Mittwoch
Drinnen war es furchtbar schwül, die Luft geschwängert von schwerem Parfüm, Zigarren- und Zigarettenrauch. Lorenzo stand zwischen Estefanio und Michele, angestrengt und offensichtlich unter Schmerzen um Haltung bemüht und wirkte völlig abwesend. Ich versuchte seinen Blick aufzufangen, aber es gelang mir nicht. Giulia drückte mir ein Glas in die Hand und ich setzte es durstig an, während Estefanio eine gesetzte Rede hielt, Gott dafür dankte, dass sein Neffe an diesem Abend anwesend war und diskret auf die Verdienste hinwies, die die Familie Farnese im Verlauf der letzten fünfhundert Jahre für die Kurie erworben hatte.
Schließlich übergab er das Wort an Lorenzo, der, mit Schweißperlen auf der Stirn, das Gewicht vom einen Bein auf das andere verlagernd, sich zunächst bei seinem Vater Michele, dann bei seinem Onkel Estefanio bedankte.
Ein Blitz erleuchtete die Szenerie taghell, gleichzeitig löschte ein Windstoß die Fackeln im Innenhof.
Ein Raunen ging durch den Raum, aber Lorenzo, als geübter Rhetoriker, hatte sein Publikum recht schnell wieder im Griff und begann, relativ geschickt, auf das Thema „Fünfhundert Jahre Farnese-Männer im Dienste der Kurie“ einzusteigen und sich dabei elegant in derart viele Pros und Contras zu verwickeln, dass am Ende niemand mehr wusste, ob es nun gut war, die Familie Farnese am Heiligen Stuhl zu wissen, oder nicht.
Ich musste wider Willen lächeln, wobei mein Blick auf Rogler fiel, der hektisch seine Kopfhörer ans Ohr presste und in sein Headset flüsterte.
„Und es tut mir leid, dass ich nun ausgerechnet an einem solchen Abend diejenigen enttäuschen muss, die mich, gewiss, mit allergrößter Liebe und Zuneigung betrachten ...“ Für drei vier Sekunden setzte die Stromversorgung aus, gleichzeitig krachte ein Donnerschlag, dann wurden die Lampen flackernd wieder hell.
„Aber ich habe erkannt ...“ Zu meiner allergrößten Verwunderung stürmte Oberst Seltzmann zur Türe herein und stürzte regelrecht kopflos auf die drei Farnese-Männer zu.
Seltzmann stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Er neigte sich zu Estefanio, flüsterte ihm eindringlich ins Ohr, während Lorenzo irritiert seine Rede unterbrach, sein Onkel bereits mit erhobener Hand, ihm Einhalt zu gebieten.
Estefanios Gesicht wurde aschfahl, er legte den rechten Zeigefinger an die Lippen und ließ apathisch den Blick über die Anwesenden schweifen. Oberst Seltzmann nahm Haltung an und trat einen Schritt zurück.
Ringsum herrschte erstauntes Schweigen. Mit einem Mal setzte ein hässliches Geräusch ein, tausende und abertausende Hagelkörner zerplatzten auf dem harten Pflaster des Innenhofs.
Estefanio glitt wie in Trance in die Mitte des Raumes und verkündete sehr leise, wie über sich selbst erstaunt, dennoch vernehmlich und ohne zu stocken folgende Worte: „ Der Heilige Vater ist in Frankreich Opfer eines Anschlags geworden und vor wenigen Minuten verstorben. Gott sei seiner Seele gnädig!“
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Schließlich übergab er das Wort an Lorenzo, der, mit Schweißperlen auf der Stirn, das Gewicht vom einen Bein auf das andere verlagernd, sich zunächst bei seinem Vater Michele, dann bei seinem Onkel Estefanio bedankte.
Ein Blitz erleuchtete die Szenerie taghell, gleichzeitig löschte ein Windstoß die Fackeln im Innenhof.
Ein Raunen ging durch den Raum, aber Lorenzo, als geübter Rhetoriker, hatte sein Publikum recht schnell wieder im Griff und begann, relativ geschickt, auf das Thema „Fünfhundert Jahre Farnese-Männer im Dienste der Kurie“ einzusteigen und sich dabei elegant in derart viele Pros und Contras zu verwickeln, dass am Ende niemand mehr wusste, ob es nun gut war, die Familie Farnese am Heiligen Stuhl zu wissen, oder nicht.
Ich musste wider Willen lächeln, wobei mein Blick auf Rogler fiel, der hektisch seine Kopfhörer ans Ohr presste und in sein Headset flüsterte.
„Und es tut mir leid, dass ich nun ausgerechnet an einem solchen Abend diejenigen enttäuschen muss, die mich, gewiss, mit allergrößter Liebe und Zuneigung betrachten ...“ Für drei vier Sekunden setzte die Stromversorgung aus, gleichzeitig krachte ein Donnerschlag, dann wurden die Lampen flackernd wieder hell.
„Aber ich habe erkannt ...“ Zu meiner allergrößten Verwunderung stürmte Oberst Seltzmann zur Türe herein und stürzte regelrecht kopflos auf die drei Farnese-Männer zu.
Seltzmann stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Er neigte sich zu Estefanio, flüsterte ihm eindringlich ins Ohr, während Lorenzo irritiert seine Rede unterbrach, sein Onkel bereits mit erhobener Hand, ihm Einhalt zu gebieten.
Estefanios Gesicht wurde aschfahl, er legte den rechten Zeigefinger an die Lippen und ließ apathisch den Blick über die Anwesenden schweifen. Oberst Seltzmann nahm Haltung an und trat einen Schritt zurück.
Ringsum herrschte erstauntes Schweigen. Mit einem Mal setzte ein hässliches Geräusch ein, tausende und abertausende Hagelkörner zerplatzten auf dem harten Pflaster des Innenhofs.
Estefanio glitt wie in Trance in die Mitte des Raumes und verkündete sehr leise, wie über sich selbst erstaunt, dennoch vernehmlich und ohne zu stocken folgende Worte: „ Der Heilige Vater ist in Frankreich Opfer eines Anschlags geworden und vor wenigen Minuten verstorben. Gott sei seiner Seele gnädig!“
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ElsaLaska - 7. Jun, 00:04
Und trotzdem darf ich hier jetzt was nicht lesen?!
*Sackt erschüttert in seinen Stuhl*
@don
Ich mein, wo's doch um Wilder Kaiser geht, fände ich das irgendwie passend ...
:/