Der Geist der caritas und die Kategorien der natürlichen Liebe V
>>Die Freundesliebe
Im Unterschied zu der Liebe zwischen Geschwistern [...] bildet die Freundesliebe eher eine Haltung der Antwort auf den individuellen Charakter des Freundes. Das auch in ihr präsente Moment der Vertrautheit ist hier mehr sachlich fundiert. Tatsächlich zeichnet sich wahre Freundesliebe durch das Verstehen des anderen und zugleich durch das Gefühl des Verstandenwerdens aus. Auf bildliche Weise beschreibt unser Autor diese Kategorie der Liebe wie folgt: Zwei Personen stehen gleichsam "schräg nebeneinander", wie in einem Halbkreis, so daß sich ihre Schultern (d.h. die die rechte Schulter des einen und die linke Schulter des anderen) berühren. In dieser Haltung können sie sich einander zuwenden und gleichzeitig weit vor sich hin blicken, ohne ihre Position zu verändern. Die Personen verbleiben beim Erleben der Freundesliebe prinzipiell auf ihrem eigenen Boden, aber durch tiefes Sich-Verstehen vereint, bauen sie aufeinander und treffen sich in bestimmen Wertbereichen. Die intentio benevolentiae hat hier einen gewissen Vorrange vor der intentio unionis. Auch wenn die zweite Intention hier nicht so stark in Erscheinung tritt wie in der ehelichen oder der bräutlichen Liebe, kann sie sich dennoch entwickeln und an Intensität zunehmen, und die Freundesliebe selbst kann zur heiligen Liebe in Christus werden.<<
[Aus Stanislaw T. Zarzycki: "Spiritualität des Herzens. Die philosophisch-theologischen Grundlagen bei Dietrich von Hildebrand"]
Im Unterschied zu der Liebe zwischen Geschwistern [...] bildet die Freundesliebe eher eine Haltung der Antwort auf den individuellen Charakter des Freundes. Das auch in ihr präsente Moment der Vertrautheit ist hier mehr sachlich fundiert. Tatsächlich zeichnet sich wahre Freundesliebe durch das Verstehen des anderen und zugleich durch das Gefühl des Verstandenwerdens aus. Auf bildliche Weise beschreibt unser Autor diese Kategorie der Liebe wie folgt: Zwei Personen stehen gleichsam "schräg nebeneinander", wie in einem Halbkreis, so daß sich ihre Schultern (d.h. die die rechte Schulter des einen und die linke Schulter des anderen) berühren. In dieser Haltung können sie sich einander zuwenden und gleichzeitig weit vor sich hin blicken, ohne ihre Position zu verändern. Die Personen verbleiben beim Erleben der Freundesliebe prinzipiell auf ihrem eigenen Boden, aber durch tiefes Sich-Verstehen vereint, bauen sie aufeinander und treffen sich in bestimmen Wertbereichen. Die intentio benevolentiae hat hier einen gewissen Vorrange vor der intentio unionis. Auch wenn die zweite Intention hier nicht so stark in Erscheinung tritt wie in der ehelichen oder der bräutlichen Liebe, kann sie sich dennoch entwickeln und an Intensität zunehmen, und die Freundesliebe selbst kann zur heiligen Liebe in Christus werden.<<
[Aus Stanislaw T. Zarzycki: "Spiritualität des Herzens. Die philosophisch-theologischen Grundlagen bei Dietrich von Hildebrand"]
ElsaLaska - 13. Apr, 15:11