Jubiläumsjahr 1.700 Jahre Konzil von Nicäa [I]
Im Jahre 325 n. Chr. wurde von Kaiser Konstantin I. das erste Konzil der Christenheit - auch: das Erste Konzil von Nicäa oder Nizäa - einberufen. Es fand auf dem Gebiet der heutigen Türkei in der Nähe des heutigen Istanbul statt.
Die Haupterrungenschaft dieses Konzils von mindestens 200 Bischöfen bleibt die Formulierung des sogenannten Nizänischen Glaubensbekenntnisses, das noch heute für die großen Kirchen verbindlich ist und die Kernelemente des christlichen Glaubens in Struktur und konkrete Formulierungen zusammenfasst:
Ich glaube an den einen Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer alles Sichtbaren und Unsichtbaren.
Und an den einen Herrn Jesus Christus,
den Sohn Gottes,
der als Einziggeborener aus dem Vater gezeugt ist, das heißt: aus dem Wesen des Vaters,
Gott aus Gott, Licht aus Licht,
wahrer Gott aus wahrem Gott,
gezeugt, nicht geschaffen,
eines Wesens mit dem Vater (homoousion to patri);
durch den alles geworden ist, was im Himmel und was auf Erden ist;
der für uns Menschen und wegen unseres Heils herabgestiegen und Fleisch geworden ist,
Mensch geworden ist,
gelitten hat und am dritten Tage auferstanden ist,
aufgestiegen ist zum Himmel,
kommen wird um die Lebenden und die Toten zu richten;
Und an den Heiligen Geist.
Noch ist nicht die Rede davon, von wem genau eigentlich der Heilige Geist ausgeht - vom Vater oder vom Vater und vom Sohn (sogenanntes filioque-Problem), welches heute unter anderem ein Problempunkt ist für die Einheit mit den orthodoxen Ostkirchen.
Das kam erst später und ist eine andere Geschichte.
Vielleicht könnte man mit Gewissheit sagen, dass dieses allgemeine und verbindliche erste Bekenntnis der Christenheit in der Auseinandersetzung mit den Arianern erwachsen ist, die beharrlich herumketzerten und behaupteten, der Vater Gott sei nicht eines Wesens mit dem Vater, also homoiousios, was man ja wirklich mal verwechseln kann, also vom griechischen Ausdruck her. Das hat zu sehr kreativen Memen geführt basierend auf der überlieferten Begebenheit, dass der hl. Nikolaus von Myra so erbost über diese Ketzerei gewesen sei, dass er einem Arianer ins Gesicht geschlagen habe.

[von hier: https://catholicinsight.com/2024/12/06/the-real-saint-nicholas/
Nun hatte der frisch gewählte Papst Leo am 14. Mai gleich eine sehr bedeutsame Ansprache an die Vertreter der Ostkirchen gehalten, die von seiner tiefen und innigen Wertschätzung zeugt und davon, dass die Kirche, wie Johannes Paul II. es einmal ausdrückte, "mit beiden Lungenflügeln atme".
Papst Leo 14 drückte es nach vielen wertschätzenden Worten mit dem einfachen Satz aus: "Ihr seid kostbar!"
Er stellt sich damit direkt in die Nachfolge seines großen leonischen Vorgängers, dem XIII., der sich als erster Pontifex in seinem Apostolischen Schreiben Orientalium dignitas mit der besonderen Würde befasste, denn diese Kirchen kämen aus dem Osten, somit aus einer besonderen Nähe zu Christus und hätten damit "eine einzigartige und privilegierte Rolle inne".
Die liebevolle Zugewandtheit der römisch-katholischen Päpste zu den Ostkirchen nahm dort offiziell ihren Anfang, Johannes Paul 2 habe ich schon zitiert und auch Leos direkter Vorgänger Franziskus, äußerte einmal: "Es sind Kirchen, die geliebt werden müssen. Sie bewahren einzigartige spirituelle und weisheitliche Traditionen und haben uns viel zu sagen über das christliche Leben, über die [Achtung, Triggerwort:] Synodalität und über die Liturgie." Er sprach sogar von unermesslichen Schätzen.
Während deutschsprachige römisch Katholische (aber auch in Anrainerländern verwaltete Angehörige der RKK) zunehmend am "Wertewesten" scheitern und im sprichwörtlichen Sinn nicht mehr wissen, ob sie noch Männlein oder Weiblein sind, sind die orthodoxen und orientalischen Kirchen kaum angekränkelt von diesem Phänomen. Die Askese ist streng - in der Fastenzeit wird nicht nur auf Fleisch verzichtet oder gar "auf Klima gefastet", sondern sich 6 Wochen lang vegan erinnert - wobei es dann ja schon wieder trendy sein könnte - und es niemandem einfiele, dies als Klimafasten zu bezeichnen. Das Wort dafür lautet: Nistisima. (Ich muss aufpassen, dass ich mit den i's nicht durcheinanderkomme grad).
Die Gebete und Liturgien sind sehr sehr sehr sehr lang und sowieso wird nicht gesprochen, sondern nur gesungen. Schweigen gilt als eine hohe Tugend. Demut - ein praktisch unerhörtes Wort in westlichen Gefilden, ist, glaube ich, noch eine höhere, wenn nicht sogar die höchste.
Tja.
Wo war ich jetzt ...
Na gut, das Jubiläumsjahr ist ja erst zur Hälfte rum. Ich lese mir mal noch das Abschlussdokument zur Tagung in Rom - das Thema war 1.700 Jahre Konzil von Nizäa (falls ich es selbst vergesse) - in Ruhe durch. Außerdem gibt es etwas aus der Feder von Armin dazu hier.
Jetzt ist erstmal Pfingsten.
(Dieses Jahr haben die Westler übrigens mit den Orthodoxen Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten zum gleichen Datum).
Frohe Pfingsten allen!
Die Haupterrungenschaft dieses Konzils von mindestens 200 Bischöfen bleibt die Formulierung des sogenannten Nizänischen Glaubensbekenntnisses, das noch heute für die großen Kirchen verbindlich ist und die Kernelemente des christlichen Glaubens in Struktur und konkrete Formulierungen zusammenfasst:
Ich glaube an den einen Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer alles Sichtbaren und Unsichtbaren.
Und an den einen Herrn Jesus Christus,
den Sohn Gottes,
der als Einziggeborener aus dem Vater gezeugt ist, das heißt: aus dem Wesen des Vaters,
Gott aus Gott, Licht aus Licht,
wahrer Gott aus wahrem Gott,
gezeugt, nicht geschaffen,
eines Wesens mit dem Vater (homoousion to patri);
durch den alles geworden ist, was im Himmel und was auf Erden ist;
der für uns Menschen und wegen unseres Heils herabgestiegen und Fleisch geworden ist,
Mensch geworden ist,
gelitten hat und am dritten Tage auferstanden ist,
aufgestiegen ist zum Himmel,
kommen wird um die Lebenden und die Toten zu richten;
Und an den Heiligen Geist.
Noch ist nicht die Rede davon, von wem genau eigentlich der Heilige Geist ausgeht - vom Vater oder vom Vater und vom Sohn (sogenanntes filioque-Problem), welches heute unter anderem ein Problempunkt ist für die Einheit mit den orthodoxen Ostkirchen.
Das kam erst später und ist eine andere Geschichte.
Vielleicht könnte man mit Gewissheit sagen, dass dieses allgemeine und verbindliche erste Bekenntnis der Christenheit in der Auseinandersetzung mit den Arianern erwachsen ist, die beharrlich herumketzerten und behaupteten, der Vater Gott sei nicht eines Wesens mit dem Vater, also homoiousios, was man ja wirklich mal verwechseln kann, also vom griechischen Ausdruck her. Das hat zu sehr kreativen Memen geführt basierend auf der überlieferten Begebenheit, dass der hl. Nikolaus von Myra so erbost über diese Ketzerei gewesen sei, dass er einem Arianer ins Gesicht geschlagen habe.

[von hier: https://catholicinsight.com/2024/12/06/the-real-saint-nicholas/
Nun hatte der frisch gewählte Papst Leo am 14. Mai gleich eine sehr bedeutsame Ansprache an die Vertreter der Ostkirchen gehalten, die von seiner tiefen und innigen Wertschätzung zeugt und davon, dass die Kirche, wie Johannes Paul II. es einmal ausdrückte, "mit beiden Lungenflügeln atme".
Papst Leo 14 drückte es nach vielen wertschätzenden Worten mit dem einfachen Satz aus: "Ihr seid kostbar!"
Er stellt sich damit direkt in die Nachfolge seines großen leonischen Vorgängers, dem XIII., der sich als erster Pontifex in seinem Apostolischen Schreiben Orientalium dignitas mit der besonderen Würde befasste, denn diese Kirchen kämen aus dem Osten, somit aus einer besonderen Nähe zu Christus und hätten damit "eine einzigartige und privilegierte Rolle inne".
Die liebevolle Zugewandtheit der römisch-katholischen Päpste zu den Ostkirchen nahm dort offiziell ihren Anfang, Johannes Paul 2 habe ich schon zitiert und auch Leos direkter Vorgänger Franziskus, äußerte einmal: "Es sind Kirchen, die geliebt werden müssen. Sie bewahren einzigartige spirituelle und weisheitliche Traditionen und haben uns viel zu sagen über das christliche Leben, über die [Achtung, Triggerwort:] Synodalität und über die Liturgie." Er sprach sogar von unermesslichen Schätzen.
Während deutschsprachige römisch Katholische (aber auch in Anrainerländern verwaltete Angehörige der RKK) zunehmend am "Wertewesten" scheitern und im sprichwörtlichen Sinn nicht mehr wissen, ob sie noch Männlein oder Weiblein sind, sind die orthodoxen und orientalischen Kirchen kaum angekränkelt von diesem Phänomen. Die Askese ist streng - in der Fastenzeit wird nicht nur auf Fleisch verzichtet oder gar "auf Klima gefastet", sondern sich 6 Wochen lang vegan erinnert - wobei es dann ja schon wieder trendy sein könnte - und es niemandem einfiele, dies als Klimafasten zu bezeichnen. Das Wort dafür lautet: Nistisima. (Ich muss aufpassen, dass ich mit den i's nicht durcheinanderkomme grad).
Die Gebete und Liturgien sind sehr sehr sehr sehr lang und sowieso wird nicht gesprochen, sondern nur gesungen. Schweigen gilt als eine hohe Tugend. Demut - ein praktisch unerhörtes Wort in westlichen Gefilden, ist, glaube ich, noch eine höhere, wenn nicht sogar die höchste.
Tja.
Wo war ich jetzt ...
Na gut, das Jubiläumsjahr ist ja erst zur Hälfte rum. Ich lese mir mal noch das Abschlussdokument zur Tagung in Rom - das Thema war 1.700 Jahre Konzil von Nizäa (falls ich es selbst vergesse) - in Ruhe durch. Außerdem gibt es etwas aus der Feder von Armin dazu hier.
Jetzt ist erstmal Pfingsten.
(Dieses Jahr haben die Westler übrigens mit den Orthodoxen Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten zum gleichen Datum).
Frohe Pfingsten allen!
ElsaLaska - 7. Jun, 17:47
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