über Anna Maria Ortese - "Italiens hellwache Traumwandlerin"
in der NZZ.
ElsaLaska - 19. Dez, 22:27
Es ist nicht wie ein Faden zerreißt oder ein mürbes Gummiband, das bricht, mit einem Geräusch, das wohl da sein sollte, aber nicht wahrnehmbar ist. Es ist mehr wie das Verschwinden einer Kerzenflamme, von einem Luftzug vernichtet, den man nicht gespürt hatte. Wohin ist sie gegangen? An einem sehr hellen Ort, er muss leuchten und gleißen vor so viel verlorenem Licht.
Oder wie das Laufen eines schwarzen Schattens im Augenwinkel - eine Maus? eine Kakerlake? - und wenn man den Kopf dreht, dann war da nichts. Eine Stelle am Knöchel, die juckte und brannte - und plötzlich ist sie weg, mitsamt dem ganzen Fuß. Das Unerwartete, das man erwartet, bevor die Erkenntnis kommt, dass gar nichts geschah.
Regentropfen, die beginnen, an der Scheibe hinauf zu laufen, statt hinunter. Ein Blitz, der auf den Donner folgt. Eine Geburt, die einer Zeugung vorangeht. Ein Feuer ohne Zündfunke. Ein Schlaf, ohne die Augen zu schließen.
Ein Tod, ohne gelebt zu haben.
Nur nicht jetzt, hier, in dieser Sekunde, noch nicht.
Ein Aufschub ohne Ankündigung.
ElsaLaska - 14. Dez, 21:57
Das mache ich so gut wie nie.
Lest das neue Buch von Astrid Paprotta. Wenn ihr es durch habt, lest irgendwas, was die ZEIT in ihrer Literaturbeilage empfiehlt.
Wenn ihr gar nicht mehr weiter wisst, dann lest Bulgakows Meister und Margarita. Oder den Schatten des Windes von Zafon.
Lest EINFACH NICHT
dieses Buch hier. EINFACH NICHT LESEN.
Das geht.
ElsaLaska - 12. Dez, 13:38
>Astrid Paprotta nimmt es jederzeit mit Henning Mankell auf.<
Gefunden
bei Don Giorgione.
ElsaLaska - 12. Dez, 13:30
Das Rezensionsexemplar vom Piper Verlag kam heute bei mir an.
Es ist bereits das zweite Buch von Herausgeber Volker Uhl, der mit seinem Projekt
Polizei-Poeten einiges auf die Beine gestellt hat. Ich freue mich schon aufs Lesen. Und darf nochmals auf unseren hauseigenen, vielgeliebten Polizeipoeten auf twoday.net, blogofficer
Steel, hinweisen.
ElsaLaska - 24. Nov, 13:56
Castelli di Jesi, 1.7.1478 A. D.
Deine Städte liegen in Asche
Dein Palast in Ruinen
Die Säle Deiner Lust im Staub
Kindergeschrei
Wolfsgeheul
Das Flattern großer Flügel
Sturmgebraus
Schlachtenlärm
klirrender Waffengang
nach altem Brauch
Stille!
Jetzt!
...
In den Hallen des Windes
träumt die Principessa
Deine glänzenden Heerscharen
zu kaltem Rauch
ElsaLaska - 23. Nov, 22:43
geworden.
Unter welchen Verhältnissen entstand zum ersten Mal Kunst? Wenn ich an die prähistorischen Höhlenzeichnungen denke, an die antiken Mysterienspiele, die eine Vorform des neuzeitlichen Dramas bilden, dann lautet die Antwort: Die Tierseele überreden und wenn das nicht möglich, beschwören, ihr Leben hinzugeben, um den Fortbestand der Sippe zu gewährleisten und das eigene Überleben zu sichern. Kunst war ein Attribut, eine Abfallserscheinung der Magie. Oder wählen wir ein anderes Wort, da Animismus oder Naturreligion nicht streng genommen mit Magie gleichzusetzen ist. Man wollte Mächte beschwichtigen, die man als übernatürlich empfand. Ebenso in den Mysterienspielen der Antike: Die Götter besänftigen, auf dass man überleben konnte.
Kunst war in diesem Zusammenhang überlebensnotwendig. Sie war von Ehrfurcht erfüllt. Das Unsichtbare zu respektieren und mit KUNST zu ehren, konnte für das eigene Überleben entscheidend sein.
Sehen wir die gesungenen Heldensagen, bevor sie schriftlich niedergelegt wurden, als Vorform der Literatur bzw. der literarischen Kunst, dann stellen wir fest: Es ging dort um Menschen, die in jeder Hinsicht außergewöhnlich waren. Wir erfahren von Günstlingen der Götter, wir erfahren von Männern und Frauen, die den Unmut der Götter erregt hatten. Für beide, Günstlinge wie Herausforderer der Götter aber galt: Ihr Schicksal war berichtenswert, ihr standing angesichts Glück oder Unglück, das die Götter beschieden, war der Gradmesser für ihre Beliebtheit an den Lagerfeuern. Kunst war in diesen Zusammenhängen gesehen abhängig von Metaphysik und human interest zu gleichen Teilen.
Helden ergriffen ihr Glück beim Schopfe und inspirierten uns. Unglücksvögel kämpften gegen die Widrigkeiten des Fatums und ihres von den Göttern eingefädelten Ungeschicks und inspirierten uns gleichermaßen. Kunst gab uns psychologische Anleitung, um das Leben zu überleben und eine Verbindung zu den Göttern bzw. zu Gott.
Der Künstler war sich dieser Tatsache wohlbewusst. Er erntete kurzlebigen Ruhm während seines gelungenen Vortrags am Lagerfeuer. Er war zu bescheiden, zu scheu oder zu demütig, um seine Zeichnung auf Höhlenwänden zu signieren.
Er leistete seinen Beitrag zum Wohle der Allgemeinheit.
Wie komme ich auf diese sicher zu diskutierenden und bestreitbaren Thesen?
Ich las in der letzten Ausgabe der Zeit zwei Artikel über den modernen Film, die mir sauer aufgestoßen sind. Es ging um ein Filmfestival in Südkorea. Der Verfasser konstatierte für alle Filme den Hang zu drastischen Bildern: Da wird gerächt, da wird gefoltert, da werden Gliedmaßen mit Gartenscheren abgeschnitten. Weiter war, darüber, die Kritik irgendeines als künstlerisch gelten wollenden Pornofilmes zu lesen, mit Einstellungen, wie Ejakulat auf irgendwelche Bilder irgendeines zeitgenössischen amerikanischen Künstlers tropft. Super Kunst. Ejakulat! Gipfel künstlerischer Raffinesse.
Das war eigentlich der Moment, in dem ich mir dachte: Bestell doch die Zeit eigentlich einfach ab. Es bringt mich ja nicht weiter. Ich werde nie freiwillig Filme anschauen, in denen Ejakulat auf wasimmer gespritzt wird und bedeutsam dahinschliert. Wenn ich Ejakulat sehen möchte, habe ich alle Möglichkeiten dieser Welt. Aber ich möchte es nicht künstlerisch besprochen haben wollen. Ich möchte, dass Kunst mich erhebt, mich inspiriert. Mich daran erinnert, dass ich überleben wollen muss. Dass ich nicht dem Tod anheimgefallen bin.
Ich möchte nicht diese Daueronanie der Feuilletons.
Ich möchte nicht diese geisteskranken modernen Inszenierungen.
Ich will Rückbindung an das, was Kunst einmal war.
Das, was wir zum Überleben brauchen, wenn wir nicht vor die Hunde gehen wollen.
Auf diese Mutation, die mir täglich begegnet, diese Höllengeburt und Verselbstherrlichung von koyaanisquatsi, darauf kann ich wirklich verzichten.
Dann bin ich halt konservativ und rückwärtsgewandt und reaktionär.
ElsaLaska - 27. Okt, 20:56
"Wenn Sie im Ausland arbeiten, lernen Sie manche Eigenschaften an deutschen Managern durchaus schätzen. Sie sind sachorientiert und weniger chaotisch als etwa Südeuropäer.
Es ist schwieriger, einen Italiener zu organisieren als einen Deutschen."
Katharina Münk (Autorin von "Und morgen bringe ich ihn um") in einem Gespräch mit der ZEIT.
ElsaLaska - 22. Okt, 18:47
Es gibt wohl kein Synonym für dieses blöde Wort "USB-Stick"?
ElsaLaska - 22. Okt, 15:32
Wenn der RAUM eine S-Welle machen kann, dann muss die Zeit auch dazu imstande sein.
ElsaLaska - 22. Okt, 11:51