Literarisches Blog
Die Frau ist älter als ich, kleiner und viel zierlicher. Ihr pflegeleichter Kurzhaarschnitt - sie hat feuerrotes Haar, sitzt über ihrem fragilen Antlitz, das noch Überreste einer Kleinmädchenschönheit aufweist, wie ein Helm. Ihre resolute, dabei aber immer fröhliche und kommunikative Auftretensweise zeugt von ihrer bewundernswerten stabilen Seelenlage.
Neben ihr ein ebenso rothaariger junger Mann, vielleicht Zwanzig oder Mitte Zwanzig. Ich schwimme an ihm vorbei. Er lächelt selig. Dass er nicht untergeht, verdankt er dem mit Luft gefüllten Schwimmreif, in dem er sitzt. Ich ziehe die Augenbrauen zusammen, das Lächeln ist mir ein wenig zu offensiv. Gleichzeitig erkenne ich, dass der junge Mann nicht aus Spaß in diesem Reif sitzt - er kann nicht schwimmen. Also scheint es sich um eine Art Behinderung zu handeln. Den äußersten Rand des Außenschwimmbeckens mit Panoramablick ziert ein riesiger Steinengel ohne Kopf. An den Außenseiten seiner Flügel sind Befestigungen wie eine Art Holzrahmen angedeutet. Er ist ganz grau. Weil ihm der Kopf fehlt, kann man nicht wissen, ob der Engel gerade lächelt wie der junge Mann oder zornig drein schaut. Die Flügel sind jedenfalls aufgeschlagen - und zwar für die Ewigkeit.
Etwas später sehe ich die zarte ältliche Frau und ihren jungenhaften Sohn unter der Dusche stehen. Er bewegt sich nicht. Die Arme ausgebreitet wie die Statue draußen am Becken ihre Flügel, lässt er sich abtrocknen. Dabei lächelt er mich an, als ich aus dem Wasser komme. Kein Laut steigt von ihm auf. Er gurrt nicht, summt nicht, er lallt nicht. Das ist eine merkwürdige Behinderung, denke ich. Wie erstarrt zu sein, keinerlei Antrieb zu haben, nichtmal, um sich abzutrocknen. Dabei dieses unbestechliche, unwiderstehliche, seliglich-ewige Lächeln. Er hat kein Down-Syndrom, seine Züge sind regelmäßig und klar konturiert. Menschen, die mit Down-Syndrom leben, gelten als ähnlich liebenswert und freundlich. Wenn nicht irgendetwas ihren Unwillen erregt.
Ich denke mir banale Sätze wie "Arme Frau, wer wird s i e einmal pflegen, wenn sie zu alt ist?" oder "Ja, lächel nur, sieht ganz nett aus, wie du dich an allem freuen kannst, aber wahrscheinlich kannst du auch ganz schön ausflippen, wenn mal was nicht passt."
Über diese Gedanken, und weil ich mit mir selbst, meiner Situation, den Schwierigkeiten derzeit und Herausforderungen beschäftigt bin, vergesse ich, zurückzulächeln.
Die letzte Chance erhalte ich beim Abendessen. Er sitzt nur da, vor dem schön gedeckten Tisch im Speiseraum, neben ihm seine Mamma, sieht mich vorbeigehen, und lächelt mich an. Ich bin gerade von irgendwas genervt, obwohl ich es nicht sein bräuchte. Ich schaue, ziehe die Augenbrauen zusammen, und stürme eiligen Schrittes und viel zu beschäftigt, vorbei.
Danach denke ich darüber nach, wieso ich nicht offen genug war, einfach zurück zu lächeln, an den Tisch zu treten und der Mamma und ihm ein paar liebe Worte zu sagen. Nichts Großes - etwas wie "Haben Sie einen schönen Abend miteinander!" oder "Lassen Sie es sich schmecken!" oder "Ihr Sohn hat ein bezauberndes Lächeln, er kommt mir vor wie ein Engel auf Erden!"
Den Rest des Abends denke ich über die verpasste Gelegenheit nach und darüber, warum ich nicht entspannt genug war, genau das zu tun, was ich gerne getan hätte.
Und je länger ich darüber nachdenke, desto mehr wächst die Gewissheit, dass dieser junge Mann wirklich ein Engel ist.
Und Engel wissen fast alles.
Also weiß er auch, dass ich so gern zurückgelächelt hätte und wieso ich einfach nicht konnte.
Aber dennoch, falls euch das einmal passiert - macht nicht den gleichen Fehler wie ich.
Herabgestiegene Engel sind sehr rar auf dieser Welt - behandeln wir sie sorgsam und geben gemeinsam auf sie Acht.
ElsaLaska - 22. Sep, 14:33
Dankenswerterweise hat Pro Spe Salutis auf einen Artikel in der Badischen Zeitung hingewiesen, in dem es um die Zukunft des historischen Ensembles geht, in dem der katholische Dichter und Schriftsteller Reinhold Schneider bis zu seinem Tod 1958 gelebt hat.
Als besonderes Zuckerl hat der Blogger noch wunderschöne Bilder eingestellt - und außerdem gibt es einen Auszug aus dem Essay "Lorettoberg" von Schneider.
Alles dann
hier.
PsS schlägt vor, die Kirche möge doch das Anwesen erwerben:
>>Ich meinesteils sehe hier auch die Kirche ein wenig in der Pflicht, sich zumindest Gedanken zu machen, ob man das Anwesen nicht erwerben sollte - schon aus Respekt diesem großen christlichen Geist gegenüber. Das Andenken Reinhold Schneiders zu pflegen und - gefährdet ist es ohnehin - in die Zukunft zu tragen kann nämlich durchaus als eine ehrenvolle Aufgabe der Kirche betrachtet werden; man schmückt sich ja auch sonst von Zeit zu Zeit gerne mit Schneider-Zitaten. Warum nicht ein katholisches Literaturarchiv einrichten, offen und von niederer Schwelle für eine interessierte Öffentlichkeit, gerne auch mit einem kleinen Café oder dem Angebot, im Garten um das Haus Atem holen zu können?<<
Eine wunderschöne Idee, lachen musste ich jedoch schon auch.
Ehrlich gesagt traue ich der deutschen Gremienkirche (die aber ansonsten für jeden genderbewegten oder ökologisch korrekten oder interreligiösen Humbug Geld hat), ein solch schönes und sinnhaftes Projekt gar nicht zu.
Aber vielleicht findet sich ja noch ein katholischer Privatinvestor?
[Und ja, ich kenne da ein paar Leutchen, die sich ideell sicherlich in solch ein Projekt gerne einbringen würden, mich eingeschlossen. ]
ElsaLaska - 19. Sep, 10:41
>>Eine Krimirezension verrät niemals den Täter. Diese doch: Schwester Immacolata war’s. Barbara Wenz deutet bereits im Prolog an, daß nicht heiteres Täterraten dramaturgisches Band des Farnese-Komplott sein wird. Nach einer Seite nur bricht diese Ordensfrau einem Schwerstverwundeten das Genick und zwei Zeilen später weiß der Leser auch: im Auftrag eines Farnese.
(…) Doch gleich im erst düsteren, dann aktionsreichen Auftakt zeigt sich, daß Barbara Wenz einen erzählerisch ambitionierten wie auch mehrschichtigen Roman intendiert – es wird ihr weitestgehend gelingen.
Ein wohltuender Kontrast zu all den Vatikanromanen, die allzugern nur verzerrende Klischees und gängige Falschurteile über Kirche und Vatikan, Klerus und Glauben feilbieten.
(…) An gegenwärtiger Kunst und Literatur, die man mit Fug und Recht katholisch nennen kann, mangelt es schmerzlich, erst recht an Belletristik. Zugriff!<<
Mehr dazu
hier auf den Seiten von Una Voce.
Die ausführliche Rezension von Uwe Postl zu meinem Krimi "Das Farnese-Komplott" erschien in der Una-Voce-Korrespondenz 3. Quartal 2014.
ElsaLaska - 17. Sep, 10:18
Vater sitzt Sonntag morgens, es ist früh, man schlief damals auch am Sonntag nicht aus, denn es galt den Kirchgang zu bewältigen, danach Frühschoppen für die Herren, während die Damen kochten - also er saß auf der Bettkante und mahlte Kaffee. Mit der buntbemalten Handmühle. Wer Kaffee wollte, drückte nicht irgendein Nespresso-Kapselteil wohin, er drückte auch nicht auf die Senseo, nein, er mahlte, also drehte an der oben angebrachten Kurbel. Das frisch gemahlene Kaffeepulver fiel in die hölzerne Schublade. Diese wurde entnommen. Mamma kochte mit Wasser vom eigenen Brunnen - und setzte einen Porzellanfilter auf eine Kanne, den sie mit Papier auskleidete. Und dann wurde mit kochendem Wasser schöpflöffelweise aufgebrüht.
Was gab es dazu? Ich weiß es nicht mehr. Unentbehrlich war sicherlich "Bärenmarke" im Kaffee - Brötchen gab es noch nicht an jeder Tankstelle - vielleicht ein Stück Kuchen, der am Sonnabend gebacken worden war.
Papa schwarzer Anzug, weißes Hemd. Mama vermutlich Kostüm, also Rock und Blazer. Ich irgendwas Albernes. Und dann in die Kirche. Männer rechts im Schiff, Frauen links. Singen war wichtig. Was komischerweise nicht gesungen wurde war das Vaterunser. Ich habe zum ersten Mal von einer serbisch-orthodoxen Freundin gehört, dass man dort das Vaterunser singen würde. Später, nach meiner Konversion, habe ich es so manches Mal in der katholischen Liturgie erlebt. Und immer fand ich es wunderschön. Weil es bei uns aber immer ernst, dumpf und getragen gesprochen wurde, musste dabei die Glocke läuten. Ein bisschen ein Ersatz dafür, dass in der katholischen Kirche die Straße weiter unten die Glocken bei der Wandlung läuteten. Beides hat freilich seine Berechtigung, aber als ich bemerkte, warum bei den "Anderen" und wann die Glocken läuten, kam ich mir ein bisschen vor wie beim Plagiat. Heute bemüht man sich - bei den Katholiken - , häufig schlechter zu singen, keine Psalmen zu beten und vermutlich erlebe ich es noch, dass die Glocke beim katholischen Gemeindegottesdienst nicht mehr zur Wandlung, sondern zum Vaterunser und zum Friedensgruß läuten wird.
Okay, ich übertreibe.
Aber nur deshalb, weil ich den protestantischen Gottesdienst meiner Kindheitserinnerungen mittlerweile wieder als wahrhaftiger erlebe, als so manchen angepassten katholischen Gottesdienst in einer deutschen Gemeinde (Ausnahmen sind gerne gesehen und bestätigen die Regel.)
ElsaLaska - 17. Sep, 00:05
Eine Geschichte hat keinen Anfang und kein Ende. Man wählt aus der Kette der Erlebnisse ganz willkürlich jenen Augenblick aus, von dem man entweder rückwärts oder vorwärts zu schauen gedenkt. "Man wählt", sage ich leichtfertig und mit der Überheblichkeit des Schriftstellers von Beruf, der - sofern ihm die Mitwelt überhaupt ernsthafte Beachtung geschenkt hat - wegen seiner Kunst des Erzählens mit Lob bedacht worden ist. Aber wähle ich wirklich aus eigenem, freiem Willen jenen finsteren, nasse Januarabend des Jahres 1946 und den Anblick von Henry Miller, der sich auf der Gemeindewiese unserer Londoner Villenvorstadt schräg gegen den in Strömen niederrauschenden Regen stemmte, oder wählten diese Bilder vielmehr mich? Nach den Regeln meines Handwerks ist es vorteilhaft und durchaus angebracht, gerade an diesem Punkt zu beginnen; hätte ich damals aber an einen Gott geglaubt, dann hätte ich auch daran glauben können, dass eine Hand mich am Ärmel zupfte und eine Stimme mir zuraunte: "Sprich ihn an! Er hat dich noch nicht gesehen."
Weshalb hätte ich ihn denn ansprechen sollen?Wenn das Wort "Hass" nicht zu gewichtig ist, um im Zusammenhang mit irgendeinem menschlichen Wesen gebraucht zu werden, dann hasste ich Henry, hasste ich auch seine Gattin Sarah, und er, so vermute ich, kam bald nach den Ereignissen jenes Abends so weit, dass er mich hasste - wie er zuzeiten sicherlich auch seine Frau gehasst haben muss und jenen anderen, an den wir uns zu unserem Glück damals noch nicht glaubten. Dies ist also viel eher eine Geschichte des Hasses als eine der Liebe, und wenn ich darin irgendetwas zugunsten Henrys oder Sarahs sage, so kann man meinen Worten getrost Glauben schenken. Ich bringe sie nämlich entgegen meinem Vorurteil zu Papier, weil es mein Berufsstolz ist, lieber so weit wie nur möglich bei der Wahrheit zu bleiben, als meinen den Hass verwandten Gefühlen freien Lauf zu lassen.
ElsaLaska - 14. Sep, 13:26
hat meine Idee, die Seite Eins zumeist vergessener Literatur - bei mir waren es Erzählungen von Reinhold Schneider -
aufgegriffen und präsentiert heute seinerseits als erste Seite eins:
Paul Claudel: Der Seidene Schuh.
ElsaLaska - 5. Sep, 19:09
[Seite Eins]
Daß dir im Sonne-Sehn vergehet
das Gesicht,
Sind Deine Augen schuld und nicht
das große Licht. (Angelus Silesius)
In einer Dezembernacht, die mit heftigen Stürmen über die Kastilische Hochebene und die Stadt Avila dahinzog, wurde der Bruder Johannes vom Kreuz durch drohende Schläge an der Haustür geschreckt. Er hatte in einer Atempause des Sturmes gehört, wie Männerschritte die Gasse hinabeilten; wie so oft schon in den letzten Wochen war ihm der Gedanke gekommen, dass diese Schritte ihm galten, und dass jetzt endlich das so lange Befürchtete eintreten werde; aber nun, als das schwache Häuslein, in dem der Bruder als Beichtvater der Karmelitinnen mit einigen Mönchen und Priestern wohnte, erzitterte, war er doch erstaunt, wie wenig er vorbereitet war. Er hatte ,wie immer, die abgelaufene Hälfte der Nacht betrachtend und betend verbracht; neben ihm auf dem Tisch lagen einige Bündel Briefe unter losen Papieren; es war ein seltsames Glück, dass das Kohlenbecken noch nicht ganz erloschen war. Er schob die Briefe unter die matte Glut - kaum konnte er noch die Schriftzüge verehrter Ordensleute, für deren Los er in diesem Augenblick Verantwortung trug, unterscheiden; das Feuer zuckte gierig auf, und er sah noch die männlich-klaren Zeichen der Mutter Theresia aus der Asche hervortreten. Aber nun hörte er unten die hastigen Schritte des Pförtners, die polternden Eindringlinge, und wie einige Stimmen laut seinen Namen riefen. Auf dem Tisch lagen einige Streifen Papiers, auf denen er mit winziger Schrift Ahnungen über die letzten Geheimnisse aufgezeichnet hatte; wie die liebende Seele in der Vereinigung mit Gott und unter Gottes umgestaltender Kraft ihm gleich werde und als Gott erscheinen könne; er rollte die Streifen zusammen und schlang sie hinunter.
ElsaLaska - 2. Sep, 13:20
Der Gefangene hörte den Gesang nun wieder, mit dem der Tag begonnen hatte; halbgeschlossenen Auges an dem schmalen offenen Fenster sitzend, sah er auch die Gestalten der Singenden wieder, wie er sie am Morgen gesehen: die abgezehrten Mönche der Kartause, die in der Gefangenschaft unbeschreibliche Erniedrigung erlitten hatten, wurden zum Tode geführt, weil sie sich dem Willen des Königs nicht beugten und den Eid auf seine Oberhoheit über die Kirche Englands nicht leisten wollten. Freude lag auf den bleichen Gesichtern , und Siegeszuversicht tönte aus ihrem Gesang, während sie zwischen den Gewaffneten über den Hof des Tower zum Tore schritten. Thomas Morus hatte seiner Tochter, die an seiner Seite am Fenster stand, das strenge Büßerleben der Mönche gerühmt, das sie so wohl vorbereitet hatte auf die schwerste Stunde ihres Lebens. Aber nun, in der späten lauen Abendstunde kehrte der Gesang in der Erinnerung wie aus einem andern Reiche zurück; die ehrwürdigen Väter mussten längst ausgelitten haben auf der Richtstätte; sie bedurften des Mutes und des heiligen Willens nicht mehr, die ihnen auf dem letzten Gange Kraft gegeben hatten; ihre Stimmen waren die Stimmen Verklärter, die den Herrn priesen und seine geheimnisvolle, gnadenhafte Macht. Ihnen war das Licht offenbar geworden während unten auf der Erde das Licht ihres letzten Leidenstages erlosch; tröstend neigte sich der Gesang herab.
[Wieder eine herausragende erste Seite - aus dem Erzählband "Die dunkle Nacht" von R. Schneider]
ElsaLaska - 1. Sep, 10:47
Buch II, Kap. 12
Trägst du das Kreuz gern, dann trägt es dich und wird dich zum ersehnten Ziel führen, dorthin, wo das Leiden ein Ende hat. Das ist freilich hienieden nicht der Fall. Trägst du das Kreuz ungern, so belastest du dich noch mehr, und aushalten musst du trotzdem. Wirfst du ein Kreuz ab, wird dir ohne Zweifel ein anderes begegnen, das vielleicht noch schwerer zu tragen ist. Glaubst du, du könntest ihm entgehen? Noch kein Sterblicher hat es fertig gebracht. Welcher Heilige hat in dieser Welt ohne Kreuz und Leid gelebt? Nicht einmal Jesus Christus, unser Herr, war zeitlebens auch nur eine Stunde ohne Schmerz und Leid. „Christus", sagt die Schrift, „musste leiden, von den Toten auferstehen und so in seine Herrlichkeit eingehen" (Lk 24,26.46). Wie kannst du einen anderen Weg suchen als diesen Königsweg des heiligen Kreuzes?...
Gleichwohl lebt der so vielfach geprüfte Mensch nicht ohne den erleichternden Trost. Er sieht, dass ihm das ruhig getragene Kreuz einen sehr reichen Gewinn einbringt. Indem er sich ihm willig unterwirft, wandelt sich die ganze Last der Trübsal in die Zuversicht, dass ihm der göttliche Trost geschenkt werde… Doch ist das nicht die Kraft des Menschen, sondern die Gnade Christi, die in einem gebrechlichen Geschöpf solche Leistungen zustande bringt. Wovor er von Natur aus zurückschreckt und was er flieht, an das macht er sich in der Glut des Geistes heran und umfängt es mit Liebe.
Es liegt dem Menschen nicht, ein Kreuz zu tragen, das Kreuz zu lieben… Wenn du auf dich selbst zählst, wirst du nichts von alledem zustande bringen. Vertraust du aber auf Gott, dann wird die Kraft des Himmels dir zuströmen, und du wirst Herr werden über die Welt und den Leib. Ja selbst den teuflischen Feind wirst du nicht zu fürchten haben, wenn du die Waffenrüstung des Glaubens trägst und mit dem Kreuze Christi bezeichnet bist.
ElsaLaska - 31. Aug, 13:49
"Von den Städten der Lombardei bis in die viel heimgesuchten Seestädte Unteritaliens verbreitete sich Jubel über die Nachricht, dass der Heilige Vater nun endlich, im vierten Jahre seines tatenreiches Pontifikates, den Kriegszug gegen die verhassten Normannen antreten werde. Einige wenige nur äußerten Bedenken, dass ein hoher heiligmäßiger Mann, der nach seiner Wahl zum Nachfolger des Apostels barfuß die Ewige Stadt betreten hatte, an der Spitze eines, wie es hieß, großen und glänzenden Heeres schwäbischer Ritter über die Alpen aus Deutschland zurückkehre, wo er zu Worms an der Seite des mächtigen Kaisers Heinrich III. das Weihnachtsfest gefeiert hatte. Es stehe, meinten diese wenigen Frommen, dem demütigen christlichen Sinne des Oberhirten nicht an, das Schwert zu führen. Alle anderen waren glücklich darüber, dass der Heilige Vater der schweren Aufgabe, auch im äußeren Leben der Völker Ordnung zu stiften, nicht auswich, so wie er Tag und nicht mit verzehrendem Eifer und zum Schrecken und Zorn der Nachlässigen bemüht war, den Geist reinen, glühenden Dienstes in der Kirche wieder zu entzünden; auch priesen sie den Umstand, dass der Papst offenbar dem Kaiser zuvorkommen und der Verwirrung in Süditalien steuern wolle, ehe der Kaiser selbst über die Alpen ziehe, die überall geschehenen Frevel ahnde und aufs neue seine Herrschaft begründe"
[Das nenne ich mal eine erste Seite.]
ElsaLaska - 30. Aug, 10:33