Dystopisch?
Ein Leser hat mich via Mail auf einen Artikel von Fr. Longenecker aufmerksam gemacht. Dankeschön. Er trägt den Titel "The coming persecution" und wurde auf seinem Blog veröffentlicht.
>>Many Catholic priests, after all, agree with the Episcopal doctrines and are in favor of married priests, women's ordination and homosexual marriage. Furthermore, the majority of the Catholics in the pews have no real problem with these things, and they see the sense of the government's re-organization of the religious life of the country. They never did like the noisy 'neo con' Catholics with their constant harping on about abortion and being homophobic and obsessed with sex. The government's solutions, it will be agreed, will bring peace to the whole situation. Common sense will prevail.<<
>>To be sure, there is a certain lack of edge--a certain softness, but they were like that before the changes happened. Dulled by a happy consumerism, and satiated with the American Dream, these Catholic schools and parishes and universities haven't minded too much that the Pope has been quietly marginalized by the State. They were never too keen on him anyway, and now that things have settled down it's all for the best.<<
Ich habe gleich Lust bekommen, selbst so was zu schreiben. In einem solchen Text kämen dann die BDKJ vor, wie sie Klimabilanzen statt Bibeltexte verlesen und die kfd, die sich umbenennen würde in "Katholische Priesterinnen Deutschlands", kpd.
Aber ich muss mich gar nicht anstrengen, es gibt einen ziemlich genialen Text von Hans-Urs von Balthasar, der dieses Genre aufs Beste bedient - besser könnte ich es auch nicht machen (obwohl die kpd leider nicht drin vorkommt, das war meine eigenen Idee.)
Hier ist jedenfalls von Balthasar mit "Wenn das Salz dumm wird":
Der wohlgesinnte Kommissar: Genosse Christ, kannst du mir einmal klaren Wein einschenken darüber, was mit euch Christen los ist? Was wollt ihr eigentlich noch in unserer Welt? Worin seht ihr eure Daseinsberechtigung? Was ist euer Auftrag?
Der Christ: Zunächst einmal sind wir Menschen wie andere auch, die am Aufbauwerk der Zukunft mitarbeiten.
Der Kommissar: Das erste glaube ich dir, und das zweite will ich hoffen.
Der Christ: Wir sind nämlich seit neuestem "weltoffen", einzelne von uns haben sich sogar ernsthaft "zur Welt bekehrt"
Der Kommissar: Das scheint mir ein verdächtiges Pfaffengerede. Wäre ja noch schöner, wenn ihr, "Menschen wie andere auch", euch erst noch zu einem menschenwürdigen Dasein zu bekehren hättet. Also zur Sache. Warum seid ihr noch Christen?
Der Christ: Wir sind heute mündige Christen, wir denken und handeln in eigener sittlicher Verantwortung.
Der Kommissar: Will ich ebenfalls hoffen, wenn ihr euch schon als Menschen ausgebt. Aber ihr glaubt doch irgendwas Besonderes?
Der Christ: Das ist nicht so wichtig, auf das epochale Wort kommt es an, der Ton liegt heute auf der Nächstenliebe. Wer den Nächsten liebt, der liebt Gott.
Der Kommissar: Falls er existieren würde. Aber da er nicht existiert, liebt ihr ihn eben nicht.
Der Christ: Wir lieben ihn einschlußweise, ungegenständlich.
Der Kommissar: Aha, euer Glaube hat also keinen Gegenstand. Wir kommen weiter. Die Sache klärt sich.
Der Christ: Ganz so einfach ist sie allerdings auch nicht. Wir glauben an Christus.
Der Kommissar: Auch schon gehört von dem. Aber scheints weiß man historisch verflixt wenig von ihm.
Der Christ: Zugegeben. Praktisch nichts. Darum glauben wir weniger an den historischen Jesus als an den Christus des Kerygmas.
Der Kommissar: Was ist das für ein Wort? Chinesisch?
Der Christ: Griechisch. Es heißt die Verkündigung der Botschaft. Wir fühlen uns vom Sprachereignis der Glaubensbotschaft betroffen.
Der Kommissar: Und was steht denn in dieser Botschaft?
Der Christ: Es kommt drauf an, wie man von ihr betroffen wird. Sie kann einem die Vergebung der Sünden zusprechen. Das war jedenfalls die Erfahrung der Urgemeinde. Sie muß dazu angeregt worden sein durch die Ereignisse um den historischen Jesus, von dem wir freilich nicht genug wissen, um sicher zu sein, daß er ...
Der Kommissar: Und das nennt ihr Konversion zur Welt. Ihr seid ja die gleichen diffusen Dunkelmänner wie eh und je. Und mit solch diffusem Geschwätz wollt ihr am Aufbau der Welt mitarbeiten!
Der Christ (spielt seinen letzten Trumpf): Wir haben Teilhard de Chardin! Er hat in Polen eine große Wirkung!
Der Kommissar: Haben wir selbst schon. Brauchen wir nicht erst von euch zu erwerben. Aber schön, daß ihr endlich auch soweit seid; tut bloß noch den mystischen Krimskrams hinaus, der hat mit Wissenschaft nichts zu tun, dann können wir uns miteinander über die Evolution unterhalten. Auf die andern Geschichten lasse ich mich nicht ein. Wenn ihr davon selber so wenig wißt, seid ihr nicht weiter gefährlich. Uns spart ihr damit eine Kugel. Wir haben in Sibirien sehr nützliche Lager, dort könnt ihr eure Menschenliebe beweisen und tüchtig an der Evolution mitarbeiten. Es wird mehr dabei herauskommen als auf euren deutschen Kathedern.
Der Christ (etwas enttäuscht): Sie unterschätzen die eschatologische Dynamik des Christentums. Wir bereiten das kommende Reich Gottes. Wir sind die wahre Weltrevolution. Egalité, liberté, fraternité: das ist ursprünglich unsere Sache.
Der Kommissar: Schade, daß andere die Schlacht für euch schlagen mußten. Nachträglich ist es nicht schwer, dabei zu sein. Euer Christentum ist keinen Schuß Pulver wert.
Der Christ: Sie sind bei uns dabei! Ich weiß wer sie sind. Sie meinen es ehrlich, sie sind ein anonymer Christ.
Der Kommissar: Nicht frech werden, Junge. Auch ich weiß jetzt genug. Ihr habt euch selber liquidiert und erspart uns damit die Verfolgung. Abtreten.
[Herzlichen Dank an st.michael-online.de, von denen ich das übernommen habe.]
>>Many Catholic priests, after all, agree with the Episcopal doctrines and are in favor of married priests, women's ordination and homosexual marriage. Furthermore, the majority of the Catholics in the pews have no real problem with these things, and they see the sense of the government's re-organization of the religious life of the country. They never did like the noisy 'neo con' Catholics with their constant harping on about abortion and being homophobic and obsessed with sex. The government's solutions, it will be agreed, will bring peace to the whole situation. Common sense will prevail.<<
>>To be sure, there is a certain lack of edge--a certain softness, but they were like that before the changes happened. Dulled by a happy consumerism, and satiated with the American Dream, these Catholic schools and parishes and universities haven't minded too much that the Pope has been quietly marginalized by the State. They were never too keen on him anyway, and now that things have settled down it's all for the best.<<
Ich habe gleich Lust bekommen, selbst so was zu schreiben. In einem solchen Text kämen dann die BDKJ vor, wie sie Klimabilanzen statt Bibeltexte verlesen und die kfd, die sich umbenennen würde in "Katholische Priesterinnen Deutschlands", kpd.
Aber ich muss mich gar nicht anstrengen, es gibt einen ziemlich genialen Text von Hans-Urs von Balthasar, der dieses Genre aufs Beste bedient - besser könnte ich es auch nicht machen (obwohl die kpd leider nicht drin vorkommt, das war meine eigenen Idee.)
Hier ist jedenfalls von Balthasar mit "Wenn das Salz dumm wird":
Der wohlgesinnte Kommissar: Genosse Christ, kannst du mir einmal klaren Wein einschenken darüber, was mit euch Christen los ist? Was wollt ihr eigentlich noch in unserer Welt? Worin seht ihr eure Daseinsberechtigung? Was ist euer Auftrag?
Der Christ: Zunächst einmal sind wir Menschen wie andere auch, die am Aufbauwerk der Zukunft mitarbeiten.
Der Kommissar: Das erste glaube ich dir, und das zweite will ich hoffen.
Der Christ: Wir sind nämlich seit neuestem "weltoffen", einzelne von uns haben sich sogar ernsthaft "zur Welt bekehrt"
Der Kommissar: Das scheint mir ein verdächtiges Pfaffengerede. Wäre ja noch schöner, wenn ihr, "Menschen wie andere auch", euch erst noch zu einem menschenwürdigen Dasein zu bekehren hättet. Also zur Sache. Warum seid ihr noch Christen?
Der Christ: Wir sind heute mündige Christen, wir denken und handeln in eigener sittlicher Verantwortung.
Der Kommissar: Will ich ebenfalls hoffen, wenn ihr euch schon als Menschen ausgebt. Aber ihr glaubt doch irgendwas Besonderes?
Der Christ: Das ist nicht so wichtig, auf das epochale Wort kommt es an, der Ton liegt heute auf der Nächstenliebe. Wer den Nächsten liebt, der liebt Gott.
Der Kommissar: Falls er existieren würde. Aber da er nicht existiert, liebt ihr ihn eben nicht.
Der Christ: Wir lieben ihn einschlußweise, ungegenständlich.
Der Kommissar: Aha, euer Glaube hat also keinen Gegenstand. Wir kommen weiter. Die Sache klärt sich.
Der Christ: Ganz so einfach ist sie allerdings auch nicht. Wir glauben an Christus.
Der Kommissar: Auch schon gehört von dem. Aber scheints weiß man historisch verflixt wenig von ihm.
Der Christ: Zugegeben. Praktisch nichts. Darum glauben wir weniger an den historischen Jesus als an den Christus des Kerygmas.
Der Kommissar: Was ist das für ein Wort? Chinesisch?
Der Christ: Griechisch. Es heißt die Verkündigung der Botschaft. Wir fühlen uns vom Sprachereignis der Glaubensbotschaft betroffen.
Der Kommissar: Und was steht denn in dieser Botschaft?
Der Christ: Es kommt drauf an, wie man von ihr betroffen wird. Sie kann einem die Vergebung der Sünden zusprechen. Das war jedenfalls die Erfahrung der Urgemeinde. Sie muß dazu angeregt worden sein durch die Ereignisse um den historischen Jesus, von dem wir freilich nicht genug wissen, um sicher zu sein, daß er ...
Der Kommissar: Und das nennt ihr Konversion zur Welt. Ihr seid ja die gleichen diffusen Dunkelmänner wie eh und je. Und mit solch diffusem Geschwätz wollt ihr am Aufbau der Welt mitarbeiten!
Der Christ (spielt seinen letzten Trumpf): Wir haben Teilhard de Chardin! Er hat in Polen eine große Wirkung!
Der Kommissar: Haben wir selbst schon. Brauchen wir nicht erst von euch zu erwerben. Aber schön, daß ihr endlich auch soweit seid; tut bloß noch den mystischen Krimskrams hinaus, der hat mit Wissenschaft nichts zu tun, dann können wir uns miteinander über die Evolution unterhalten. Auf die andern Geschichten lasse ich mich nicht ein. Wenn ihr davon selber so wenig wißt, seid ihr nicht weiter gefährlich. Uns spart ihr damit eine Kugel. Wir haben in Sibirien sehr nützliche Lager, dort könnt ihr eure Menschenliebe beweisen und tüchtig an der Evolution mitarbeiten. Es wird mehr dabei herauskommen als auf euren deutschen Kathedern.
Der Christ (etwas enttäuscht): Sie unterschätzen die eschatologische Dynamik des Christentums. Wir bereiten das kommende Reich Gottes. Wir sind die wahre Weltrevolution. Egalité, liberté, fraternité: das ist ursprünglich unsere Sache.
Der Kommissar: Schade, daß andere die Schlacht für euch schlagen mußten. Nachträglich ist es nicht schwer, dabei zu sein. Euer Christentum ist keinen Schuß Pulver wert.
Der Christ: Sie sind bei uns dabei! Ich weiß wer sie sind. Sie meinen es ehrlich, sie sind ein anonymer Christ.
Der Kommissar: Nicht frech werden, Junge. Auch ich weiß jetzt genug. Ihr habt euch selber liquidiert und erspart uns damit die Verfolgung. Abtreten.
[Herzlichen Dank an st.michael-online.de, von denen ich das übernommen habe.]
ElsaLaska - 4. Mär, 19:02
kpd?