Dietrich von Hildebrand: Die Ehe [2]
Die Gemeinschaften zwischen geistigen Personen weisen zwei grundverschiedene Formen auf. Es können zwei Menschen gemeinsam auf ein Drittes blicken, gemeinsam zu diesem Dritten Stellung nehmen, sie können gemeinsam trauern, gemeinsam sich freuen, sie können zusammen etwas behaupten, um etwas bitten, für etwas danken. Dann liegt die Gemeinschaft des "Wir" vor, bei der man gleichsam nebeneinander steht, wenn auch unter Umständen Hand in Hand.
Es können zwei Menschen aber auch sich gegenseitig aufeinander richten, sie können aufeinander blicken und mit ihren Blicken sich berühren, indem ihre Geister in geheimnisvoller Weise aufeinanderstrahlen. Sie können sich gegenseitig zum Ziele ihres Kenntnisnehmens und Stellungnehmens machen, in einander sich versenken. Dann haben wir die Ich-Du-Gemeinschaft, bei der man nicht nebeneinander steht, sondern einander gegenüber.
Die eheliche Liebe ist nun von allen irdischen Gemeinschaften die ausgeprägteste Ich-Du-Gemeinschaft. In ihr ist der Geliebte selbst Gegenstand unseres Denkens, Fühlens, Wollens, Sehnens und Hoffens, in ihr wird der andere der Mittelpunkt unseres Lebens, soweit es sich auf geschöpfliche Güter bezieht. Der von dieser ehelichen Liebe erfüllte lebt nicht nur mit dem anderen, sondern für den anderen. Gewiss, eine ganz reine Ich-Du-Gemeinschaft gibt es nur mit dem Bräutigam der Seele, mit Jesus. Letzten Endes dürfen wir nur für ihn leben und leben auch die Ehegatten gemeinsam nur für ihn. Aber in bezug auf die Erde und ihre Güter ist die eheliche Liebe ein Füreinanderleben und im Vergleich zu allen anderen irdischen Gemeinschaften liegt hier ein ausgeprägtes Sichgegenüberstehen vor.
Die Eigenart dieser ehelichen Liebe im Gegensatz zu Freundschaft und allen übrigens Liebesformen, dieses ausdrücklich Sichschenken, tritt ferner auch in dem aktartigen Charakter des "Ich liebe dich" hervor. Während es nicht immer leicht sein mag, zu bestimmen, ob ein guter Bekannter, den ich sehr gerne habe, schon als Freund anzusehen ist, während man auf die Frage, ob man jemand gern habe, unter Umständen nicht ohne weiteres mit Ja oder Nein antworten kann - so besteht zwischen der Liebe im ehelichen Sinn und allen anderen Liebesarten ein so deutlicher Unterschied, dass auf die Frage, ob man jemanden "liebe" in diesem Sinn ein eindeutiges Ja oder Nein in ganz anderem Maße vollzogen werden kann. In dieser Liebe liegt eine eindeutige Entscheidung, mit dieser Liebe hat man sich für den anderen entschieden. Der Ausdruck "Ich liebe dich" ist typisch für diesen Entscheidungscharakter. Jeder Zusatz wie: ich liebe dich sehr, oder ich liebe dich außerordentlich, ist unangemessen und wirkt nicht wie sonst als Steigerung, sondern als Abschwächung.
Es können zwei Menschen aber auch sich gegenseitig aufeinander richten, sie können aufeinander blicken und mit ihren Blicken sich berühren, indem ihre Geister in geheimnisvoller Weise aufeinanderstrahlen. Sie können sich gegenseitig zum Ziele ihres Kenntnisnehmens und Stellungnehmens machen, in einander sich versenken. Dann haben wir die Ich-Du-Gemeinschaft, bei der man nicht nebeneinander steht, sondern einander gegenüber.
Die eheliche Liebe ist nun von allen irdischen Gemeinschaften die ausgeprägteste Ich-Du-Gemeinschaft. In ihr ist der Geliebte selbst Gegenstand unseres Denkens, Fühlens, Wollens, Sehnens und Hoffens, in ihr wird der andere der Mittelpunkt unseres Lebens, soweit es sich auf geschöpfliche Güter bezieht. Der von dieser ehelichen Liebe erfüllte lebt nicht nur mit dem anderen, sondern für den anderen. Gewiss, eine ganz reine Ich-Du-Gemeinschaft gibt es nur mit dem Bräutigam der Seele, mit Jesus. Letzten Endes dürfen wir nur für ihn leben und leben auch die Ehegatten gemeinsam nur für ihn. Aber in bezug auf die Erde und ihre Güter ist die eheliche Liebe ein Füreinanderleben und im Vergleich zu allen anderen irdischen Gemeinschaften liegt hier ein ausgeprägtes Sichgegenüberstehen vor.
Die Eigenart dieser ehelichen Liebe im Gegensatz zu Freundschaft und allen übrigens Liebesformen, dieses ausdrücklich Sichschenken, tritt ferner auch in dem aktartigen Charakter des "Ich liebe dich" hervor. Während es nicht immer leicht sein mag, zu bestimmen, ob ein guter Bekannter, den ich sehr gerne habe, schon als Freund anzusehen ist, während man auf die Frage, ob man jemand gern habe, unter Umständen nicht ohne weiteres mit Ja oder Nein antworten kann - so besteht zwischen der Liebe im ehelichen Sinn und allen anderen Liebesarten ein so deutlicher Unterschied, dass auf die Frage, ob man jemanden "liebe" in diesem Sinn ein eindeutiges Ja oder Nein in ganz anderem Maße vollzogen werden kann. In dieser Liebe liegt eine eindeutige Entscheidung, mit dieser Liebe hat man sich für den anderen entschieden. Der Ausdruck "Ich liebe dich" ist typisch für diesen Entscheidungscharakter. Jeder Zusatz wie: ich liebe dich sehr, oder ich liebe dich außerordentlich, ist unangemessen und wirkt nicht wie sonst als Steigerung, sondern als Abschwächung.
ElsaLaska - 5. Mär, 11:09
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