Donnerstag
„Sie müssen nicht-“
„Es ist wirklich-“
Wir starrten uns an und verstummten erneut.
„Ich mache Ihnen noch einen caffè, wenn Sie mögen“, sagte ich schließlich. Lorenzo packte mich am Ellbogen und zog scharf die Luft ein, weil ihm die abrupte Bewegung Schmerzen verursachte.
„In dem Moment, als ich Sie im Petersdom gesehen habe-“
„Das war der schlimmste Moment meines Lebens. Lassen Sie mich los, ich mache uns noch einen caffè, schaffen Sie es alleine in Ihr Schlafzimmer? Ich komme nach.“
Lorenzo erhob sich schwerfällig und machte sich schmerzgebeugt auf den Weg.
Erst bekam ich die Bialetti nicht auf, dann wollte der Gasherd nicht zünden, die Hälfte des Kaffeepulvers landete neben der Kaffeekanne und als ich die Tassen vorwärmen wollte, fiel eine davon so unsanft im Spülbecken, dass sie in Stücke zerbarst. Ich war den Tränen nahe. Schließlich stellte ich den Gasherd wieder ab, schenkte uns zwei große Gläser Wein ein und betrat Lorenzos Schlafzimmer.
Zu meinem Erstaunen traf ich ihn auf Knien vor seinem Bett an, ins Gebet vertieft, neben sich auf dem Nachttisch eine brennende Kerze. Ich ließ mich im Schneidersitz neben der Tür nieder und wartete, bis er wieder ansprechbar war. Er machte das Kreuzzeichen, stand auf und sank auf seine Bettkante.
„Okay“, sagte ich munter, „hier eine kleine Stärkung, caffè fällt leider aus, es gab ein Malheur und ich glaube, dass der Wein Ihnen besser bekommen wird!“
Ich stellte ihm sein Glas hin und machte mich daran, betont sachlich sein Hemd aufzuknöpfen. Lorenzos Gesicht war im Schatten, er griff nach seinem Glas und nahm einen kräftigen Schluck. „Wären Sie so freundlich, das Fenster zu öffnen?“ Ich unterbrach meine Tätigkeit und tat, wie mir geheißen.
„Wir könnten noch eine Zigarette rauchen“, schlug er vor und ich ging auf seinen Vorschlag ein. Eine Weile rauchten wir schweigend, nebeneinander auf derBettkante sitzend. Hin und wieder tranken wir von unserem Wein.
„Es ist ja keine große Sache, Sie können sich kaum bewegen und ich helfe Ihnen ...“, sagte ich.
Lorenzo nippte an seinem Glas und blitzte mich an.
„ ... deine Liebe ist lieblicher als Wein. Es riechen deine Salben köstlich, dein Name ist eine ausgeschüttete Salbe ...“ zitierte er und hob zaghaft die Hand, um mir über die Wange zu streicheln. Ich fing sie ein und hielt sie fest.
„Seien Sie still. Ich bin im Dom fast mit Ihnen gestorben, ich habe auf dieser Intensivstation nicht mehr ein noch aus gewusst, ich bin hier und ich bin für Sie da, aber hören Sie auf DAMIT!“
Mit vorsichtigen Bewegungen versuchte ich ihm das Hemd auszuziehen, was mir weitgehend gelang, ohne ihm Schmerzen zuzufügen.
„Sie können es einfach nicht vergessen. Sie können den Bischof von Milevum nicht vergessen, den Kleriker, den Mann der Kurie. Warum nicht?“
„Monsignore, ich knöpfe Ihnen jetzt die Hose auf und ziehe Sie Ihnen aus, wenn Sie einverstanden sind“, erwiderte ich höflich und setzte diese Ankündigung in die Tat um. Sein Hintern war wirklich bemerkenswert, nicht nur schön anzuschauen, sondern auch wundervoll anzufassen. Das letzte Stück war geschafft, ich streifte ihm die Hose über die langen Beine und hängte sie ordentlich über einen Bügel. Als ich mich wieder zu ihm umwandte, hatte er sich halb im Bett aufgerichtet und hielt das Glas mit dem rubinrot funkelndem Wein in der Hand. Im Kerzenlicht schimmerten seine Haare wie lackiert und seine schwarzen Augen glänzten opak.
Ich nahm ihm entschlossen das Glas weg, stellte es umsichtig zur Seite und küsste ihn mit einer verhaltenen Leidenschaft, die er verwundert erwiderte. Bevor er mich zu sich hinunter ziehen konnte, riss ich mich los.
„Es ist Ihr Gelübde, nicht meines!“, keuchte ich und floh, zugegebenermaßen recht kopflos, ins Gästezimmer.
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„Es ist wirklich-“
Wir starrten uns an und verstummten erneut.
„Ich mache Ihnen noch einen caffè, wenn Sie mögen“, sagte ich schließlich. Lorenzo packte mich am Ellbogen und zog scharf die Luft ein, weil ihm die abrupte Bewegung Schmerzen verursachte.
„In dem Moment, als ich Sie im Petersdom gesehen habe-“
„Das war der schlimmste Moment meines Lebens. Lassen Sie mich los, ich mache uns noch einen caffè, schaffen Sie es alleine in Ihr Schlafzimmer? Ich komme nach.“
Lorenzo erhob sich schwerfällig und machte sich schmerzgebeugt auf den Weg.
Erst bekam ich die Bialetti nicht auf, dann wollte der Gasherd nicht zünden, die Hälfte des Kaffeepulvers landete neben der Kaffeekanne und als ich die Tassen vorwärmen wollte, fiel eine davon so unsanft im Spülbecken, dass sie in Stücke zerbarst. Ich war den Tränen nahe. Schließlich stellte ich den Gasherd wieder ab, schenkte uns zwei große Gläser Wein ein und betrat Lorenzos Schlafzimmer.
Zu meinem Erstaunen traf ich ihn auf Knien vor seinem Bett an, ins Gebet vertieft, neben sich auf dem Nachttisch eine brennende Kerze. Ich ließ mich im Schneidersitz neben der Tür nieder und wartete, bis er wieder ansprechbar war. Er machte das Kreuzzeichen, stand auf und sank auf seine Bettkante.
„Okay“, sagte ich munter, „hier eine kleine Stärkung, caffè fällt leider aus, es gab ein Malheur und ich glaube, dass der Wein Ihnen besser bekommen wird!“
Ich stellte ihm sein Glas hin und machte mich daran, betont sachlich sein Hemd aufzuknöpfen. Lorenzos Gesicht war im Schatten, er griff nach seinem Glas und nahm einen kräftigen Schluck. „Wären Sie so freundlich, das Fenster zu öffnen?“ Ich unterbrach meine Tätigkeit und tat, wie mir geheißen.
„Wir könnten noch eine Zigarette rauchen“, schlug er vor und ich ging auf seinen Vorschlag ein. Eine Weile rauchten wir schweigend, nebeneinander auf derBettkante sitzend. Hin und wieder tranken wir von unserem Wein.
„Es ist ja keine große Sache, Sie können sich kaum bewegen und ich helfe Ihnen ...“, sagte ich.
Lorenzo nippte an seinem Glas und blitzte mich an.
„ ... deine Liebe ist lieblicher als Wein. Es riechen deine Salben köstlich, dein Name ist eine ausgeschüttete Salbe ...“ zitierte er und hob zaghaft die Hand, um mir über die Wange zu streicheln. Ich fing sie ein und hielt sie fest.
„Seien Sie still. Ich bin im Dom fast mit Ihnen gestorben, ich habe auf dieser Intensivstation nicht mehr ein noch aus gewusst, ich bin hier und ich bin für Sie da, aber hören Sie auf DAMIT!“
Mit vorsichtigen Bewegungen versuchte ich ihm das Hemd auszuziehen, was mir weitgehend gelang, ohne ihm Schmerzen zuzufügen.
„Sie können es einfach nicht vergessen. Sie können den Bischof von Milevum nicht vergessen, den Kleriker, den Mann der Kurie. Warum nicht?“
„Monsignore, ich knöpfe Ihnen jetzt die Hose auf und ziehe Sie Ihnen aus, wenn Sie einverstanden sind“, erwiderte ich höflich und setzte diese Ankündigung in die Tat um. Sein Hintern war wirklich bemerkenswert, nicht nur schön anzuschauen, sondern auch wundervoll anzufassen. Das letzte Stück war geschafft, ich streifte ihm die Hose über die langen Beine und hängte sie ordentlich über einen Bügel. Als ich mich wieder zu ihm umwandte, hatte er sich halb im Bett aufgerichtet und hielt das Glas mit dem rubinrot funkelndem Wein in der Hand. Im Kerzenlicht schimmerten seine Haare wie lackiert und seine schwarzen Augen glänzten opak.
Ich nahm ihm entschlossen das Glas weg, stellte es umsichtig zur Seite und küsste ihn mit einer verhaltenen Leidenschaft, die er verwundert erwiderte. Bevor er mich zu sich hinunter ziehen konnte, riss ich mich los.
„Es ist Ihr Gelübde, nicht meines!“, keuchte ich und floh, zugegebenermaßen recht kopflos, ins Gästezimmer.
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ElsaLaska - 25. Mai, 02:33