Donnerstag
Madame T. hatte uns noch einige Modelle ihrer pret-a-porter-Kollektion vorgeführt, aber eigentlich war die Entscheidung für den Sari längst gefallen. Wir verabredeten, dass Rogler sie gegen 16 Uhr abholen und zur Piazza San Uffizio fahren solle.
Dann war es höchste Zeit, bei Anastasio aufzutauchen, an dessen Pforte uns ein zwergwüchsiges Berlusconi-Double begrüßte und in die heiligen Hallen führte. Der Maestro selbst, heute in weißem Gladiatorenröckchen und passenden kupfernen Beinschienen eilte mit ausgebreiteten Armen auf mich zu. „Was müssen Sie ausgestanden haben, meine Liebe! Anastasio, sagte ich zu mir, die Zeiten der Borgia sind wieder zurückgekehrt. Wie geht es Monsignore Farnese? Es werden doch keine Narben zurückbleiben? Anderweitige – Beeinträchtigungen? Am Halswirbel laufen ja wesentliche Nervenstränge zusammen, die, nunja, auch die Funktionen entlegenerer Körperregionen steuern, wie man hört?“
„Wir müssen Geduld haben, lieber Anastasio. Und das Beste hoffen, nicht wahr, cara Elsa?“ Giulia schubste mich aufmunternd in die Seite.
„Also fürs Erste würde es ja reichen, wenn er seine Finger wieder so virtuos wie früher bewegen kann!“, sagte ich leicht irritiert.
Anastasio schnalzte mit der Zunge und lächelte süffisant.
„Sie sind ja eine echte Genießerin, Signora. Wundervoll! Ich beneide Sie!“ Dann, in herrischem Tonfall zu dem Berlusconi-Zwerg: „Gnocchetti, Champagner! Für mich bitte auch ein Glas!“ Und wieder zu mir, nachdem er mich in einen Sessel gedrückt hatte und drei Mal um mich herum getigert war.
„Was werden Sie heute Abend tragen?“, fragte er mich, die Fingerspitzen nachdenklich an die Wange gelegt.
„Einen maulbeerfarbenen Sari“, antwortete ich zufrieden.
„Sie raffiniertes Weibsstück Sie!“, rief Anastasio mit glänzenden Augen. „Keine Knöpfe, kein Reißverschluss! Das ist einfach ge-nial!“
Er griff erregt nach seinem Glas und nahm einen großen Schluck Champagner, bevor er es schwungvoll wieder absetzte. „Und wissen Sie was? Ich werde Ihnen eine Frisur dazu machen, deren Bänder er ...“, er hob mir giggelnd die Haare empor, „nach einem lustvollen Biss in den Nacken ... mit den Zähnen lösen kann! Voilà!“ Er ließ meine Haare wieder fallen, breitete sie zärtlich über meinen Schultern aus und blickte mich erwartungsvoll im Spiegel an.
Giulia krümmte sich in ihrem Sessel vor Vergnügen. Ich mühte mich damit ab, meinen Schluck Champagner im Mund zu behalten und schloss gottergeben die Augen.
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Dann war es höchste Zeit, bei Anastasio aufzutauchen, an dessen Pforte uns ein zwergwüchsiges Berlusconi-Double begrüßte und in die heiligen Hallen führte. Der Maestro selbst, heute in weißem Gladiatorenröckchen und passenden kupfernen Beinschienen eilte mit ausgebreiteten Armen auf mich zu. „Was müssen Sie ausgestanden haben, meine Liebe! Anastasio, sagte ich zu mir, die Zeiten der Borgia sind wieder zurückgekehrt. Wie geht es Monsignore Farnese? Es werden doch keine Narben zurückbleiben? Anderweitige – Beeinträchtigungen? Am Halswirbel laufen ja wesentliche Nervenstränge zusammen, die, nunja, auch die Funktionen entlegenerer Körperregionen steuern, wie man hört?“
„Wir müssen Geduld haben, lieber Anastasio. Und das Beste hoffen, nicht wahr, cara Elsa?“ Giulia schubste mich aufmunternd in die Seite.
„Also fürs Erste würde es ja reichen, wenn er seine Finger wieder so virtuos wie früher bewegen kann!“, sagte ich leicht irritiert.
Anastasio schnalzte mit der Zunge und lächelte süffisant.
„Sie sind ja eine echte Genießerin, Signora. Wundervoll! Ich beneide Sie!“ Dann, in herrischem Tonfall zu dem Berlusconi-Zwerg: „Gnocchetti, Champagner! Für mich bitte auch ein Glas!“ Und wieder zu mir, nachdem er mich in einen Sessel gedrückt hatte und drei Mal um mich herum getigert war.
„Was werden Sie heute Abend tragen?“, fragte er mich, die Fingerspitzen nachdenklich an die Wange gelegt.
„Einen maulbeerfarbenen Sari“, antwortete ich zufrieden.
„Sie raffiniertes Weibsstück Sie!“, rief Anastasio mit glänzenden Augen. „Keine Knöpfe, kein Reißverschluss! Das ist einfach ge-nial!“
Er griff erregt nach seinem Glas und nahm einen großen Schluck Champagner, bevor er es schwungvoll wieder absetzte. „Und wissen Sie was? Ich werde Ihnen eine Frisur dazu machen, deren Bänder er ...“, er hob mir giggelnd die Haare empor, „nach einem lustvollen Biss in den Nacken ... mit den Zähnen lösen kann! Voilà!“ Er ließ meine Haare wieder fallen, breitete sie zärtlich über meinen Schultern aus und blickte mich erwartungsvoll im Spiegel an.
Giulia krümmte sich in ihrem Sessel vor Vergnügen. Ich mühte mich damit ab, meinen Schluck Champagner im Mund zu behalten und schloss gottergeben die Augen.
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ElsaLaska - 1. Jun, 21:54