Im März
bin ich übrigens auf der Rückfahrt von Deutschland nach Italien in Sursee am Sempacher See, in der Schweiz, mit dem Auto liegen geblieben.
Ich möchte jetzt keinesfalls ausdrücken, dass es bessere oder schlechtere Orte gibt, an denen man liegen bleiben kann. Jeder Ort dieser Welt, an dem man strandet und seine Reise nicht wie eigentlich geplant fortsetzen kann, ist kein guter Ort - jedenfalls in diesem Moment.
Das letzte Mal, als ich wo hängenblieb und es kaum entrinnen gab, war übrigens Karachi. Aber das ist eine andere Geschichte.
Nun dachte ich, mach das Beste draus, schau dir die Altstadt an und geh fein essen. Unbezahlbar übrigens, irgendwann hat der Euro gegenüber dem Franken stark nachgelassen, ich schätze mal, im Jahr 2002. Jedenfalls schlenderte ich so durch die Altstadt und blieb vor einem Haus mit einer imposanten Hausmadonna stehen. Ich hätte es wissen können. Im Erdgeschoss war ein Handtaschenladen untergebracht, der von einer Familie KÜNG geführt wurde. Begeistert schaute ich zur Madonna an der Fassade empor. Mein Blick senkte sich und ich las interessiert die Aufschrift auf dem Plexiglasschild, welches über die Geschichte des Hauses informierte.
Tatsächlich stand ich also vor dem Geburtshaus von Hans Küng, der auch noch Ehrenbürger von Sursee ist, wie ich der Aufschrift entnahm.
Wenigstens die Madonna an der Fassade haben sie stehengelassen.
Leider gibt es beim deutschen ADAC keine Sonderbehandlung für Autopannen im Verbund mit spirituellem Notfall. Also besuchte ich noch die dortige Klosterkirche, welchen Ordens auch immer. Es war die erste Klosterkirche überhaupt ohne Bänke, sondern mit moderner Stapelstuhlbestuhlung, ohne Kniemöglichkeit, die ich gesehen habe. Und ich habe mittlerweile viele Klosterkirchen gesehen.
Gut, dachte ich, das ist eigentlich das, was man intrinsisch nennt, also in der Umgangssprache: Das kommt von das.
Und weil ich zwei Tage lang erleben musste, wie enorm teuer das Leben in der Schweiz sein kann, verstehe ich Hans Küng jetzt auch besser. Von einem Handtaschengeschäft kann man gewiss nicht leben. Wenn man mal ins spanische Tapas-Restaurant gehen will und oder mehr als ein "Dezi", das ist nichtmal ein Viertel Wein! - außer Haus trinken will, muss man ziemlich viele Bücher und Artikel schreiben.
Und in Karachi, letztendlich, gab es nicht mal für alles Geld der Welt ein "Dezi" Rioja. Insofern...
Ich möchte jetzt keinesfalls ausdrücken, dass es bessere oder schlechtere Orte gibt, an denen man liegen bleiben kann. Jeder Ort dieser Welt, an dem man strandet und seine Reise nicht wie eigentlich geplant fortsetzen kann, ist kein guter Ort - jedenfalls in diesem Moment.
Das letzte Mal, als ich wo hängenblieb und es kaum entrinnen gab, war übrigens Karachi. Aber das ist eine andere Geschichte.
Nun dachte ich, mach das Beste draus, schau dir die Altstadt an und geh fein essen. Unbezahlbar übrigens, irgendwann hat der Euro gegenüber dem Franken stark nachgelassen, ich schätze mal, im Jahr 2002. Jedenfalls schlenderte ich so durch die Altstadt und blieb vor einem Haus mit einer imposanten Hausmadonna stehen. Ich hätte es wissen können. Im Erdgeschoss war ein Handtaschenladen untergebracht, der von einer Familie KÜNG geführt wurde. Begeistert schaute ich zur Madonna an der Fassade empor. Mein Blick senkte sich und ich las interessiert die Aufschrift auf dem Plexiglasschild, welches über die Geschichte des Hauses informierte.
Tatsächlich stand ich also vor dem Geburtshaus von Hans Küng, der auch noch Ehrenbürger von Sursee ist, wie ich der Aufschrift entnahm.
Wenigstens die Madonna an der Fassade haben sie stehengelassen.
Leider gibt es beim deutschen ADAC keine Sonderbehandlung für Autopannen im Verbund mit spirituellem Notfall. Also besuchte ich noch die dortige Klosterkirche, welchen Ordens auch immer. Es war die erste Klosterkirche überhaupt ohne Bänke, sondern mit moderner Stapelstuhlbestuhlung, ohne Kniemöglichkeit, die ich gesehen habe. Und ich habe mittlerweile viele Klosterkirchen gesehen.
Gut, dachte ich, das ist eigentlich das, was man intrinsisch nennt, also in der Umgangssprache: Das kommt von das.
Und weil ich zwei Tage lang erleben musste, wie enorm teuer das Leben in der Schweiz sein kann, verstehe ich Hans Küng jetzt auch besser. Von einem Handtaschengeschäft kann man gewiss nicht leben. Wenn man mal ins spanische Tapas-Restaurant gehen will und oder mehr als ein "Dezi", das ist nichtmal ein Viertel Wein! - außer Haus trinken will, muss man ziemlich viele Bücher und Artikel schreiben.
Und in Karachi, letztendlich, gab es nicht mal für alles Geld der Welt ein "Dezi" Rioja. Insofern...
ElsaLaska - 21. Apr, 21:49
Panne in Sursee
Hättest Du doch dannzumal mit mir Verbindung aufgenommen! Ich wohne nicht weit vom Sempachersee entfernt und hätte Dich gerne zum einen oder anderen Dezi Roten eingeladen!
Es gäbe nicht weit von Sursee entfernt auch noch interessantere und fruchtbarere Orte zu besuchen als das Küng-Haus und das ehemalige Kapuzinerkloster.
Die Schweizer Kapuziner - einst die weltweit bedeutendste Provinz! - schliessen seit einigen Jahren immer mehr ihrer Klöster. Die Surseer Kirchenbestuhlung ist wohl nicht direkt den ehemaligen Brüdern anzulasten, ist aber (neben den Resopaltischen in all den würdigen, alten Räumen) ein deutliches Zeichen der hinter dieser Stillosigkeit grassierenden Geisteshaltung.
Das einst grosse und bedeutende Haus ist nun zu einer weiteren "Begegnungsstätte" umfunktioniert worden. Hier ein bezeichnender Textausschnitt aus der Hausbroschüre:
"Um das Jahr 1608 eröffnete der Kapuzinerorden auf Begehren der Surseer Bevölkerung ein ruhig gelegenes Klösterlein ausserhalb der Stadtmauern. Hier wurde franziskanische Einfachheit und Spiritualität vorgelebt.
Im Jahre 1998 musste die Brüdergemeinschaft wegen Personalmangel den Standort Sursee aufgeben. Ihre christliche Volksverbundenheit hat hier Spuren hinterlassen.
Die katholische Kirchgemeinde hat das Kloster übernommen und bietet hier ein offenes Haus für Begegnung, Bildung und Besinnung an. Dabei soll die franziskanische Einfachheit spürbar bleiben.
In erster Linie nutzen die kirchlichen Vereine und Organisationen die grosszügige Infrastruktur.
Zudem bereichern die Musikschule, Erwachsenenbildung und „Frauenräume“ der Stadt Sursee das Kloster. Die Gartenanlage ist wertvolle Erholungszone für das benachbarte Betagtenzentrum geworden."
(Endlich etwas Wertvolles dort!)
PS.
S. Giovanni in Laterano und S. Paolo fuori le mura - beides Klosterkirchen - haben übrigens ebenfalls keine Kirchenbänke, sondern werden je nach Anlass mit schrecklicher Stapelbestuhlung bestückt..
Die Geschichte macht auch klar, weshalb Ratzinger, als er 1981 den Ruf von JP2 nach Rom erhielt, das Amt des Präfekten des Hl. Offiziums nur unter der Bedingung annahm, weiterhin Bücher schreiben zu dürfen. Das Leben in Rom ist nicht billiger als in der Schweiz.
(Und da Franziskus im Gegensatz zu seinem Vorgänger mutmaßlich nie auf den Gedanken kommen wird, Bücher zu schreiben, hat er vorausschauend die "päpstliche Wohnung" mit dem kostenintensiven "päpstlichen Hausstaat" gar nicht erst bezogen, sondern ist im Gästehaus geblieben, wo er die sowieso vorhandene personelle Infrastruktur beanspruchen kann.)
thysus
@Elsa