In Ermangelung einer Kommentarmöglichkeit an der angegebenen Stelle:
Wie mag es Alipius wohl gehen und den anderen Weihekandidaten der kommenden Wochen?
Und wie mag es den Frauen gehen, die verborgen trauern, weil sie mit einem dieser Kandidaten gerne reale Kinder zur Welt gebracht hätten? Und denen, die voll Zorn sind, weil sie auch in diesem Jahr wieder leer ausgehen und selbst nicht geweiht werden? Sei du bei ihnen, Gott, in ihrer Verzweiflung und ihrer Wut. Halte du deine schützede Hand über sie und fange sie auf, wo sie durch die Maschen des kirchlichen Netzes fallen. Amen.

Sorry, A,
aber ich möchte Elsas: Ihr seid alle so klasse! An Deine Erwiderer hier weitergeben.

Ehrlich? Ein Grund, warum ich vom Grünen zum Katho wurde, war, dass ich dieses ganze Liedermachergesäusel von der allgemeinen Betroffenheit nicht mehr hören konnte. Diese "mein Freund, der Baum"- Heulerei vertrug sich zudem auf die Dauer nicht mit den Steinen, die die Lebensschützer abbekamen.

In erster Linie ging es mir allerdings vielleicht um eine neue Art Emanzipation von der quasipolitischen Betroffenheitsverpflichtung, der ich einfach nicht mehr über den Weg traue: Die kann einem jede Freude an jedem Bissen Brot vermiesen, weil man ja immer an die Hungernden denken muss. Wenn das dazu noch der Schleifung der Bastionen dient, wirds wirklich unredlich.

weint bekanntlich nicht.

Was mach ich also, wenn ich etwas ganz schrecklich rührend finde?

Ich wäre soooo gerne dabei gewesen.

Apropos. Hochzeiten find ich auch ganz rührend. Und katholische Messen. Jedenfalls meistens. Sowie Marienlieder. Und da eine Weihe ja so was ähnliches wie eine Hochzeit ist (Gelle, Gast?), dann auch noch eine ganz besonders feierliche Messe gefeiert wird, und am Schluß wahrscheinlich auch noch ein Marienlied gesungen wird, war es vielleicht ganz gut, daß ich nicht da war. Ich finde heulende Männer ganz schrecklich peinlich, vor allem mich selbst find ich ganz furchtbar peinlich als Heulsuse, weil ja ein Indianer nicht weint.

Ich freue mich für den Alipius.
Mir kam prompt ein altes Lied des begnadeten Jaques Brel in den Sinn (Le Moribond/Der Sterbende) mit dem ich beschreiben kann woher die Sympathie rührt:

Adieu curé je t'aimais bien tu sais Ade Priester ich konnte Dich gut leiden
On n'était pas du même bord Wir standen nicht auf der selben Seite
On n'était pas du même chemin Wir folgten nicht dem selben Weg
Mais on cherchait le même port Aber wir suchten den selben Hafen

Ergänzend noch die Zeilen, die Brel dem Sterbenden in den Mund legt:

Mais je pars aux fleurs la paix dans l'âme Aber ich gehe mit Frieden im Herzen
Car vu que tu étais son confident Weil, da Du ihr Vertrauter warst
Je sais que prendras soin de ma femme Ich weiß, dass du die Seele meiner Frau pflegen wirst.

Was Brel in dem Lied so schön beschreibt ist ja nicht der Tod, sondern das pralle Leben. Streichen wir also die Vergangenheitsform! Und setzt doch bitte bei "meiner Frau" einfach all jene ein, die ich in mein Herz geschlossen habe und die Beistand bei der Kirche suchen, also in Zukunft auch bei Alipius.

[Außerdem bete ich für unpersönliche Ranznägel, die sogar ein Kinderlachen mit leidvollem überheblichen Politgesaber bedenken und an das Leid der Welt erinnern. ]

http://jobo72.wordpress.com/2011/05/14/wie-geht%E2%80%99s-alipius/

JoBo