Dienstag
Unter der Küchenlampe ballte sich bläulicher Zigarettenrauch. Bis auf das Rascheln der Seiten, wenn Zeno umblätterte, und das Ticken der Wanduhr herrschte angespannte Stille. Hin und wieder las er ein Kapitel an, kraulte sich das Kinn oder tastete nach seinem caffè, und blätterte weiter.
Ich rutschte unruhig auf meinem Stuhl hin und her. So sehr ich Zeno mochte, war ich doch überhaupt nicht scharf darauf mitzuerleben, wie er Lorenzo an die Gurgel ging. Ich würde mich dazwischen werfen müssen und räumte vorsichtshalber schon einmal leise die leergetrunkenen Tassen und den Zucker wieder weg.
Lorenzo betrachtete die Fingerspitzen seiner beiden Hände. Wir schraken beide zusammen, als Zeno das Buch mit einem Knall schloss, leicht anhob und mit Verve zurück auf die Tischplatte warf.
Ich schob mich möglichst beiläufig zwischen ihn und Lorenzo, die Hand fest um meine Stuhllehne geklammert, damit ich Zeno damit niederschlagen konnte, falls es nötig sein würde.
„Ich kann also davon ausgehen, dass der i r r s i n n i g e Anonymus, der sich hier nicht nur bei Propaganda Due, sondern auch bei den übrigen Faschisten, Opus Dei und – nicht zu vergessen - den marxistischen Zellen im Vatikan in die Nesseln setzt, mein bester Freund in Person ist: Lorenzo Emilio Farnese, Titularbischof von Miletus und Mitglied der Glaubenskongregation?“, versicherte er sich mit zusammengekniffenen Augen.
„Nicht Miletus - Milevum“, korrigierte Lorenzo geduldig, „eine Ruinenstadt in der algerischen Wüste, nur Trümmer und Sand, das hat doch einen gewissen Charme, oder ni-“
„BASTA!“ brüllte Zeno. „Du bist ein maledetto cretino! Gott ist mein Zeuge, ich hab immer gewusst, irgendwann schnappt dein hochspezialisiertes Hirn einfach über, vielleicht nennst du einen Harvard-Professor in aller Öffentlichkeit Wichser, oder Umberto Eco einen Saftsack, oder Berlusconi den Antichrist, was weiß ich, mit sowas hatte ich gerechnet, aber dass du es tatsächlich fertig bringen würdest-“, er schnappte nach Luft und warf die Arme empor, „diese ganzen extremistischen Spinner im Vatikan an den Eiern aufzuhängen, das hätte ich mir nicht einmal im Traum ausgemalt!“ Zeno fing an zu glucksen, das Glucksen stieg höher und höher hinauf, es wurde zu einem Kichern und ging schließlich in schallendes Gelächter über.
Ich wich verwirrt zurück, als er sich auf seinen Freund stürzte und ihm einen dicken Kuss auf die Stirn drückte. Er wandte sich zu mir um und rieb sich die Lachtränen aus den Augen.
„Merda, ich brauch jetzt einen Grappa, wie steht’s mit Ihnen?“
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Ich rutschte unruhig auf meinem Stuhl hin und her. So sehr ich Zeno mochte, war ich doch überhaupt nicht scharf darauf mitzuerleben, wie er Lorenzo an die Gurgel ging. Ich würde mich dazwischen werfen müssen und räumte vorsichtshalber schon einmal leise die leergetrunkenen Tassen und den Zucker wieder weg.
Lorenzo betrachtete die Fingerspitzen seiner beiden Hände. Wir schraken beide zusammen, als Zeno das Buch mit einem Knall schloss, leicht anhob und mit Verve zurück auf die Tischplatte warf.
Ich schob mich möglichst beiläufig zwischen ihn und Lorenzo, die Hand fest um meine Stuhllehne geklammert, damit ich Zeno damit niederschlagen konnte, falls es nötig sein würde.
„Ich kann also davon ausgehen, dass der i r r s i n n i g e Anonymus, der sich hier nicht nur bei Propaganda Due, sondern auch bei den übrigen Faschisten, Opus Dei und – nicht zu vergessen - den marxistischen Zellen im Vatikan in die Nesseln setzt, mein bester Freund in Person ist: Lorenzo Emilio Farnese, Titularbischof von Miletus und Mitglied der Glaubenskongregation?“, versicherte er sich mit zusammengekniffenen Augen.
„Nicht Miletus - Milevum“, korrigierte Lorenzo geduldig, „eine Ruinenstadt in der algerischen Wüste, nur Trümmer und Sand, das hat doch einen gewissen Charme, oder ni-“
„BASTA!“ brüllte Zeno. „Du bist ein maledetto cretino! Gott ist mein Zeuge, ich hab immer gewusst, irgendwann schnappt dein hochspezialisiertes Hirn einfach über, vielleicht nennst du einen Harvard-Professor in aller Öffentlichkeit Wichser, oder Umberto Eco einen Saftsack, oder Berlusconi den Antichrist, was weiß ich, mit sowas hatte ich gerechnet, aber dass du es tatsächlich fertig bringen würdest-“, er schnappte nach Luft und warf die Arme empor, „diese ganzen extremistischen Spinner im Vatikan an den Eiern aufzuhängen, das hätte ich mir nicht einmal im Traum ausgemalt!“ Zeno fing an zu glucksen, das Glucksen stieg höher und höher hinauf, es wurde zu einem Kichern und ging schließlich in schallendes Gelächter über.
Ich wich verwirrt zurück, als er sich auf seinen Freund stürzte und ihm einen dicken Kuss auf die Stirn drückte. Er wandte sich zu mir um und rieb sich die Lachtränen aus den Augen.
„Merda, ich brauch jetzt einen Grappa, wie steht’s mit Ihnen?“
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ElsaLaska - 23. Mai, 22:05