Während also die Zufahrt von überhängenden Ästen
befreit wird, treffe ich meinen Nachbarn, der ein Feld direkt an meiner Privatstraße besitzt. Er ist weit über Siebzig, mit silbernen Haaren, einer knolligen Nase und ein richtiger marchigiani; damit beschäftigt, auf dem Stück Land mit Bambusstäben die Reihen für die jungen Olivenbäume zu markieren, die gesetzt werden sollen. Wir begrüßen uns mit Küßchen links und rechts, wie es geht, gut, danke. Wieviele Olivenbäume er pflanzen wird? Na, an die hundert Stück, ein Jahr sind sie alt, die Bäumchen sind schon bestellt, bald wird eingepflanzt. Ich freue mich darüber, denn die Anfahrt ans Haus ist zwar schon durch Oliven und Weinreben, aber jetzt wird auch direkt an mein Grundstück ein Olivenhain angrenzen. Ich erkundige mich noch nach seinem Wein, Rosso Piceno und Verdicchio-Reben sind geschnitten und bereit... Und was für ein herrlicher Tag doch heute ist, sagt er, so mild, die Sonne ist so herrlich, unten sieht man das Meer leuchten. "Mamma mia, la vita è bella", ruft der Alte aus. Den ganzen restlichen Tag geht mir dieser Satz im Kopf herum, während der ganzen Mühen, dem Stress, der Ausladerei. Und ich kenne tatsächlich niemanden in Deutschland, von dem ich diesen Satz je gehört habe. "Das Leben ist schön!" Ein bisschen kann ich es plötzlich auch fühlen.
ElsaLaska - 2. Apr, 21:39