzo bahnen, einer packt ihn von hinten an der Schulter. Der Medici rettet sich geistesgegenwärtig durch einen Satz nach vorn, rafft den Mantel um seinen linken Arm und wirft sich herum, während er seinen Dolch zückt, um die tödlichen Stöße zu parieren. Frauen kreischen, Stiefel poltern, Waffen klirren, Tausende wogen in einer panischen Welle zu den Ausgängen. Anhänger der Medicis stellen sich den Angreifern in den Weg, Freunde sammeln sich um Lorenzo und rufen ihm zu, er solle sich in die nördliche Sakristei retten. Er flankt über die Holzabsperrung, sprintet am Altar vorbei und bringt sich so, hinten den schweren Bronzetüren, die Angelo Poliziano mit Holzbalken verrammelt, in Sicherheit. Lorenzo blutet am Hals, die Freunde befürchten einen Giftanschlag, weshalb Antonio Ridolfi beherzt die Wunde aussaugt. Doch der Magnifico fragt immer nur nach Giuliano, wo er sei, ob er unverletzt sei und droht den Pazzi furchtbarste Vergeltung an. In diesen Minuten befindet er sich am Rande einer Hysterie.
Lorenzo müsse sofort aus der Sakristei heraus, bevor die Gegner in der Stadt die Oberhand gewinnen, fordert eine bewaffnete Schar von Freunden und Verwandten, die sich vor den Bronzetüren versammelt hat, aber in der Sakristei ist man unschlüssig, es könnte eine Falle sein. Sigismondo della Stufa klettert schließlich die Leiter zu einem Guckloch an der Empore hoch und erkennt, dass es sich um Medici-Anhänger handelt, die den verletzten Lorenzo in ihre Mitte nehmen und ihn auf einem Umweg, um ihm dem Anblick von Giulianos Leichnam zu ersparen, ins Palazzo Medici geleiten.
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ElsaLaska - 10. Mai, 23:54
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