Robert Sedlatzek-Müller: Soldatenglück.
Update: Jetzt auch eine Hörprobe aus dem Buch via You Tube:
Es gibt ein Foto aus Roberts aktiver Zeit als Elitekämpfer, auf dem er aussieht wie ein Achill der Neuzeit: Nackter Oberkörper, Tarnfleckenhose, Maschinengewehr in der Hand.
Der Mythos von Achill und seiner Ferse, die einzige Stelle, an der er verwundbar war, trägt eine Weisheit in sich: Jeder Mensch ist verletztlich. Selbst der größte Held, der besttrainierteste Soldat, der unerschrockenste Kämpfer. Im Falle von Robert Sedlatzek-Müller war es nicht die Ferse, sondern seine Seele. Nach seinem Einsatz im Kosovo 1999 schickt man ihn mit seinem Minenspürhund Idor nach Afghanistan. Die beiden sind ein eingespieltes Team und bestens ausgebildet für ihre Aufgabe. Doch dann passiert etwas, auf das ihn kein Spezialtraining der Welt vorbereiten konnte. Am 6. März 2002 passiert während der Entschärfung eine SA-3-Rakete ein Unglück, bei dem fünf ISAF-Soldaten ums Leben kommen. Robert wird von der Wucht der Druckwelle in einem gleißenden Feuerball durch die Luft geschleudert - und bleibt wie ein Wunder am Leben. Doch er muss, selbst verletzt, noch mitansehen, wie gräßlich verstümmelte Kameraden neben ihm niedergelegt werden und qualvoll sterben.
Das ist der Beginn seines Lebens nach dem Überleben. Und dieses Leben wird die härteste Schlacht, die der ehemalige Fallschirmjäger je zu schlagen hatte.
Erst ein Jahr nach dem Unglück diagnostiziert man bei ihm eine posttraumatische Belastungsstörung. Da kämpft er schon mit Alkohol, unkontrollierbaren Aggressionen, Suizidgedanken.
In "Soldatenglück" erzählt er seine Geschichte. Beginnend mit seiner Ausbildung, seine Einsätze, das Unglück in Afghanistan.
Vermutlich hat ihn das Schreiben viel Kraft gekostet, er bezeichnet das Buch auch als Therapie. Es kostet auch Kraft, es zu lesen. Das wäre normalerweise keine gute Empfehlung für ein Buch, aber in diesem Falle ist es ausdrücklich als Empfehlung gemeint. Obwohl sie in zumeist nüchterner Sprache erzählt ist, entfaltet Roberts Geschichte einen eigentümlichen Sog. Manchmal muss man auch Pause machen beim Lesen.
Wenn man es danach aus der Hand legt, hat man Einzelheiten aus seinem Kosovo-Einsatz oder aus Afghanistan gelesen, die man vielleicht lieber nicht erfahren hätte. Doch man hat auch Einblick in eine Kriegerseele gewonnen, die verletzt worden ist, aber den Kampf nicht aufgibt.
Robert hat mit der Niederschrift seiner Geschichte ein wichtiges Buch vorgelegt, denn noch immer gibt es kein besonders hohes Bewußtsein für Veteranen und ihre Probleme, weder in der Gesellschaft, aber auch bei der Bundeswehr selbst - insbesondere, wenn man einen Blick auf die Umgangsweise mit Veteranen in anderen Ländern wirft.
Deshalb ist es nicht nur ein persönliches Zeugnis, sondern auch ein kraftvolles Dokument.
Robert hat bisher einiges bewegen können, auch auf politischer Ebene. Er tut es nicht nur für sich, sondern auch für betroffene Kameraden. Auch wenn er sich selbst lange gefragt hat, warum ausgerechnet er das Unglück überlebt hat und es auf solche Fragen keine eindeutigen Antworten gibt - er hat sich dem Überleben gestellt und ein dringend nötiges Buch geschrieben.
Es gibt ein Foto aus Roberts aktiver Zeit als Elitekämpfer, auf dem er aussieht wie ein Achill der Neuzeit: Nackter Oberkörper, Tarnfleckenhose, Maschinengewehr in der Hand.
Der Mythos von Achill und seiner Ferse, die einzige Stelle, an der er verwundbar war, trägt eine Weisheit in sich: Jeder Mensch ist verletztlich. Selbst der größte Held, der besttrainierteste Soldat, der unerschrockenste Kämpfer. Im Falle von Robert Sedlatzek-Müller war es nicht die Ferse, sondern seine Seele. Nach seinem Einsatz im Kosovo 1999 schickt man ihn mit seinem Minenspürhund Idor nach Afghanistan. Die beiden sind ein eingespieltes Team und bestens ausgebildet für ihre Aufgabe. Doch dann passiert etwas, auf das ihn kein Spezialtraining der Welt vorbereiten konnte. Am 6. März 2002 passiert während der Entschärfung eine SA-3-Rakete ein Unglück, bei dem fünf ISAF-Soldaten ums Leben kommen. Robert wird von der Wucht der Druckwelle in einem gleißenden Feuerball durch die Luft geschleudert - und bleibt wie ein Wunder am Leben. Doch er muss, selbst verletzt, noch mitansehen, wie gräßlich verstümmelte Kameraden neben ihm niedergelegt werden und qualvoll sterben.
Das ist der Beginn seines Lebens nach dem Überleben. Und dieses Leben wird die härteste Schlacht, die der ehemalige Fallschirmjäger je zu schlagen hatte.
Erst ein Jahr nach dem Unglück diagnostiziert man bei ihm eine posttraumatische Belastungsstörung. Da kämpft er schon mit Alkohol, unkontrollierbaren Aggressionen, Suizidgedanken.
In "Soldatenglück" erzählt er seine Geschichte. Beginnend mit seiner Ausbildung, seine Einsätze, das Unglück in Afghanistan.
Vermutlich hat ihn das Schreiben viel Kraft gekostet, er bezeichnet das Buch auch als Therapie. Es kostet auch Kraft, es zu lesen. Das wäre normalerweise keine gute Empfehlung für ein Buch, aber in diesem Falle ist es ausdrücklich als Empfehlung gemeint. Obwohl sie in zumeist nüchterner Sprache erzählt ist, entfaltet Roberts Geschichte einen eigentümlichen Sog. Manchmal muss man auch Pause machen beim Lesen.
Wenn man es danach aus der Hand legt, hat man Einzelheiten aus seinem Kosovo-Einsatz oder aus Afghanistan gelesen, die man vielleicht lieber nicht erfahren hätte. Doch man hat auch Einblick in eine Kriegerseele gewonnen, die verletzt worden ist, aber den Kampf nicht aufgibt.
Robert hat mit der Niederschrift seiner Geschichte ein wichtiges Buch vorgelegt, denn noch immer gibt es kein besonders hohes Bewußtsein für Veteranen und ihre Probleme, weder in der Gesellschaft, aber auch bei der Bundeswehr selbst - insbesondere, wenn man einen Blick auf die Umgangsweise mit Veteranen in anderen Ländern wirft.
Deshalb ist es nicht nur ein persönliches Zeugnis, sondern auch ein kraftvolles Dokument.
Robert hat bisher einiges bewegen können, auch auf politischer Ebene. Er tut es nicht nur für sich, sondern auch für betroffene Kameraden. Auch wenn er sich selbst lange gefragt hat, warum ausgerechnet er das Unglück überlebt hat und es auf solche Fragen keine eindeutigen Antworten gibt - er hat sich dem Überleben gestellt und ein dringend nötiges Buch geschrieben.
ElsaLaska - 5. Mai, 20:10
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