Carissimo Papa emerito,
wie jedes Jahr zu deinem Geburtstag seit meiner Konversion hätte ich Dir gerne meinen Liebesbrief von vor einigen Jahren hier wieder eingestellt, der zu deinem 82. Geburtstag entstand.
Nun geht das leider nicht mehr, denn ein anderer ist nun unser amtierender Papst und Heiliger Vater.
Ich hätte heute so Deinen Geburtstag richtig schön gefeiert, aber tatsächlich ersticke ich fast an meinen Tränen. Während deines Pontifikats wurde ich einmal gefragt, ob ich die "Zehn Fragen, die ich Benedikt gerne einmal stellen würde", formulieren wolle. Ich sagte damals, ich könne das nicht. Ich hätte keine Fragen mehr - denn Du warst für mich die Antwort auf alles. Hinter Dir gab es für mich keine Fragezeichen mehr.
Ich war wohl eine schlechte Schülerin. Sonst säße ich jetzt nicht da, mit all meiner Trauer und meinem Unverständnis, meiner Verzweiflung und meinem Groll über das, was zur Zeit in der Welt passiert.
Syrien, Afrika, Ägypten, Nordkorea - und nun auch noch die herzzereißenden Berichte über die Anschläge in Boston.
Noch nie in meinem Leben haben mich Not und Elend auf diesem Erdball so erschüttert wie in den letzten Monaten.
Vielleicht bin ich dünnhäutiger geworden - das Alter, Du kennst das ja, auch wenn ich kaum halb so alt bin wie Du. Vielleicht hat mich auch dieser Satz aus deiner Rücktrittserklärung besonders ins Mark getroffen - über die hin und her geworfene Welt ... die mittlerweile nicht mehr nur geworfen ist, sondern mit der Gewalt eines Betonrüttlers planiert zu werden scheint.
Nein, Satan siebt nicht mehr - und es wird auch nicht die Kelter getreten - das sind noch viel zu friedliche Bilder für das, was im Moment zu passieren scheint.
Dein sanftes, stilles Leuchten auf diesem Planeten fehlt mir so sehr.
Und doch weiß ich, warum Du dich zurückgezogen hast. Gegen einen Betonrüttler kann man mit versagenden Lebenskräften nicht mehr angehen - man zieht sich zurück und nimmt Zuflucht zum Vertrauen auf Gott und die geistlichen Waffen, mit denen er uns ausgerüstet hat. Auch wenn der Lärm nicht leiser zu werden scheint. Vielleicht bricht eine Ölleitung, vielleicht versagt die Kühlung, vielleicht genügt es, nur heftig genug um einen sich ausbreitenden Haarriss im Material zu beten, damit diese ganze infernalische Maschinerie einfach auseinanderbricht und endlich zum Stillstand kommt.
Und weil es genau das ist, womit der Maschinenführer nicht gerechnet hat, hast Du dich jetzt zurückgezogen.
Und ich weiß genau, was Du mir sagen würdest, wenn wir uns jetzt gegenübersäßen:
Du bist einfältig geworden, mein Kind, und das ist gut so. Und jetzt wirst Du aufhören, verzweifelt zu sein, sondern dich von den - im ungeheuer positiven Sinne - schlichten Ermahnungen, Predigten und Äußerungen meines Nachfolgers trösten, aufrichten, aufbauen und dir helfen lassen. Auch wenn Du mehr Fragen hast an ihn, als an mich - tu es einfach. Horche und diene. Bete und liebe. Die Welt wirst du nicht ändern können, aber vielleicht wirst du also doch nun bald noch die Frau, die Gott im Sinn hatte, als er dich schuf.
Buon compleanno, geliebter .... Joseph Ratzinger.
Nun geht das leider nicht mehr, denn ein anderer ist nun unser amtierender Papst und Heiliger Vater.
Ich hätte heute so Deinen Geburtstag richtig schön gefeiert, aber tatsächlich ersticke ich fast an meinen Tränen. Während deines Pontifikats wurde ich einmal gefragt, ob ich die "Zehn Fragen, die ich Benedikt gerne einmal stellen würde", formulieren wolle. Ich sagte damals, ich könne das nicht. Ich hätte keine Fragen mehr - denn Du warst für mich die Antwort auf alles. Hinter Dir gab es für mich keine Fragezeichen mehr.
Ich war wohl eine schlechte Schülerin. Sonst säße ich jetzt nicht da, mit all meiner Trauer und meinem Unverständnis, meiner Verzweiflung und meinem Groll über das, was zur Zeit in der Welt passiert.
Syrien, Afrika, Ägypten, Nordkorea - und nun auch noch die herzzereißenden Berichte über die Anschläge in Boston.
Noch nie in meinem Leben haben mich Not und Elend auf diesem Erdball so erschüttert wie in den letzten Monaten.
Vielleicht bin ich dünnhäutiger geworden - das Alter, Du kennst das ja, auch wenn ich kaum halb so alt bin wie Du. Vielleicht hat mich auch dieser Satz aus deiner Rücktrittserklärung besonders ins Mark getroffen - über die hin und her geworfene Welt ... die mittlerweile nicht mehr nur geworfen ist, sondern mit der Gewalt eines Betonrüttlers planiert zu werden scheint.
Nein, Satan siebt nicht mehr - und es wird auch nicht die Kelter getreten - das sind noch viel zu friedliche Bilder für das, was im Moment zu passieren scheint.
Dein sanftes, stilles Leuchten auf diesem Planeten fehlt mir so sehr.
Und doch weiß ich, warum Du dich zurückgezogen hast. Gegen einen Betonrüttler kann man mit versagenden Lebenskräften nicht mehr angehen - man zieht sich zurück und nimmt Zuflucht zum Vertrauen auf Gott und die geistlichen Waffen, mit denen er uns ausgerüstet hat. Auch wenn der Lärm nicht leiser zu werden scheint. Vielleicht bricht eine Ölleitung, vielleicht versagt die Kühlung, vielleicht genügt es, nur heftig genug um einen sich ausbreitenden Haarriss im Material zu beten, damit diese ganze infernalische Maschinerie einfach auseinanderbricht und endlich zum Stillstand kommt.
Und weil es genau das ist, womit der Maschinenführer nicht gerechnet hat, hast Du dich jetzt zurückgezogen.
Und ich weiß genau, was Du mir sagen würdest, wenn wir uns jetzt gegenübersäßen:
Du bist einfältig geworden, mein Kind, und das ist gut so. Und jetzt wirst Du aufhören, verzweifelt zu sein, sondern dich von den - im ungeheuer positiven Sinne - schlichten Ermahnungen, Predigten und Äußerungen meines Nachfolgers trösten, aufrichten, aufbauen und dir helfen lassen. Auch wenn Du mehr Fragen hast an ihn, als an mich - tu es einfach. Horche und diene. Bete und liebe. Die Welt wirst du nicht ändern können, aber vielleicht wirst du also doch nun bald noch die Frau, die Gott im Sinn hatte, als er dich schuf.
Buon compleanno, geliebter .... Joseph Ratzinger.
ElsaLaska - 16. Apr, 19:03
Heroes - - 0 Trackbacks - 3241x gelesen
Trackback URL:
https://elsalaska.twoday.net/stories/342798416/modTrackback