Es gibt zwei Dinge, von denen Italien zu viel hat
und Deutschland zu wenig. Diese beiden Dinge sind: Amore und Katastrophen.
Auch wenn ich Deutschland selbstverständlich keine Katastrophen dieser Größenordnung wünsche, von denen Italien regelmäßig heimgesucht wird, so würde ich mir doch etwas mehr amore manchmal wünschen. Und wenn die amore erstmal da ist, bewältigen sich auch eventuell eintretende Katastrophen immerhin viel leichter, als ohne.
Aber ich bin es müde, immer um die Sachverhalte herumzufloskulieren, um ja niemanden auf die Zehen zu treten. Und nein, das ist tatsächlich so, auch wenn sich das hier nicht immer so anfühlt. Wenn ich schreiben würde, was ich wirklich denke, anstatt es satirisch oder humoristisch zu verbrämen, gäbe es hier anstatt gepflegter Diskussionen wohl nur noch flame wars.
Heute ist allerdings so ein Tag, an dem ich mir das mal erlaube.
Ich beginne damit, in dem ich einmal in Versalien "VERGOGNA!" hinschreibe. Das bedeutet in deutscher Sprache: "Schande!"
Der italienische Ausruf hat den Vorteil, dass er niemals eine Art von Fremdscham miteinschließt, also relativ passiv-aggressiv daherkommt, sondern eher einer Kampfansage gleicht.
Der Spiegel, die Vuvuzela deutschen Selbsthasses und der deutschen Selbstzerfleischung aus reflektierend-kritischer und rein rationaler Obsessivität heraus, hat heute diesen Artikel produziert: "VatiLeaks-Skandal: Papst Benedikt kritisiert die Medien."
Tja, der böse böse alte Mann im Vatikan. Während in den italienischen Medien zu diesem Zeitpunkt vor allem der Tenor darauf gelegt wurde, dass der Papst aufgrund des schlimmen Verrats eines seiner engsten Vertrauten, Kammerdiener Paolo Gabriele, "addolorato e colpito" sei, also "schmerzhaft betrübt und betroffen" - möglicherweise sogar aus Mitgefühl mit dem fragilen alten Mann - tröten die deutschen Medien über den deutschen Papst herum, als läge er etwa gar nicht am Boden, sondern stünde auf den Mauern der Engelsburg wie ein Darth Vader in Weiß und sende wütende und hasserfüllte Blitze Richtung der armen, armen Journalisten.
Der Focus zog mit einem ähnlichen Artikel nach.
Können sie machen, weil ja niemand den Wortlaut der Erklärung zur Kenntnis nimmt, die heute abgegeben wurde. Darin kommen die Medien in einem Halbsatz vor, und ja, was sich gewisse italienische Medien da herausgenommen haben, war tatsächlich zutiefst erschütternd und verstörend, und man würde sich manchmal wünschen, der Heilige Vater wäre wirklich so ein zutiefst boshafter und aggressiver Greis, als der er in seinem eigenen Vaterland dargestellt wird.
Ich kopiere hier nun noch einmal den tatsächlichen Wortlaut des Heiligen Vaters von heute also ein:
>>Die Ereignisse, die in diesen Tagen die Kurie und meine Mitarbeiter betreffend passiert sind, haben mein Herz mit Traurigkeit erfüllt.
Aber die feste Überzeugung wurde nie getrübt, dass - trotz der Schwäche des Menschen, der Schwierigkeiten und der Prüfungen - die Kirche vom Heiligen Geist geführt wird und dass der Herr seine Hilfe niemals fehlen lassen wird, um sie auf ihrem Weg zu unterstützen.
Allerdings haben sich Unterstellungen multipliziert - von einigen Medien erweitert - die völlig unbegründet waren und weit über die Fakten hinausgehen. Sie haben ein Bild vom Heiligen Stuhl vermittelt, das nicht der Realität entspricht.
Ich möchte deswegen mein Vertrauen und meine Ermutigung gegenüber meinen engsten Mitarbeitern erneuern und gegenüber allen, die mir täglich mit Treue, Opferbereitschaft und in Stille helfen, mein Amt auszuführen.<< Quelle hier.
Ja, Spiegel (und auch Focus), der Heilige Vater hat recht, obwohl er euch vermutlich gar nicht gemeint hatte. Ihr vermittelt ein Bild vom Heiligen Stuhl und vor allem von diesem Mann selbst, das nicht im geringsten der Realität entspricht. Durch eine verzerrende, manipulierende Berichterstattung. Beworben neuerdings - vom Spiegel - durch eine einzigartige, tolle neue Werbekampagne (Jung von Matt! Wenn ich den Namen schon höre...), die den "Claim" "Spiegelleser wissen mehr!" völlig unberührt lassen würde. Das ist auch mal besser so, weil der stammt aus einer Zeit, über die George Orwell jede Menge Wahres in Form von Verpackung in Fiktion zu sagen wusste.
“Meist gelesen, meist zitiert und meist gefürchtet: das ist SPIEGEL-Journalismus mehr denn je. Unsere neue Markenkampagne soll diese Relevanz und Qualität in den Vordergrund rücken und den SPIEGEL als unverzichtbare Nachrichten-Instanz im Zeitalter der Mediendemokratie festigen.” Anja zum Hingst, Leiterin Kommunikation und Werbung im Spiegel-Verlag.
Ersetze "SPIEGEL" durch "TITANIC" - keinem würd's auffallen.
Auch wenn ich Deutschland selbstverständlich keine Katastrophen dieser Größenordnung wünsche, von denen Italien regelmäßig heimgesucht wird, so würde ich mir doch etwas mehr amore manchmal wünschen. Und wenn die amore erstmal da ist, bewältigen sich auch eventuell eintretende Katastrophen immerhin viel leichter, als ohne.
Aber ich bin es müde, immer um die Sachverhalte herumzufloskulieren, um ja niemanden auf die Zehen zu treten. Und nein, das ist tatsächlich so, auch wenn sich das hier nicht immer so anfühlt. Wenn ich schreiben würde, was ich wirklich denke, anstatt es satirisch oder humoristisch zu verbrämen, gäbe es hier anstatt gepflegter Diskussionen wohl nur noch flame wars.
Heute ist allerdings so ein Tag, an dem ich mir das mal erlaube.
Ich beginne damit, in dem ich einmal in Versalien "VERGOGNA!" hinschreibe. Das bedeutet in deutscher Sprache: "Schande!"
Der italienische Ausruf hat den Vorteil, dass er niemals eine Art von Fremdscham miteinschließt, also relativ passiv-aggressiv daherkommt, sondern eher einer Kampfansage gleicht.
Der Spiegel, die Vuvuzela deutschen Selbsthasses und der deutschen Selbstzerfleischung aus reflektierend-kritischer und rein rationaler Obsessivität heraus, hat heute diesen Artikel produziert: "VatiLeaks-Skandal: Papst Benedikt kritisiert die Medien."
Tja, der böse böse alte Mann im Vatikan. Während in den italienischen Medien zu diesem Zeitpunkt vor allem der Tenor darauf gelegt wurde, dass der Papst aufgrund des schlimmen Verrats eines seiner engsten Vertrauten, Kammerdiener Paolo Gabriele, "addolorato e colpito" sei, also "schmerzhaft betrübt und betroffen" - möglicherweise sogar aus Mitgefühl mit dem fragilen alten Mann - tröten die deutschen Medien über den deutschen Papst herum, als läge er etwa gar nicht am Boden, sondern stünde auf den Mauern der Engelsburg wie ein Darth Vader in Weiß und sende wütende und hasserfüllte Blitze Richtung der armen, armen Journalisten.
Der Focus zog mit einem ähnlichen Artikel nach.
Können sie machen, weil ja niemand den Wortlaut der Erklärung zur Kenntnis nimmt, die heute abgegeben wurde. Darin kommen die Medien in einem Halbsatz vor, und ja, was sich gewisse italienische Medien da herausgenommen haben, war tatsächlich zutiefst erschütternd und verstörend, und man würde sich manchmal wünschen, der Heilige Vater wäre wirklich so ein zutiefst boshafter und aggressiver Greis, als der er in seinem eigenen Vaterland dargestellt wird.
Ich kopiere hier nun noch einmal den tatsächlichen Wortlaut des Heiligen Vaters von heute also ein:
>>Die Ereignisse, die in diesen Tagen die Kurie und meine Mitarbeiter betreffend passiert sind, haben mein Herz mit Traurigkeit erfüllt.
Aber die feste Überzeugung wurde nie getrübt, dass - trotz der Schwäche des Menschen, der Schwierigkeiten und der Prüfungen - die Kirche vom Heiligen Geist geführt wird und dass der Herr seine Hilfe niemals fehlen lassen wird, um sie auf ihrem Weg zu unterstützen.
Allerdings haben sich Unterstellungen multipliziert - von einigen Medien erweitert - die völlig unbegründet waren und weit über die Fakten hinausgehen. Sie haben ein Bild vom Heiligen Stuhl vermittelt, das nicht der Realität entspricht.
Ich möchte deswegen mein Vertrauen und meine Ermutigung gegenüber meinen engsten Mitarbeitern erneuern und gegenüber allen, die mir täglich mit Treue, Opferbereitschaft und in Stille helfen, mein Amt auszuführen.<< Quelle hier.
Ja, Spiegel (und auch Focus), der Heilige Vater hat recht, obwohl er euch vermutlich gar nicht gemeint hatte. Ihr vermittelt ein Bild vom Heiligen Stuhl und vor allem von diesem Mann selbst, das nicht im geringsten der Realität entspricht. Durch eine verzerrende, manipulierende Berichterstattung. Beworben neuerdings - vom Spiegel - durch eine einzigartige, tolle neue Werbekampagne (Jung von Matt! Wenn ich den Namen schon höre...), die den "Claim" "Spiegelleser wissen mehr!" völlig unberührt lassen würde. Das ist auch mal besser so, weil der stammt aus einer Zeit, über die George Orwell jede Menge Wahres in Form von Verpackung in Fiktion zu sagen wusste.
“Meist gelesen, meist zitiert und meist gefürchtet: das ist SPIEGEL-Journalismus mehr denn je. Unsere neue Markenkampagne soll diese Relevanz und Qualität in den Vordergrund rücken und den SPIEGEL als unverzichtbare Nachrichten-Instanz im Zeitalter der Mediendemokratie festigen.” Anja zum Hingst, Leiterin Kommunikation und Werbung im Spiegel-Verlag.
Ersetze "SPIEGEL" durch "TITANIC" - keinem würd's auffallen.
ElsaLaska - 30. Mai, 22:00
da tut es doch gut zu wissen,
Naja und focus....kann man leider nicht wirklich ernst nehmen.